Wird Duisburg
Verbrecherhochburg Nordrhein-Westfalens? Duisburg, 06. März 2017 - Mehr als jede
zweite Straftat konnte die Duisburger Polizei im vergangenen
Jahr aufklären. Damit ist die Quote der gelösten Fälle mit
55,07 Prozent im Vergleich zum Vorjahr annährend gleich
geblieben (2015: 55,22 Prozent).
"Wir freuen uns
über diesen Erfolg und dass wir das positive Ergebnis
wiederholen konnten", betont Polizeipräsidentin Dr. Elke
Bartels heute bei der Vorstellung des
Kriminalitätsberichtes. Positiv ist auch der Blick auf die
Gesamtkriminalität: 54 023 Fälle erfasste die Polizei 2016
in der Kriminalstatistik, mithin ein Minus von 2,8 Prozent
gegenüber den 55 604 Fällen im Jahr 2016.
Die Zahl
der Tötungsdelikte hat sich 2016 allerdings von acht auf 15
Fälle fast verdoppelt. Sieben Mal gab es dabei Todesopfer,
bei den anderen acht blieb es beim Versuch. Häufig handelte
sich um Beziehungstaten, bei denen Streitigkeiten zwischen
den Ehepartnern der Auslöser war, wie beispielsweise im
letzten Mai. Ein 33 Jahre alter Mann hatte in Homberg seine
34 Jahre alte Frau nach einem Streit getötet, im Garten
vergraben und dann als vermisst gemeldet. Schnell erhärtete
sich der Verdacht gegen den Ehemann, so dass am 21. Mai
Haftbefehl erlassen wurde. Bei etwa der Hälfte der Fälle ist
die Duisburger Kriminalpolizei dabei im Kreis Wesel
zuständig gewesen.
Ein Plus von knapp zehn Prozent
auf 526 Fälle bei Raub und räuberischer Erpressung
beschäftigte die Polizei ebenfalls. Mehrere Banden konnten
überführt werden. So ergab sich eine Aufklärungsquote von
über 51 Prozent. Im Dezember ermittelte die Kripo 13 junge
Männer, die für mindestens 16 Überfälle, davon acht in
Duisburg, tatverdächtig sind. Gegen vier Jungen im Alter von
15 und 16 Jahren, sie hatten im August im Rheinpark mehrfach
Handys "abgezockt", dauern die Ermittlungen noch an. Eine
andere Gruppe, fünf Jungen im Alter von elf bis 17 Jahren,
trat mehrfach im Duisburger Norden und in der Innenstadt mit
Raubüberfällen in Erscheinung. Der einschlägig bekannte
Haupttäter kam, da er inzwischen 15 Jahre alt ist, in
Untersuchungshaft. Auch die Kinder, die in Marxloh mehrfach
eine alte Dame beraubt hatten, ermittelten die Beamten. Sie
waren allerdings noch nicht strafmündig. Entgegen dem
Landestrend ist die Zahl der Taschendiebstähle in Duisburg
um 24 Prozent auf 1988 Fälle gestiegen (Vorjahr 1601).
Mit einem Rückgang der Zahl der Wohnungseinbrüche um
knapp ein Viertel (1630 gegenüber 2220 im Vorjahr) war die
Polizei beim Kampf gegen Wohnungseinbrecher erfolgreich.
Beinahe jede zweite Tat bleibt inzwischen im Versuchsstadium
stecken. Offenbar greifen hier die verbesserten Wohnungs-
und Haussicherungen. Ebenso verzeichnet die Polizei deutlich
mehr Anrufe von aufmerksamen Nachbarn, die entweder selbst
oder durch die herbei gerufene Polizei die Täter
abschrecken. Auch die Zahl der Diebstähle unter
erschwerenden Umständen insgesamt, dazu zählen auch Keller-
oder Geschäftseinbrüche, sank um vier Prozent auf 11 595
Fälle. Die Ladendiebstähle blieben dabei mit 3648 Taten auf
hohem Niveau (3615). Erfreulich der Rückgang bei den
Kraftfahrzeugdiebstählen. 266 Fälle bedeuten einen Rückgang
von elf Prozent. Bei den Diebstählen an und aus Kfz gab es
einen leichten Anstieg um 81 auf 3227. Nahezu 19 Prozent
mehr gestohlene Fahrräder, 3416 statt 2873, zeigen das
Interesse an leichter Beute. Die Polizei wird sich diesem
Thema 2017 verstärkt widmen, appelliert aber auch an die
Besitzer, ihr teures Rad mit vernünftigen Schlössern zu
sichern.
Sorgen bereitet die zunehmende
Aggressivität in Teilen der Bevölkerung. So stiegen die
Taten von gefährlicher und schwerer Körperverletzung um 240
auf nunmehr 1404 an, ein Plus von über 20 Prozent. Die
Körperverletzungsdelikte insgesamt stiegen um 16 Prozent auf
4845 Fälle. Die Aggressivität richtet sich dabei auch gegen
die einschreitenden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten.
246 Mal waren sie Ziel von Angriffen, 24 Mal mehr als 2015.
"Wir müssen mit vereinten Kräften gegen diese
zunehmende Verrohung der Gesellschaft vorgehen", so die
Polizeipräsidentin. "Es darf nicht sein, dass immer mehr
Helfer zu Opfern werden."
Bei den
ermittelten Tatverdächtigen ist der Anteil der
nichtdeutschen Tatverdächtigen gemessen an ihrem
Bevölkerungsanteil (20,7 Prozent) deutlich
überrepräsentiert. Er stieg seit 2009 kontinuierlich von
28,28 auf jetzt 42,25 Prozent an.
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