Verkehrsunfallstatistik in NRW auf Tiefstand Duisburg,
10. März 2021 - 20,2 Prozent weniger Verkehrsunfälle
im Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr zuvor. Während
die Zahl der Unfälle im Jahr 2019 noch bei 20.125 lag, ging
sie 2020 auf 16.063
zurück. Damit nahmen die Polizistinnen und Polizisten in
Duisburg im Durchschnitt 44 Unfälle am Tag auf. Ein
deutlicher Rückgang, der sich erfreulicherweise auch auf die
Zahl der Verletzten im Straßenverkehr auswirkt: 9,1 Prozent
weniger Verletzte als im Vorjahr - 2020 kamen im Duisburger
Stadtgebiet 1.493 Personen bei 1.264 Unfällen zu Schaden
(2019: 1.642 Verletzte bei 1.290 Unfällen).
Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels bilanziert zu dem
veröffentlichten Verkehrsbericht 2020: "Ein deutlicher
Rückgang der Verletzten und der Unfälle ist zweifelsohne
positiv und auch auf die unermüdliche Arbeit der Duisburger
Polizistinnen und Polizisten zurückzuführen. Dennoch muss
man klarstellen, dass die Einschränkungen des öffentlichen
Lebens durch die Corona-Pandemie für weniger Verkehr auf den
Straßen gesorgt hat."
Unfallursachen
Welches Fehlverhalten von Verkehrsteilnehmern führt zur
Entstehung von Unfällen? Dazu zählen häufig neben
Unachtsamkeiten auch Alkohol- oder Drogenkonsum, das falsche
Verhalten von Radfahrern und Fußgängern, zu hohe
Geschwindigkeit sowie Fehler beim Abbiegen und das
Missachten der Vorfahrt.
Alkohol/Drogen/Medikamente 129 Unfälle unter
Alkoholeinfluss und 24 bei denen andere berauschende Mittel
beim Fahrer oder der Fahrerin festgestellt wurden zählte die
Duisburger Polizei im zurückliegenden Kalenderjahr. Im
Vorjahr nahm die Polizei Duisburg noch mehr Unfälle auf, bei
denen Alkohol, Drogen oder Medikamente im Spiel waren (2019:
158 unter Alkohol-, 29 unter Drogeneinfluss). Unabhängig von
Unfällen erwischten die Polizisten 2020 bei Kontrollen 287
Verkehrsteilnehmer, die betrunken Auto gefahren sind. 586
Menschen waren im Straßenverkehr unterwegs, obwohl sie
andere berauschende Mittel zu sich genommen hatten (2019:
376 Alkohol / 698 Drogen). Alkohol- und Drogenkonsum führen
zu einer verlängerten Reaktionszeit und einer geringeren
Aufmerksamkeit, die dramatische Folgen haben können, wenn
man in diesem Zustand am Straßenverkehr teilnimmt. Im
abgelaufenen Kalenderjahr verletzten sich 88 Menschen bei
alkohol- und drogenbedingten Unfällen.
Fußgänger/Rad- und Pedelecfahrer 32 Unfälle
ereigneten sich, weil sich ein Fußgänger im Straßenverkehr
falsch verhielt - beispielsweise weil jemand bei Rotlicht
zeigender Ampel über die Straße lief oder ohne zu schauen
auf die Fahrbahn trat. 2020 kamen insgesamt 228 Fußgänger zu
Schaden (2019: 253). Drei von ihnen verletzten sich tödlich.
213 Mal kam es im letzten Jahr zu Verkehrsunfällen, weil
Rad- oder Pedelecfahrer sich nicht an die
Straßenverkehrsordnung hielten. Das bedeutet, dass sie auf
der falschen Seite unterwegs waren oder bei Rot über eine
Ampel gefahren sind. 2020 verletzten sich auf Duisburgs
Straßen 385 Rad- oder Pedelecfahrende: Das sind sechs
Unfallopfer weniger als im Vorjahr.
Geschwindigkeit Seit 2016 sinken die Zahlen für
Unfälle wegen zu schnellen Fahrens kontinuierlich. So auch
von 2019 mit 102 auf 47 Fälle in 2020, wo nachweislich die
zu hohe Geschwindigkeit die Unfallursache war. Polizeirat
Stefan Bauerkamp stellt als Leiter der Direktion Verkehr
trotz der gesunkenen Zahlen klar: "Rasen gefährdet
Menschenleben, nicht nur das eigene, sondern auch das
anderer Verkehrsteilnehmer. Die Unfallfolgen sind immens.
Die Polizei Duisburg wird zu schnelles Fahren weiterhin
nicht tolerieren und die gefahrenen Geschwindigkeiten im
Stadtgebiet konsequent überwachen und ahnden."
Kontrollen Bei landesweiten
Kontrolltagen, die beispielsweise unter dem Motto "Ablenkung
im Straßenverkehr" oder "Bekämpfung verbotener
Kraftfahrzeugrennen" stehen, nimmt die Polizei Duisburg
gezielt Verkehrsteilnehmer ins Visier, die sich von einer
Nachricht oder einem Anruf auf dem Smartphone ablenken
lassen oder es mit der Geschwindigkeit nicht so genau
nehmen. Insgesamt stoppte die Polizei Duisburg im
abgelaufenen Kalenderjahr 3.888 motorisierte
Verkehrsteilnehmer, weil sie verbotenerweise während der
Fahrt mit dem Handy hantierten. Zusätzlich schrieben die
Beamten 620 Ordnungswidrigkeitenanzeigen gegen Radfahrer,
die ihr Smartphone nutzten. Aber auch außerhalb der
gezielten Aktionstage beobachten, kontrollieren und ahnden
die Ordnungshüter Verstöße im Straßenverkehr. So verhängten
sie beispielsweise 3.253 Verwarnungsgelder wegen falschen
Verhaltens beim Abbiegen oder weil Verkehrsteilnehmer
wendeten, wo es verboten war. In 1.711 Fällen hielten sich
Auto-, Lkw-Fahrer und Co. nicht an die Vorfahrt und wurden
daraufhin von den Beamten gestoppt.
Tödliche
Unfälle Auf Duisburgs Straßen verloren im
zurückliegenden Kalenderjahr 2020 drei Fußgängerinnen und
ein Kradfahrer ihr Leben: In Wanheimerort erfasste im Juni
eine einfahrende Straßenbahn eine 81-jährige Seniorin, die
gerade die Gleise auf der Wanheimer Straße überqueren
wollte. Sie kam mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein
Krankenhaus und verstarb dort einen Tag später. Mitte
September stieß auf der Bliersheimerstraße in Friemersheim
der 34-jährige Fahrer eines Kleinkraftrades gegen einen
geparkten Lkw-Auflieger, als er aus ungeklärter Ursache von
der Fahrbahn abkam. Er erlitt schwere Schädelverletzungen
und verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus. Als eine
80-Jährige Ende November die Straßenseiten auf der
Großenbaumer Allee wechseln wollte, erfasste sie ein
Autofahrer. Die Seniorin stürzte und wurde mit schweren
Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Einige Tage später
erlag sie ihren Verletzungen. Ein ähnlicher Unfall ereignete
sich Mitte Dezember in Meiderich, als eine 90-Jährige die
Westender Straße überquerte und ebenfalls von einem Auto
angefahren wurde. Auch sie starb kurz darauf im Krankenhaus.
Unfälle mit Verletzten nach Alterskategorie
Die Polizei Duisburg verzeichnete im vergangenen Jahr 1.493
Verletzte in Folge eines Verkehrsunfalls (2019: 1.642).
Kinder/Jugendliche 186 Kinder und
Jugendliche (bis 18 Jahre) verletzten sich bei
Verkehrsunfällen. Im Jahr 2019 lag diese Zahl noch bei 210.
Etwa die Hälfte war auf dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs,
als sie bei einem Unfall zu Schaden kamen (104). In den
anderen Fällen waren sie beispielsweise als Insasse im Auto
oder Sozius auf Krafträdern unterwegs.
Junge
Erwachsene Als junge Erwachsene werden
statistisch die Personen erfasst, die zum Unfallzeitpunkt
zwischen 18 und 24 Jahren alt waren. Bei Unfällen auf
Duisburgs Straßen verletzten sich 216 Menschen, die dieser
Alterskategorie zuzuordnen sind (2019: 235). Fast die Hälfte
von ihnen saß am Steuer eines Autos (101).
Senioren 206 Senioren, also Personen im Alter
von 65 Jahren und älter, verletzten sich im zurückliegenden
Jahr bei einem Verkehrsunfall. Die meisten von ihnen waren
als Radfahrer unterwegs (76). Je 42 als Autofahrer und als
Fußgänger. Im Jahr 2019 kamen noch 223 Senioren bei Unfällen
zu Schaden. Vor Beginn der Corona-Pandemie haben sich die
Polizisten der Verkehrsunfallprävention unter anderem mit
Fahrrad- und Pedelectraining an Senioren gewandt, um so für
mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen. Dies soll
fortgesetzt werden, sobald es die Situation wieder zulässt.
Unfallfluchten 3.658 Verkehrsunfälle
zählte die Direktion Verkehr im Jahr 2020, bei denen sich
mindestens ein Beteiligter unerlaubt vom Unfallort entfernt
hatte. In 40,6 Prozent dieser Unfälle führten die
Ermittlungen zum flüchtigen Beteiligten (2019: 3.748
Unfälle, 40 Prozent Aufklärungsquote). Bei 137 Unfällen
dieser Art verletzten sich Beteiligte (2019: 135 Unfälle).
Die Polizei konnte bei mehr als jedem zweiten Unfall den
Beteiligten ermitteln, der sich unerlaubt entfernt hatte und
leitete Strafverfahren gegen diese Verkehrsteilnehmer ein
(2020: 54 Prozent, 2019: 61,5 Prozent). Verkehrsunfallflucht
ist kein Kavaliersdelikt sondern eine Straftat, die nach dem
Strafgesetzbuch eine dreijährige Freiheitsstrafe oder eine
Geldstrafe nach sich ziehen kann. Deshalb gilt bei einem
Unfall: Bleiben Sie vor Ort und tauschen Sie mit ihrem
Gegenüber die Personalien aus! Sollte Ihnen etwas merkwürdig
vorkommen, alarmieren Sie die Polizei! Wenn der Besitzer des
anderen Fahrzeuges nicht erreichbar ist, rufen Sie in jedem
Fall die Polizei hinzu!
Brückenkontrollen an
der BAB 40 Neben der Überwachung der
innerstädtischen Straßen unterstützt die Duisburger Polizei
die Autobahnpolizei Düsseldorf bei der Kontrolle des
Güterverkehrs, der die Brücke der Autobahn 40 überqueren
möchte. Dabei übernehmen die Duisburger Beamten die
Fahrtrichtung Venlo, die Düsseldorfer Polizisten die
Gegenrichtung. Durch die Anlage erfolgt zunächst eine
automatisierte Verwiegung eines Lkw während der Fahrt. Ist
das Fahrzeug zu schwer, wird der Fahrer mit seinem Gespann
über ein Schrankensystem abgeleitet und erneut -
gerichtsverwertbar - gewogen. Im letzten Jahr registrierte
die Wiegeanlage 8.138 Lkw, die als zu schwer erfasst wurden
und nicht die A40-Brücke in Richtung Venlo passieren
durften. Die angehaltenen Lkw werden dann noch weiteren
Überprüfungen unterzogen. Das bedeutet, dass
Ladungssicherung, technische Mängel aber auch die
Fahrtüchtigkeit des Fahrers unter die Lupe genommen werden.
2.176 Verstöße dieser Art erfasste die Polizei im Jahr 2020.
Raser- und Tunerszene
Bürgerbeschwerden, insbesondere von Anwohnern der Duisburger
Straße und der Nebenstraßen im Norden der Stadt erreichten
die Polizei und blieben nicht ungehört. Bei 34
Sonderkontrollen im vergangenen Jahr lag der Fokus der
Beamten auf den bekannten Treffpunkten der Raser- und
Tunerszene. Mit Unterstützung der Stadt Duisburg sowie der
Autobahnpolizei überprüften die Ordnungshüter, ob die Fahrer
verkehrstüchtig waren, sich an die vorgegebenen
Geschwindigkeiten hielten und ob die Autos ordnungsgemäß
umgebaut wurden. 26 Anzeigen schrieben die Beamten, weil
Autofahrer im Verdacht standen, an einem illegalen
Kraftfahrzeugrennen teilgenommen zu haben. Nach diesen
Verstößen stellten die Polizisten 28 Fahrzeuge und 25
Führerscheine sicher.
Auch im Jahr 2021 wird die
Polizei Duisburg die Szene erneut ins Visier nehmen,
rücksichtslosen Verkehrsteilnehmern die Grenzen aufzeigen
und Verstöße konsequent verfolgen. Die ersten
Sonderkontrollen haben bereits stattgefunden und werden
insbesondere in den Sommermonaten fortgesetzt.
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