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29. Landhaustreff im Zeichen Politik & Kabarett
'Ich habe kein Toupet!' - Politiker Bosbach kann auch Kabarett
Jochem Knörzer

Duisburg, 6. Oktober 2014 - Der 29. Landhaustreff war etwas übersichtlicher, trotz verbindlicher Reservierung blieben einige Plätze leer. Auch die Duisburger Lokalpolitik, allen voran Oberbürgermeister Sören Link, glänzte durch Abwesenheit.
Um es vorweg zu nehmen, wer den 29. Landhaustreff bei Rolf Milser und Antonio Pelle schwänzte, hat nicht nur 'etwas' verpasst.


Ex-Zebra Dietmar 'Didi' Schacht (Mitte), in seinen aktiven Zeiten ein knallharter Vorstopper á la Detlef Pirsig, nutzte die Gelegenheit zu einem intensiven Plausch mit Wolfgang Bosbach (rechts), dem Vorsitzenden des Innenausschusses des Deutschen Bundestages.


Auch Veranstaltungsorganisatorin Sigrid Köllmann, wie immer während des Empfangs und den ersten Minuten der Veranstaltung sehr angespannt, gönnte sich einige wenige Minuten mit Wolfgang Bosbach (Mitte) und Moderator Manfred 'Manni' Breuckmann (rechts) und entspannte sichtbar.


Zum obligatorischen Foto vor der Sponsorenwand stellten sich auf: v. l. Rolf Milser, Kabarettist Robert Griess, MdB Wolfgang Bosbach, Moderator 'Manni' Breuckmann und Antonio Pelle

Und dann kam wieder der Moment, "in dem alle Gespräche verstummen", so Moderator Breuckmann, der nach eigenem Bekunden jedes Mal den Papst als Gesprächspartner verspricht, "und irgendwann kommt er auch".
Diesmal stellte sich Wolfgang Bosbach, Mitglied des Bundestages und Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages, 'Manni' Breuckmann und den Gästen. Bei der Vorstellung hob Moderator Breuckmann die Gemeinsamkeiten hervor, so feiern beide ihren Geburtstag am 11. Juni, Sternbild Zwilling und waren beide in ihrer Jugend Messdiener.
"Da enden die Gemeinsamkeiten aber auch. Während ich in den letzten Tagen auf Mallorca weilte, war er, in Lederhosen, auf dem Oktoberfest in Pfaffenrath!", outete Breuckmann sich und seinen Gast.


Die bereits in den ersten Sätzen angesprochene, aber nicht ausgesprochene Frage nach einem Toupet, beantwortete der Politiker nicht nur klar und deutlich mit "Ich habe kein Toupet!", er lieferte auch die passende Anekdote mit.
"Mich erreichen immer wieder Schreiben, in denen auch die Frage nach einem Toupet gestellt wird. Und wie es so meine Art ist, kann es dann auch passieren, dass ich nicht zum Stift, sondern zum Telefon greife, um mit dem Fragesteller zu sprechen. Und wie es abends so üblich ist, hatte ich nicht ihn, sondern seine Gattin am Telefon. Diese gute Frau konnte mit meinem Namen nichts anfangen und fragte also nach, um was es denn ginge. Das wollte ich ihr aber nicht sagen und so ging es eine Weile hin und her, aber nicht vorwärts. Um doch noch mit ihrem Mann zu sprechen, erzählte ich ihr dann von dem Schreiben und auch der Frage ihres Mannes, ob ich denn ein Toupet trage. Die Dame des Hauses schnappte hörbar nach Luft, fragte dann, ob er mir tatsächlich geschrieben hätte, um nach danach zu fragen. Ich bejahte das und fragte, ob ich den jetzt mit ihrem Gatten sprechen können. Daraufhin hörte ich noch ein 'dafür hat er Zeit' und 'keine Sorge, das sage ich ihm jetzt selber, da kümmer' ich mich drum', dann war das Gespräch unterbrochen und zu Ende!"
Wolfgang Bosbach hatte die Lacher auf seiner Seite.


Die Gäste hörten Wolfgang Bosbach gespannt zu, sparten aber auch nicht Applaus.
Bosbach, seit 42 Jahren in der Politik tätig, scheint ein gradliniger Mensch zu sein, der klare Sätze, bestehend aus Subjekt, Prädikat und Objekt, Schachtelsätzen vorzieht. Er ist kein Freund des "über dem Tisch wird zugeprostet, unterm Tisch wird getreten"-Gehabe, nicht nur der meisten Politiker.


Obwohl er gegen die Erweiterung des Euro-Rettungsschirms war und ist, sieht er sich nicht als Gegner der Kanzlerin Angela Merkel, er steht "nur" dazu, was er den Bürgern vor der Euro-Union versprochen hat.
"Kein Land darf in der EU für die Schulden eines anderen Landes zahlen". Damit war Wolfgang Bosbach angetreten, dazu steht er auch heute. Und damit konnte er auch beim 29. Landhaustreff punkten.

Mit 'Cannelloni' als Vorspeise wurde der Abend eröffnet, auf Wolfgang Bosbach folgte mit 'Mare et Monti' Gambas, Seeteufel und Bergpilze, vor dem süß-kalten Dessert gab es mit Robert Griess politisches Kabarett zum Mitdenken.

 
Robert Griess, der 'Käptn Blaubär' und Dieter Hallervorden das ein oder andere Wort 'in den Mund legte', servierte keine leichte Kost.

War der Anfang mit "das NRW-Abitur ist in Bayern ja nicht so recht anerkannt, für die Bayern ist es so, als wenn man bei Jauch die 100-Euro-Frage richtig beantwortet hätte" noch eindeutig, so musste man bei den nachfolgenden Politiker-Zitaten
wie "Eltern sollten nicht vor ihren Kindern betrunken sein" von Ursula von der Leyen, doch genau hin und zu hören.
Auch die Hauptstadt blieb nicht verschont: "Kennen Sie den Unterschied zwischen dem Mars und dem neuen Berliner Flughafen? Auf dem Mars werden in absehbarer Zeit Flugzeuge landen ..."
Damit verabschiedete sich Robert Griess, schickte zum Abschluss aber Herrn Stapper auf die kleine Bühne.


Herr Stapper, HartzIV'ler und Kölner Proll, ist ein Vertreter der klaren Worte.

Bräune holt er sich auf "Münz-Malle" oder "Asi-Toaster", den einzigen Anzug, den er besitzt, ist sein Jogginganzug.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass er sich mit einer klaren Aussage aus diesem Abend verabschiedete:
"Wenn dir ein Vogel auf den Kopf kackt, dann sei nicht sauer, sondern freue dich, dass Kühe nicht fliegen können!"

Wer von Robert Griess und Herr Stapper nicht genug gehört hat, sollte hier mal die Termine checken.


'Manni' Breuckmann schloss den Abend, nicht ohne sich bei der 'guten Seele' der Landhaustreffs, bei Veranstaltungsorganisatorin Sigrid Köllmann zu bedanken.
Dem möchte ich mich uneingeschränkt anschließen, auch mit der Hoffnung, auch über den 50. Landhaustreff Milser berichten zu dürfen!