MSV Duisburg - FSV Frankfurt  0:0 (0:0) Aller (Neu)Anfang ist schwer
Ideenloser MSV spielt nur Unentschieden gegen Schlusslicht FSV Frankfurt

Von Jochem Knörzer (Text) und Manfred Schneider (Fotos)

Duisburg,  Freitag, 21. November2008 - Erste Spiel und erstes Heimspiel mit dem neuen MSV-Trainer Peter Neururer. Und die Aufstellung ist tatsächlich eine Überraschung. Mit Starke, Tararache und Bodzek. Ohne Herzog und Heller. Offensiv sieht anders aus - zumindest auf dem Papier. 
Die Quittung der MSV-Fans erhält Neururer (rechts) schon vor dem Anpfiff bei der Verkündung der Aufstellung - Starke und Tararache werden lautstark ausgepfiffen, während Herzog gefeiert wird. 

Anpfiff zur ersten Halbzeit.
Duisburg hat Anstoß. Sahan orientiert sich mit Wagner nach vorne. Branco über Rechts in den Strafraum - erste Ecke für den MSV. Schlicke köpft knapp neben den linken Pfosten. Die MSV-Fans feuern ihren MSV lautstark an. Erste Schuss aufs Frankfurter Tor - Grlic aus 18 Meter in der 6. Minute auf den Torwart. 15. Minute - Sahan setzt sich gegen seinen Gegenspieler durch und schlenzt den Ball aus 12 Meter knapp am Tor vorbei. 25 Minuten gespielt, Frankfurt ist mutiger und aggressiver geworden. Bodzek kann davon erzählen. Starke faustet eine Hereingabe weg, bevor sie Schaden anrichten kann.

Das Publikum wird ungeduldig, Fehlpässe werden mit Pfiffen quittiert.  29. Minute - Sahan aus 17 Meter mit einem fulminanten Schuss Links neben das Frankfurter Tor. Auch nach einem Foul von Klitzpera an der Mittellinie an Sahan kommt Schiedsrichter Christ ohne Verwarnung aus. Duisburg ist bemüht, der letzte Pass kommt (noch) nicht an. Die Abwehr war bis jetzt noch nicht richtig gefordert, macht aber keinen wirklich sicheren Eindruck. 37. Minute - feine Einzelleistung von Branco über Rechts kommend, zieht in die Mitte und schießt aus 16 Meter neben das Tor. 42 Minuten gespielt, immer noch 0:0. 42. Minute - Veigneau flankt von Links auf Sahan (links), der aus 11 Meter zum Kopfball kommt. Kein Problem für den Frankfurter Torwart. 

Halbzeit.
Trotz der nass-kalten Witterung ist zu wenig Bewegung im Duisburger Spiel. Seine Mannschaftskollegen sollten sich ein Beispiel an Sahan nehmen, der ein ordentliches Laufpensum und Torgefährlichkeit zeigt.



Anpfiff zur zweiten Halbzeit.
Beide Trainer vertrauen auf ihre Spieler aus der Anfangsformation. An den MSV-Fans liegt es diesmal nicht, dass noch kein Tor für den MSV gefallen ist. Sie liefern, von den Pfiffen zur Aufstellung abgesehen, eine hörbare Unterstützung ab. 51. Minute - Sahan auf Wagner, der zur Strafraummitte zieht, sein Schuss geht 7 Meter neben das Tor. 53. Minute - Freistoss aus 19 Meter. Grlic Schuss bleibt in der Mauer hängen, der Ball kommt zu Makiadi, der aus 20 Meter abzieht und nur die Latte trifft. Die MSV-Fans merken, dass der MSV ihre Unterstützung braucht und feuern die Mannschaft an. Unten auf der Bank kündigt sich die Einwechslung von Tiffert (rechts) an - vom Verkaufszettel aufs Spielfeld. Neururer will mehr Druck nach vorne, seine Mannschaft muss mehr in der Offensive tun.

Riesenchance für Wagner in der 66. Minute nach Hereingabe von Sahan, der Schuss geht aus 6 Meter über das Frankfurter Gehäuse. Sahan ist ausgelaugt, so sieht es Neururer und wechselt für ihn Maicon ein. 75 Minuten sind gespielt, immer noch ist kein Tor in der kalten MSV-Arena gefallen. Gelbe Karte für Tiffert in der 78. Minute. 79. Minute, ein Schuss von Tararache aus 28 Meter genau auf den Torwart. Ein erstes Anzeichen für aufkommende Verzweiflung? Frankfurt steht tief und dicht gestaffelt. Der MSV hat bis jetzt kein Mittel gefunden, die Frankfurter Abwehr zu überwinden. Gefährlich wird es nur dann, wenn der MSV über die Flügel kommt. Noch fünf Minuten zu spielen. Neururer bringt Salou für Bodzek. Es sieht nach einem unbefriedigtem Unentschieden aus. 90 Minuten sind vorbei. 
Schlusspfiff.
Wieder kein Heimsieg.

Neururer hat sehr viel Arbeit vor sich, um der Duisburger Mannschaft (s)eine Spielanlage beizubringen. Heute war zu erkennen, dass der MSV gegen einen tief und dicht gestaffelt stehenden Gegner einfach zu ideenlos spielt.

Stimmen zum Spiel

Tomas Oral:
"Wir wussten, dass wir heute eine sehr schwierige Aufgabe haben, auch wenn der Gegner angeschlagen ist, mit einem neuen Trainer, der ja als Motivator gilt. Wir wollten aggressiv zur Sache gehen, uns nicht den Schneid abkaufen lassen, auch wenn der MSV ein Absteiger aus der 1. Liga ist. Aber, wir sind hier hingefahren, wir wollten drei Punkte mitnehmen, auch wenn das, wenn man aufs Papier schaut, sehr hoch gegriffen ist. Ich bin der Meinung, dass wir uns sehr gut präsentiert haben, in der ersten Halbzeit ein, zwei Szenen hatten, die wir besser hätten nutzen müssen. Aber wir hatten auch ein, zwei Situationen, wo wir etwas Glück hatten. In der zweiten Halbzeit hatten wir ein, zwei Szenen, wo die Jungs gejammert haben, ob es eventuell ein Elfmeter hätte sein können. Ich will dazu nichts sagen, ich habe es nicht gesehen. Zum Schluss wurden wir nach hinten gedrängt, weil der Gegner unbedingt drei Punkte einfahren wollte. Wir haben aber nichts mehr zugelassen. Im Endeffekt ist für uns ein Punkt auswärts sehr wichtig, aber trotzdem noch zu wenig."

Peter Neururer:
"Zu meine Gefühlslage sag ich lieber nichts. Über Emotionen während des Spiels rede ich besser nicht, denn es ging Rauf und Runter. Wobei das Hoch vielleicht 10 Minuten dauerte, als ich gesehen habe, dass in den ersten 10 Minuten die Mannschaft im Stande ist, das umzusetzen, was wir besprochen haben. Danach, als ich gemerkt habe, dass da gar nichts mehr ging, vom spielerischen her, bis auf ein paar Einzelaktionen. Darüber hinaus muss ich sagen und feststellen, man konnte keinem einzigen Beteiligten unserer Mannschaft in irgendeiner Art und Weise in Bezug Einstellung und Bereitschaft einen Vorwurf machen. Allerdings gegen einen gut organisierten tief stehenden Gegner hätten wir in einigen Situationen wesentlich besser nach vorne spielen müssen, im Wesentlichen Eins-gegen-Eins-Situationen, was wir aber nicht gemacht haben. Und ich merkte, je länger das Spiel dauerte, immer mehr die Verunsicherung, die auch aufgrund der Tabellensituation entstanden ist, die an den Spielern haftet. Es hilft kein grosses Lamentieren, wir brauchen ein Erfolgserlebnis. Wir haben hier heute zwei Punkte liegen lassen. Ich bin sehr enttäuscht darüber. 
Ich persönlich freue mich darüber, dass wir über lange, lange Strecken vor einem unglaublich geduldigem Publikum haben spielen dürfen. Das Publikum und die Fans haben uns unterstützt und sind mit Sicherheit heute in ihrer Leidensfähigkeit noch mal überprüft worden. "