Duisburg, 9. Juli 2014
Sehr geehrter Herr Spaniel, sehr geehrter Herr
Amendt, sehr geehrter Herr Kristianiak, sehr
geehrter Herr Warnecke, sehr geehrter Herr Becker,
sehr geehrter Herr Wendland!
Ich frage mich,
warum die Leute von Duisburg-Sport (Herr Spaniel als
Sport-Dezernent) überhaupt darüber diskutieren
müssen, ob die DJK die Platzanlage verlassen muss
oder nicht!!! Vor ca. 2 Jahren war das Ergebnis
der gemeinsamen Gespräche mit Duisburg-Sport, dass
sich die beiden Vereine „zusammenraufen und
zusammenarbeiten müssten“. Seitdem gab es keinerlei
Probleme, die nicht gemeinsam in den
Verwaltungsratssitzungen gelöst wurden. Die
Kündigung kam für die DJK Wanheimerort völlig
überraschend und ohne erkennbaren Hintergrund.
Meines Erachtens hat Duisburg-Sport eine
Verantwortung gegenüber allen Vereinen, die auf
gepachteten Anlagen der Stadt Duisburg angesiedelt
sind, unabhängig davon, ob der Verein Haupt- oder
Nebenpächter der Anlage ist. Wenn Herr Brag die
Jugendabteilung verdoppeln vergrößern möchte und
dies vor allem unter dem Leistungsaspekt, dann frage
ich mich, wo sollen denn diese Kinder herkommen? Es
werden doch nicht plötzlich 50 oder mehr talentierte
Fußballer aus dem Nichts auftauchen, nur weil dort
ein zweiter Kunstrasenplatz ist. Dies bedeutet, dass
auch die anderen Vereine im Duisburger Süden über
kurz oder lang geschwächt werden. Es wird immer
enttäuschend darüber gesprochen, dass immer mehr
Vereine ums Überleben kämpfen müssen oder gar schon
von der Bildfläche verschwunden sind. Also kann ich
es überhaupt nicht nachvollziehen, warum es in
Erwägung gezogen wird, dass ein weiterer Verein, der
kurz vor seinem 100-jährigen Jubiläum steht, durch
das Wegnehmen der Platzanlage in den Ruin gedrungen
wird! Als gutes Beispiel dient da DJK
Schwarz-Weiß Duisburg, sie mussten damals auch ihre
Anlage an der Kölner Straße räumen und wurden nach
Kaßlerfeld verfrachtet. Heute gibt es den Verein
nicht mehr! Außerdem kommen die meisten Kinder
aus dem Zentrum Wanheimerorts und wer will den
Eltern dann zumuten, ein extra Bahn- oder Busticket
zu kaufen, damit die Kinder zum Training können,
wenn die "alternative" Platzanlage außerhalb von
Wanheimerort liegen soll. Eine Platzanlage außerhalb
Wanheimerorts, ohne Kunstrasen und ohne Heimatgefühl
bietet überhaupt keine Grundlage, dass unser kleiner
Verein die nächsten Jahre überleben wird!
Die
Kinder sind es doch, die es sich ausgesucht haben,
wo und für welchen Verein sie spielen möchten und
mittlerweile sind es knapp 100 Kinder und
Jugendliche, die bei der DJK Wanheimerort spielen.
Bei jedem Training sieht man die Freude der Kinder,
mit ihren Freunden Fußball zu spielen!
Sind Sie es dann von Duisburg Sport, die
den Kindern in die Augen schauen und ihnen sagen,
dass sie nicht mehr zusammen mit ihren Freunden auf
dieser Anlage spielen können?
Die DJK Wanheimerort ist ein Verein, der 1919 im
Stadtteil Wanheimerort gegründet wurde, der nach dem
Verbot durch die Nationalsozialisten, im Jahr 1945
im Kirchturm der St. Michaels Kirche wiedergegründet
wurde und der viel Wert auf einen familiären Umgang
legt, der offen für sozialschwächere Kinder ist und
das wichtigste, der den Spaß miteinander und am
Sport vermittelt, sodass Teamfähigkeit und Fairplay
als zentrale Kompetenzen unserer heutigen
Gesellschaft im Mittelpunkt stehen. In den Zeiten
von Bewegungsarmut und damit einhergehender
zunehmender Adipositas, muss man doch um jeden
Verein dankbar sein, der es Kindern und Jugendlichen
ermöglicht, Sport vor Ort zu treiben. Außerdem
finde ich es eine Respektlosigkeit gegenüber den
ehrenamtlichen Kräften im Verein, die sich Training
für Training die Mühe machen, den Kindern Freude am
Fußball, Teamgeist und soziales Verhalten zu
vermitteln. Die Stadt und auch der Stadtsportbund
werben um ehrenamtliche Kräfte und es gibt sogar
Ehrungen für diese Mitglieder, die sich täglich um
die Geschicke ihres Vereins kümmern. Dies wäre ein
„Schlag ins Gesicht“ für diese ehrenamtlichen
Kräfte. Viele Vereine leiden unter dem drop-out
Phänomen der letzten Jahre (siehe hierzu Schmidt, W.
(1996). Veränderte Kindheit – Veränderte Bewegungs-
und Sportwelt: Analyse und pädagogische
Konsequenzen. In W. Schmidt (Hrsg.) Kindheit und
Sport – gestern und heute(S. 9-30). Hamburg:
Czwalina und Schmidt, W. (1998). Sportpädagogik des
Kindesalters. Hamburg: Czwalina). Der DJK ist es in
den letzten Jahren gelungen, Kinder in diesem
kritischen Alter zu halten und weiterhin zum
Sporttreiben zu animieren. Die jetzige 1. Mannschaft
hat schon seit der Jugend zusammen gespielt und
letztes Jahr den Aufstieg in die Kreisliga A
geschafft. In diesem Zusammenhang finde ich es auch
äußerst bedenklich, wenn, wie letzte Woche beim DSV
1900 geschehen, Kinder, die schon seit vielen Jahren
in dem Verein sind, zu einem Auswahltraining
eingeladen werden und ihnen im Anschluss mitgeteilt
wird, dass sie den Verein verlassen können, da sie
nicht in das Leistungsprofil passen. Wo sollen diese
Kinder denn zukünftig Sport betreiben, wenn auch die
DJK nicht mehr in Wanheimerort ist?
Wollen
Sie von Duisburg-Sport dies alles kaputt machen, nur
um den Wunsch eines Mannes, bei dem es nur um den
Erfolg im Amateurfußball (!) geht, zu erfüllen?
Viele Wanheimerorter Bürger verstehen die Kündigung
nicht uns sehen keinen Grund für eine Platzräumung
der DJK Wanheimerort.
Daher
appelliere ich an Sie, die Verantwortlichen von
Duisburg Sport, unserem Nachbarverein DSV 1900 ein
für allemal darzulegen, dass wir als
gleichberechtigte Partner in Koexistenz auf dieser
Platzanlage existieren und die Kündigung für
ungültig zu erklären.
Mit
sportlichem Gruß
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