Duisburg, 28. August 2015 - Die Idee kam
ihnen bei der Fahrrad-Tour nach Winterberg in den
Osterferien. Ein junger Mitfahrer sah eine Lore am
Ruhrtalwanderweg und fragte: „So einen Kohlewagen können wir
doch für das nächste Rennen am Alsum Berg als Seifenkiste
bauen?“ „Das ist eine Lore“, erklärte Jan Wirtgen,
Sozialarbeiter vom Jugendzentrum „Die Mühle“ in
Friemersheim, „das wird schwierig, aber wir können es
versuchen.“ Schon im letzten Jahr war eine Gruppe des
Jugendzentrums beim Seifenkistenrennen in Moers vertreten –
und gewann einen Preis in der Kategorie „Schönste
Seifenkiste“.
Die Jugendgruppe hatte ein mehr auf
Schönheit, denn auf Geschwindigkeit getrimmtes Vehikel zum
dort stattfindenden Wettkampf gebastelt, quasi als
Werbeträger für das „Rage against racism-Festival“, das
jedes Jahr im Juni an der Friemersheimer Mühle stattfindet.
Ein Bild der Mühle und der Schriftzug zum Festival prangten
auf dem windschnittigen Gefährt: als besonderes Gimmick
hatten die Jugendlichen mit Heißklebepistolen 150 kleine
Lego-Figuren und eine Mini-Bühne mit Lego-Live-Band auf dem
Bug der Seifenkiste drapiert. „Um die Atmosphäre des
Festivals nachzuempfinden“, schmunzelt Jan Wirtgen.
Dieses Jahr setzten die Jugendlichen dann die Idee
mit der Lore als Seifenkiste in ihrem Sommerworkshop zu
Beginn der großen Ferien um. Gemeinsam kauften sie die
Holzspanplatten, Schrauben und Werkzeuge in den Baumärkten
und arbeiteten eine Woche lang an dem Projekt, so dass das
Chassis schon fast fertig war. Später nahmen die Kids die
Feinarbeiten vor und bemalten die Seifenkiste hauptsächlich
schwarz, eben wie eine Lore. Dieses Mal befinden sich
der Schriftzug „Auf Kohle geboren“, sowie das
Bergmannssymbol, Schlägel und Eisen, auf den Flanken des
Gefährts.
Die Kinder entwickelten richtigen Spaß beim
Bau der Seifenkiste, lediglich die schwierigen
Laubsägearbeiten haben meist die Betreuer übernommen.
„Ansonsten haben die Kids alles selbst gefrickelt“, erzählt
Jan Wirtgen. „Wir haben ein normiertes Lenksystem mit dazu
passenden Rädern verwandt, das die meisten Seifenkisten
haben. Damit auch höchste Sicherheit gewährleistet ist“,
erklärt Jan Wirtgen. Eine TÜV-Abnahme des fahrbaren
Untersatzes erfolge kurz vor dem Start.
Um wieder mal
in der Schönheitskategorie ganz vorne dabei zu sein, hat das
junge Team sogar noch mit der Heißklebepistole echte
Kohlestücke auf dem Bug befestigt. „Die Kids haben ihre
ganze Fantasie in den Bau der Kiste gelegt“, sagt Jan
Wirtgen. Und bestimmt wird es einzigartig sein, wenn das
Steiger-Lied bei der Deutschen Meisterschaft im
Seifenkistenrennen am kommenden Sonntagmorgen am
Alsumer Berg in Duisburg-Walsum ertönt. Die Konstrukteure
haben nämlich extra noch ein mit Batterie betriebenes
Autoradio und Autolautsprecher in das Chassis eingebaut,
damit ihnen der Titel des originellsten Fahrzeugs wieder
einmal zuteil wird...
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