Florettfechter
machen Eintracht Duisburg zum erfolgreichsten
Einzelverein in Ungarn Duisburg, 28. Oktober 2014 - In
nervenaufreibenden Gefechten konnten die beiden
Duisburger Fechter Udo Jacoby und Peter Marduchajew
bei der Senioren-Weltmeisterschaft in Debrecen,
Ungarn, gleich drei Medaillen erringen. Im
Einzelvergleich avancierte Jacoby zum
Vizeweltmeister und Marduchajew errang Bronze. Im
Team verhalfen sie Deutschland zum Vizeweltmeister.
Unter den 57 nominierten Einzel-Teilnehmern
aus 23 Nationen waren die beiden Vereinskollegen
zwar im Vorfeld mit durchaus aussichtsreichen
Plätzen in Verbindung gebracht worden, aber ganz
nach oben zu kommen, das vermochte angesichts des
äußerst stark besetzten Wettbewerbs niemand so recht
glauben. Die Vorrunde konnte diese Einschätzung
zunächst bestätigen. Sie endete mit Platz 12 für
Marduchajew und 17 für Jacoby. Unter den
verbleibenden 45 Fechtern folgten nun die
Entscheidungen durch K.o.-Kämpfe. Jacoby war zu
Beginn offensichtlich nervös, konnte sich aber gegen
den Ungarn Riesz und dem Russen Yuri Shvats jeweils
mit 10:7 durchsetzen und erreichte so die Runde der
letzten 8. Marduchajew arbeitete sich mit einem
10:4 gegen den Kanadier Teisseire und einem Kräfte
zehrenden 4:2 gegen den Italiener Miraldi durch.
In der Runde um die Semi-Finale konnten beide
souverän ihre Position behaupten: Jacoby gewann 8:3
gegen den Schweizer Dousse und Peter Marduchajew
gegen den US-Amerikaner Pavlovich mit 10:6. Aber nun
stand der große Katzenjammer an: beide hatten das
Semi-Finale erreicht und waren gezwungen,
gegeneinander anzutreten. „Es war eine
äußerst unangenehme Situation“, rekapituliert Jacoby
„ nicht nur unsere fast 10-jährige Freundschaft,
auch die seit etlicher Zeit gemeinsame
Vereins-zugehörigkeit belasteten diese schwer zu
beschreibende Grenzsituation, insbesondere vor dem
Hintergrund dieser Weltmeisterschaft. Auch Peter
erging es ähnlich wie mir.“ Dennoch: Sie
mussten durch und lavierten sich mit einem
unentschiedenen 5:5 in die Verlängerung. Danach ging
es um den einen letzten Treffer, den Udo Jacoby
schließlich setzte. Im Finale traf er dann auf den
zweifachen Olympia-Teilnehmer und mehrfachen
Weltmeister Robert Blaschka aus dem österreichischen
Graz, der ihn aber klar mit 10:3 besiegte.
„Unglaubliche Freude, über dieses Ergebnis“,
resümieren beide Athleten einmütig. „Wir haben nicht
damit gerechnet und sind sehr zufrieden mit diesem
Ergebnis. Dem schließt sich der Leiter der
Fechtabteilung von Eintracht an: „Dieser Erfolg ist
zweifelsohne einer der größten, den wir in unserer
über 150jährigen Fechtgeschichte verzeichnen dürfen.
Dazu beigetragen hat nicht nur unsere qualifizierte
Trainingsarbeit, sondern auch die gute
freundschaftliche Atmosphäre hier im Verein.“
Das wurde dann auch bei der Großbildübertragung der
relevanten Livestreams aus Debrecen in die
Duisburger Fechthalle deutlich, die kaum ein
Vereinsmitglied ausließ. Zweiter Höhepunkt war am
Folgetag die Übertragung des Team-Wettbewerbs unter
Duisburger Beteiligung, die die hiesige Halle zum
Brodeln brachte. Nachdem Kanada in der
Vorrunde ausgeschieden war, führte die
bundesdeutsche Mannschaft mit zwei Siegen das 9
Nationen umfassende Teilnehmerfeld an, dicht gefolgt
von Italien und Ungarn. Doch die fünfköpfige
deutsche Mannschaft konnte sich mit souveränen
Siegen gegen Frankreich (30:15) in der 8er-Runde,
und Ungarn (30:16) im Semi - Finale weiter in das
Finale durchsetzen. Frankreich (Platz 8), die USA
(Platz 7), Großbritannien (Platz 6) und Japan auf
dem 5. Rang waren bereits ausgeschieden.
Dieses Finale gegen Italien aber hatte es in sich.
Die deutsche Mannschaft blieb den Italienern immer
dicht auf dem Fersen, führte dann auch zeitweilig,
bis die Zeit abgelaufen war und die Elektronik ein
Unentschieden mit 24:24 Treffern anzeigte. Den
entscheidenden Treffer setzte dann nach
atemberaubenden Minuten der Italiener.
Einmütige Stimmung bei Udo Jacoby, Peter Marduchajew
und den anderen Mitgliedern der
Eintracht-Fechtabteilung: “Wir freuen uns wie nie
zuvor. Zwei aus unseren Reihen ganz oben zu sehen,
ist schon etwas ganz besonderes.“ Und Christoph
Arnold ergänzt: „Das kann der Beginn einer großen
Erfolgsstory für die beiden schon in dieser Saison
sein, denn im April nehmen sie an den Deutschen
Meisterschaften in Bad Dürkheim teil und 4 Wochen
später an den Europameister-schaften in Porec,
Kroatien. Ihre Teilnahme werden wir natürlich wieder
nach Kräften unterstützen.“
Peter Marduchajev (links) und Udo Jacoby mit
ihren Medaillen der Einzelwettbewerbe
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