Duisburg, 22. März
2013 – Bürger, Studenten, Stadtplaner, Institutionen und
Unternehmen waren tagelang beim sogenannten
Charrette-Verfahren enorm engagiert. Heraus kam der erste
Entwurf für die rund 20 000 Quadratmeter große Fläche vor
dem westlichen Areal des Duisburger Hauptbahnhofes, der
östliche Bereich wurde aber auch mit einbezogen (Neudorfer
Platz). Es fehlte Dr. Harald Kegler, der im afrikanischen
Libreville einen Verkehrsunfall mit Fußbruch erlitten hatte.
Das von Ulrich Vent erstellte Modell des Umfeld des
Hauptbahnhofes mit den Neubauten des Intercityhotels links
sowie dem neuen Hauptdomizil des Entwicklers Multi
Development rechts gegenüber dem Haupteingang des Bahnhofs
an der wstlichen Grenze des Vorplatzes im Eingangsbereich
der Königstraße.
"Wir hatten analog zum Leitbild vier
Räume definiert", begann Hendrik Trappmann. Abteilungsleiter
im Planungsamt der Stadt den Austauschprozess mit den
Bürgern zu erklären. "Es war ein großartige Beteilgung der
Bürger für ein sehr wichtiges Projekt der Stadt, da wir ein
Stück Duisburg hinzubekommen haben", hob SPD-Bürgermeister
Manfred Osenger vervor. Und: "Nun müssen die Fördermittel
beantragt werden und da sind wieder die Politiker gefragt."
Erleichterung nach einer Woche intensiver
Arbeit beim
Charrette-Verfahren war bei der Pressekonferenz
angesagt. Bürgermeister Manfred Osenger bedankte sich bei
allen Beteiligten
Von Saum und Bühne,
Spielraum und Mercatorstühlen
Dass es hier und da auch
Enttäuschungen gab lag auf der Hand. "Wir konnten natürlich
nicht alle Wünsche oder Anregungen 1:1 umsetzen können,
haben aber alle irgendwie bei der Zielführung mit einfließen
lassen können", begann Thies Schröder die Vorstellung des
ersten Entwurfs.
Von Besichtigungen am Sonntag an der
Fläche über die Diskussionen und Austauschprozesse der
folgenden Tage stand am Ende die Annäherung zum ersten
Entwurf.
Es ging um eine genaue Einschätzung
der Räume zum Beispiel zum Umfeld des neuen noch zu
errichtenden Gebäudes von Multi Development, deren
Beteiligung am Austauschprozess hoch willkomen war. Auch die
der Taxi-Innung. "Wir haben uns voll wieder gefunden, unsere
Interessen wurden gewürdigt!" Aber auch Feuerwehr, Deutsche
Bahn, Gestaltungsbeirat der Stadt und andere, sowie dem
flexiblen Gastgeber IHK Duisburg waren beteiligt.
Thies Schröder erklärte bis ins Detail den ersten Entwurfan
einem Plan
Von ersten zaghaften Annäherungen
am ersten Tag ging es über einen Strategiewechsel mit
intensiven Diskussionen in 2er- oder 3er Gruppen über
Skizzen und neuen Ideen weg von den rund 30 Stegreifen hin
zum Entwurf.
"Dabei gab es fünf Haltungen, aber
keine Schein-Kompromisse sondern etwa ein Dutzend
Herangehensweisen in denen bis auf einen Fall einer Bürgerin
alles eingebracht werden konnte. Vielen war zunächst eine
Rasenfläche wichtig, anderen Wasser. Das Problem liegt
im Bereich, der täglich von tausenden Bürgern genutzt werden
soll, was bei einem Rasen Probleme verursachen kann", hob
Thies Schröder die Problematik hervor.
Man wollte also nicht das Muster des
König-Heinrich-Platzes hier anweden. Es ging zunächst um die
Umsetzung der Dinge, die als besonders wichtig erschienen.
Das war die Struktur des Platzes im
Funktionsbereich, im repräsentativen Sektor und beim
Verweilen. Dies ging vom südlichen Bereich der den
Blick auf die Duisburger Freiheit bieten soll, das betraf
aber auch den sogenanten "Kiss&Ride-Bereich des Ankommens
oder der reisenden Menschen, da war dann der Spielraum mit
einer neuen Baumreihe entlang des Nordflügels des
Hauptbahnhofes. Hier stellten sich vor allem die Schüler des
Steinbart Gymnasiums eine lange Bank vor, in deren Zone die
volle Abendsonne und damit viel im
Außengastro-Bereich und dem Verweilen liegt. Dies
zur östlichen Seite des neuen Multi Deveplopment-Gebäudes
und entlang des Medienhauses - hier sollen auch
Kurzzeitparkplätze eingrichtet werden.
In der Fläche
dazwischen soll es farbliche oder auch homogener
Beton/Gussverbund eine besondere optische Abgrenzung bzw.
Wirkung (Eisenspäne?) erzeugt werden. Auch war genau hier
neben der Benutzbarkeit der Fläche für Spiel oder
Veranstaltungen (Bühne) mit bis zu 7000
Besuchern ohne Bestuhlung (3000 mit) die Wasserflächen -
eventuell mit farblicher Bodenbeleuchtung - angesagt.
Die unterschiedlichsten Ebenen des Entwurfs
Und in diesem Innenbereich des Platzes (Platte) kam auch die
Loxodrome (Kurve auf einer Kugeloberfläche,
die immer unter dem gleichen Winkel die Meridiane der
mercatorschen Grafik schneidet) mit den Anlehnungen
z.B. an Gerhard Mercator und den früheren Mercatorbänken aus
dem Bereich des König-Heinrich-Platzes, des kleinen Parks am
Später- bzw. Karstadthaus (die älteren Duisburger erinnern
sich hier gern an den überdachten "Heiratsmarkt") ins Spiel.
Die Außengastronomie wird von den
Betreibern des neuen Multi Development Domizils, aber auch
vom Fast Food Anbieter aus dem Zentralgebäude des
Hauptbahnhofs erfolgen. Im Bereich der westlichen
Mercatorstraße gibt es ein solches Angebot ja schon immer.
Alte Hauptbahnhofansichten
Es soll städtische
Identitätsangebote geben, die auch im Norden der Fläche
übergreifend zum Mahnmal der deportierten jüdischen Kinder
angeboten werden könnten. In der als "City-Hain" gedachten
Fläche wäre auch eine Anordnung der 21 Magnolienbäume als
"Hainort" und nicht als ein Mahnmal angedacht.
Der "Spielraum" soll in kein zu
enges Raster gezwängt werden, eher den Blick auf die
Königstraße oder den Wegverlauf und den aktiven Skatern -
dorthin auch durch einen besonderen Durchgang durch das
MD-Gebäude - bieten, ist aber noch nicht endgültig
definiert.
Ein zentraler Punkt ist auch der
Eingangsbereich vom Bahnhofsvorplatz zur
Friedrich-Wilhelm-Straße, der den Boulevard-Charakter mit
vieleiht einigen Skulpturen in Anlehnung an das Ziel
Lehmbruck Museum bekommen soll.
Finanzierung
Was ist von diesem Entwuf umsetzbar,
was nicht?
"Klar ist, dass wir das Budjet nicht
überreizen düfren", hob Hendrik Trappmann hervor.
"In den Förderungsgesprächen mit der
Bezirksregierung werden nach dem Ratsbeschluss zum Entwurf
im Juni die finanziellen Ziele von 2,5 bis 5.5 Millionen
Euro liegen, wobei die Förderung bei 80 Prozent, der
Eigenanteil bei 20 Prozent der Gesamtsumme liegen wird", so
Beatrice Kamper vom Planungsamt, die von Beginn an mit den
neuen Plaunngen und dem Charrette-Projekt betraut war und
viel Lob erhalten hatte.
Bürger, Studenten,
Stadtplaner und Unternehmen - die Mischung war es, die
letztendlich zum ersten Entwurf führte
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