Satire: Öl
in Neudorf |
Duisburg, 13. Dezember 2007
- Öl! Wir haben Öl gefunden! Auf meinem Grundstück! Bei den
Erweiterungsarbeiten für die Regattabahn sind die Bauarbeiter auf das
wertvolle Nass gestoßen. Ob da ein großes Lager an Zwetschgensirup ist?
Moderige Tinte? Erst ein kleiner Feuertest brachte die ganze Wahrheit
ans Tageslicht.
Die Produktion ist inzwischen angeleiert. Sehen Sie die Tankwagen da
drüben? Sie saugen das Öl aus dem Boden und bringen es zu den
Tankstellen. Auf diese Art bin ich schon jetzt, nach wenigen Wochen,
superreich geworden. Ob ich mich denn auch sozial engagiere, fragen Sie?
Ja, aber natürlich. Was denken Sie denn von mir?
Ich habe einen Verschönerungsverein für unseren Stadtteil gegründet.
Viele Statuen stehen jetzt über das ganze Stadtteilgebiet verteilt. Sie
zeigen Menschen aus Neudorf. Ganz egal, ob Politiker, Sportler,
Wirtschaftsmagnat, Künstler oder Wissenschaftler - Hauptsache prominent.
Ich habe auch dafür gesorgt, dass die Standbilder ständig gesäubert und
in Schuß gehalten werden. Krefeld und die Düsseldorfer Altstadt standen
mir dabei Pate.
Ich habe Duisburg auch wieder ans Wasser gebracht. Eine kleine Gracht
befindet sich in der Duisburger Innenstadt, genauer gesagt in der
Fußgängerzone. Die Gracht ist so angelegt, dass sie bei einem Schaden
nicht den U - Bahn - Schacht überfluten kann. Eine Reihe Trauerweiden,
Blumenkübel, Sitzbänke und andere Verschönerungsobjekte gibt es jetzt in
der Innenstadt.
Die 1-Euro-Läden, die Ramschläden, die überflüssige Gastronomie - sie
alle sind verschwunden. Es gibt jetzt anspruchsvolles Gewerbe.
Herrenausstatter, Kürschnerbetriebe, Modisten, Raumausstatter,
Möbelgeschäfte und Kosmetikläden gibt es jetzt im Innenstadtbereich. Wie
ich das geschafft habe? Ganz einfach. Ich förderte die Innungen. Sie
konnten kleine Messen, Leistungsschauen und andere Werbemaßnahmen
durchführen. Dank mir gibt es eine Stadtmeisterschaft der Friseure. Seit
das Rathaus gründlich renoviert und restauriert (auf meine Kosten),
behandelt mich sogar die offizielle Kommunalpolitik freundlich. Sie
merkt, daß ich ein wichtiger Steuerzahler und Stadtverschönerer bin. Ah,
da kommt ja der Oberbürgermeister, um mir die Füße zu küssen. Andreas
Rüdig |
Duisburg
"kommt!" |
Duisburg,
7. Dezember 2007 - Nach dem Bau eines Parallelkanals an der Regattabahn
in einem Landschaftsschutzgebiet erfolgte die feierliche Einweihung des
ersten Konzertsaales in Deutschland mit einer intrigierten "Curry-Wurst
Bude". Nun plant man ein 4-Sterne Hotel mit benachbarten Drive-in. Die
Gäste eines 4-Sterne Hotels suchen sicherlich ein derartiges Ambiente.
Was kommt danach? Ist der Bau von Einfamiliehäusern an den Seeufern der
Wedau-Seen - natürlich mit angrenzenden Grundstücken zum See und eigenen
Bootsliegeplätzen - schon in Planung? ungenutzte Seeufer gibt es doch
(noch) genug an der Wedau.
von Hans-Willi Bütefür |
Das Düsseldorfer Diktat |
Duisburg, 13. November
2007 - Die Landesgartenschau-Bewerbung Duisburgs wurde seitens des
Regierungspräsidenten abgelehnt, die world games sollen nun auch für
diese Stadt, die aufgrund des Verschuldung unter totaler
Haushaltsaufsicht steht, nur ein weiterer Wunschtraum bleiben. Dies
alles unter dem Aspekt, dass Duisburg zu stark verschuldet sei und
alles, aber auch wirklich alles durch Sponsoren abzusichern hätte. Heißt
im Klartext: Die Städte, die finanziell deutlich besser gestellt sind
und ohnehin viel mehr für Infrastruktur und Eigenwerbung mittels
Großveranstaltungen stemmen können, werden bevorzugt. Wo also Geld ist,
kommt dies nebst Image locker hinzu.
Städte wie Duisburg haben also generell das Nachsehen, dafür aber wird
hier immer wieder Solidarität mit den neuen Bundesländern eingefordert,
zieht das Argument der eigenen Bedürftigkeit nicht. Es erinnert fatal an
einen Hartz-iV-Empfänger, der aus diesem Negativkreislauf kaum aus
eigener Kraft den Absprung schafft. Das ist ein Zeichen für die Bürger,
leider kein zukunftsträchtiges. Tafelsilber, dass diese Stadt ähnlich
wie Düsseldorf oder besser noch Dresden einfach veräußern könnte um sich
der Schulden zu entledigen, gibt es faktisch nicht. Wenn überhaupt nur
in einem so bescheidenen Maße, dass es auch nicht weiter helfen würde.
Duisburgs Bürger dienten medienträchtig nur zu gern als ein gutes
Publikum. Sei es bei den world games 2005 oder der Kanu-WM im August
2007. Die Begeisterung der Bürger für Angebote dieser Art war eigentlich
ein deutliches Zeichen dafür, hier noch mehr zu investieren. Weil es
sich einfach lohnt und im Zuge solcher Veranstaltungen Investoren auf
dise Stadt aufmerksam wurden.
Investitionen brachten Investoren. So schließt sich ein vernünftiger
zukunftsträchtiger Kreis. Die zu simplen aber natürlich Gesetztes
konformen Platitüden aus Düsseldorf, dass die Stadt eben zu sparen
hätte, gehen oft genug ins Leere. Ohne Solidarfonds wären die neuen
Bundesländer auch noch lange nicht da, wo sie jetzt stehen. Das föderale
Prinzip bedeutet, dass die stärken den schwächeren helfen. So wie das
Ruhrgebiet als Motor der Wirtschaft und er Industrie in der
Nachkriegszeit für alles stehen musste. Der Strukturwandel hat vieles
vergessen lassen. Harald Jeschke |
Service |
Oktober 2007 - Es ist
Mittwoch. Ich brauche Geld. Gleichzeitig möchte ich auch einige Briefe
verschicken. Was mache ich? Es ist so gegen Viertel nach 4 Uhr, als ich
die Hauptpost am Sonnenwall betrete. An den Schlangen am Geldautomaten
und am Schalter merke ich, dass Monatswechsel ist. Aber noch viel mehr
überrascht mich die Firma Kötter securities.
Sie bietet ja bekanntlich Sicherheitsdienstleistungen an. Und ist prompt
mit einem Wachposten hier vertreten. Der arme Mann ist fest an einem
Standort stationiert und soll darüber wachen, dass sich die Kunden
benehmen. "Bieten Postbank und Briefpost inzwischen so schlechten
Service, dass sich beide Unternehmen vor ihren eigenen Kunden schützen
müssen," schießt es mir durch den Kopf.
Schnell merke ich, das viele der hier Anwesenden Arbeitslose sind, die
auf ihr Geld warten. Die Stimmung ist irgendwie gereizt. Da das Geld
erneut spät (hinsichtlich der Uhrzeit) auf dem Konto gutgeschrieben
wird, ist für viele Leute der Tag versaut. "Bei der Sparkasse war das
Geld schon um 11 Uhr drauf," wissen einige Leute zu berichten. Einkäufe
können kaum noch getätigt werden. Wer noch eine Monatsfahrkarte braucht,
dem droht bei der DVG eine zweite kilometerlange Schlange.
"Können Sie nicht bei Ihren Kollegen in Essen anrufen und fragen, wann
gebucht wird?" Diese Frage bekommen die Postmitarbeiter häufig zu hören.
Ihre Antwort: ein verständnisloser Blick. "Wir sind doch genauso genervt
von den ständigen Schlangen," berichtet Martin, der an diesem Nachmittag
Dienst tut. "Was machen können wir auch nicht. Fragen Sie lieber beim
Aufsichtsrat, warum das so ist."
Von Service und Kundenbetreuung scheinen die Damen und Herren hier noch
nie etwas gehört zu haben. Oder steckt System dahinter? Sind sozial
Schwache mit geringem Einkommen (Rente, Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe
usw.) nur lästige Kundschaft, die nicht genug Umsatz macht und nichts
zum Gewinn des Unternehmens beiträgt? Sollen diese Kunden so vergrault
und vergrätzt werden, dass sie sich andere Kreditinstitute suchen? Die
Damen und Herren Postler (in Duisburg) zucken nur hilflos die Schultern,
wenn man ihnen diese Frage stellt. Deutschland gilt als Servicewüste.
Den Beweis habe ich jetzt erneut erhalten. So geschehen am 31. Oktober
2007 um 16.15 Uhr.
Andreas Rüdig |
Grüngürtel
|
29. Oktober 2007 - Das
Preußisches Fluchtliniengesetz, Aufbaugesetzgebung, Bundesbaugesetz,
Polizeibehördliche Fluchtlinienfestsetzung,
Genehmigungsfreistellungsverfahren und mehr...
"Igittigitt," kann man nun sagen. "Warum werde ich mit solche
allgemeinen Verweisen auf die Gesetzeslage verwiesen? Was soll das?"
Nun, die Antwort ist ganz einfach. Ich persönlich komme zwar aus dem
Duisburger Süden, habe mich allein schon deswegen nicht weiter mit dem
Thema "Grüngürtel Duisburg-Nord" beschäftigt und mir daher auch keine
abschließende oder gar endgültige Meinung gebildet.
Ich sehe sehr deutlich, dass es hier ein diffuses Gemengelage aus
privaten, wirtschaftlichen und politischen Interessen gibt. Woran mir
persönlich gelegen ist, ist, dass hier eine sachliche Diskussion
entsteht, bei der auch die Interessen des Stadtteils berücksichtigt
werden.
Meine Fragen sind daher andere. Wie sehen die Wirtschaftsstruktur,
Bevölkerungsstruktur (auch hinsichtlich ihrer ethnischen und religiösen
Zusammensetzung), Sozialstruktur, Arbeits- und Ausbildungschancen der
Menschen, Bildungschancen und Freizeitmöglichkeiten derzeit aus? Was ist
hier für die Zukunft angedacht, insbesondere im wirtschaftlichen
Bereich?
Ohne irgendjemandem vor den Kopf stoßen zu wollen: Stadtteile wie
Marxloh, Beeck und Bruckhausen sind keine attraktiven Stadtteile. Man
muss schon lange dort gewohnt haben, um sich dort wohlzufühlen.
Meine Frage: Wie kann die Attraktivität der nördlichen Stadtteile
Duisburgs auf Dauer erhöht werden?
Ich wünsche mir hier sachlich begründete Konzepte, die überzeugen und auch
bezahlbar sind. "Privat vor Staat," fordert unser
nordrhein-westfälischer Innenminister.
"Der Staat sind wir," könnte man ergänzend hinzufügen. Angesichts des
langen Planungszeitraumes wäre niemandem mit Schuldzuweisungen
hinsichtlich einer verfehlten Planung usw. gedient. Stattdessen wäre es
eher sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Zukunft über die
stadtteilbezogene Zukunft zu machen. Dann werden wir auch wieder die
fast schon sprichwörtlichen blühenden Landschaften haben.
Andreas Rüdig |
Absage an
Duisburgs Landesgartenschau-Bewerbung eine Politposse |
Oktober 2007 - Was darf eine unter Haushaltssicherung
stehende Stadt noch? Wie kann sie sich bei den Zwangsauflagen fast aller
Zukunftsinvestitionen weiter entwickeln? Geht dies nur noch über
Privatinvestoren?
Diese Fragen stellen sich Duisburgs Ratsmitglieder, die Verwaltung und
die Bürger seit langer Zeit. Der Verschuldungsgrad der Stadt ist hoch,
der Spielraum der Entscheidungen ist von der Bezirksregierung in
Düsseldorf abhängig. Die Stadt bekam das Diktat aus Düsseldorf schon zu
Zeiten der absoluten SPD-Macht in Duisburg zu spüren, damals war bei
Rat, Verwaltung und Bürger das Wort "Tränenliste" in aller Munde. Das
hat auch heute noch Bestand. Bis zum Herbst 2004 war das unter den
Sozialdemokraten so, das ist aktuell bei veränderten Machtstrukturen in
der Stadt und im Land unverändert geblieben. Damals war ein
Sozialdemokrat Regierungspräsident, heute ist es auch der Fall. Der
Unterschied: Die neuen Duisburger Machthaber versuchen die Altlasten aus
der SPD-Zeit aufzuarbeiten, ein Sozialdemokrat entscheidet aber immer
noch über den Handlungsrahmen. Natürlich streng nach den engen
gesetzlichen Vorgaben - sagt Herr Büssow. Muss er auch, ansonsten hätte
er bei der ebenfalls farblich veränderten Landesregierung arge Probleme.
Doch zurück zur Frage, was diese Stadt noch kann bzw. darf und was sich
seit Oktober 2004 geändert hat.
In erster Linie den Gürtel enger schnallen, in zweiter Linie den
Solidaritätspakt erfüllen und eigene Wünsche und Ziele zurückstellen.
Allein die jährlich aufzubringende Summe zum Solidarpakt würde locker
ausrechen, den nachhaltigen Effekt der Investitionen für eine
Landesgartenschau zu sichern. Damit wäre die Entwicklung der Stadt
bestens nach vorn gebracht. Geht nicht - so der erwähnte Sozialdemokrat.
Es
ist schon kurios: Der Strukturwandel brachte die jahrzehntelang
herrschenden Sozialdemokraten der Stadt finanziell an den Krückstock,
alle Bemühungen der jetzigen Stadtspitze werden von der Opposition
torpediert und die sozialdemokratisch besetzte Bezirksregierung kann der
Schwarz-gelben Landesregierung ein Schnippchen schlagen. Was bleibt ist
Frust, Stillstand und Unbehagen beim Bürger. Die Schuldzuweisungen hüben
wie drüben bleiben akut, der Stillstand und die Finanzmisere auch - ein
gutes Entwicklungsszenario mit nachhaltig positivem Effekt wird
verhindert. Harald Jeschke |
Das Düsseldorfer Diktat |
Duisburg, 13. November
2007 - Die Landesgartenschau-Bewerbung Duisburgs wurde seitens des
Regierungspräsidenten abgelehnt, die world games sollen nun auch für
diese Stadt, die aufgrund des Verschuldung unter totaler
Haushaltsaufsicht steht, nur ein weiterer Wunschtraum bleiben. Dies
alles unter dem Aspekt, dass Duisburg zu stark verschuldet sei und
alles, aber auch wirklich alles durch Sponsoren abzusichern hätte. Heißt
im Klartext: Die Städte, die finanziell deutlich besser gestellt sind
und ohnehin viel mehr für Infrastruktur und Eigenwerbung mittels
Großveranstaltungen stemmen können, werden bevorzugt. Wo also Geld ist,
kommt dies nebst Image locker hinzu.
Städte wie Duisburg haben also generell das Nachsehen, dafür aber wird
hier immer wieder Solidarität mit den neuen Bundesländern eingefordert,
zieht das Argument der eigenen Bedürftigkeit nicht. Es erinnert fatal an
einen Hartz-iV-Empfänger, der aus diesem Negativkreislauf kaum aus
eigener Kraft den Absprung schafft. Das ist ein Zeichen für die Bürger,
leider kein zukunftsträchtiges. Tafelsilber, dass diese Stadt ähnlich
wie Düsseldorf oder besser noch Dresden einfach veräußern könnte um sich
der Schulden zu entledigen, gibt es faktisch nicht. Wenn überhaupt nur
in einem so bescheidenen Maße, dass es auch nicht weiter helfen würde.
Duisburgs Bürger dienten medienträchtig nur zu gern als ein gutes
Publikum. Sei es bei den world games 2005 oder der Kanu-WM im August
2007. Die Begeisterung der Bürger für Angebote dieser Art war eigentlich
ein deutliches Zeichen dafür, hier noch mehr zu investieren. Weil es
sich einfach lohnt und im Zuge solcher Veranstaltungen Investoren auf
dise Stadt aufmerksam wurden.
Investitionen brachten Investoren. So schließt sich ein vernünftiger
zukunftsträchtiger Kreis. Die zu simplen aber natürlich Gesetztes
konformen Platitüden aus Düsseldorf, dass die Stadt eben zu sparen
hätte, gehen oft genug ins Leere. Ohne Solidarfonds wären die neuen
Bundesländer auch noch lange nicht da, wo sie jetzt stehen. Das föderale
Prinzip bedeutet, dass die stärken den schwächeren helfen. So wie das
Ruhrgebiet als Motor der Wirtschaft und er Industrie in der
Nachkriegszeit für alles stehen musste. Der Strukturwandel hat vieles
vergessen lassen. Harald Jeschke |
Service |
Oktober 2007 - Es ist
Mittwoch. Ich brauche Geld. Gleichzeitig möchte ich auch einige Briefe
verschicken. Was mache ich? Es ist so gegen Viertel nach 4 Uhr, als ich
die Hauptpost am Sonnenwall betrete. An den Schlangen am Geldautomaten
und am Schalter merke ich, dass Monatswechsel ist. Aber noch viel mehr
überrascht mich die Firma Kötter securities.
Sie bietet ja bekanntlich Sicherheitsdienstleistungen an. Und ist prompt
mit einem Wachposten hier vertreten. Der arme Mann ist fest an einem
Standort stationiert und soll darüber wachen, dass sich die Kunden
benehmen. "Bieten Postbank und Briefpost inzwischen so schlechten
Service, dass sich beide Unternehmen vor ihren eigenen Kunden schützen
müssen," schießt es mir durch den Kopf.
Schnell merke ich, das viele der hier Anwesenden Arbeitslose sind, die
auf ihr Geld warten. Die Stimmung ist irgendwie gereizt. Da das Geld
erneut spät (hinsichtlich der Uhrzeit) auf dem Konto gutgeschrieben
wird, ist für viele Leute der Tag versaut. "Bei der Sparkasse war das
Geld schon um 11 Uhr drauf," wissen einige Leute zu berichten. Einkäufe
können kaum noch getätigt werden. Wer noch eine Monatsfahrkarte braucht,
dem droht bei der DVG eine zweite kilometerlange Schlange.
"Können Sie nicht bei Ihren Kollegen in Essen anrufen und fragen, wann
gebucht wird?" Diese Frage bekommen die Postmitarbeiter häufig zu hören.
Ihre Antwort: ein verständnisloser Blick. "Wir sind doch genauso genervt
von den ständigen Schlangen," berichtet Martin, der an diesem Nachmittag
Dienst tut. "Was machen können wir auch nicht. Fragen Sie lieber beim
Aufsichtsrat, warum das so ist."
Von Service und Kundenbetreuung scheinen die Damen und Herren hier noch
nie etwas gehört zu haben. Oder steckt System dahinter? Sind sozial
Schwache mit geringem Einkommen (Rente, Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe
usw.) nur lästige Kundschaft, die nicht genug Umsatz macht und nichts
zum Gewinn des Unternehmens beiträgt? Sollen diese Kunden so vergrault
und vergrätzt werden, dass sie sich andere Kreditinstitute suchen? Die
Damen und Herren Postler (in Duisburg) zucken nur hilflos die Schultern,
wenn man ihnen diese Frage stellt. Deutschland gilt als Servicewüste.
Den Beweis habe ich jetzt erneut erhalten. So geschehen am 31. Oktober
2007 um 16.15 Uhr.
Andreas Rüdig |
Grüngürtel
|
29. Oktober 2007 - Das
Preußisches Fluchtliniengesetz, Aufbaugesetzgebung, Bundesbaugesetz,
Polizeibehördliche Fluchtlinienfestsetzung,
Genehmigungsfreistellungsverfahren und mehr...
"Igittigitt," kann man nun sagen. "Warum werde ich mit solche
allgemeinen Verweisen auf die Gesetzeslage verwiesen? Was soll das?"
Nun, die Antwort ist ganz einfach. Ich persönlich komme zwar aus dem
Duisburger Süden, habe mich allein schon deswegen nicht weiter mit dem
Thema "Grüngürtel Duisburg-Nord" beschäftigt und mir daher auch keine
abschließende oder gar endgültige Meinung gebildet.
Ich sehe sehr deutlich, dass es hier ein diffuses Gemengelage aus
privaten, wirtschaftlichen und politischen Interessen gibt. Woran mir
persönlich gelegen ist, ist, dass hier eine sachliche Diskussion
entsteht, bei der auch die Interessen des Stadtteils berücksichtigt
werden.
Meine Fragen sind daher andere. Wie sehen die Wirtschaftsstruktur,
Bevölkerungsstruktur (auch hinsichtlich ihrer ethnischen und religiösen
Zusammensetzung), Sozialstruktur, Arbeits- und Ausbildungschancen der
Menschen, Bildungschancen und Freizeitmöglichkeiten derzeit aus? Was ist
hier für die Zukunft angedacht, insbesondere im wirtschaftlichen
Bereich?
Ohne irgendjemandem vor den Kopf stoßen zu wollen: Stadtteile wie
Marxloh, Beeck und Bruckhausen sind keine attraktiven Stadtteile. Man
muss schon lange dort gewohnt haben, um sich dort wohlzufühlen.
Meine Frage: Wie kann die Attraktivität der nördlichen Stadtteile
Duisburgs auf Dauer erhöht werden?
Ich wünsche mir hier sachlich begründete Konzepte, die überzeugen und auch
bezahlbar sind. "Privat vor Staat," fordert unser
nordrhein-westfälischer Innenminister.
"Der Staat sind wir," könnte man ergänzend hinzufügen. Angesichts des
langen Planungszeitraumes wäre niemandem mit Schuldzuweisungen
hinsichtlich einer verfehlten Planung usw. gedient. Stattdessen wäre es
eher sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Zukunft über die
stadtteilbezogene Zukunft zu machen. Dann werden wir auch wieder die
fast schon sprichwörtlichen blühenden Landschaften haben.
Andreas Rüdig |
Absage an
Duisburgs Landesgartenschau-Bewerbung eine Politposse |
Oktober 2007 - Was darf eine unter Haushaltssicherung
stehende Stadt noch? Wie kann sie sich bei den Zwangsauflagen fast aller
Zukunftsinvestitionen weiter entwickeln? Geht dies nur noch über
Privatinvestoren?
Diese Fragen stellen sich Duisburgs Ratsmitglieder, die Verwaltung und
die Bürger seit langer Zeit. Der Verschuldungsgrad der Stadt ist hoch,
der Spielraum der Entscheidungen ist von der Bezirksregierung in
Düsseldorf abhängig. Die Stadt bekam das Diktat aus Düsseldorf schon zu
Zeiten der absoluten SPD-Macht in Duisburg zu spüren, damals war bei
Rat, Verwaltung und Bürger das Wort "Tränenliste" in aller Munde. Das
hat auch heute noch Bestand. Bis zum Herbst 2004 war das unter den
Sozialdemokraten so, das ist aktuell bei veränderten Machtstrukturen in
der Stadt und im Land unverändert geblieben. Damals war ein
Sozialdemokrat Regierungspräsident, heute ist es auch der Fall. Der
Unterschied: Die neuen Duisburger Machthaber versuchen die Altlasten aus
der SPD-Zeit aufzuarbeiten, ein Sozialdemokrat entscheidet aber immer
noch über den Handlungsrahmen. Natürlich streng nach den engen
gesetzlichen Vorgaben - sagt Herr Büssow. Muss er auch, ansonsten hätte
er bei der ebenfalls farblich veränderten Landesregierung arge Probleme.
Doch zurück zur Frage, was diese Stadt noch kann bzw. darf und was sich
seit Oktober 2004 geändert hat.
In erster Linie den Gürtel enger schnallen, in zweiter Linie den
Solidaritätspakt erfüllen und eigene Wünsche und Ziele zurückstellen.
Allein die jährlich aufzubringende Summe zum Solidarpakt würde locker
ausrechen, den nachhaltigen Effekt der Investitionen für eine
Landesgartenschau zu sichern. Damit wäre die Entwicklung der Stadt
bestens nach vorn gebracht. Geht nicht - so der erwähnte Sozialdemokrat.
Es
ist schon kurios: Der Strukturwandel brachte die jahrzehntelang
herrschenden Sozialdemokraten der Stadt finanziell an den Krückstock,
alle Bemühungen der jetzigen Stadtspitze werden von der Opposition
torpediert und die sozialdemokratisch besetzte Bezirksregierung kann der
Schwarz-gelben Landesregierung ein Schnippchen schlagen. Was bleibt ist
Frust, Stillstand und Unbehagen beim Bürger. Die Schuldzuweisungen hüben
wie drüben bleiben akut, der Stillstand und die Finanzmisere auch - ein
gutes Entwicklungsszenario mit nachhaltig positivem Effekt wird
verhindert. Harald Jeschke |
Satire: Ausstellung mit
dezenten Schnarchgeräuschen |
"Wo man singt, da lass dich ruhig
nieder, denn böse Menschen kennen keine Lieder." Eine Volksweisheit,
sicher, aber auch die Grundlage allen Denken und Handelns des Vereins
für niederrheinische Bett- und Schlafkultur. Sein neuester Coup: der
Ankauf des Bezirksamtes Süd.
"Gelände und Gebäude sind für uns geradezu ideal," berichtet Klaus
Makollus, erster Vorsitzender des Vereins. "Verkehrstechnisch ist das
Gelände ideal zu erreichen. Und die Räumlichkeiten müssen wir nur
geringfügig umbauen, um sie nutzen zu können."
Schlafsäcke, Daunenbetten, Himmelbetten, Federbetten, Wasserbetten -
groß ist die Auswahl an Bettformen, die es auf der Welt gibt. Eine
kleine, repräsentative Auswahl davon soll in den umgebauten
Großraumbüros gezeigt werden. "Die Großraumbüros sind schon rein
flächenmäßig hervorragend dazu geeignet, um als Museum genutzt zu
werden. Ob wir die Ausstellung dezent mit Schnarchgeräuschen unterlegen,
überlegen wir derzeit noch."
Doch auch die normalen, flächenmäßig kleinere Büros sollen im Sinne des
Vereins genutzt werden. "Wer schon mal in Indien war, weiß, daß die Yogi
dort auf Nagelbrettern schlafen. Wir wollen herausfinden, ob das Konzept
auf Deutschland übertragbar ist, ob die Leute also hier bereit wären,
ein solches Bett zu kaufen."
Berger sei Dank - glaubt man dem Verein, war es der allseits bekannte
Unternehmensberater, der die Stadt dazu veranlaßte, die Immobilie zu
verkaufen. "Sein Konzept: Das Bezirksamt wird geschlossen. Wer einen
neuen Personalausweis oder eine Lohnsteuerkarte braucht, kann das auch
in dem Bezirksamt in der Innenstadt erhalten. Und noch so ganz nebenbei
Einkäufe erledigen und / oder in die Spielbank gehen. Und die
Bezirksvertreter, naja, meine Güte, die machen das eben wie früher und
halten ihre Sitzungen in ihren Privatwohnungen ab. Ist doch aber egal.
Hauptsache, wir können unsere Betten zeigen. Schon mal was von
Wirtschaftsförderung gehört?" |
Besuch im
Duisburger Innenhafen Galerie DKM |
Ich bin heute im Duisburger
Innenhafen gewesen. Trotz Regenwetter und mäßiger Temperaturen setzte
ich mich in den Bus und fuhr hin. Meine Neugierde war einfach zu groß.
Was würde mich da wohl erwarten? Wie hat sich der Innenhafen in den
vergangenen 10 Jahren verändert? "Enorm," kann ich nur sagen. Entlang
der Straße namens "Philosophenweg" sind getreu des Konzeptes "Arbeiten,
Wohnen, Kultur und Freizeit am Wasser" viele neue Wohnhäuser und
Grachten entstanden. Das Atlantis - Kindermuseum (soweit der Tagespresse
zu entnehmen ist, wird es in absehbarer Zeit wohl in Richtung Innenstadt
umziehen), das Museum Küppersmühle, das Hafenforum, viele Unternehmen
(wie beispielsweise LTU) und viel Gastronomie kamen in die Speicherzeile
hinzu. Offensichtliche Leerstände sehe ich in den Gebäuden nicht; die
Arbeit der Entwicklungsgesellschaft Innenhafen scheint sich also gelohnt
zu haben.
Geht man in die entgegengesetzte Richtung den Innenhafen entlang, kommt
man zur Marina, dem Altstadtpark, der Synagoge mit ihrem jüdischen
Gemeindezentrum, der Stadtmauer, der Stiftung Galerie DKM, dem Garten
der Erinnerung, dem Stadtarchiv und dem Kultur- und Stadthistorischen
Museum. An normalen Werktagen sehe ich hier - abhängig vom Wetter - nur
wenig Publikumsverkehr. Zu abseitig und zu wenig attraktiv ist der
Standort immer noch. Gerade einmal am Wochenende scheint sich hier so
etwas wie Freizeitkultur zu entwickeln. Wirklich sicher bin ich mir aber
nicht. Trotz der vielen Fortschritte bin ich viel zu selten im
Innenhafen. Selbst Veranstaltungen wie Drachenbootregatten konnten mich
bislang nicht anlocken. Woran das liegt? Es fehlt mir einfach die
Motivation. Wie soll ich sagen - dies ist kein natürlich gewachsener
Ort, an dem man gerne geht. Er hat immer noch einen zu offiziell -
amtlich - künstlerischen Anstrich, um einladen zu sein.
Eine kleine Episode sei hier am Rande erzählt. Aufgrund eines
Programmhinweises besuche ich an diesem Mittwochvormittag die Galerie
DKM. Schließlich könne man die Ausstellungen zwar den ganzen Tag von
außen bestaunen; der Innenraum sei aber nur montags bis mittwochs
zwischen 11 und 17 Uhr zugänglich. Eine Art Kiesweg führt um das Gelände
herum. An diesem Tag ist der Weg voller Pfützen und wenig einladend.
Auch ist die Haustüre verschlossen. Ich hätte schellen müssen, um
eingelassen zu werden. Der zufällige Besucher, der dies nicht weiß, wäre
unverrichteter Dinge wieder entfleucht. Ich klingele heute nicht. Die
ausgestellte Kunst ist einen Besuch nicht wert. Eine grün besprühte Wand
und ein großer, zweigeteilter, mandelförmiger und rotlackierter Stein
werden hier ausgestellt. Ein Teil des Steines liegt in der Galerie, der
andere Teil auf dem Vorplatz des Gebäudes.
Mit solchen Aktionen betreiben sowohl der Innenhafen wie auch die
Galerie Anti - Werbung für sich. Eine Ausstellung, die trotz Ankündigung
nicht zugänglich ist? Kaum ausgestellte Kunst, die außerdem noch
langweilt? "Was solle das," frage ich mich. Auf eine solche Attraktion
verzichte ich gerne. Andreas Rüdig |
Bibliothek
- Duisburger Momentaufnahme analog zur Definition |
Eine Bibliothek (griechisch
?Duisburg, September 2007 - Büchersammlung oder Bücherei) ist eine
Dienstleistungseinrichtung, in deren Zentrum die publizierte Information
in ihren verschiedenen Formen steht. Um diese herum gruppiert sie
Dienstleistungen wie die Beschaffung des Zugangs zu digitalen
Publikationen (zum Beispiel Artikel elektronischer Zeitschriften,
elektronische Bücher, Publikationsserver einer Bildungseinrichtung),
Beschaffung und Nutzung von gedruckten Publikationen, Unterstützung bei
der Publikation von eigenen Texten oder Lehrmaterialien (zum Beispiel
als Verlag einer Universität oder über Bereitstellung von Infrastruktur
für das E-Learning), Lehren von Informationskompetenz (zumeist an
Wissenschaftliche Bibliotheken) oder Förderung von Lesekompetenz
(zumeist an Öffentlichen Bibliotheken).
Der Begriff ?Bibliothek wird nicht einheitlich verwandt. Er steht für
eine öffentliche Einrichtung, für einen Ort, ein Gebäude, für eine
geordnete und benutzbare Sammlung von Büchern und anderen publizierten
Medien und Informationen, schließlich auch für eine solche Sammlung
selbst. Während bis ins 20. Jahrhundert eine Bibliothek vor allem als
Büchersammlung definiert wurde, lässt sie sich inzwischen nach Ewert und
Walther Umstätter besser als eine Einrichtung, die unter archivarischen,
ökonomischen und synoptischen Gesichtspunkten publizierte Information
für die Benutzer sammelt, ordnet und verfügbar macht definieren.
Die Bezeichnung Bibliothek wird gelegentlich auch für andere
Informationssammlungen, wie Webseiten, Datenbanken oder einzelne Bücher
bzw. Buchreihen benutzt. Auch der ausschließlich zum Aufbewahren und
Lesen von Büchern genutzte Raum in einer Privatwohnung oder einem
Privathaus heißt Bibliothek. Eine andere Bezeichnung für vor allem
öffentliche, auch die Schulbibliotheken ist die Bücherei oder neuerdings
auch die Mediathek. Bücherei ist eine Übersetzung von Philipp von Zesen
für das Wort Bibliothek. Umgangssprachlich wird die Bibliothek auch Bib
genannt. In Hamburg heißen öffentliche Bibliotheken auch Bücherhalle,
was Außenstehende oftmals verwirrt.
Aufgabe einer Bibliothek
Dieser Abschnitt befasst sich mit den Zweck einer Bibliothek, deren
Mittel, den Sammelgegenstand, und geht auf die Besonderheiten der
verschiedenen Bibliothekstypen ein.
Die Hauptfunktionen einer Bibliothek sind zum einen, eine (ungestörte)
Kommunikation zwischen dem Leser und einer Publikation (nach Michael
Brawne), zum anderen gemeinsames oder individuelles Lernen zu
ermöglichen. Letzteres ist eine Entwicklung der jüngeren Gegenwart. Zu
diesem Zwecke sammelt, erschließt und macht nutzbar die publizierte
Information.
Die angebotenen Dienstleistungen einer Bibliothek drehen sich allesamt
um die publizierte Information, die auf verschiedene Weise vorkommt:
Gedruckt in Büchern oder in digitaler Form auf Datenträger aller Art. Es
kann sich um Bücher, Zeitschriften, Tonträgern, Bildmaterial,
Mikroformen oder um elektronische Publikationen handeln. Angeschlossen
an diesem Kernprodukt sind weitere Dienstleistungen. In den Öffentlichen
Bibliotheken sind das Bildungsveranstaltungen, Internetzugang,
Leseförderungen oder soziokulturelle Aktivitäten. In den
Wissenschaftlichen Bibliotheken sind das die Unterstützung bei der
Publikation von Hochschulschriften (meist in Gestalt eines
Universitätsverlags), Lieferdienste, Informationskompetenzvermittlung
u.a.
In der Regel hat eine in der Bibliothek vorgehaltene Publikation eine
Standortnummer (Signatur; engl.: call number/shelf mark), anhand derer
der Ort des Exemplars leicht gefunden werden kann. In kleineren
Bibliotheken können die Bücher auch nur eine Buchstabenfolge haben, die
zugleich darüber Auskunft gibt, welches Sachgebiet diese Publikation
thematisiert (Klassifikation). Eine Signatur ist aber nicht zwingend
nötig, wenn es eine andere eindeutige Identifizierung gibt wie der
Strichcode.
Der Katalog einer Bibliothek leistet dreierlei: Er beschreibt eine
Publikation bibliografisch (zB. nennt den exakten Titel, Anzahl der
Seiten, Verlag, Erscheinungsjahr); er gibt an, was im Umfeld zur
gesuchten Publikation noch 'steht' (zB. andere Publikationen des
gleichen Autors, des gleichen Themas); und er gibt an, wo die
Publikation in der Bibliothek zu finden ist (über die Signatur; siehe
auch Finden von Medien in einer Bibliothek).
Indem sie ihre Bestände zur Verfügung stellen und archivieren, dienen
Bibliotheken der Versorgung der Bevölkerung (Öffentliche Bibliotheken)
und Forschung (wissenschaftliche Bibliothek) mit Literatur und
Informationen (zusammen mit den Verlagen und den Medien, die diese
produzieren und dem Buchhandel, der für die kommerzielle Verbreitung
sorgt).
Je nach Ausprägung nehmen Bibliotheken verschiedene
Dienstleistungsaufgaben aus dem BID-Bereich (Bibliothek, Information,
Dokumentation) wahr, darunter auch pädagogische Aufgaben wie die
Leseförderung. Verwandte Einrichtungen sind Dokumentationseinrichtungen
und Archive, wobei die Grenzen fließend sind.
Die Gesamtheit aller Bibliotheken bilden das Bibliothekswesen, die in
einer Bibliothek arbeitenden Menschen sind Bibliothekare und
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste und die
wissenschaftliche Disziplin für die Organisation und Funktion von
Bibliotheken und anderen Informationseinrichtungen, sowie
Ausbildungsgang ist die Bibliothekswissenschaft. Der Geschäftsgang in
einer Bibliothek heißt Bibliotheksverwaltung und optimierende
Tätigkeiten nach innen und außen werden als ?Bibliotheksmanagement
bezeichnet.
Nach der Deutschen Bibliotheksstatistik gab es 2004 in Deutschland über
9000 Öffentliche Bibliotheken und knapp 250 Wissenschaftliche
Bibliotheken (ohne Zählung von Zweigstellen und Teilbibliotheken).
Nutzung von Medien in einer Bibliothek
Der Bestand einer Bibliothek kann zum einen als Leihbestand von den
Benutzern für eine bestimmte Frist entliehen werden oder als
Präsenzbestand nur in den Räumen der Bibliothek eingesehen werden. Je
nachdem unterscheidet man zwischen Leihbibliothek und Präsenzbibliothek,
in der Regel kommen beide Formen in einer Bibliothek vor. Manche
Leihbibliotheken haben einen Leihezwang.
Eine Präsenzbibliothek hat mindestens einen Lesesaal: als Einladung zum
gemütlichen Lesen mit komfortablem Mobiliar ausgestattet oder auch als
Reihung von Arbeitsplätzen, oftmals mit Computern.
Mit Hilfe der Fernleihe können Benutzer auch die Bestände anderer
Bibliotheken nutzen oder über den Dokumentenlieferdienst Kopien
bestellen. (Ihn halten der Börsenverein und die Vereinigung
internationaler Fachverlage (Stichting STM) für rechtswidrig. Das
Landgericht München I hatte Ende 2005 entschieden, dass Bibliotheken
gescannte Artikel digital an private Nutzer versenden dürfen,
Firmenkunden eingeschlossen, vgl. indes Urheberrecht (Paragraf 53) /
EU-Richtlinie zum Urheberrecht in der Informationsgesellschaft, siehe
Bbl.online, 15. Februar 2006).
Weitere Nutzungsmöglichkeiten sind das (ggf. entgeltliche) Kopieren und
die öffentliche Wiedergabe.
Finden von Medien in einer Bibliothek
Die Medien einer Bibliothek werden in Bibliothekskatalogen verzeichnet.
Früher wurden in Bibliotheken Zettelkataloge benutzt. Heute sind die
Katalogdaten in Computerdatenbanken gespeichert, die Zugänge
verschiedenster Art zulassen. Wenn diese Datenbanken über ein Netzwerk,
wie beispielsweise das World Wide Web, zugänglich sind, werden sie auch
OPAC (Online Public Access Catalogue) oder WebPAC (Web Public Access
Catalogue) genannt.
Um die in einer Bibliothek vorhandenen Medien über die Kataloge suchen
zu können, müssen diese jedoch zuerst erschlossen, d. h. in den
Katalogen verzeichnet werden. Die so genannte ?Erschließung erfasst die
relevanten Daten der Medien. Dazu gehören die Formalerschließung, bei
der die bibliographischen Angaben wie Titel, Autor, Erscheinungsjahr
etc. eines Mediums erfasst werden, und meistens auch die
Inhaltserschließung. Diese nimmt die inhaltlichen Angaben auf, die einen
thematischen Zugriff erlauben, wie zum Beispiel Titelstichwörter. Dies
erleichtert eine entsprechende Aufstellung anhand einer Systematik. Eine
andere verbreitete Form der Inhaltserschließung ist die Vergabe von
Schlagworten: Dies sind normierte Begriffe, nach bestimmten Regeln
angelegt und vergeben. Allerdings wird nur etwa ein Drittel der in
deutschen Bibliotheken vorhandenen Literatur mit Schlagworten versehen,
so dass ein thematischer Zugriff nicht immer möglich ist. In den letzten
Jahren ist eine Diskussion um eine automatische Schlagwortvergabe
entstanden.
In manchen Bibliotheken herrscht ein Nebeneinander verschiedener
Kataloge: Es gibt alte Zettelkataloge, die Alphabetische Kataloge,
Systematische Kataloge oder Schlagwortkataloge sein können und
verschiedene Sucheinstiege erlauben. Viel beliebter bei den Nutzern sind
OPACs, die über PCs bedient werden und einfachere Suchen ermöglichen,
oft verknüpft mit dem Hinweis auf den Standort und die Ausleihbarkeit
eines Mediums. Da oft noch nicht alle Daten der Zettelkataloge in
Datenbanken eingegeben werden konnten, ist es manchmal nötig,
konventionelle (Zettel-)Kataloge und elektronische Kataloge analog zu
durchsuchen. Viele Bibliotheken bieten zusätzlich einen Zugang zu
Verbundkatalogen, über die auch Bestände anderer Bibliotheken mit
durchsucht werden können.
Digitalisierung von Bibliotheken
Sie bedeutet die (zur Print-Ausgabe) zusätzliche Archivierung ganzer
Bibliotheksbestände, alter Bücher, eventuell auch nur in Auszügen. Der
Hintergrund ist der physische Verfall alter Bücher (bzw. ihre
anderweitige Vernichtung, Brände, Kriege) und die Möglichkeit, in
digitaler Form schnell und kostengünstig Texte zu durchsuchen, zu
verbinden, zu versenden oder Listen zu erstellen. Das zur Zeit
umstrittenste Projekt ist Google Book Search, daneben existieren viele
andere nationale oder übergreifende Projekte, die wegen der hohen
Startkosten nur langsam vorankommen. Ausführliche Darstellung:
Retrodigitalisierung. Die DFG und die Andrew W. Mellon Foundation
unterstützen die Einführung des international gebräuchlichen
Datenaustauschformats MARC 21 im deutschsprachigen Bibliothekswesen:
Sprachraumübergreifende Standards für Metadaten," berichtet die
Internetenzyklopädie Wikipedia.
Neugierig betrete ich die Zentralbibliothek. Hier, in der Duisburger
Innenstadt ganz in der Nähe des Lifesaver - Brunnens, schlägt also das
Herz der Duisburger Stadtbibliothek. Garderobe, Erstinformation mit 4
Internetcomputern, Ausgabe und Rückgabe, Literaturcafé, Toiletten,
Aufzügen sowie Kinder- und Jugendbücherei (mit eigenem Internetzugang
nur für Kinder) sind im Erdgeschoß vertreten.
Im 1. Obergeschoß sind die Bücher zu den Themen Recht,
Verbraucherschutz, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie das
Schulmedienzentrum untergebracht. Hinzu kommen eine Infotheke, noch
einmal 4 Internetcomputer sowie 1 Schreibcomputer, an dem man eigene
Texte schreiben und ausdrucken kann. Außerdem bietet der Präsenzbestand
die Möglichkeit, Fachzeitschriften zu lesen.
Die 2. Etage bietet Literatur in Hülle und Fülle. Und damit sind nicht
nur Romane und Poesie gemeint. Bücher zu den Themen Kunst, Musik und
Literaturwissenschaft kommen hinzu. Außerdem gibt es hier Filme (als
Videos und DVD), Musik (als CDs) und Hörbücher in rauen Mengen.
Im 3. Obergeschoß finden sich die Naturwissenschaften, Geschichte,
Politik und Religion. Außerdem gibt es hier noch jede Menge
Zeitschriften und Tageszeitungen.
Ich bin ein regelmäßiger Nutzer der Stadtbibliothek. Als Jugendlicher
nutzte ich die Bücher, um Material für meine Referate in der Schule zu
finden. Nach meiner Berufsausbildung wurde ich Journalist. Und wieder
wurde die Bücherei, genauer gesagt die Jugendbücherei, interessant. Die
dortigen Lexika beschreiben die Welt so herrlich, dass auch ich sie
nutzen konnte. So manche Idee für meine Arbeit bezog ich dort.
Außerdem bin ich ein Krimiliebhaber, der auch gerne darüber schreibt. So
manchen interessanten Kriminalroman fand ich in der Stadtbücherei. Die
Entwicklung des Internets bot mir neue Betätigungsfelder. So manche
Literaturzeitschrift erscheint jetzt im Internet und bietet auch mir die
Möglichkeit, meine Texte zu veröffentlichen. Außerdem kann ich das
Internet gut für Recherchen nutzen.
12 Euro kosten der Büchereiausweis. Er ist 1 Jahr gültig. Die Duisburger
Stadtbücherei ist eine der größten und am besten ausgestatteten
Büchereien, die ich im Ruhrgebiet kenne. Es gilt, sie zumindest in ihrer
jetzigen Größe zu erhalten!
Warum ich das alles erzähle? Es wird bestimmt bessere Büchereien als die
Duisburger geben. "Wie sieht aber die ideale öffentliche Bücherei aus,"
frage ich mich. Gut bestückt ist sie, Krimis in jeglicher Forma enthält
sie - und nur sie -, alles andere brauche ich nicht. Oder doch? Ich
sehe, wie überlaufen unsere Duisburger Stadtbücherei ist. Leute
jeglicher Altergruppe, von der Oma bis zu ihrem Enkel, nutzen sie.
Veranstaltungen wie IKIBU ( = Internationale Kinderbuchausstellung)
nehmen gerade den Lesenachwuchs als Zielgruppe wahr. Regelmäßige
Ausstellungen von Bildern im Treppenhaus kommen hinzu. Sie alle sind so
selbstverständlich, dass sie kaum noch wahrgenommen werden. Kommt die
Duisburger Stadtbücherei meinem Ideal sehr nahe?
Nein, eigentlich nicht. Es fängt schon damit an, dass die Konzentration
auf Kinder zu einer Unruhe führt, die einem konzentrierten Arbeiten
abträglich ist. Ständiges Geschrei, die Geräusch schnell herumlaufender
Schritte und was Kinder sonst noch an Lärm verursachen - ist das nicht
besser an anderen Orten aufgehoben?
Ob ein solches Literaturcafé wirklich angebracht ist? Die Einrichtung
ist sicherlich ansprechend. Ich hätte dort gerne mal einen Kaffee
getrunken. Hohe Preise, Verzehrzwang und ein schräges Produktangebot
schreckten mich bislang ab. Es fehlt die Kaffeehausatmosphäre, die es
mir erlaubt, bei einer Tasse Kaffee eine Zeitung zu lesen und mit
Gleichgesinnten zu plaudern.
Gleichzeitig ist aber auch die Politik gefordert. Dass Städte wie
Duisburg pleite sind, unter Kommunalaufsicht stehen und Büchereien als
freiwillige kulturelle Leistungen am ehesten beschnitten werden können,
ist eine Seite der Medaille. Büchertrödel und Buchgeschenke sind als
bürgerschaftliches Engagement sicherlich willkommen. Die Stadtbücherei
ist aber eines der besten kommunalen Pfründe, mit denen eine Stadt wie
Duisburg wuchern kann. Ist es nicht beschämend, dass Wirtschaftsförderer
und Stadtentwickler nicht bessere Arbeit leisten? Bei der Stadtbücherei
Einsparungen vorzunehmen, würde die Bankrotterklärung städtischer
Strukturpolitik bedeuten. Schließlich erwarte ich ja auch nicht von den
Nutzern der städtischen Schwimmbäder, dass sie das von ihnen genutzte
Wasser selbst reinigen.
Ich kenne viele Stadtbüchereien, die es im Ruhrgebiet gibt. Viel
Mittelmaß sehe ich da. Jedem Leser seine Bücherei? Oder Bücherei als
Standortfaktor? Dass sich eine Bücherei natürlich auch an den
Kundenwünschen orientieren muss, halte ich für selbstverständlich.
Gerade Stadtbüchereien von Universitätsstädten (wie Düsseldorf,
Duisburg, Essen, Bochum, Dortmund) stehen in scheinbarer Konkurrenz zu
Unibüchereien. Doch diese Konkurrenz ist nur scheinbar. Unibüchereien
haben eine andere Aufgabenstellung. Dort geht es um wissenschaftliche
Forschung. Stadtbüchereien haben eine andere Zielsetzung.
Stadtbibliotheken vermitteln Allgemeinbildung. Heimatkunde gehört dazu,
Landeskunde, Schulwissen, Belletristik, populärwissenschaftliche Werke
können hier vertreten sein. Ist es anachronistisch, wenn in einer
Bücherei überwiegend Bücher enthalten sind? Ja, möglicherweise. Was die
Duisburger Stadtbücherei anbelangt, sehe ich kein klares Konzept
hinsichtlich der Hörbücher. Ich sehe keinen Schwerpunkt hinsichtlich der
Themen. Es gibt zwar Krimis, Science - Fiction, Comedys - aber schon die
Klassik, Fantasy oder Western fehlen völlig. Auch die Musikbücherei ist
nur schlecht bestückt. Ich erwarte nun nicht, dass jede Chart - CD
vorhanden ist. Zumindest der Bereich der Populärmusik ist in meinen
Augen schlecht sortiert. Es fehlt der eindeutige Schwerpunkt. Ich sehe
keinen Musiker, keine Stilrichtung, die schwerpunktmäßig gesammelt wird.
Die ideale Bibliothek setzt solche Schwerpunkte. Sollte deutschsprachige
Musik gesammelt werden? Sollten bestimmte Stilrichtungen gesammelt
werden? Das kann je nach Geschmack und Bedarf entschieden werden? Je
eindeutiger das Profil ist, desto besser auch die Bücherei. Schließlich
muss ja auch an die Ausleihzahlen gedacht werden.
Die Bundeszentrale für politische Bildung, die Landeszentralen für
politische Bildung - kommen sie als Lieferanten von Sachliteratur in
Frage?
Ich frage nicht ohne Grund. Gerade in Bereichen wie Geschichte,
Landeskunde, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ist die Duisburger
Stadtbücherei in puncto Videos schlecht ausgestattet. Gerade hier
vernachlässigt die Stadtbücherei ihre Bildungsfunktion. Sind die Träger
der politischen Bildung, Firmenarchive, Wirtschaftsförderer und
Touristiker nicht in der Lage, Werbung für sich zu treiben und
öffentlichen Büchereien kostengünstig ihre Videoproduktionen überlassen?
Wie können sie denn sonst ihre Inhalte breitenwirksam, wirkungsvoll und
effektiv unter`s Volk bringen? Glaubt man der Tagespresse, schwächeln
die Ausleihzahlen der Videos in diesen Bereichen. Mich wundert das
nicht. Ist es wirklich verwerflich, wenn Großunternehmen wie Thyssen,
Krupp und Mannesmann ihre Firmenhistorie vorstellen? Ist es wirklich
verwerflich, wenn Themen wie Zuwanderung, Integration, Dritte Welt,
Generationen- und Geschlechtergerechtigkeit oder gerechte Gestaltung der
Arbeitswelt angesprochen werden? Sicher nicht. Hier geht es nicht um
Schleichwerbung, sondern um Wissensvermittlung und Meinungsbildung.
Ich sehe: Eine eindeutige Antwort auf die Frage, wie die ideale Bücherei
aussieht, gibt es wohl nicht. Die Antwort kann ich wohl auch nur am
subjektiven Geschmack und am subjektiven Bedarf orientieren. Der Leser
kann und darf sich auch seine eigenen Gedanken dazu machen. Vielleicht
muss er es sogar eines Tages. Sonst ist nämlich seine eigene
Stadtbücherei vor der Haustüre eines Tages urplötzlich verschwunden.
Andreas Rüdig |
Landesgartenschau 2014 nach Duisburg? |
August 2007 - Die Frage ob
der Versuch der Stadt die Landesgartenschau nach Duisburg zu holen eine
gute Sache ist stellt sich gar nicht. Es ist ein hervorragende Sache.
Was gefragt werden muss hat wie immer in Duisburg viel mit den Finanzen
zu tun. Sind die Ausgaben, die trotz zu erwartender Fördergelder in Höhe
von 65 Prozent der Gesamtausgaben (55 Millionen Euro) zu schultern oder
nicht?
Vom Prinzip
her müssen diese getragen werden, da es eine bessere Vorbereitung der
Investitionslandschaft Duisburg gar nicht geben kann. Mit solch einem
Vorzeigeprojekt könnten sich tatsächlich die Investoren für die Stadt
interessieren, die Norman Foster bei seinem Masterplan Innenstadt
vielfach animiert hat.
Da schon irgendwelche
Detailkritik wie die über die ganze Stadt entlang des Rheins anvisierten
Gartenschau-Flächen hieße den dritten Schritt vor dem ersten angehen.
Zunächst gilt es Mitbewerber aus dem Feld zu schlagen und dann die
Finanzierung festzuzurren. Im vorgestellten Gesamtkonzept der Stadt
bieten sich derart viele Möglichkeiten der in die Zukunft angesiedelten
Investitionen, dass diese Bewerbung schlichtweg ein Muss ist. Schon
einmal wurden die Chance im großen Stil auf sich aufmerksam machen zu
können bei der Rückgabe der Bundesgartenschaubewerbung vergeben. Der
Masterplan des Lords hat gezeigt, das Investoren für visionäre
Vorstellungen im großen Stil durchaus zu haben sind. Harald Jeschke |
MSV „spart“
Musik |
August 2007 - „Da können
wir uns die Musik ja heute sparen“, übte sich Gisela Weyrauch,
langjähriges Mitglied der MSV Turnabteilung, in Galgenhumor. Denn als
die flotte Mittfünfzigerin wie üblich an jedem Dienstag mit ihren
Turnschwestern die Halle am Hohen Weg in Meiderich betrat, staunte sie
nicht schlecht: Es pladderte überall melodiös von der Decke in die
bereitgestellten Eimer hinein. Eine Fläche wurde gar mit Bänken
abgegrenzt.
Das Tollste an der ganzen Angelegenheit: Die Turnhalle wurde erst
kürzlich renoviert. Die Damen (und viele andere auch) mussten eben wegen
dieser Arbeiten monatelang in der Halle auf der Dislichstraße bzw. in
dem Sportraum der Geschäftsstelle ihrem Fitnessprogramm nachgehen. „Ich
möchte gern wissen, wer hierfür verantwortlich ist“, so eine erboste
Peggy Nieleck, die als relativ Neue lediglich 20 „Dienstjahre“ auf dem
Buckel hat. Geschaltet hat man umgehend in der Verwaltung des Vereins.
Jetzt wird in der Wilhelm-Lehmbruck-Schule auf der Bahnhofstraße Power
gemacht. Mal sehen, für wie lange. nie
|
Sechsfacher
Mord - Duisburg geschockt |
August 2007
-Nach den
positiven Schlagzeilen durch den Sport (Kanu-WM und MSV Duisburg) bekam
die Stadt nun Schlagzeilen der makabren Art. Der sechsfache Mord am
Neudorfer Silberpalais bei Da Bruno an den sechs Italienern hat die
Stadt verunsichert. Was geschieht hier? Kommt da noch mehr durch
Racheakte? Sind alle Italiener jetzt unter Generalverdacht?
Einige Fragen müssen zunächst unbeantwortet bleiben, obwohl es
unwahrscheinlich ist, dass eventuelle Racheakte der betroffenen
kalabrischen Familie hier in Duisburg stattfinden werden. Unter
Generalverdacht steht hier in Duisburg niemand. Seit den 50er Jahren
sind die Italiener fester Bestandteil im Zusammenleben der Bürger, hat
fast jeder irgendwie seinen Lieblingsitaliener, sei es die Eisdiele
hier, das Edelrestaurant oder die Pizzeria dort. Irgendwie mögen wir
diese hier voll integrierten Südeuropäer mit ihrem Charme und ihrer
Leidenschaft zu den täglichen Dingen des Lebens. Das es schwarze Schafe
hier wie dort gibt ist unbestritten, obwohl wir Deutschen keine
Familienclans mit derartigen kriminellen Aktivitäten kennen.
Man kann den Menschen immer nur vor den Kopf schauen sagen wir. Stimmt
immer, wobei es aber feine Unterscheidungen gibt.
Nehmen wir Toni Pelle, der massiv um seinen Ruf fürchtet, da sein Name
in italienischen Zeitungen in eine gewisse Ecke geschoben wurde. Beweis:
Er kommt ja aus dem nun vielzitierten Dorf an der Stiefelspitze. Schon
Anfang der 80er Jahre hatte er sch am Sittardsberg in Duisburg-Buchholz
um seine Mitbürger - nicht nur um seine Gäste - gekümmert. So stiftete
er Computer für die Schulen, wurden ganze Klassen zum Essen eingeladen
und vieles mehr. Der Mann aus San Luca in Kalabrien ist sozusagen
"bodenständig" in seiner Wahlheimat Duisburg verankert. Es geht um die
Summe der Eindrücke und niemand darf nur auf Vermutungen hin unter
Generalverdacht gestellt werden.
Für die Stadt ist es ein schwerer Schlag. So in die Schlagzeilen zu
geraten kann nur ohnmächtig registriert werden. Die sich aufdrängende
Frage geht in Richtung Polizei: Was ist in Hinsicht auf Vorbeugung in
der Zukunft denkbar? Wenn zu lesen ist, dass es die frühere Art der
Fahndung in solchen Bereichen gar nicht mehr gibt, macht sich der Bürger
so seine Gedanken.
Ein anderer Aspekt muss erwähnt werden: Die Art und Weise wie
Mitarbeiter von einigen Nachrichtensendern hier vorgegangen sind bzw.
Praktiken an den Tag gelegt haben, lässt den Normalbürger ins Grübeln
kommen. Es wurde nur allzu deutlich, warum nicht nur Kabarettist Harald
Schmidt gewisse Privatsender als "Unterschichten-TV" bezeichnet hat. Den
Eindruck, den gewisse Menschen hier bei der Recherche zur
Berichterstattung hinterlassen haben, kann durchaus in Richtung Menschen
verachtend und Paparazzo-Gehabe eingeordnet werden. Wenn man "Kollegen"
x oder y daraufhin ansprach, kam nur die lapidare Antwort: "Was willst
Du? So ist eben das Geschäft!" Harald Jeschke |
Duisburg,
die Investitionslandschaft? |
Duisburg, 12. August 2007 - Fosters Materplan war nur
ein Anstoß, die world games 2005 und die Kanu-Weltmeisterschaft
2007 sind ausgerichtete internationale Veranstaltungen, die der Stadt
einen gehörigen Imageschub gebracht haben.
Der Sportpark und der in Angriff genommene Parallelkanal mit schon
fertigem Stichkanal sorgen nun zukünftig dafür, dass Investoren in
Duisburg die Landschaft vorbereitet wird.
Der Rheinpark in Hochfeld und später der Haldenpark im Sportpark kommen
hinzu - die Stadt erhält weitere bunte Tupfer, die das Image
aufpolieren. Nun kommt noch der beste Werbeträger MSV Duisburg mit dem
Spielbetrieb in der bundesdeutschen Eliteklasse hinzu - was für ein
prächtiger Kreis schießt sich hiermit. Aber das reicht langfristig
natürlich nur, wenn erstens der beste Webeträger auch in der bel etage
auf Dauer bleibt und es zweitens der Stadt gelingt, weiterhin
international hochkarätige Veranstaltungen nach Duisburg zu ziehen.
So sind die Bemühungen um die erneute Ausrichtung der world games 2013,
oder der erstmaligen Austragung der Sumoringer-Europameisterschaft oder
weitere internationale Kanu- und Ruderregatten wichtige Meilensteine für
Stadt und Investoren. Mit entsprechenden Veranstaltungen dieser
angesprochenen Kaliber wächst die Bereitschaft von Investoren das
Sportpark-Hotel, eine neue Mehrzweckhalle vielleicht an der Ostseite der
Regattabahn und andere Bauten im Sinne des Rahmenplans Sportpark
anzugehen. Aber neben dem Sportpark bleibt der Innenhafen und die beiden
Logports neben dem Masterplan Fosters Flaggschiffe der zukünftigen
Entwicklung Duisburgs. Zögerliches taktieren oder Miesmacherei sind hier
hemmend für jede weitere Entwicklung. Harald Jeschke |
CO-Pipline und die
Verantwortung der Politik |
August 2007 - Am Ende
will es wieder einmal keiner gewesen sein, der mit entschieden hat, was
jetzt in Sachen CO-Pipline geschieht. Der Landtag in Düsseldorf mit den
vier gewählten Landtagsabgeordneten der SPD aus Duisburg und der damals
handelnde Stadtdirektor Brandt können erzählen was sie
wollen: Sie haben zum Zeitpunkt, als die Entscheidung anstand, weder
nachgefragt, noch massive auf Probleme hingewiesen und sich schon gar
nicht gegen das Bayer-Projekt gestemmt. Sie merken, dass der Bürger sich
nicht für dumm verkaufen lässt. Den Schuldigen woanders suchen
oder gar die damalige Inaktivität nun zu verniedlichen, dass die Ausmaße
nicht zu erkennen warenl, hinterlassen einen schalen Beigeschmack.
Was der erboste Bürger jetzt sehen will, sind handelnde Politiker im
Sinne der Betroffnen und vor allem der verängstigten Bürger. Wieder
tragen Politiker dazu bei, dass die Politik-Verdrossenheit weiter um
sich greift, dass den Bürgern nichts als Ohnmacht bleibt. Da muss es
niemanden wundern, wenn die unlängst sich selbst genehmigte
Diätenerhöhung oder Nebenverdienste der Volksvertreter mit solchen
Entscheidungen in Verbindung gebracht werden, die die so angeprangerten
Landesvertreter lapidar mit "pure Polemik" abtun. Es stellt sich immer
öfter die Frage, was diese Politiker noch über ihre Basis wissen und wie
der Bürger wirklich tickt, obwohl sie sich stets auf die Basis und ihre
Bürgernahe beziehen.
Vertrauen heißt nichts anderes als im Sinne der Bürger zu handeln und
nicht den Lobbyisten der Unternehmen alles und vor allem zu schnell zu
genehmigen. Es geht um Augenmaß und der Bereitschaft im Abwägungsprozess
alles zu beleuchten.
Von Dormagen bis Mündelheim wird sich jeder der Betroffenen bei der
nächsten Wahl sehr gut erinnern, wer tatsächlich die Belange der Bürger
vertreten hat. Es waren eigentlich nur die Initiativen. Harald Jeschke |
Demontage
der Gruppenplastiken an der Berliner Brücke |
Duisburg,
19. Juni 2007 - Wie nun bekannt wurde, sollen die Gruppenplastiken an
der Berliner Brücke, die seit dem Bau der Brücke und deren Einweihung
durch den damaligen Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, die Teilung
Deutschlands symbolisierten, demontiert werden. Gedacht ist an eine
Lagerung auf einem Betriebshof bis zur Klärung ihres Verbleibs.
"Nachtigall ik hör dir trapsen", würde der Berliner da nun sagen, denn
es bleibt nur zu hoffen, dass diesen Plastiken nicht das gleiche
Schicksal blüht, wie der "Werthmann Kugel" oder den Erinnerungsstücken
an die Portsmouth Partnerschaft auf dem gleichnamigen Platz vor dem
Hauptbahnhof. Und die Frage die sich ebenfalls stellt, ist, hat man mit
der Berliner Bildhauerin Ursula Hanke-Förster gesprochen? Hier ist die
Stadt noch so einige Informationen schuldig!. Harald Molder |
Der Hauptbahnhof - „schon immer ein Schandfleck“ -
Sanierung und Modernisierung
bis 20011/12 denkbar?Vermarktung
des Geländes als Gewerbegebiet und "Zentralpark Duisburg" im Stil des
Wiener Praters?
Hauptbahnhof vor 1930 - 1958 - heute |
Der
Vorstandsvorsitzende der Bahn-Tochter "Station & Service AG",
Wolf-Dieter Siebert, kündigte nun am 8. Juni an, dass in Berlin über ein
so genanntes 350 Millionen teures „Fünfer-Paket“ noch im Juni
entschieden werden könnte. Es geht um die Städte Dortmund, Essen,
Duisburg, Wuppertal und Münster. Vorrangig dabei wäre eine
Fertigstellung des Essener Bahnhofs (Kulturhauptstadt 2010), dann
Duisburg (2011/12.).
Die
Bahnhofs-Modernisierung bzw. Sanierung in Duisburg sieht im Kernbereich
die Einganshalle (wieder in alter Höhe) und dem maroden, aber Denkmal
geschützten Bahnsteigbereich (Decke) vor. Dann wäre es auch vorstellbar,
dass der Hauptbahnhof mit der Königstraße – Foster-Wunsch - verbunden
wird (Deckel über A59.
So weit
wieder zum Leben in dieser Stadt in der Möglichkeitsform. Die Bahn
knüpft erneut an die sattsam bekannte "Orgie der Unverbindlichkeiten"
an. Dass man hier als Bahn-Verantwortlicher gern den Bund oder die
Denkmalbehörde als die eigentlichen Verursacher der Marodierung
vorschiebt, macht zwar irgendwie Sinn, ist aber erneut ein untrügliches
Zeichen, dass das Bundesunternehmen alles auf andere schiebt - wenn
möglich auf den Steuerzahler.
Wenn
denn die Bahnhöfe Aushängeschilder der Städte sind, ist es schlecht um
das Image fast aller deutschen Großstädte bestellt, mit Ausnahme der,
die 2006 Fußball-WM-Standorte waren. Gleiches gilt für das immer mehr
marodierende Netz der Bahn, das seit der Umwandlung in eine AG nur auf
ICE-Strecken vorangetrieben wurde. Jetzt soll der Logistik-Standort des
Reviers Duisburg auch noch vom ICE-Streckennetz "befreit" werden. Ein
Armutszeugnis sondergleichen.
Den letzten Funken Respekt hat das Unternehmen auch dadurch verspielt,
dass man seit der Umwandlung die beschäftigten Menschen von damals 575
000 (Heinz Dürr) auf 275 000 reduzierte. Ohne die Menschen aber
funktioniert weder die Dienstleistung am Reisenden (Auskunft,
Information, Service) noch die Instandhaltung und Sanierung des Netzes.
Wenn dann noch eine Bahn-Immobilien-Vermarktungstochter wie Aurelis nach
der Anti-Multi-Casa-Entscheidung der Ratsmehrheit in Duisburg die
"beleidigte Leberwurst" spielt , wird es ganz exzentrisch. Wer die
Bewertung seines Areals bei gleichzeitig bekannten sehr teurer
Altlastenbereinigung und Forderung an die Stadt für lukrative
Grundstücksbebauung im Süden Wedaus fordert, der weiß genau, wie diese
Stadt zu kämpfen hat. An eine planerisch schnelle Umwandlung der
riesigen Brachfläche ist gar kein Denken.
Die
Politik ist gefordert, den schlafmützigen und geldgierigen Riesen einmal
deutlich in die Schranken zu weisen, zumal die Bahn ja immer sehr gern
mit Geldern knausert, die ihr gar nicht gehören, sondern dem
Steuerzahler. Aber man will ja ein börsennotiertes Unternehmen und
global player werden...
Es wäre
doch für den von der Bahn gewünschten Logistik-Standort Duisburg eine
gute Sache, mit dem Areal rund um den Bahnhof Staat machen zu können.
Statt Multi Casa Gate to Asia, oder als ein Mix von Gewerbe mit
"Zentralpark Duisburg" per Charakter eines Wiener Praters mit Anhängsel
Flohmarkt.
Damit wären auch die leidgeprüften Anwohner an der MSV-Arena zu
entlasten und die Brauchtumspfleger mit ihren Jahrmärkten auf einen
zentralen Platz transferiert, der ihnen ganzjährig dort zur Verfügung
steht. Und das dort, wo es niemanden stört oder belästigt. Mit festen
Einkünften für die Stadt übrigens. Aber wer will schon ein Gelände für
zu teures Geld auf dem ein 110 KV-Kabel entsorgt werden muss. Wie gesagt
geht es wie immer bei der Bahn um eine Orgie an Unverbindlichkeiten. Das
ist aber auch das Einzige, was sie mit der Politik gemein hat... Harald
Jeschke |
MSV
Duisburg in der Bundesliga- Duisburgs neuer Stellenwert |
Duisburg,
22. Mai 2007 - Was bedeutet der erneute Aufstieg des MSV Duisburg in die
Eliteliga für die Stadt Duisburg? Eigentlich bleibt da keine Frage
offen, kann es nur Glückwunsch Duisburg heißen. Der Stellenwert dieses
sportlichen Aufstiegs hat zwingend auch immer etwas mit der
Wirtschaft zu tun. Man muss sich dabei einmal vor Augen halten, dass die
Bundesliga in der TV-Reichweite in den Vereinigten Staaten nach
Agenturmeldungen zumindest eine der vier großen Profisportarten in den
USA den Rang beim Publikumsinteresse abgelaufen haben soll. Das ist
sensationell. Und nun ist Duisburg in der Medienberichterstattung
weltweit mit dabei - und das nicht nur in den USA sondern auch in
Fernost (Japan. Korea, China).
Die weltweit operierenden Duisburger Unternehmen werden es dem MSV
danken. Für Sie ist dieser sportliche Aufhänger auch ein oft genug ein
prima Eingangsthema bei Vertragsverhandlungen, Erst- oder
Folgekontakten. Wie wichtig dabei die neue MSV Arena ist, zeigt sich in
den Logen bei Spitzenspielen, dem zugegeben etwas verhaltenem Auftritt
der Nationalmannschaft oder auch beim Eröffnungsspiel der
Fußball-Weltmeisterschaft für Menschen mit Behinderung im letzten Jahr
mit dem Besuch des Bundespräsidenten.
Wen nun
tatsächlich wie schon lange im Zuge des Rahmenplans Sportpark ein (Sport)Hotel
die nicht so üppige Hotellandschaft Duisburg ergänzt, ist das eine
weiterer Imagegewinn. Zudem ein höchst parktischer aufgrund der Nähe zu
allen größeren Sportveranstaltungen im Sportpark (Fußball, Wassersport,
Leichtathletik, Eishockey und mehr..)
Dieser
Aufstieg ist aber auch für die Menschen in der Stadt von großer
Bedeutung. Sie haben ein verbessertes Selbstwertgefühl. "Wir in Duisburg
sind im wichtigsten Sport Deutschlands ganz oben dabei" Das zählt und
macht schon einwenig stolz, geben selbst nicht eingefleischte
Fußballfans offen zu. Irgendwie ist die Zugehörigkeit zur besten
Liga Deutschlands schon so etwas wie eine verbesserte Lebensqualität für
die Bürger der Stadt, auch wenn einige hier und da mit den zwangsweise
auftretenden Belästigungen zu kämpfen haben. Das gehört nun einmal dazu,
Harald Jeschke |
Stadt, Haushalt, Politik und Bürger – Frust der
Duisburger Politiker wird größer, das Diktat aus Düsseldorf auch |
Duisburg, 12. März 2007 -
Kommentar zur Haushaltsdebatte
von Harald Jeschke
Nicht erst die diesjährige
Haushalsdebatte zeigt dem Bürger
deutlich, wie ohnmächtig
Kommunalpolitiker geworden sind.
Die Schuldenlast der Kommune –
mit Finanzaufgaben aus Bund und
Land hoch belastet – bringt das
Diktat der Behörden aus
Düsseldorf mit sich. Der
Handlungsspielraum wird
überschaubar und das ist mit
Ohnmacht verbunden. Für alle.
Die von der Opposition in
Duisburg geforderten
Finanzhilfen für Kinder von Harz
IV Empfängern ist ja nicht aus
der Luft gegriffen, die
Argumente der Duisburger
Mehrheit indes auch nicht. Das
Schlimmste was dem Bürger
(wieder einmal) passieren kann
ist – dass beiden Seiten Recht
haben.
Was nun? Wer ist (politisch)
verantwortlich? Der Bund? Das
Land? Die heimischen
Freizeit-Politiker, die sich ja
redlich abmühen? Oder war es
doch das zu lange Regieren der
Sozialdemokraten in der Stadt,
was – auch wen diese das nicht
gern hören – zu verkrusteten
Strukturen und Stillstand
geführt hat. Ihnen allein die
Finanzmisere der Stadt
zuzuschreiben ist töricht und
auch zu billig.
Was will der Bürger? Er will
eine Stadt, in der Sauberkeit,
Sicherheit, preisgünstiges
Wohnen, gutes Einkaufen, weniger
Verkehrslärm und nicht zu viele
Ausländer vorzufinden sind. So
sagte es zumindest die
Bürgerbefragung der Stadt aus
dem letzten Jahr.
Wer setzt die Belange der Bürger
nun um? Die Politik mit ihrer
Weichenstellung sicherlich. Man
muss ja CDU und den Grünen
bescheinigen, dass Sie mit der
Stärkung der Innenstadt und mit
der dem langfristigen und
zielgerichteten Umbau der
Innenstadt das richtige Pferd
gesattelt haben. Aber der Bürger
will auch den vernünftigen
Umgang der Politik mit den noch
übrig gebliebenen Spielraum,
heißt, dass die soziale Schiene
in einer schon sehr lange (zu
lange) von hoher
Arbeitslosigkeit belasteten
Stadt auch für die sozial
Schwachen gesorgt wird. Diese
Stadt bleibt von der
Grundstruktur her
sozialdemokratisch geprägt. Die
jetzige Mehrheit wird gut daran
tun, dies stets zu
berücksichtigen.
Der Dauerwahlkampf des OB an der
Basis und ganz oben trägt
Früchte. Ob allerdings diese
Lokomotive allein das tief
verwurzelte Gefühl der
Duisburger für soziale Dinge auf
die Seite von Schwarz/Grün
bringt, ist lange nicht
gesichert. Die Landtagswahl 2005
mit absoluter SPD-Dominanz bei
andersartiger farbiger Prägung
in Düsseldorf zeigte deutlich,
dass die Duisburger OB Zieling
und die SPD einmal abwatschen
wollten. Nun sucht die jetzige
Mehrheit ihr Heil in der Flucht
nach vorn – was auch durchaus
Erfolg zu versprechen scheint.
Inwieweit es im jetzigen Stadium
klug ist, die sozialdemokratisch
angehauchte Dezernentenriege
vollends auszuwechseln wird sich
zeigen. Dass das Bestreben im
nicht mehr roten Rathaus am
Burgplatz geht in diese
Richtung. Verdenken kann man es
ihnen nicht, andere haben es ja
vorgemacht. Aber Balance ist
es, was die Bürger sehen wollen.
Und dies wenn möglich ohne die
unsäglichen Schattierungen vom
rechten Rand, die auch noch hier
und da (Multi Casa) Zünglein an
der Waage spielen durften. Das
will niemand mehr…
Ratsitzung:
Emotionen um Haushalt, Elternbeitragerhöhung, Master- und
Schulentwicklungsplan |
Bahn AG und
Ministerium an den Pranger gestellt:
Gleisnetz der Bahn marode - Mutmaßungen über Intervenierung des
Verkehrsministerium zugunsten der Bahn |
Duisburg,
23. Februar 2007 - In einem Artikel der Rheinischen Post wird es heute
auf den Punkt gebracht: Das Gleisnetz der Bahn ist marode. Aber der
Experte der FDP-Bundestagsfraktion geht noch einen Schritt weiter und
erhebt schwere Vorwürfe gegen die Bahn AG an sich, das
Bundesverkehrsministerium und die einstufige Behörde Eisenbahnbundesamt.
Der Grund: Nach aufgenommener Sonderprüfung Netz des
Bundesrechnungsamtes aus dem vergangenen Jahr und Abbruch der Prüfung
ohne Angabe von Gründen entstand bei der FDP-Bundestagsfraktion sogar
der Eindruck, dass das Verkehrsministerium zugunsten der Bahn
interveniert hat", so die Mutmaßung des FDP-Verkehrsexperten Horst
Friedrich gegenüber der Rheinischen Post. Im turnusgemäßen
Prüfungsbericht des Bundesrechnungshofs wurde festgestellt, dass die
Bahn das Schienennetz noch schlechter instand gehalten hat als bisher
angenommen. Fakt ist nach Aussage des Bundesrechnungshofs heute
gegenüber duisburgweb, dass auch aufgrund des großen Interesses des
Haushaltsausschusses des Bundestages und des noch Stellung nehmen
wollenden Bundesverkehrsministeriums der Prüfbericht bis März unter
Verschluss gehalten werden muss.
Kommentar
Die in der Rheinischen Post veröffentlichten Vermutungen decken sich mit
den Vermutungen von Bürgerinitiativen und Bürgervereinen, die nach Klage
gegen die Bahn in Hinsicht auf veraltete Gleisanlagen und dem damit
zusätzlich verursachten Lärm und sogar Gebäudeschäden vorgehen. Die
Beschwichtigungen bzw. Verniedlichungen oder Belehrungen aus dem
Verkehrsministerium oder des Eisenbahnbundesamtes lassen fast zwingend
den Schluss zu, dass hier das "Krähen-Prinzip" deutlich zur Anwendung
kommt.
Auch ist es für Initiativen oder Bürger kaum nachvollziehbar, wenn
Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft gegen die Unzumutbarkeiten der
Verursacher eingereicht werden und die Staatsanwaltschaft zur Prüfung
immer das Eisenbahn-Bundesamt einspannt. Das Ergebnis ist meistens -
dies liegt der Redaktion schriftlich vor - ein "schlichtes
Anfragen" der Behörde an die Bahn, aber sicher keine Prüfungen am Ort.
Stets werden der prüfenden Staatsanwaltschaft die Hände gebunden, da das
Eisenbahnbundesamt der Bahn korrektes Vorgehen bescheinigt. Das lässt
erkennen, warum der FDP-Experte solche Vermutungen in die Öffentlichkeit
trägt.
Es fiel auch auf, dass bei angeprangerten Schäden an Gebäuden durch
Güterzugbetrieb der Bahn beispielweise ein Staatssekretär des
Bundesverkehrsministeriums darauf hinwies, dass bei einer Klage der
Betroffenen gegen die Bahn sozusagen die Aussichtslosigkeit
gegeben sei. Diese Art der Belehrung lässt auch wieder nur den Schluss
zu, dass der FDP-Experte wie es scheint richtig liegt. Harald Jeschke |