Duisburg,
28. Februar 2023 - Gegen den „Rutsch-Effekt“ beim
Euro in der Lohntüte: Rund 8.880 Unternehmen gibt es nach
Angaben der Arbeitsagentur in Duisburg. „Ein Großteil davon
drückt sich davor, ihre Beschäftigten in der Krise zu
unterstützen: Extra-Geld gegen die Löcher, die die Inflation
ins Portemonnaie reißt? – Fehlanzeige. Viele Chefs in
Duisburg machen um die Inflationsausgleichsprämie einen
großen Bogen. Und das geht quer durch alle Branchen: von
Hotels bis zu Lebensmittelbetrieben“, sagt Karim Peters von
der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Dabei sei
die Prämie ein Instrument, das die Bundesregierung extra
geschaffen habe, um die Härte der Krise abzufedern.
Für alle Beschäftigten in Duisburg, die bislang leer
ausgegangen seien, werde es höchste Zeit, einen
„Inflationspuffer“ zu bekommen. Es gehe schließlich darum,
den „Schwund bei der Kaufkraft wenigstens ein Stück weit
aufzufangen“. Immerhin habe die Inflation auch im Januar mit
einer Teuerungsrate von 8,7 Prozent gegenüber dem
Vergleichsmonat im Vorjahr für eine spürbare Belastung der
privaten Haushaltskassen geführt. „Der ‚Rutsch-Effekt‘ vom
Euro ist enorm. Monat für Monat steckt weniger Power in der
Lohntüte“, so Karim Peters.
Die NGG fordert Unternehmen in Duisburg auf, sich „nicht vor
der Inflationsausgleichsprämie zu drücken“: „Die Prämie von
bis zu 3.000 Euro sollte genutzt werden. Sie kann auch in
Etappen ausgezahlt werden. Wer noch keine Inflationsprämie
bekommen hat, sollte beim Chef anklopfen. Ideal ist es
natürlich, wenn ein Betriebsrat das erledigt“, so der
Geschäftsführer der NGG-Region Nordrhein, Karim Peters.
Es gehe dabei immerhin um effektive Einmalzahlungen, bei
denen der Staat nicht mehr die Hand aufhalte: Für die
Inflationsausgleichsprämie werden keine Steuern und Abgaben
fällig – also keine Lohnsteuer, keine Abzüge für die
Renten-, Kranken-, Pflege-, Unfall- und
Arbeitslosenversicherung.
Wichtig sei, dass es sich
bei der Inflationsausgleichsprämie nicht um einen Ersatzlohn
handele: „Für den fairen Lohn setzen sich die Gewerkschaften
in Tarifrunden ein. Die Prämie ist eine Art finanzielles
‚Inflations-Pflaster‘, um das sich die NGG allerdings in
etlichen Betrieben, aber auch bei den nächsten
Tarifverhandlungen intensiv kümmern wird“, sagt Karim
Peters.
Der Gewerkschafter kündigte Lohnforderungen
von „10 plus X“ Prozent an. Azubis müssten mindestens
150 Euro mehr pro Monat bekommen. Dafür werde sich die
Gewerkschaft NGG in den kommenden Wochen am Tariftisch
einsetzen: „In der Süßwaren-Industrie stehen
Lohnverhandlungen bevor. Ebenso in der Milch-, Obst- und
Gemüseindustrie. Auch für die Beschäftigten in Brauereien
wird es um ein kräftiges ‚Lohn-Update‘ gehen“, so Peters.
Von Dr. Oetker über Storck und Mars bis zu Haribo – die NGG
habe „große NRW-Namen auf der Lebensmittelkonzern-Liste“ und
stelle sich auf „ein Frühjahr mit zähem Ringen am
Tariftisch“ ein.
|