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Mit einem 'Kohlewagen' zum Seifenkisten-Derby 2015
Jugendzentrum „Die Mühle“ aus Friemersheim

Stephan Sadowski

Duisburg, 28. August 2015 - Die Idee kam ihnen bei der Fahrrad-Tour nach Winterberg in den Osterferien. Ein junger Mitfahrer sah eine Lore am Ruhrtalwanderweg und fragte: „So einen Kohlewagen können wir doch für das nächste Rennen am Alsum Berg als Seifenkiste bauen?“
„Das ist eine Lore“, erklärte Jan Wirtgen, Sozialarbeiter vom Jugendzentrum „Die Mühle“ in Friemersheim, „das wird schwierig, aber wir können es versuchen.“ Schon im letzten Jahr war eine Gruppe des Jugendzentrums beim Seifenkistenrennen in Moers vertreten – und gewann einen Preis in der Kategorie „Schönste Seifenkiste“.

Die Jugendgruppe hatte ein mehr auf Schönheit, denn auf Geschwindigkeit getrimmtes Vehikel zum dort stattfindenden Wettkampf gebastelt, quasi als Werbeträger für das „Rage against racism-Festival“, das jedes Jahr im Juni an der Friemersheimer Mühle stattfindet. Ein Bild der Mühle und der Schriftzug zum Festival prangten auf dem windschnittigen Gefährt: als besonderes Gimmick hatten die Jugendlichen mit Heißklebepistolen 150 kleine Lego-Figuren und eine Mini-Bühne mit Lego-Live-Band auf dem Bug der Seifenkiste drapiert. „Um die Atmosphäre des Festivals nachzuempfinden“, schmunzelt Jan Wirtgen. 

Dieses Jahr setzten die Jugendlichen dann die Idee mit der Lore als Seifenkiste in ihrem Sommerworkshop zu Beginn der großen Ferien um. Gemeinsam kauften sie die Holzspanplatten, Schrauben und Werkzeuge in den Baumärkten und arbeiteten eine Woche lang an dem Projekt, so dass das Chassis schon fast fertig war. Später nahmen die Kids die Feinarbeiten vor und bemalten die Seifenkiste hauptsächlich schwarz, eben wie eine Lore.  Dieses Mal befinden sich der Schriftzug „Auf Kohle geboren“, sowie das Bergmannssymbol, Schlägel und Eisen, auf den Flanken des Gefährts.

Die Kinder entwickelten richtigen Spaß beim Bau der Seifenkiste, lediglich die schwierigen Laubsägearbeiten haben  meist die Betreuer übernommen. „Ansonsten haben die Kids alles selbst gefrickelt“, erzählt Jan Wirtgen. „Wir haben ein normiertes Lenksystem mit dazu passenden Rädern verwandt, das die meisten Seifenkisten haben. Damit auch höchste Sicherheit gewährleistet ist“, erklärt Jan Wirtgen. Eine TÜV-Abnahme des fahrbaren Untersatzes erfolge kurz vor dem Start.

Um wieder mal in der Schönheitskategorie ganz vorne dabei zu sein, hat das junge Team sogar noch mit der Heißklebepistole echte Kohlestücke auf dem Bug befestigt. „Die Kids haben ihre ganze  Fantasie in den Bau der Kiste gelegt“, sagt Jan Wirtgen. Und bestimmt wird es einzigartig sein, wenn das Steiger-Lied bei der Deutschen Meisterschaft im Seifenkistenrennen  am kommenden Sonntagmorgen am Alsumer Berg in Duisburg-Walsum ertönt. Die Konstrukteure haben nämlich extra noch ein mit Batterie betriebenes Autoradio und Autolautsprecher in das Chassis eingebaut, damit ihnen der Titel des originellsten Fahrzeugs wieder einmal zuteil wird...