Duisburg, 10. Dezember 2024 -
Stoßdämpfer zählen zu den am meisten unterschätzten
Verschleißteilen eines Autos. Viele glauben, dass defekte
Dämpfer kaum Auswirkungen haben und nur der Fahrkomfort
darunter leidet. Das stimmt jedoch nicht, denn die
Hauptaufgabe der Stoßdämpfer ist, den Kontakt der Räder zur
Fahrbahn sicherzustellen. Letztlich gefährden defekte
Stoßdämpfer die Fahrzeug- und Verkehrssicherheit.
Der Sinn und Zweck von Stoßdämpfern
Während der Fahrt werden die ungefederten Massen eines
Fahrzeugs, wie Räder und Bremsscheiben, durch Unebenheiten,
Brems-, Beschleunigungs- oder Lenkbewegungen in Schwingungen
versetzt. Dadurch verlieren die Räder zeitweise den Kontakt
zur Fahrbahn. Diese Schwingungen übertragen sich auf die
gefederte Masse, also Karosserie und Motor. Die Folge ist
ein unkontrolliertes Aufschaukeln der Karosserie. Genau das
zu verhindern, ist die Aufgabe eines Stoßdämpfers.
Eigentlich wäre der Begriff „Schwingungsdämpfer“ treffender.
In modernen Fahrzeugen werden dafür hydraulische
Teleskopstoßdämpfer eingesetzt.
Trotz ihrer wichtigen Funktion erscheinen Stoßdämpfer auf
den ersten Blick eher unspektakulär, wie das nachfolgende
Bild verdeutlicht:
Welche Sicherheitsrisiken entstehen
Abgenutzte oder defekte Stoßdämpfer stellen ein
erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Eine Verminderung der
Dämpferleistung verlängert den Bremsweg erheblich. Laut
Informationen des TÜV Rheinland verlängert sich bei einem
Fahrzeug ohne ABS der Bremsweg bei 50 % Dämpferleistung von
37,5 m auf 39,1 m, was einer Zunahme von 4,3 % entspricht.
Bei einem Fahrzeug mit ABS erhöht sich der Bremsweg unter
denselben Bedingungen von 38,2 m auf 43,6 m, was einer
Steigerung von 14,1 % gleichkommt. Diese Werte beziehen sich
auf
eine Geschwindigkeit von 80 km/h auf unebener Fahrbahn.
Die verlängerte Bremsstrecke ist jedoch nur ein Teil der
Problematik. Bei abgenutzten Stoßdämpfern kann es bereits
bei niedrigen Geschwindigkeiten zu Aquaplaning kommen.
Außerdem verschleißen Reifen und Fahrwerk schneller. Auch
die Effektivität moderner Sicherheitssysteme wie ABS, ESP
oder ASR wird beeinträchtigt, da diese optimalen
Bodenkontakt der Räder benötigen. Das Verhalten des
Fahrzeugs in Kurven verschlechtert sich ebenfalls. Besonders
bei starkem Seitenwind oder in Kurven neigt das Fahrzeug
dann vermehrt zu Über- oder Untersteuern.
Defekte Stoßdämpfer: Häufigkeit, Ursachen und Folgen
Mit zunehmender Laufleistung verschleißen Stoßdämpfer
durch Alterung, Schmutz sowie durch Korrosion, die durch
Salz und Nässe verursacht wird. Der Leistungsverlust tritt
schleichend auf, sodass sich viele Autofahrer an die
allmählich schlechter werdende Dämpfungswirkung gewöhnen und
der Defekt oft lange unbemerkt bleibt. Experten schätzen,
dass etwa 14 %
der Fahrzeuge in Deutschland, das entspricht 5 bis 6
Millionen Fahrzeugen, mindestens einen defekten Stoßdämpfer
haben.
Ein Defekt an einem oder mehreren Stoßdämpfern lässt sich
möglicherweise durch starkes Aufschaukeln des Fahrzeugs nach
dem Überfahren von Bodenwellen erkennen. Weitere Anzeichen
sind eine erhöhte Seitenwindempfindlichkeit, starkes
Eintauchen der Fahrzeugfront in Kurven oder beim Bremsen
sowie ein allgemein unruhiges und schwammiges Fahrverhalten.
Schwerere Schäden, die schon länger bestehen, erkennt man
oft an austretendem Öl am Dämpfer, ungleichmäßigem
Reifenprofil oder „klappernden“ Geräuschen beim Durchfahren
von Schlaglöchern.
Regelmäßige Überprüfung ist angezeigt
Stoßdämpfer sollten regelmäßig in Abhängigkeit von der
jährlichen Fahrleistung kontrolliert werden. Die
Untersuchung bei der Hauptuntersuchung reicht nicht aus, da
dort nur eine Sichtprüfung erfolgt. Zur eigenen Sicherheit
empfiehlt es sich, alle 20.000 Kilometer eine Überprüfung
durch einen Fachmann vornehmen zu lassen. Bei häufig
schwerer Beladung oder älteren Fahrzeugen sollte dies sogar
früher geschehen. Besonders wichtig ist eine Kontrolle vor
langen Urlaubsfahrten mit
viel Gepäck, zusätzlichem Dachgepäck oder beim Ziehen
eines Anhängers.
Wenn der Test zeigt, dass die Stoßdämpfer gewechselt werden
müssen, sollte ein Fachmann den Ein- und Ausbau übernehmen,
da spezielle Werkzeuge erforderlich sind. Für optimale
Fahreigenschaften ist es wichtig, die Stoßdämpfer immer
achsweise auszutauschen.
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