Duisburg, 30. April 2020 - Mit Kurzarbeit
durch die Krise: In Duisburg hat seit Beginn der
Coronavirus-Pandemie mehr als ein Drittel aller Unternehmen
(36 Prozent) Kurzarbeit angemeldet. Das teilt die
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mit.
Die NGG beruft sich hierbei auf neueste Zahlen der
Bundesagentur für Arbeit (BA). Danach haben bis Ende April
3.159 der insgesamt 8.752 Betriebe in der Stadt
Kurzarbeitergeld bei der BA beantragt. Zum Vergleich: Zu
Beginn der Corona-Krise im März waren es noch 325 Firmen.
Hans-Jürgen Hufer, Geschäftsführer der NGG-Region Nordrhein,
spricht von einer „Erschütterung auf dem heimischen
Arbeitsmarkt“.
Besonders betroffen ist das Gastgewerbe.
„Die Branche liegt seit Wochen weitgehend brach. Gerade
kleinere Hotels und Gaststätten kämpfen ums Überleben. Es
ist gut, dass die Bundesregierung ein riesiges Rettungspaket
für die Unternehmen geschnürt hat. Aber für die
Beschäftigten kommt die beschlossene Erhöhung des
Kurzarbeitergeldes zu spät“, sagt Hufer.
So steigt das Lohnausfallgeld erst nach sieben Monaten
Kurzarbeit auf 80 Prozent (Eltern: 87 Prozent) des
Netto-Einkommens. Für Köchinnen, Kellner und
Hotelangestellte sei das eine enorme Durststrecke.
„Vielen wird nur der Gang zum Sozialamt oder zum Job-Center
bleiben“, warnt Hufer. Eine Mitverantwortung für die Lage
trage auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga):
Anders als etwa in der Systemgastronomie (u.a. McDonald’s,
Starbucks, Nordsee) weigerten sich die Arbeitgeber bis
heute, das Kurzarbeitergeld per Tarifvertrag aufzustocken.
Umso wichtiger sei nun, eine Perspektive für die langsame
Wiederbelebung des Gastgewerbes zu finden – „vorausgesetzt,
der Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Gäste ist
sichergestellt“. Bei jedem Restaurant, das in Duisburg
wieder öffnen wolle, müssten die Behörden kontrollieren, ob
die Schutzmaßnahmen für die Gäste ausreichen, so die NGG.
„Gaststätten, Cafés und Bars sind eigentlich Orte der
Geselligkeit. Jetzt müssen die Gäste darauf vertrauen
können, dass sich keiner ansteckt“, macht Geschäftsführer
Hufer deutlich.
Um die Beschäftigten optimal vor Infektionen zu schützen,
sei eine gründliche Gefährdungsbeurteilung nötig.
„Darüber hinaus braucht es ausreichend Personal, das sich
neben Küche und Service darum kümmert, dass die Hygiene- und
Abstandsregeln wirklich eingehalten werden: Kellnerinnen,
die darauf achten, dass Tische und Stühle nicht
zusammengeschoben werden. Und ebenso genug Köche in der
Küche, damit es keinen Wartestau beim Essen und damit ein zu
volles Lokal gibt. Kein Restaurant sollte hier auf
Sparflamme kochen, sondern die Wiedereröffnung frühzeitig
akribisch planen“, so Hufer.
Doch bis wieder ein „Stück Normalität“ in die Branche
einziehe, bleibe der Schaden für Beschäftigte und Betriebe
groß. Nach Angaben der Arbeitsagentur haben bis Ende April
bundesweit 751.000 Betriebe Kurzarbeit angemeldet – 115.000
davon im Hotel- und Gaststättengewerbe. Das sind 72 Prozent
aller Betriebe der Branche.
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