Duisburg, 6. Januar 2023 - Die Helios
St. Johannes Klinik Duisburg verfügt über eine der größten
Kinderkliniken der Region, entsprechend umfassend werden
hier nahezu alle Krankheitsbilder kleiner Patient:innen
versorgt. Ergänzend dazu bietet das Klinikum seit einigen
Jahren auch den Schwerpunkt der Kinderorthopädie an. Ein
Fach, für das das Thema Wachstum eine besondere Bedeutung
hat. Dr. Niklas Janssen, leitender Oberarzt der
Kinderchirurgie und Kinderorthopäde, über die Besonderheiten
junger Knochen.
Wo liegen die Besonderheiten der
Kinderorthopädie? Die Kinderorthopädie ist
eigentlich die „Wiege“ der Orthopädie für Erwachsene. Darauf
deutet übrigens auch schon der Wortsinn hin, denn Orthopädie
bedeutet übersetzt „die Lehre vom aufrechten Kind“. In
diesem Fach geht es häufig um Erkrankungen der Knochen und
Gelenke, die ihren Ursprung in der Kindheit haben, auch wenn
die Beschwerden und Schmerzen erst im Erwachsenenalter
auftreten. Es gilt also, die Symptome möglichst frühzeitig
zu erkennen und wenn möglich schon in jungen Jahren zu
behandeln. Denn in diesem Stadium reicht häufig eine
konservative Behandlung oder ein schonender kleiner Eingriff
zur Wachstumslenkung aus.
Welche orthopädischen
Krankheitsbilder treten bei Kindern besonders häufig auf?
Im Rahmen ihrer Entwicklung zeigen Kinder häufig
Besonderheiten, die in einem anderen Alter als Krankheit zu
werten wären. Babys etwa haben bei der Geburt O-Beine, bei
Laufbeginn bis ins Kleinkindalter verändern sie sich zu
ausgeprägten X-Beinen, die sich dann bis ins
Erwachsenenalter regulieren. Hier muss zwar nur in seltenen
Fällen eingegriffen werden, Eltern beschäftigt das Thema
aber sehr. Das gilt auch für den sogenannten Knicksenkfuß,
der bei Kleinkindern normal ist und nur behandelt werden
muss, wenn er sich im Verlauf der Zeit nicht bessert. Häufig
tritt auch die (angeborene) Hüftdysplasie auf, die aber
schon länger sehr gut mit Hilfe von Ultraschall erkannt und
konservativ therapiert werden kann.
Gibt es
bestimmte Tendenzen hinsichtlich orthopädischer Erkrankungen
bei Kindern? Bekannt ist, dass Übergewicht und
mangelnde körperliche Aktivität im Kindesalter zunehmend ein
Thema sind. Dabei verschlechtern sich sämtliche
Auffälligkeiten des Bewegungsapparates durch das
„Mehrgewicht“ und eine schlecht ausgebildete Muskulatur, die
nicht gefordert wird. Während der Corona-Pandemie konnten
wir zudem beobachten, dass die geringe Aktivität im Freien
zu einem vermehrten Auftreten von Vitamin-D-Mangel-Rachitis
bei Kindern führte. Dabei werden die Knochen aufgrund des
fehlenden Nährstoffes weicher, was zu Fehlstellungen und
Schmerzen führen kann.
Worauf können Eltern bei
ihren Kindern achten? Um harmlose Auffälligkeiten
während des Wachstums von beginnenden Krankheiten zu
unterscheiden sind die regelhaften Vorsorgetermine beim
Kinderarzt ein entscheidender Faktor. Darüber hinaus sind
Schmerzen und Beschwerden sicherlich immer ein Grund für
eine außerplanmäßige Vorstellung beim Kinderarzt. Hier
können erste Fragen geklärt und Untersuchungen vorgenommen
werden. Bei weiterem Bedarf können die KollegInnen an uns
Kinderorthopäden überweisen.
Was tut
Kinderknochen gut? Allgemein raten wir zu
regelmäßiger körperlicher Aktivität und das am besten
draußen in der Natur. Bewegung stärkt die Knochen und
Gelenke und baut Muskulatur auf, die wiederum die Knochen
schützt. Schon im Kleinkindalter gibt es regelmäßige
gemeinsame Bewegungsangebote wie etwa Eltern-Kind-Turnen. Ab
etwa vier Jahren sollte das Schwimmen lernen auf dem Zettel
stehen, zu einen, weil es (über)lebenswichtig ist und weil
die Bewegung im Wasser dem ganzen Körper guttut.
Wiederkehrende Aktivitäten wie wöchentliches Bahnen
schwimmen (etwa eine halbe Stunde) oder alternativ längere
Fahrradtouren von rund zwei bis drei Stunden fördern die
Beweglichkeit, Ausdauer und Knochengesundheit. Die Kinder
sollten natürlich Spaß daran haben, nur so lässt sich das
langfristig aufrechterhalten. Eltern können das
unterstützen, indem sie daraus gesellige Rituale mit der
Familie machen.
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