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Sparkasse Duisburg geht trotz 'Null-Zins' optimistisch in die nahe Zukunft
Bank-Bus und diverse Filialschließungen in der Planung
Manfred Schneider

Duisburg, 22. März 2016 –  Auf der heutigen Bilanzpresskonferenz der Sparkasse Duisburg stellte der Vorstandsvorsitzende Dr. Joachim Bonn die aktuellen Zahlen vor. So sei die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland im Jahr 2015 durch einen moderaten und gleichförmigen Aufwärtstrend geprägt gewesen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg dabei preisbereinigt auf um 1,7%. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte die Leitzinsen in einem Teilbereich um weitere 0,10% ab, senkte aber im noch im ersten Quartal des neuen Jahres ihren wichtigsten Zinssatz auf 0% und festigte damit das niedrigste Zinsniveau aller
Zeiten. Um private Geldanleger solange wie möglich nicht mit Negativzinsen zu belasten und  ohne entsprechende Zinsanpassungsmöglichkeiten im Kreditgeschäft war das Ertragsniveau der Vorjahre in 2015 nicht mehr zu halten. Erschwerend kam auch eine ungünstige Börsenentwicklung zum Ende des Jahres 2015 hinzu. Aufgrund guter Erfolge bei Kosteneinsparungen konnte der Gewinnrückgang in Grenzen gehalten werden. Mit 5 Mio. Euro Bilanzgewinn wurde das Vorjahresergebnis von 6,1 Mio. nicht erreicht, aber: „Mit Blick auf die die Gesamtumstände halten wir den Jahresüberschuss in dieser Höhe für zufriedenstellend. Sehr zufrieden sind wir damit, dass wir uns trotz der schwierigen Rahmenbedingungen mit unserer „Bürgerdividende“ in Höhe von 12,3 Mio. Euro auf gleichem Niveau wie im Vorjahr gesellschaftlich engagieren konnten.


v.li.: Helge Kipping, Dr. Joachim Bonn, Uwe Haddenhorst und Ulrich Schneideweind

Die Bilanzsumme stieg auf knapp 5,5 Mio. Euro (2014: 5,4 Mio. Euro). Wie bereits im Vorjahr haben wir erfreuliche Zuwächse bei Einlagen und Krediten verbuchen können. Nicht nur in der Entwicklung im Privatkundenbereich verzeichnen wir deutliche Steigerungen: Die zugesagten Konsumentenkredite stiegen um knapp 17% und die zugesagten Immobilienfinanzierungen um über 19%. Gleichwohl muss man festhalten, dass das Geschäft aufgrund der Niedrigzinsphase und des hohen Regulierungsdruckes schwieriger wird. Zusätzlich müssen wir uns den Herausforderungen der Digitalisierung stellen und darauf reagieren“, betonte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Duisburg, Dr. Joachim Bonn.

Im Kreditgeschäft mit Firmenkunden konnte in 2015 erneut ein Anstieg der Nachfrage verzeichnet werden. In diesem Segment betrugen die Kreditzusagen rd. 381 Mio. Euro (2014: 358 Mio. Euro). „Hier spiegeln sich die im vergangenen Jahr geäußerten positiven Einschätzungen zur konjunkturellen Entwicklung  und damit die Investitionsbereitschaft des regionalen Mittelstandes wider“, erläuterte Vorstandsmitglied Helge Kipping, der für das Firmenkundengeschäft zuständig ist. „In diesem Jahr ist die Konjunktureinschätzung des Mittelstandes in unserer Region erneut eher positiv, wie aus dem Bericht dem IHK-Konjunkturreport hervorgeht. Ebenso spielt der Ölpreisrückgang eine bedeutende bei den Konjunkturerwartungen“, sagte Kipping weiter. Auch die positive Entwicklung des im Jahre 2012 gegründeten Heilberufezentrums setzte sich im vergangen Jahr fort. Mehr als 900 Ärzte, Apotheker und Heilpraktiker sind Kunden bei der Sparkasse Duisburg. Die Höhe der bearbeiteten Finanzierungen lag im abgelaufenen Jahr bei rd. 20 Mio. Euro (2014: 18 Mio. Euro).

Viele Privatkunden haben sich durch die andauernde Niedrigzinsphase zur Kreditaufnahme motivieren lassen. Für den privaten Konsum nahmen die Kunden 12 Mio. Euro mehr auf als im Vorjahr. Auch bei den privaten Immobilienfinanzierungen ist seit einigen Jahren ein kontinuierliche Steigerung festzustellen. Mit 214 Mio. Euro wurde in 2015 die hohe Nachfrage aus den Vorjahr (179 Mio. Euro) nochmal deutlich übertroffen.

Die Kundeneinlagen in Höhe von 4.237,3 Mio. Euro sind trotz der niedrigen Zinsen insgesamt leicht gestiegen. Während Spareinlagen nur moderat gewachsen sind, stiegen die kurzfristig verfügbaren Einlagen am stärksten an. „Der fehlende Zins nimmt dem Sparer das Fundament für die Altersvorsorge“ warnte Ulrich Schneidewind, Mitglied des Vorstands, vor den Nebenwirkungen der Niedrigzinspolitik der EZB. Das aktuelle „Null-Zins-Niveau“ war im vergangenen Jahr weiterhin das beherrschende Anlagethema. Der Absatz von festverzinslichen Wertpapieren ging zurück, während die Kunden verstärkt in Investmentfonds investierten. Dabei standen neben   Immobilien- vor allem Aktienfonds  und vermögensverwaltende Lösungen im Vordergrund.



„Während es früher häufig hieß, dass man es sich leisten können muss, Wertpapiere zu kaufen, kann man diese Aussage heute aufgrund des Zinsausblicks dahingehend andern:, dass man es sich leisten können muss, keine Wertpapiere zu haben“, erläuterte Ulrich Schneidewind.

Das neue Standortkonzept der Sparkasse Duisburg soll sukzessive von 2017 bis 2022 umgesetzt werden. In Betrieb genommen wurde bereits ein neuer SB-Bereich im EKZ Rheinhausen. In Hüttenheim entsteht im Rewe-Markt Schwinning ein neuer SB_Bereich und soll bis Herbst 2016 fertiggestellt sein. „In der Geschäftsstelle Beeck beginnen wir bereits übermorgen mit der umfangreichen Modernisierung. Am Donnerstag, den 24. März 2016, um 13 Uhr schließt daher die Geschäftsstelle bis voraussichtlich Juli 2016. Den konkreten Wiedereröffnungstermin können wir derzeit noch nicht genau nennen. Wir werden ihn aber rzeitnah bekannt geben“, erläuterte Vorstandsmitglied Uwe Haddenhorst. Der SB-Bereich der Geschäftsstelle Beeck mit Geldautomaten und SB-Terminals bleibt während des Umbaus täglich von 6 bis 24 Uhr geöffnet. Die Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsstelle Beeck werden für die Zeit des Umbaus in der Geschäftsstelle Bruckhausen eingesetzt.

„Im Zuge des neuen Vertriebswege- und Standortkonzeptes haben wir beschlossen, einen Service-Bus einzusetzen. Die rollende SB-Stelle erreicht dann auch Kunden in deren Nähe kein fester Sparkassenstandort ist“, stellte Uwe Haddenhorst in Aussicht.

In 2015 förderten die Sparkasse Duisburg und ihre Stiftungen wieder zahlreiche soziale, sportliche und kulturelle Belange. Zu den geförderten Projekten gehören beispielhaft das Traumzeitfestval und die Duisburger Akzente, aber auch kleinere Projekte wie das Musical für Jedermann des Vereins P.R.O.Y.O.U. e.V..  Der Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung konnte Dank der Unterstützung ein ganzjähriges Projekt realisieren, in dem 200 Kinder und jugendliche mit und ohne Behinderung die heimatliche Natur und Kultur kennenlernen konnten. Besondere Wertschätzung hat jetzt das Projekt „Herzstücke“ erfahren, das mit der Gesamtschule Duisburg-Süd und dem Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg realisiert und von der Stiftung „Unsere Kinder – unsere Zukunft“ gefördert wurde. Das gesamte Gemeinwohl-Engagement für das Jahr 2015 beträgt inkl. Der Gewinnausschüttung und kommunaler Steuern über 12.3 Mio. Euro.

„Unser Engagement findet hier vor Ort statt für eine lebenswerte Region und einen starken Wirtschaftsstandort. Das Geld, das wir hier verdienen, geben wir hier wieder in die Region zurück in Form von Sponsoring, Spenden, Austattungen, Steuern“, beschrieb Dr. Joachim Bonn das gesellschaftliche Engagement der Sparkasse Duisburg. Das voraussichtlich weiterhin extrem niedrige Zinsniveau wird in der Zukunft zu einem deutlich sinkenden Zinsüberschuss führen.

„Mit dem neuen Vertriebswege- und Standortkonzept und der in diesem Zusammenhang voran getriebenen Digitalisierung unserer Dienstleistungen haben wir notwendige Schritte eingeleitet, um zum einen den Kundenanforderungen zu entsprechen und zum anderen die Kosten zu senken, erläutert Dr. Bonn. „Insgesamt müssen wir bei einer stetigen Geschäftsentwicklung  mit einem Jahresergebnis vor steuern unter Vorjahresniveau rechnen. Dank der über Jahre erreichten Stabilität und der der ganz besonderen Eigenkapitalstärke sind die aber auch die zu erwartenden Ergebnisrückgänge in keiner Hinsicht besorgniserregend. Man darf nur nicht tatenlos zusehen, sondern muss rechtzeitig handeln. Genau das machen wir“.