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Mafia-Morde am 15. August 2007
BZ-Meldung am 15. August 2007: Sechs Menschen in Neudorf erschossen

Eine Fußgängerin hatte heute Nacht, gegen 2.30 Uhr, auf der Mülheimer Straße in Neudorf Schussgeräusche vernommen. Sie alarmierte eine Streifenwagenbesatzung, die sich gerade auf der Mülheimer Straße, in Höhe des Silberpalais-Hochhauses, befand. In einer Zufahrt zum Parkplatz stellten die Beamten zwei Fahrzeuge fest, in denen sich insgesamt sechs Männer befanden, die allesamt Schussverletzungen im Kopfbereich aufwiesen. Fünf dieser Männer waren offensichtlich bereits tot. Der sechste Mann verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus.

Bei den Fahrzeugen handelt es sich um einen dunkelfarbigen VW-Golf mit einem Kennzeichen aus Pforzheim. Das zweite Fahrzeug ist ein weißer Kleinlieferwagen der Marke Opel mit Duisburger Kennzeichen.
Derzeit dauern die Arbeiten am Tatort noch an. Die Mülheimer Straße ist zurzeit in Richtung Mülheim gesperrt. In der Nähe des abgesperrten Tatortes an der Mülheimer Straße in Höhe Silberpalais / Goerdeler Park hatten Passanten diese Schild aufgestellt.

In der stark besuchten Pressekonferenz gab es folgende Hinweise von Staatsanwalt Manfred Opetzkav (links), Kriminaldirektor Heinz Sprenger (MItte) und Roland Bäumler (Leiter Gewaltstraftaten).
Nach Zeugenaussagen einer jungen Frau gab es eine Schussserie. Sie hatte im Tatortbereich auch zwei bisher unbekannte Männer gesehen, die über die Danziger Straße in Richtung Ludgeriplatz liefen.

Inwieweit diese mit der Tat in Zusammenhang stehen ist nicht bekannt. Ebenfalls dauert die Auswertung von Videoaufzeichnungen einer Überwachungskamera noch an.
Als nach dem Melden der Tat durch die Zeugin um 02:24 Uhr Polizei und Notarztwagen eintrafen, fand die Polizei zwei Fahrzeuge vor, die in einer Einfahrt standen.  In einem Mietwagen aus Pforzheim (VW Golf mit Pforzheimer Nummer) wurden vier Tote, in einem Opel-Kastenwagen der Pizzeria mit Duisburger Kennzeichen befanden sich zwei weitere Opfer. Es gab noch Lebenszeichen bei einigen Opfern in den beiden Fahrzeugen. Während der Bergung wurde versucht diese Personen zu reanimieren, was aber nicht mehr gelang.


Die Identität der sechs Opfer konnte festgestellt werden. Es handelt sich in allen Fällen um Italiener im Alter zwischen 16 und 39 Jahren.  vor. Die Kriminalisten bzw. Ermittler gaben bekannt, dass um die Opfer Marco P (1), und dessen Bruder Francesco P (21.), Sebastiano S. (38), Francesco G (16), Marco N. (25), Tomasco Francesco V. (18.) handelt. Alle stehen in Verbindung mit den Betreibern des Lokals Da Bruno, sei es als dort Beschäftigte oder Mitbetreiber. Es war die Geburtstagsfeier des 18-jährigen Lehrlings Tomasco Francesco V..
Sie wiesen eine Vielzahl von Einschüssen auf. Erste Ermittlungen ergaben, dass die Getöteten sich vor der Tat anlässlich einer Geburtstagsfeier des 18-jährigen Tomasso-Francesco V. in dem nahegelegenen italienischen Restaurant (Pizzeria) aufgehalten hatten. Gegen 02.10 Uhr war diese Gaststätte ordnungsgemäß verschlossen worden. Kurze Zeit später kam es dann zu der Tat.

Drei der Opfer stammen aus Duisburg, eines aus Mülheim. Zwei von ihnen waren erst vor einigen Wochen aus Italien nach Deutschland eingereist und wohnten bei ihren Verwandten bzw. Bekannten. Alle haben Beziehungen zu diesem Lokal, sind entweder an diesem beteiligt, oder waren in diesem beschäftigt. Einer von ihnen hatte erst vor kurzem eine Ausbildung begonnen. Bis auf den Mülheimer haben alle Bezüge zum Ort San Luca in Calabrien. Der am Tatort sichergestellte Opel-Kastenwagen gehört zur Pizzeria und der VW-Golf wurde bei einem Autoverleih von einem der Opfer angemietet. Beziehungen zu Pforzheim sind bisher nicht bekannt.

Einige der Opfer sind bisher durch geringfügige Delikte in Erscheinung getreten. Die Ermittlungen, in die auch die italienische Polizei im Rahmen des Informationsaustausches mit einbezogen ist, laufen auf Hochtouren. Nach der Tat beobachtete eine Zeugin zwei Männer, die in Tatortnähe über die Danziger Straße in Richtung Ludgeriplatz liefen. Nach bisherigen Ermittlungen ist bekannt, dass in der Zeit zwischen ca. 00.00 und 03.00 Uhr, im näheren Bereich des Tatortes Personen- und Fahrzeugverkehr stattgefunden hat. Die Polizei Duisburg sucht in diesem Zusammenhang dringend Zeugen, die verdächtige Beobachtungen, insbesondere zu möglichen Fahrzeugen gemacht haben. Hinweise bitte an die Mordkommission im Polizeipräsidium, Tel.:0203/ 280-0.

Fragen an die Ermittler, ob es der Polizei bekannt sei, dass es sich hier wohl um mindestens einen Geldfälscher handeln könnte oder dass die Pizzeria sogar als Geldwaschanlage im Revier bekannt sei, wurde nur im ersten Teil bestätigt, zum zweiten Teil darauf verwiesen, dass man mit solchen Aussagen vorsichtig sein solle. 
Die Kriminalisten baten dringend um weiter Zeugenhinweise aus der Bevölkerung, da man immer noch am Beginn der umfangreichen Ermittlung stehen würde. Auch auf Fragen, ob es sich nicht um einen Mafiamord (Auftragsmord, Hinrichtung der üblichen Mafiaart) von rivalisierenden Gruppen bzw. Mafiagruppierungen aus San. Luca in Calabrien handelt,  hielten sich die Ermittler bedeckt.


Am Tatort war die auf Neudorfer Seite gelegen Teil der Mülheimer Straße Fahrtrichtung Mülheim auch am späten Nachmittag noch gesperrt,. Unzählige TV- Übertragungswagen und recherchierende Journalisten waren wie eine Reihe von Passanten am Ort.  Harald Jeschke und Manfred Schneider (Fotos)

 

Brutale Morde: Polizei geht von mafiöser „N`drangheta“-Struktur  aus - Experten zweifeln
Fahndungsfoto

Kommentar: Sechsfacher Mord - Duisburg geschockt

Harald Jeschke

Kommentar: Sechsfacher Mord - Duisburg geschockt
August 2007 - Nach den positiven Schlagzeilen durch den Sport (Kanu-WM und MSV Duisburg) bekam die Stadt nun Schlagzeilen der makabren Art. Der sechsfache Mord am Neudorfer Silberpalais bei Da Bruno an den sechs Italienern hat die Stadt verunsichert.

Was geschieht hier?
Kommt da noch mehr durch Racheakte?
Sind alle Italiener jetzt unter Generalverdacht?
Einige Fragen müssen zunächst unbeantwortet bleiben, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass eventuelle Racheakte der betroffenen kalabrischen Familie hier in Duisburg stattfinden werden.

Unter Generalverdacht steht hier in Duisburg niemand. Seit den 50er Jahren sind die Italiener fester Bestandteil im Zusammenleben der Bürger, hat fast jeder irgendwie seinen Lieblingsitaliener, sei es die Eisdiele hier, das Edelrestaurant oder die Pizzeria dort. Irgendwie mögen wir diese hier voll integrierten Südeuropäer mit ihrem Charme und ihrer Leidenschaft zu den täglichen Dingen des Lebens. Das es schwarze Schafe hier wie dort gibt ist unbestritten, obwohl wir Deutschen keine Familienclans mit derartigen kriminellen Aktivitäten kennen.

Man kann den Menschen immer nur vor den Kopf schauen sagen wir.
Stimmt immer, wobei es aber feine  Unterscheidungen gibt.
Nehmen wir Toni Pelle, der massiv um seinen Ruf fürchtet, da sein Name in italienischen Zeitungen in eine gewisse Ecke geschoben wurde. Beweis: Er kommt ja aus dem nun vielzitierten Dorf an der Stiefelspitze. Schon Anfang der 80er Jahre hatte er sich am Sittardsberg in Duisburg-Buchholz um seine Mitbürger - nicht nur um seine Gäste - gekümmert. So stiftete er Computer für die Schulen, wurden ganze Klassen zum Essen eingeladen und vieles mehr. Der Mann aus San Luca in Kalabrien ist sozusagen "bodenständig" in seiner Wahlheimat Duisburg verankert. Es geht um die Summe der Eindrücke und niemand darf nur auf Vermutungen hin unter Generalverdacht gestellt werden.

Für die Stadt ist es ein schwerer Schlag.
So in die Schlagzeilen zu geraten kann nur ohnmächtig registriert werden. Die sich aufdrängende Frage geht in Richtung Polizei: Was ist in Hinsicht auf Vorbeugung in der Zukunft denkbar? Wenn zu lesen ist, dass es die frühere Art der Fahndung in solchen Bereichen gar nicht mehr gibt, macht sich der Bürger so seine Gedanken.

Ein anderer Aspekt muss erwähnt werden: Die Art und Weise wie Mitarbeiter von einigen Nachrichtensendern hier vorgegangen sind bzw. Praktiken an den Tag gelegt haben, lässt den Normalbürger ins Grübeln kommen.
Es wurde nur allzu deutlich, warum nicht nur Kabarettist Harald Schmidt gewisse Privatsender als "Unterschichten-TV" bezeichnet hat. Den Eindruck, den gewisse Menschen hier bei der Recherche zur Berichterstattung hinterlassen haben, kann durchaus in Richtung Menschen verachtend und Paparazzo-Gehabe eingeordnet werden. Wenn man "Kollegen" x oder y daraufhin ansprach, kam nur die lapidare Antwort: "Was willst Du? So ist eben das Geschäft!"

 

Duisburg, Donnerstag, 16. August 2007 - Nach Zeugenaussagen wurden in unmittelbarer Tatortnähe zwei derzeit unbekannte männliche Personen gesehen, die mit der Tat in Verbindung stehen könnten. Beide Personen stiegen in einem auf dem Mittelstreifen der Mülheimer Straße in Duisburg geparkten dunklen größeren Pkw (Limousine) und verließen die Örtlichkeit fluchtartig mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Duisburger Zoo.
Bei der auf dem Phantombild abgebildeten Person handelte es sich um den Fahrer.


Die Person konnte wie folgt beschrieben werden:
- 180-185 cm groß
- schlanke Gestalt
- schwarze kürzere Haare und die Kotletten ziemlich lang
- bartlos
- hatte einen dunklen Leberfleck unterhalb des rechten Auges

Wer kann Angaben zu dieser Person machen?


Nach Auswertung der bislang vorliegenden Informationen, werden von hier aus die bisher in den Medien vermuteten Hintergründe der Bluttat vom 15.08.2007 teilweise bestätigt. Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen ist die wahrscheinlichste Motivlage in einer wieder aufgeflammten Fehde zwischen verfeindeten Familienverbänden aus der kalabresischen Region San Luca begründet. Nach hier vorliegenden Informationen sind diese Familienverbände der mafiösen Struktur „N`drangheta“ zuzuordnen.

1991 – 1993 tobte dort aus nichtigem Anlass eine Auseinandersetzung zwischen den verbündeten Clans „Strangio / Nierta“ und den Clans „Vottari / Romeo / Pelle“ mit bis zu vier Todesopfern täglich.
Am Weihnachtstag des 25.12.2006 wurde in San Luca die Ehefrau eines hochrangigen Clanmitgliedes aus dem Clan „Strangio / Nirta“ bei einem Attentat erschossen. Sie hatte sich noch schützend vor ihr fünfjähriges Kind gestellt, welches aber trotzdem verletzt wurde.
Zwei weitere männliche Clanmitglieder wurden leicht verletzt. Im Gegenzug wurde am 04.01.2007 ein männliches Mitglied des „Vottari / Romeo / Pelle“ Clans in San Luca ermordet. Zwei der hiesigen Opfer können dem Clan „Vottari / Romeo / Pelle“ zugeordnet werden. Der Clan ist seit 20 Jahren im Großraum Duisburg vertreten.
Bezüglich der Stellung der weiteren vier Opfer kann derzeit noch keine sichere Aussage getroffen werden.

Auch Mitglieder des verfeindeten Verbandes „Strangio / Nirta“ sind in Duisburg ansässig, wobei bislang in der Vergangenheit keine gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den N`drangheta-Familien in Duisburg, wie auch im übrigen Bundesgebiet, bekannt geworden sind.
Bislang wurden die Blutfehden ausschließlich in der Heimatregion der Clans ausgetragen. Anhaltspunkte für eine Änderung dieser Vorgehensweise haben im Vorfeld zu keiner Zeit bestanden.
Die verbreitete Pressestimme, dass nach Informationen des italienischen Innenministeriums eines der Opfer an dem auslösenden Mordanschlag in San Luca beteiligt gewesen sein soll, wurde von den italienischen Behörden auf hiesige Nachfrage bisher nicht bestätigt. Konkrete Hinweise auf Gegenschläge, insbesondere mögliche Anschlusstaten im Bundesgebiet, bestehen bislang nicht.
Nach wie vor können aber auch andere Hintergründe als der dargestellte nicht vollends ausgeschlossen werden und die polizeilichen Ermittlungen erstrecken sich deshalb weiterhin in alle denkbaren Richtungen.
Die Mordkommission setzt mit einer großen Anzahl von Mitgliedern ihre Arbeit engagiert und mit Hochdruck fort.
Unterstützung erfahren sie derzeit durch Mitarbeiter des BKA sowie durch vier italienische Polizeibeamte die zum einen aus der Heimatregion der Opfer stammen, bzw. Koordinierungsstellen angehören. Die Auswertung der Videobänder wird noch geraume Zeit in Anspruch nehmen.

Zweifel der Experten
Experten dagegen zweifeln die Teilnahme N`drangheta oder der Mafia an. Sie glauben, dass diese hochrangig kriminellen Vereinigungen eher Wert auf geheime Aktionen setzen und "disziplinierende Maßnahmen" eher in einem überschaubaren Rahmen" und nicht in dieser Vielzahl an Morden anordnen würden, de nur dem Geschäft schaden würden. Also bleibt die These, dass zwei verfeindete und kriminelle Familienclans hier aktiv sind und eventuell auch weiter aktiv sein werden.

Auf folgende vermehrte Presseanfragen antwortet die Polizei:
1. Gab es in der Vergangenheit schon einmal ein Tötungsdelikt in Duisburg, das
mit der Mafia in Zusammenhang stand?


Am 09.04.1985 wurde der 70jährige Gaststättenbesitzer Rudolf Möhlenbeck.
im Auftrag des später als „Engelsgesicht“ bekannt gewordenen Mafia-Mörders Giorgio Basile geknebelt, gefesselt und beraubt, in dessen Folge der Geschädigte verstarb.
Basile und seine gedungenen Mittäter wurden rechtskräftig verurteilt.
Bei den damaligen Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft wurden zum damaligen Zeitpunkt keine mafiösen Zusammenhänge hergestellt. Solche waren auch nicht Gegenstand der Verhandlungen vor dem Landgericht.
Nach den vorliegenden Erkenntnissen begann Basile seine Tätigkeit als Mörder für die Mafia nach Verbüßen seiner Haftstrafe für diese Tat. Nach seiner Verhaftung wegen der nachfolgend verübten Morde stellte er sich als Kronzeuge zur Verfügung.

2. Gab es nicht noch ein weiteres Mafiaverbrechen im Umfeld eines italienischen Restaurants auf der Tonhallenstraße in der Duisburger Innenstadt?

Im Frühjahr 1991 wurde in dem italienischen Restaurant „Da Bruno“ auf der Tonhallenstraße in der Duisburger Innenstadt der aus italienischer Haft entflohene,
wegen Todschlags verurteilte Antonio G., verhaftet.
Der in St. Luca geborene G. war der „N`drangheta“ zuzurechnen. Er hatte in Italien
einen Todschlag begangen und war hier im Ruhrgebiet untergetaucht, wo er auch an verschiedenen Arbeitsstellen arbeitete.
Gefasst wurde er aufgrund von Erkenntnissen italienischer Polizeibehörden, die hier
zur Festnahme führten. Eine Straftat hat hier nicht stattgefunden.
Die Umstände der Festnahme bestätigen, dass die „N`drangheta“ Deutschland als „Ruhe und Schonraum“ nutzt, um Angehörige aus dem Focus italienischer Strafverfolgungsorgane zu halten.

Duisburg, Freitag/Samstag, 17./18. August 2007

 In Absprache mit der Staatsanwaltschaft Duisburg gibt die Polizei Duisburg folgenden Zwischenstand Ihrer Ermittlungen im Fall der sechs getöteten italienischen Männer vom 15.08.2007 bekannt:
Am 15.08.2005, gegen 02.25 Uhr wurden nach dem Hinweis einer Passantin durch Streifenbeamte der Polizei in zwei PKW, neben der Pizzeria „Da Bruno“ auf der Mülheimer Straße in Duisburg-Neudorf, sechs durch Schüsse getötete bzw. tödlich verletzte Männer im Alter zwischen 16 und 39 Jahren aufgefunden.

Diese Männer waren zum Teil Beschäftigte dieser benachbarten Pizzeria, teils aus Italien angereiste Verwandte und hatten bis kurz nach zwei Uhr an einer Geburtstagsfeier in der Pizzeria teilgenommen.
Vor dem Lokal wurden sie offensichtlich von mehreren Tätern unter Beschuss genommen, als sie gerade mit ihren Fahrzeugen den Parkplatz verlassen wollten.
Nach bisherigen Hinweisen aus der Bevölkerung sind mit hoher Wahrscheinlichkeit zwei
Männer in einer großen dunklen Limousine mit hoher Geschwindigkeit vom Mittelstreifen der Mülheimer Straße in Fahrtrichtung Zoo gefahren. Eine sofort eingeleitete großräumige Fahndung mit starkem Kräfteansatz erbrachte keinen Erfolg. Einer der beiden Tatverdächtigen konnte näher beschrieben werden, so dass infolgedessen ein Montagebild erstellt werden konnte.
Schon in der Nacht, kurz nach drei Uhr, übernahm die Mord-Kommission die Ermittlungen.
Mittlerweile arbeitet diese mit hohem Kräfteansatz, unterstützt durch 7 italienische Beamte und weitere sachkundige Mitarbeiter anderer Behörden, an diesem herausragenden Tötungsdelikt. Die eingesetzten Kräfte arbeiten bis an die Grenzen ihrer psychischen wie physischen Belastbarkeit.

Die Ermittlungsarbeiten konzentrieren sich schwerpunktmäßig auf das Umfeld der kalabresischen Mafia-Organisation „ N`drangheta“. So gehören offensichtlich die Getöteten einer von zwei verfeindeten Familien an.

Im Zuge der Ermittlungen wurden mehrere Objekte durchsucht. Hierbei wurde unter anderem eine Waffe nebst dazugehöriger Munition gefunden. Sie wird derzeit kriminaltechnisch untersucht. Das Ergebnis steht noch aus. Es ist jedoch nicht damit zu rechnen, dass diese Waffe mit den Todesschüssen in Zusammenhang steht. Über weitere Details, die Durchsuchungen betreffend, können z. Z. aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben gemacht werden.
Zurzeit gehen die Duisburger Ermittler den inzwischen weit mehr als 100 eingegangenen Hinweisen aus der Bevölkerung zu diesem Fall nach.  Auf solch sachdienliche Hinweise setzt die Ermittlungs-Kommission auch zukünftig und erbittet diese unter der Rufnummer 0203-280 4195.
Auch die kleinste Beobachtung oder Wahrnehmung kann für einen Ermittlungserfolg von Bedeutung sein und sollte der Polizei unbedingt zur Kenntnis gegeben werden.
Einerseits ist die Polizei in Duisburg auf jegliche Information, auch aus dem Ausland, angewiesen und nimmt solche Hinweise gern entgegen. Andererseits kann sie manche Erwartungshaltung nicht erfüllen, wenn möglichst sofort Informationen verifiziert oder gar kommentiert werden sollen. Sowohl die Presse als auch die Bevölkerung werden um Verständnis gebeten, dass das durchaus nachvollziehbare Informationsbedürfnis, insbesondere in Detailfragen, nicht in allen Bereichen unsererseits befriedigt werden kann, weil andernfalls der angestrebte Ermittlungserfolg infrage gestellt werden könnte.

Aufgrund von Medienanfragen teilt die Duisburger Polizei mit:
Nach der Veröffentlichung des Phantombildes sind bisher mehrere Hinweise bei der Duisburger Mordkommission eingegangen. Diese beziehen sich nicht nur auf eine Person, sondern einen bislang noch breit gefächerten Personenkreis.
Auch die Auswertung der Videoüberwachungsaufnahmen haben bisher noch zu keinen Ergebnissen geführt, die derzeit eine Veröffentlichung erfolgversprechend erscheinen lassen.. In Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt wird weiter an einer qualitativen Aufbereitung des Bildmaterials gearbeitet.
Mit Ergebnissen wird hier erst nach dem Wochenende gerechnet. Nach wie vor arbeiten die Mitglieder der Mordkommission fast rund um die Uhr auf Hochtouren.
Nach Veröffentlichung des Montagebildes, konnten bislang deutlich mehr als 50 Hinweise aus der Bevölkerung entgegengenommen werden, denen zurzeit durch die Duisburger Mordkommission nachgegangen wird.
Die in einigen Medien gegen die Polizei erhobenen Vorwürfe bezüglich eventueller Ermittlungspannen entbehren jeder Grundlage.

Die Duisburger Polizei hatte keine konkreten Erkenntnisse auf bevorstehende Mafiamorde in Duisburg. Auch aus dem regelmäßigen und bewährten Austausch von Informationen zwischen deutschen und italienischen Polizeibehörden zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität ergaben sich für die Duisburger Polizei keine Hinweise auf bevorstehende Tötungsdelikte in Duisburg. Es lagen der Polizei Duisburg zudem keine konkreten Hinweise auf die Tatbeteiligung eines der Duisburger Opfer an einem Mord in Italien vor. Einen internationalen Haftbefehl gab es nicht.

Im Rahmen der seit der Tat am 15.08.2007 durchgeführten Ermittlungen wurde eine Langwaffe und dazugehörige Munition gefunden. Es liegen keine Anhaltspunkte vor, dass diese Waffe bei der Tat zum Einsatz gekommen ist. Derzeit befindet sich die Waffe bei der kriminaltechnischen Untersuchung. Ergebnisse liegen noch nicht vor.
Weitere Einzelheiten können aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt gegeben werden.
 Die Durchsuchungen führten zur Sicherstellung von Gegenständen, die als Beweismittel von Bedeutung sein können. In wie weit diese für das Verfahren von Bedeutung sind, werden die Auswertungen und künftigen Ermittlungen ergeben. Diese Auswertungen sichergestellter Gegenstände dauern an.
Ebenso dauern Spurensuche und -sicherung im Bereich des erweiterten Tatortes sowie in den Räumen der nahe gelegenen Pizzeria Da Bruno noch an.

 

Duisburg, Dienstag, 21. August 2007

Auswertung der Spurensuche zum Tötungsdelikt vom 15.08.2007 zeigt erste Ergebnisse
Die am Tatort vorgefundene Spurenlage weist aus, dass die sechs Opfer von mindestens zwei Tätern, die aus der gleichen Richtung ihre Schüsse abgegeben haben, beschossen wurden.
So wies der dunkle Golf auf der linken Fahrzeugseite und der weiße Opel auf seiner rechten Fahrzeugseite entsprechende Einschussmerkmale auf.
Bei keinem der Getöteten wurden Schmauchspuren an den Händen gefunden, so dass auszuschließen ist, dass sie selber geschossen haben. Ferner steht fest, dass nur von außen auf die Fahrzeuge geschossen wurde. Von innen nach außen wurden keine Schüsse abgegeben. Die Getöteten wiesen eine Vielzahl von Einschüssen im Kopf sowie im Oberkörperbereich auf.

Nur durch die spezielle Aufbereitung konnten zwei Personen sichtbar gemacht werden
Wie bereits mehrfach mitgeteilt wurde, sind Videoaufzeichnungen aus der Nähe des Tatortes zur Auswertung und technischen Aufbereitung an das BKA übersandt worden. Nach erfolgter Auswertung steht nunmehr definitiv fest, dass diese Aufzeichnungen, abgesehen von einer sehr kleinen Sequenz, nicht brauchbar sind.
Die einzige sichtbar gemachte Szene stellt die Mordkommission ‚Mülheimer Straße’ der Presse zur Verfügung.
Auf den Bildern sind schemenhaft zwei Personen erkennbar, die über das Gelände der Tankstelle auf der Danziger Straße in Tatortnähe laufen.
Wenngleich die Bilder von geringer Qualität sind, so erhofft sich die Mordkommission Hinweise von Zeugen, die möglicherweise die abgebildeten Personen an dieser Örtlichkeit gesehen haben.
Hinweise erbittet die Polizei Duisburg unter Tel.: 0203 / 280-4195.

Erweiterter Zeugenaufruf
Derzeit arbeiten rund um die Uhr ca. 100 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte im PP Duisburg an der Aufklärung des Tötungsdeliktes. Sie gehen deutlich mehr als 250 Hinweisen aus der Bevölkerung nach, die uns bislang erreicht haben.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand befuhren zur tatrelevanten Zeit am frühen Mittwoch Morgen, 15.08.2007, zwei Radfahrer die Mülheimer Straße auf dem nördlichen Radweg in Richtung Bahnhof/Stadtmitte. Bei einer der beiden Personen dürfte es sich um eine Frau gehandelt haben. Sie, wie auch ihr Begleiter oder vielleicht auch Begleiterin, könnten 25 bis 30 Jahre alt sein. Wir bitten diese beiden Personen sich umgehend unter unten angeführter Rufnummer zu melden.

Duisburg, Dienstag, 21. August 2007
Durchsuchungen im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt vom 15.08.2007
Die Ermittlungen der Mordkommission „Mülheimer Straße” dauern in ungebremster Intensität an. Den bisher mehr als 380 eingegangenen Hinweisen, die aufgrund der Zeugenaufrufe eingegangen sind, wird weiterhin nachgegangen.
Auch das Interesse an der im Internet der Polizei Duisburg unter www.polizei-duisburg.de veröffentlichten Videosequenz ist ungebrochen groß. Bislang wurde diese Seite fast 63.000 mal aufgerufen.
Im Rahmen der Fahndungen wurden heute mehrere Objekte in verschiedenen Städten durchsucht.
Die Auswertung der dort gefundenen Gegenstände dauert an. Angetroffene Personen wurden überprüft.
Weitere Informationen zu den Durchsuchungen können aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht veröffentlicht werden.

Trauerfeier in Mülheim an der Ruhr

Heute Vormittag wurde ein Verstorbener auf einem Friedhof in Mülheim an der Ruhr beigesetzt. An der Trauerfeier, die von zahlreichen Medienvertretern begleitet wurde, nahmen ca. 120 Gäste teil. Die Beerdigung verlief ohne besondere Vorkommnisse.

Schusswaffensystembestimmung
Die Spezialisten des Bundeskriminalamtes haben die Schusswaffensystembestimmung zwischenzeitlich abgeschlossen. Nach den Erkenntnissen der Ermittler wurden bei der Tat zwei Schusswaffen verwendet.
Nähere Angaben zu den Waffen können aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht werden.