|
UDE-Termine
• Hochschule
Rhein-Waal
|
|
Mitarbeiter:innen entlasten,
Unfälle verhindern: Projekt zur Digitalisierung von
Tanklagern gestartet
|
Duisburg, 17. Januar
2025 - Tanklager spielen eine wichtige Rolle für zahlreiche
Industriezweige. Da sie aus logistischen Gründen häufig in
der Nähe von Gewässern liegen, hat die Unfallprävention
oberste Priorität. Denn allein 2023 gab es mehr als 900
Gewässerverunreinigungen durch austretende Stoffe, darunter
war 46-mal das Grundwasser betroffen. Mit dem Projekt
DigiTank will die Evos GmbH Hamburg mit der
wissenschaftlichen Expertise der Universität Duisburg-Essen
die Digitalisierung der Tanklager stärken und damit deren
Sicherheit erhöhen.*
Ein Mitarbeiter überprüft Rohrleitungen im Tanklager optisch
und manuell – noch. © Evos GmbH Hamburg
Das Projekt
DigiTank: Digitaler Tanklagerbetrieb – sicher,
umweltfreundlich und menschenzentriert ist am Donnerstag, 16.
Januar, mit einer Auftaktveranstaltung in Hamburg gestartet.
Gefördert wird es mit fast 4 Mio. Euro für vier Jahre
innerhalb des Förderprogramms für Innovative
Hafentechnologien (IHATEC II) vom Bundesministerium für
Digitales und Verkehr.
Herzstück des Vorhabens ist die
Entwicklung eines digitalen Zwillings des Tanklagers, der in
einen innovativen Leitstand integriert ist, sowie mobile
Überwachungssysteme inklusive Drohnen. Gemeinsam sollen die
Technologien Mitarbeitende in Tanklagern entlasten, die
Sicherheit erhöhen und somit auch den Umweltschutz
verbessern.
Die Universität Duisburg-Essen (UDE)
beteiligt sich mit zwei Arbeitsgruppen am Projekt: Die
Projektleitung liegt bei Dr. Magnus Liebherr aus dem
Lehrstuhl für Mechatronik, ebenfalls beteiligt ist der
Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und
Mobilität um Prof. Dr. Ellen Enkel – das Zentrum für Logistik
und Verkehr (ZLV), ein An-Institut der UDE, ist als
assoziierter Partner beratend dabei.
Die Forschenden
der UDE verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, der
gleichermaßen Mensch und Technik in den Fokus rückt: Der
Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung eines
menschenzentrierten Leitstands, dessen Systeme individuell an
die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst werden können.
Mithilfe Künstlicher Intelligenz werden Muster in
Tanklagerdaten analysiert, Anomalien frühzeitig erkannt und
dadurch die Sicherheit und Effizienz der Systeme verbessert.
Parallel dazu werden Strategien erarbeitet, die sowohl die
Akzeptanz der neuen Technologien fördern als auch die
Motivation der Mitarbeitenden im Umgang mit den innovativen
Systemen stärken.
„Bisher sind menschliche
Überwachungsprozesse im Tanklager essenziell, aber
zeitintensiv und fehleranfällig. Mit DigiTank setzen wir auf
modernste Technologien: Drohnen und roboterbasierte Systeme
erkennen Leckagen oder Schwachstellen frühzeitig und senden
präzise Warnmeldungen. Im künftigen menschenzentrierten
Leitstand arbeiten Mensch und Technologie Hand in Hand – ein
Ansatz, der nicht nur die Sicherheit und Effizienz erhöht,
sondern den Arbeitsplatz im Tanklager auch zukunftsfähig und
attraktiver gestaltet,“ sagt Dr. Magnus Liebherr.
Wie
dringlich derartige Maßnahmen sind, zeigt der Blick auf die
Statistik: Trotz stetig weiterentwickelter
Präventionsmaßnahmen kommt es nach wie vor zu einer hohen
Anzahl von Vorfällen mit wassergefährdenden Stoffen: Im Jahr
2023 wurden durch Unfälle rund 21 Millionen Liter
wassergefährdende Stoffe freigesetzt – 3,3 Millionen Liter
konnten nicht zurückgewonnen werden und verblieben dauerhaft
in der Umwelt.
* Weitere Projektbeteiligte sind die
Schotte Automotive GmbH & Co.KG, der Hafen Hamburg Marketing
e.V., die ma-co maritimes competenzcentrum GmbH sowie der
Unabhängige Tanklagerverband e.V.
|
Seilroboter an Universität Duisburg-Essen vorgeführt:
Automatisierte Baustelle entlastet Fachkräfte
|
Duisburg, 16. Januar
2025 - Ein Seilroboter, der eigenständig Mauern errichtet und
Zwischendecken einzieht, könnte Baustellen revolutionieren:
Nicht mehr Menschen, sondern Maschinen führen dann die
künftig digitalisierte Planung aus. Am 16. Januar
demonstrierten Forschende der Universität Duisburg-Essen die
von ihnen entwickelte Technologie vor Staatssekretär Daniel
Sieveke, Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und
Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Rektorin
Prof. Dr. Barbara Albert sowie Medienvertreter:innen.
V.l.n.r: Prof. Dr.-Ing. Tobias Bruckmann, Rektorin Prof. Dr.
Barbara Albert, Staatssekretär Daniel Sieveke, Prof. Dr.-Ing.
Alexander Malkwitz, Prof. Dr.-Ing. Dieter Schramm und Dr.
Aileen Pfeil bei der Vorführung des Seilroboters. Copyright:
UDE/Birte Vierjahn
Prof. Dr. Barbara Albert,
Rektorin der Universität Duisburg-Essen (UDE): „Das Projekt
veranschaulicht den Anspruch der Universität Duisburg-Essen,
gemeinsam mit ihren Partnerinstitutionen als Impulsgeberin
und Innovationstreiberin in der Region zu wirken und mit
wissenschaftlicher Innovation und Invention einen Beitrag zur
Lösung gesellschaftlicher Fragestellungen zu leisten.“
Der Seilroboter übernimmt die schwere körperliche Arbeit
und führt sie automatisiert und präzise aus: Innerhalb
weniger Stunden soll er künftig eine Etage mauern.
Anschließend wechselt er das Werkzeug und platziert
Deckenelemente als Grundlage des nächsten Geschosses:
Schrittweise entwickeln die Forschenden der Universität
Duisburg-Essen (UDE) ein Robotersystem, das die wesentlichen
Arbeiten im Rohbau umsetzt.
Entwickelt wurde die
zugrunde liegende Technik am Lehrstuhl für Mechatronik unter
Leitung von Prof. Dr.-Ing. Dieter Schramm; das Institut für
Baubetrieb und Baumanagement (IBB) um Prof. Dr.-Ing.
Alexander Malkwitz brachte seine Expertise rund um den
Baubetrieb ein. Unterstützt wurde das Projekt durch die
Forschungsvereinigung Kalk-Sand e.V. sowie das Institut für
Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH. An der UDE koordinieren
Mechatroniker Prof. Dr.-Ing. Tobias Bruckmann und
Bauingenieurin Dr. Aileen Pfeil (IBB) die Arbeit des
interdisziplinären Entwicklungsteams.
Die Technik
könnte den akuten Fachkräftemangel abpuffern, indem sie
schwere, monotone Arbeiten übernimmt. Die Forscher:innen sind
dazu im Dialog mit Ausbilder:innen und Bauunternehmen, um zu
diskutieren, wie künftig angehendes Baustellenpersonal den
Umgang mit automatisierten Bauverfahren in der beruflichen
Aus- und Weiterbildung erlernen kann.
„Die Planung der
Baustelle als Fertigungsort wird anderen Regeln folgen",
betont Dr.-Ing. Aileen Pfeil vom IBB. „In der
Mensch-Maschine-Interaktion sowie in der
Baustelleneinrichtung und -logistik werden wir neue Wege
gehen müssen – ohne Menschen zu ersetzen. Vielmehr werden sie
im Umgang mit der Technologie geschult und von körperlich
schwerer Arbeit entlastet."
Robotikforscher Prof.
Dr.-Ing. Tobias Bruckmann ergänzt: „Diesen Weg werden wir
nicht alleine gehen. Von der Planung bis zur Ausführung
müssen alle am Bau Beteiligten – aus Architektur, Planung,
Baustoffherstellung und -lieferung bis hin zur
automatisierten Errichtung von Bauwerken – die Transformation
zur Digitalisierung der Branche mitgestalten.“
Diese
Kette von Schritten eines Bauvorhabens greift die von der
Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Forschungsgruppe
FOR 5672 Das Informationsrückgrat des robotisierten Bauens
unter der Leitung der Technischen Universität München auf:
Hier entwickeln die Robotiker:innen der UDE Softwaremodelle
von Baurobotern. Zusammen mit Softwarebausteinen anderer
Universitäten zur Koordination aller Akteure erlauben diese
den simulierten Blick in die automatisierte Baustelle der
Zukunft, um dafür Prozesse, Bauverfahren und Systeme zu
entwickeln und zu optimieren.
|
Spannende Exponate auf weltgrößter
Bootsmesse
|
UDE und DST
auf der boot
Duisburg, 15. Januar 2025 - Weit
über 200.000 Menschen werden ab Samstag (18.1.) auf der
weltgrößten Bootsmesse boot Düsseldorf erwartet. Ein echter
Besuchermagnet. Unter den 1.500 Ausstellern sind die
Universität Duisburg-Essen und ihr An-Institut, das
Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme
DST. Auf einem 400 qm großen Stand präsentieren sie
spektakuläre Entwicklungen und Forschungsprojekte, darunter
das Binnenschiff der Zukunft ELLA, einen Simulator, mit dem
reale Testfahrten gemacht werden können, und das
Hafenforschungslabor HaFoLa. Sie bieten zahlreiche
Mitmach-Aktionen und beraten zu praxisnahen Studiengängen.
Studierende zeigen Projekte wie ein Betonkanu oder ein
Renntretboot. Wer Innovationen rund um Wasser, Boot und
Technik erleben möchte, sollte also unbedingt Halle 14, Platz
14D41, ansteuern. © DST
Als eine der wenigen
Hochschulen in Deutschland forscht und lehrt die Universität
Duisburg-Essen (UDE) zu nachhaltigen maritimen Systemen, zur
modernen KI gestützten Binnen- und Küstenschifffahrt sowie
zur Hafenlogistik. In entsprechenden Studiengängen und
Kreativlaboren bildet sie praxisnah Ingenieur:innen aus. Das
DST ist international bekannt für seine Forschungsarbeit und
kooperiert eng mit der Industrie und verschiedenen
Lehrstühlen an der Uni.
Auf der boot zeigen UDE
und das DST gemeinsam folgende Exponate: Forschungsschiff
ELLA: Es ist das Binnenschiff der Zukunft und zeigt
eindrücklich, wie das autonome Fahren auch auf dem Wasser
voranschreitet. ELLA ist ein Modell im Maßstab 1:6 und misst
stattliche 15 Meter. Vom Simulator aus lässt sich ELLA
fernsteuern, von der Testrecke lassen sich hier
Live-Sensordaten abrufen.
(https://www.smartshipping.info/ella/)
Schiffssimulator VeLABi mit virtuellem Testfeld VERA: Er ist
deutschlandweit einzigartig und zeigt den Standard der
Zukunft, wenn Schiffe von Land aus ferngesteuert werden bzw.
sogar vollends automatisch fahren. Wie das funktioniert bei
ELLA und Co., lässt sich im Simulator erleben.
(https://www.velabi.de/; https://www.dst-org.de/vera/)
Hafen-Forschungslabor HaFoLa: Hier wird die
Logistikinfrastruktur von morgen erforscht, denn auch die
Arbeit im Hafen läuft immer automatisierter. Am Stand ist
eine Fracht- und Umschlag-Umgebung im Maßstab 1:16 aufgebaut.
Wer möchte, kann z.B. einen Reachstacker per Playstation
Controller über einen Parkour fernsteuern und Container
transportieren. (https://www.smartshipping.info/hafola/
Betonkanu und Rennkatamaran: Dass Beton schwimmt, und
Tretboote nicht plump sein müssen, zeigen Studierende mit
ihren selbstentwickelten und -gebauten Booten Ruhr-Pott I
sowie Close to Perfection. Außerdem zu sehen sind SL
Modellschiffe, an denen Studierende Automatisierung
erforschen.
Windturbine: Gezeigt wird eine Windanlage,
mit der sich auch auf Schiffen elektrische Energie gewinnen
lässt.
Flexible Wellen (Flex-Line N-FLEX): Diese
innovative Kunststoff-Welle für den Antrieb von Schiffen hat
die UDE mit einem Industriepartner entwickelt. Sie ist aus
Faserverbundwerkstoff und Elastomermaterial konstruiert.
(https://www.vulkan.com/produkte/detail/n-flex)
Aqua
Speeder: Es ist der erste voll-elektrische, lautlose Jetski
für den europäischen Markt. Die Ingenieur:innen der UDE haben
es mitentwickelt. (https://www.aquaspeeder.de/)
CoCreation Lab: Das Team für Produktinnovationen kommt aus
den Bereichen Design, Chemie, Ingenieurwissenschaften und
3D-Druck. Auf der boot führt es verschiedene 3D-Drucker und
einen 3D-Scanner vor und druckt Mini-ELLAs und andere
Giveaways aus.
(https://www.uni-due.de/chemie/akgiese/ccl_home.php)
Wasser, Technik, Studium: Studierende, Dozierende und
Studienberater:innen informieren über Studiengänge wie
Nachhaltige und autonome maritime Systeme, Maschinenbau,
Energy Science, aber auch über viele andere spannende Fächer.
Weitere Informationen: Dr. Frederic Kracht,
Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme
DST, Tel. 0151/42467347,
kracht@dst-org.de
|
Unsichere Zukunft für
Gewerkschaften
|
Neuer
IAQ-Report
Duisburg, 15. Januar 2025 - Inzwischen
machen Angestellte mit über 70% die Mehrheit der
Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe aus. Diese sind höher
qualifiziert, weiblicher und vor allem: deutlich seltener
gewerkschaftlich organisiert als Arbeiter:innen. Was können
Gewerkschaften tun – und was tun sie bereits –, um
Industrieangestellte breiter zu organisieren und zu
vertreten? Diese Fragen untersucht der neue Report des
Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der UDE insbesondere
mit Blick auf die beiden großen deutschen
Industriegewerkschaften IGBCE und IG Metall.
Durch
Rationalisierungsmaßnahmen und Produktionsverlagerung ins
Ausland nimmt die Zahl der (Fach-)Arbeitenden im
produzierenden Gewerbe seit Jahren ab. Parallel steigt die
Bedeutung von Angestelltentätigkeiten im Bereich der
wissensintensiven Dienstleistungen, wie Forschung und
Entwicklung. Angestellte machen daher nach Auswertungen des
Sozio-ökonomischen Panel (SOEP) inzwischen über 70% der
Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe aus – was
Industriegewerkschaften vor Herausforderungen stellt.
Bisher beziehen sie ihre Organisationsmacht vor allem aus
den gewerblichen Bereichen der Produktion. Je mehr der Anteil
der Arbeiter:innen zurückgeht, desto größer ist die Gefahr,
dass sie ihre Durchsetzungsfähigkeit in Tarifverhandlungen,
ihre Ressourcenstärke und ihre gesellschaftliche Stellung
verlieren.
Vor diesem Hintergrund analysiert der
aktuelle Report des IAQ am Beispiel von IGBCE und IG Metall,
was Gewerkschaften tun können – und bereits tun –, um
Industrieangestellte breiter zu organisieren und zu
vertreten. Er stützt sich auf Ergebnisse einer eigenen,
erstmalig durchgeführten, standardisierten Befragung von
Angestellten (n = 1.045) im Verarbeitenden Gewerbe. Ergänzend
wurden Workshops mit Expert:innen der IGBCE und der IG Metall
ausgewertet.
Die Ergebnisse der Befragung verweisen
auf ambivalente Arbeitsbedingungen der Angestellten: Auf der
einen Seite erscheint ein größerer Teil relativ zufrieden mit
ihrer Bezahlung, den Möglichkeiten, ihre Arbeitszeiten nach
ihren Bedürfnissen zu gestalten oder auch der Sinnhaftigkeit
ihrer Arbeit. Zugleich berichtet ein erheblicher Teil der
Befragten über Zeitdruck bei der Arbeit und eine
Intensivierung der an sie gestellten Anforderungen.
Und auch bei Themen wie Weiterbildungsmöglichkeiten und
Karrierechancen wird noch Verbesserungsbedarf gesehen. „Hier
zeigen sich durchaus Ansatzpunkte, die von den Gewerkschaften
erfolgreich genutzt werden könnten, um Angestellte breiter zu
organisieren“, ist sich Prof. Dr. Thomas Haipeter, Leiter der
Forschungsabteilung Arbeitszeit und Arbeitsorganisation
(AZAO) am IAQ, sicher.
Knapp ein Drittel der befragten
Angestellten sind bereits Mitglied in einer Gewerkschaft.
Davon halten rund 92% deren Arbeit für (sehr) wichtig. Eine
Position, die auch von rund zwei Dritteln der Nichtmitglieder
geteilt wird. Weniger wichtig wird die Gewerkschaftsarbeit
allerdings von den Befragten für die eigene Person
eingeschätzt: 80% der Mitglieder, aber nur 40% der
Nichtmitglieder erkennen die Wichtigkeit für die eigene
Person an.
„Für die Gewerkschaften bedeutet dies,
dass sie den Transfer vom ‚allgemein wichtigen
gesellschaftlichen Gut‘ hin zur persönlichen Bedeutsamkeit
bewältigen müssen“, ordnet Arbeitsforscherin Dr. Angelika
Kümmerling die Ergebnisse ein. Eine weitere Schwierigkeit:
Nur 41% der Befragten hatte bereits Kontakt zu
Gewerkschaften, unter den Nichtmitgliedern sind es sogar nur
27%.
Um Industrieangestellten besser zu erreichen,
haben IGBCE und IG Metall thematische Aktionen, die auf die
Gruppe der Angestellten abzielen, gestartet. Mit der Kampagne
„Home-Office muss fair sein“ nahm die IG Metall ein zentrales
Thema der Arbeitsrealität der Industrieangestellten auf.
„Diese Kampagne und andere Maßnahmen der Gewerkschaften
zeigen, dass die Beteiligung der Beschäftigten gerade bei den
Hochqualifizierten ein Schlüsselfaktor für die erfolgreiche
Organisierung und Vertretung ist“, so die Arbeitsforscherin
Dr. Sophie Rosenbohm.
Auch wird von den
Expert:innen beider Gewerkschaften betont, dass die
Aktivitäten in den Betrieben mit und über die Betriebsräte
koordiniert werden müssen. Deren Aktivierung für die
Organisierung und Vertretung der Angestellten ist aus Sicht
aller Befragten eine Kernaufgabe für die Gewerkschaft. Einig
ist man sich, dass die Interessenvertretungen dafür ihre
Zusammensetzung ändern und mehr Angestellte für ihre Arbeit
gewinnen müssen. Auch eine neue Art der Ansprache sei nötig,
um höherqualifizierte Angestellte zu erreichen.
|
Wenn Gefühle den Schulalltag bestimmen |
Duisburg, 14. Januar 2025 - Aggression,
Depression, Angst, fehlender Selbstwert: Viele Kinder und
Jugendliche kennen das. Wie sich ihre Gefühle auf Unterricht
und Schulalltag auswirken, erforschen Wissenschaftler:innen
wie Prof. Dr. Désirée Laubenstein von der Fakultät für
Geisteswissenschaften der Universität Duisburg-Essen. Die
neue Professorin für Pädagogik und Didaktik im
Förderschwerpunkt Emotionale und Soziale Entwicklung
erforscht am Institut für Sonderpädagogik das Schulklima und
Herausforderungen an Regelschulen des Gemeinsamen Lernens und
Förderschulen. Klima an Regel- und Förderschulen: Prof.
Dr. Désirée Laubenstein forscht dazu. © UDE/Bettina
Engel-Albustin
„Kinder und Jugendliche stoßen mit
ihrem Verhalten bei Bildungsangeboten oft an Grenzen. Je
nachdem, was sie tun, laufen sie Gefahr, diskreditiert,
pathologisiert, exkludiert oder marginalisiert zu werden“,
sagt Professorin Désirée Laubenstein „Ich möchte verstehen,
wie sie Situationen emotional erleben, wieso sie sie
problematisch finden und sich so verhalten. Ich möchte zudem
wissen, wie wir Schulen unterstützen können, mit diesen
Herausforderungen umzugehen.“
Prof. Dr. Désirée Laubenstein (© UDE / Bettina
Engel-Albustin)
Aktuell erforscht Professorin
Laubenstein an der Universität Duisburg-Essen (UDE) im
Projekt „InSchul2“ das Klima in der inklusiven
Schulentwicklung und wie Kompetenzen der emotionalen und
sozialen Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen gezielt
unterstützt werden können, um Bildungsteilhabe zu
realisieren. „Ich untersuche seit mehr als zehn Jahren mit
meinem Team, wie die Zusammenarbeit an Schulen so gestaltet
werden kann, dass Lehrkräfte Unterrichts- und individuelle
Förderkonzepte gerne umsetzen und als bereichernd fürs
Schulklima werten.“
Besonders wichtig hält sie
die emotional-soziale Unterstützung von Schüler:innen: „Es
geht uns darum, ein sicheres und positives Schulklima zu
schaffen. Dafür vermitteln wir den Lehrkräften
lösungsorientierte Gesprächstechniken und ermutigen sie zu
einem ressourcenorientierten Blick auf ihre Schülerinnen und
Schüler.“
Laubenstein studierte Heilpädagogik
(1991-1995) an der Universität Köln. Von 1996 bis 2007 war
sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich ‚Pädagogik für
geistig behinderte Menschen‘ an der Universität
Koblenz-Landau. 2008 wechselte sie als Projektmitarbeiterin
für zwei Jahre an die Universität Würzburg und erforschte den
Bereich ‚Übergang Schule-Beruf‘.
Von 2010 bis 2014
kehrte sie als Junior-Professorin für Pädagogik bei
herkunftsbedingten Benachteiligungen, Lernschwierigkeiten und
Verhaltensstörungen an die Universität Koblenz-Landau zurück.
Bevor sie an die UDE kam, war sie seit 2014 Professorin für
Inklusion unter besonderer Berücksichtigung des
Förderschwerpunkts Emotionale und Soziale Entwicklung an der
Universität Paderborn.
|
Membrantechnologie im Wasser- und Energiemanagement
Wichtiger Beitrag zur Versorgung in Afrika
|
Duisburg, 14. Januar
2025 - Auf dem afrikanischen Kontinent wächst die Bevölkerung
stetig. Sie mit sauberem Wasser und ausreichend Energie zu
versorgen, stellt für die Staaten eine Herausforderung dar.
Die Membrantechnologie könnte innovative und nachhaltige
Lösungen liefern. Im internationalen Projekt „WE-Africa,
Membrane Knowledge Hub“ wollen Forschende und Partner aus der
Wirtschaft deshalb eine Hochschul-Industrie-Plattform für
nachhaltiges Wasser- und Energiemanagement in Afrika
etablieren. Es wird von der Universität Duisburg-Essen (UDE)
geleitet und koordiniert.
Der Deutschen
Akademischen Austauschdienst (DAAD) fördert es für vier Jahre
mit knapp 800.000 Euro. Die Membrantechnologie spielt eine
zentrale Rolle beim nachhaltigen Wasser- und
Energiemanagement. Beispielsweise ist der Einsatz von
Membranen beim Entsalzen von Meerwasser energiesparender
verglichen mit anderen Methoden. Außerdem werden Membrane
verwendet, um Schadstoffe aus Abwässern zu filtern, und in
Brennstoffzellen eingesetzt, wandeln sie Wasserstoff
effizient in Elektrizität um.
Im Projekt, das vom
Zentrum für Wasser- und Umweltforschung (ZWU) der UDE
koordiniert wird, soll nun an Partneruniversitäten in
Ägypten, Ghana und Marokko ein Membrane Technology Knowledge
Hub entstehen. Dort werden für Studierende und Fachkräfte
Online-Kurse zur Membrantechnik im Wasser- und
Energiemanagement angeboten. Gleichzeitig sammeln die
Studierenden in Unternehmen praktische Erfahrungen. In
Intensivkursen zum Unternehmertum erfahren sie, wie sie aus
ihren Ideen ein Geschäftsmodell entwickeln und in den lokalen
Markt einbringen können.
„Wir unterstützen mit
dem Projekt den Wissensaustausch, den Aufbau von Kapazitäten
und den Technologietransfer“, erklärt Leiter Dr. Stefan
Panglisch, UDE-Professor für Mechanische
Verfahrenstechnik/Wassertechnik. „Damit leisten wir einen
wichtigen Beitrag zur sozioökonomischen Entwicklung und zum
Umweltschutz in Afrika.“
Prof. Dr. Michael Eisinger, Geschäftsführer des Zentrums für
Umwelt- und Wasserforschung (ZWU) der UDE (l.), und Hasan
Idrees, Mitarbeiter am Lehrstuhl für Professor für
Mechanische Verfahrenstechnik/Wassertechnik der UDE (M.),
beim Besuch einer Trinkwasseraufbereitungsanlage in Ghana
(Foto: KNUST/Ghana)
Die UDE ist Teil der Ghana-NRW
Universitätsallianz. „WE-Africa, Membrane Knowledge Hub“
leiste einen wichtigen Beitrag, diese Kooperation zu
intensivieren, betonte Prof. Dr. Karen Shire, Prorektorin für
Universitätskultur, Diversität und Internationales, kürzlich
bei der Auftaktveranstaltung des Projekts. Dazu waren
Verteter:innen von Partneruniversitäten aus Ägypten, Ghana
und Budapest an den Essener Campus gekommen.
Weitere
Informationen:
https://www.uni-due.de/zwu/we_africa.php
|
KI gestützte Vorhersagen: Frühwarnsystem für
Trinkwasserversorger |
Duisburg, 13. Januar 2025 - Rund 12 Prozent
des Trinkwassers in Deutschland stammen aus Seen und
Talsperren. Deren Zustand wird maßgeblich von den darin
lebenden Organismen bestimmt. Der Klimawandel,
Umweltverschmutzungen und invasive Arten wie Blaualgen
gefährden jedoch die Biodiversität – und damit die Qualität
des Trinkwassers.
Im Forschungsprojekt IQ Wasser*
untersucht ein interdisziplinäres Team der Universität
Duisburg-Essen die mikrobiologische Biodiversität mithilfe
von Umwelt-DNA-Analysen. Ziel ist die Entwicklung eines
KI-gestützten Frühwarnsystems, das Veränderungen in der
Wasserqualität erkennt.
Das Team untersucht die Wasserqualität und Biodiversität der
Talsperre Kleine Kinzig in den nächsten drei Jahren.
Copyright: TZW, Michael Hügler
„Etliche Lebewesen
tragen zur Wasserqualität in Trinkwasserreservoiren bei“,
erläutert Dr. Julia Nuy aus der Umweltmetagenomik am Research
Centre One Health. „Muscheln filtern Partikel aus dem Wasser,
Bachflohkrebse zerkleinern organisches Material, und
bestimmte Bakterien verstoffwechseln Stickstoff oder
Kohlenstoff.“ Dabei gilt: Je höher die Artenvielfalt, desto
stabiler bleiben ökologische Dienstleistungen wie etwa das
Filtern des Wassers.
Die Rolle der Biodiversität und
insbesondere die mikrobiologische Vielfalt wird bei der
Bewertung der Wasserqualität bislang jedoch kaum
berücksichtigt. Mikroorganismen wie Bakterien übernehmen
dabei wesentliche Funktionen im Ökosystem, bergen aber auch
Risiken, wie etwa Cyanobakterien (Blaualgen), die sich bei
steigenden Temperaturen ausbreiten.
In den nächsten
drei Jahren nimmt das interdisziplinäre Team vier Mal pro
Jahr Proben in der Wahnbachtalsperre und in der Talsperre
Kleine Kinzig. „Nach der Filterung extrahieren wir die DNA
und sequenzieren sie vollständig“, erläutert Dr. Julia Nuy,
die das Teilvorhaben Mikrobielle Ökologie und Biodiversität
leitet.
„Damit arbeiten wir genom-aufgelöst und
können aus kleinen Fragmenten nahezu vollständige Genome
rekonstruieren, das gibt präzise Einblicke in die mikrobielle
Vielfalt und die Dienstleistungen eines Ökosystems“, erklärt
Dr. Julia Nuy. „Anhand der Genome können wir beispielsweise
erkennen, ob Bakterien Stickstoff oder Kohlenstoff
verstoffwechseln – eine zentrale Funktion für das Ökosystem“.
Ein weiterer Fokus liegt auf dem Pathogenitätspotenzial:
„Wir untersuchen, wie sich Antibiotikaresistenzen zeitlich
entwickeln, ob bestimmte Resistenzgene nur in spezifischen
Bakterien vorkommen oder in einer breiten Vielfalt von
Mikroorganismen. Zudem analysieren wir, ob aktuelle Trends
beim Antibiotikaeinsatz in den untersuchten Bakterien
nachweisbar sind“, so Nuy.
Die gewonnenen Daten
fließen in KI-Modelle ein, die Umweltveränderungen und ihre
Auswirkungen auf die Biodiversität vorhersagen. „Unser Ziel
ist es, ein Frühwarnsystem für Trinkwasserversorger zu
schaffen“, betont Nuy. „So können potenzielle Gefahren wie
Algenblüten oder antibiotikaresistente Keime frühzeitig
erkannt und gezielte Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.“
* IQ Wasser wird vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung mit etwa zwei Millionen Euro gefördert und vom TZW:
DVGW-Technologiezentrum Wasser koordiniert. Weitere Partner
sind das Fraunhofer-Institut IOSB, das Museum für Naturkunde
Berlin sowie bbe Moldaenke GmbH und Ident Me GmbH.
|
Physician Assistants im Praxis-Test: Neue
Berufsgruppe soll Hausärzt:innen entlasten |
Duisburg, 13. Januar
2025 - Wo es einen Mangel an Ärzt:innen gibt, könnten
sie eine Lösung sein: Physician Assistants (PAs). PAs sind
studierte Assistent:innen, die Mediziner:innen entlasten,
indem sie einen Teil ihrer Aufgaben übernehmen. Wie das bei
der hausärztlichen Versorgung in einer Teampraxis
funktioniert, wird seit Januar 2025 in einem bundesweiten
Kooperationsprojekt getestet.
An dem
multizentrischen Projekt „Physician Assistants in der
Allgemeinmedizin“ (PAAM) sind auch Forschende der
Medizinischen Fakultät und der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen
beteiligt. Die Konsortialführung liegt beim Institut für
Allgemeinmedizin (ifam) am Universitätsklinikum Essen. Das
PAAM-Projekt wird durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen
Bundesausschusses (G-BA) mit rund 6,75 Millionen Euro
gefördert.
Physician Assistants durchlaufen einen 6-
bis 8-semestrigen medizinnahen Bachelor-Studiengang und
übernehmen delegierbare ärztliche Aufgaben. „Das Berufsbild
des Physician Assistant ist in Deutschland zwar noch wenig
bekannt, wird jedoch von Fachleuten zunehmend als wichtige
Ergänzung in der medizinischen Versorgung angesehen“, sagt
Prof. Dr. Jürgen in der Schmitten, Leiter des Instituts für
Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Essen. „Bisher sind
die meisten PAs im klinischen Sektor tätig, es wurden aber in
einigen Best-Practice-Praxen bereits vielversprechende
Erfahrungen gesammelt.“
In dem neuen Projekt PAAM,
das eine Laufzeit von 45 Monaten hat, wird eine
cluster-randomisierte Studie in 24 Interventions- und 28
Kontrollpraxen in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein
durchgeführt. Es wird untersucht, welchen Beitrag PAs in der
hausärztlichen Versorgung leisten und wie Kooperationen von
PAs und Hausärzt:innen bestmöglich unterstützt werden können.
Dabei werden Patient:innensicherheit und
Versorgungsqualität sowie Auswirkungen auf
Versorgungskapazitäten, Ärzt:innen- und
Patient:innenzufriedenheit und Effizienz evaluiert. Die
Mediziner:innen möchten herausfinden, wo die Potenziale von
PAs in der hausärztlichen Versorgung liegen und wie ihre
Rolle in Zukunft weiter ausgestaltet werden kann.
Mehr
Informationen zum Projekt „Physician Assistants in der
Allgemeinmedizin“:
http://www.ifam-essen.de/forschen/paam/
|
63 Hochschulen und
Forschungsinstitutionen verlassen Plattform X – Gemeinsam für
Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft
|
Essen/Duisburg, 10. Januar 2025 - Mehr als
60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen,
darunter die Universität Duisburg-Essen, möchten ein Zeichen
setzen und verkünden gemeinschaftlich, ihre Aktivitäten auf
der Plattform X (ehemals Twitter) einzustellen. Der Rückzug
ist Folge der fehlenden Vereinbarkeit der aktuellen
Ausrichtung der Plattform mit den Grundwerten der beteiligten
Institutionen: Weltoffenheit, wissenschaftliche Integrität,
Transparenz und demokratischer Diskurs.
Die
Veränderungen der Plattform X – von der algorithmischen
Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur
Einschränkung organischer Reichweite – machen eine weitere
Nutzung für die beteiligten Organisationen unvertretbar. Der
Austritt der Institutionen unterstreicht ihren Einsatz für
eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische
Kräfte. Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft
fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben.
Auch einige Institutionen, die ihre Aktivitäten auf der
Plattform bereits eingestellt haben, unterstützen den
gemeinsamen Appell und bekräftigen damit die Bedeutung einer
offenen und konstruktiven Diskussionskultur. Diese
Entscheidung betrifft ausschließlich die X-Accounts der
beteiligten Institutionen und nicht ihre Kommunikation über
andere Social-Media-Kanäle. Im Lichte der jüngsten Ereignisse
werden sie die Entwicklung der Plattformen und ihrer
Algorithmen weiterhin aufmerksam beobachten.
Die beteiligten Institutionen: • Alanus
Hochschule für Kunst und Gesellschaft •
Bauhaus-Universität Weimar • Berliner Hochschule für
Technik • Brandenburgische Technische Universität Cottbus
– Senftenberg • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
• Deutsche Ornithologische Gesellschaft • Deutsche
Sporthochschule Köln • Europa-Universität Viadrina
Frankfurt (Oder) • Fachhochschule Dortmund •
FernUniversität in Hagen • Freie Universität Berlin •
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg •
Goethe-Universität Frankfurt • HAWK Hochschule für
angewandte Wissenschaft und Kunst
Hildesheim/Holzminden/Göttingen •
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf • Hochschule Anhalt
• Hochschule Bonn-Rhein-Sieg • Hochschule Darmstadt •
Hochschule der Bildenden Künste Saar • Hochschule für
Musik und Theater Hamburg • Hochschule für Philosophie
München • Hochschule Furtwangen • Hochschule München
• Hochschule Neubrandenburg • Hochschule Osnabrück •
Hochschule RheinMain • Hochschule Ruhr West •
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde •
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
• Humboldt-Universität zu Berlin • Institut für
Vogelforschung • Johannes Gutenberg-Universität Mainz •
Justus-Liebig-Gesellschaft • Justus-Liebig-Universität
Gießen • Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen •
Kirchliche Hochschule Wuppertal • Leibniz-Zentrum für
Marine Tropenforschung • Leibniz-Institut für
Ostseeforschung Warnemünde • Medizinische Universität
Innsbruck • Philipps-Universität Marburg • RWTH Aachen
• Technische Hochschule Georg Agricola • Technische
Hochschule Köln • Technische Universität Braunschweig •
Technische Universität Darmstadt • Technische Universität
Dresden • Universität Bamberg • Universität Bayreuth
• Universität des Saarlandes • Universität der Künste
Berlin • Universität Duisburg-Essen • Universität
Erfurt • Universität Greifswald • Universität
Heidelberg • Universität Innsbruck • Universität
Münster • Universität Potsdam • Universität Siegen •
Universität Trier • Universität Ulm • Universität
Würzburg • Universität zu Lübeck • Westsächsische
Hochschule Zwickau
|
Öffentliche Lesung am 15. Januar: Schriftstellerin
Shida Bazyar zu Gast |
Duisburg, 7. Januar 2025 - „Ein Buch wie
ein Faustschlag!“ heißt es in einer der vielen Rezensionen
des Romans „Drei Kameradinnen“. Ob die Geschichte von drei
jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt, sie
gleichermaßen berührt, können Literaturinteressierte am 15.
Januar 2025 erfahren. Dann kommt die Autorin Shida Bazyar für
eine öffentliche Lesung an die Universität Duisburg-Essen.
Sie folgt der Einladung von Germanistin Prof. Dr. Corinna
Schlicht und liest um 18:15 Uhr am Campus Essen (Gebäude R11
T00 D03). „In unserer Veranstaltungsreihe `Literatur zu Gast´
können unsere Studierenden, aber natürlich auch alle anderen
Interessierten zeitgenössische Autorinnen und Autoren treffen
und mit ihnen gemeinsam über literarische und aktuell
gesellschaftspolitische Themen sprechen,“ so Schlicht. Der
Eintritt zur Lesung ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.
Mit bindungsloser Freundschaft gegen rechten Terror
Mit Shida Bazyar, Jahrgang 1988, kommt eine erfolgreiche
Autorin an die UDE, die auch viele Jahre in der
Jugendbildungsarbeit aktiv war. In ihrem Roman berichtet sie
über den Alltag aus der Perspektive dreier Frauen: Sie sehen
sich regelmäßig mit Sprüchen, Hass und Gewalt einer
Gesellschaft konfrontiert, in der rechter Terror an der
Tagesordnung ist. Im Zentrum der Geschichte steht die
bedingungslose Freundschaft der drei Protagonistinnen, die
ein annähernd selbstbestimmtes Leben für sie überhaupt erst
möglich macht.
Shida Bazyars Debütroman »Nachts ist es
leise in Teheran« erschien 2016; er wurde u.a. dem
Ulla-Hahn-Autorenpreis und dem Uwe-Johnson-Förderpreis
ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. »Drei
Kameradinnen« folgte 2021 und stand auf der Longlist für den
Deutschen Buchpreis.
|
Wie wir künftig heizen: Projekt analysiert Umrüstung
von bestehenden Gebäuden |
Duisburg, 6. Januar 2025 - Rund 80 Prozent
der Heizenergie in Deutschland stammt noch aus fossilen
Quellen, meist importierten Energieträgern wie Gas und Öl.*
Doch laut dem aktuellen
Wärmeplanungsgesetz sind Kommunen verpflichtet, abhängig
von der Einwohnerzahl bis 2026 bzw. 2028 einen Wärmeplan zu
erstellen: Womit kann künftig nachhaltig geheizt werden, und
wie kann das in der Praxis funktionieren? Im Projekt KliWinBa
schauen Forschende der Universität Duisburg-Essen hier
genauer hin.
Das Projekt Klimaneutrale Wärme in
industriell geprägten Ballungsräumen (KliWinBa) wird geleitet
von Prof. Dr. Christoph Weber vom Lehrstuhl für
Energiewirtschaft der Universität Duisburg-Essen (UDE). Sein
Team analysiert bisherige Erfahrungen mit klimafreundlichen
Heizsystemen und untersucht exemplarisch die Optionen in zwei
Kommunen mit unterschiedlichen Siedlungsstrukturen: das
großstädtisch geprägte Duisburg sowie Gevelsberg als urbanes
Umfeld mittlerer Größe.
Wie ist dort eine
verlässliche, bezahlbare und nachhaltige Wärmeversorgung in
bestehenden Mehrfamilienhäusern sicherzustellen? Dazu
untersuchen die Forschenden die Rahmenbedingungen in
unterschiedlichen Stadtteilen und bei verschiedenen Arten von
Immobilien: Sie bewerten Technologieoptionen, vergleichen
Umbauzeiten, berechnen Emissionen und die Leistung der
verschiedenen Heizvarianten unter normalen Bedingungen und
bei hohen Belastungen durch sehr kalte Wintertage.
Geförderte Projektpartner sind das Wohnungsunternehmen
Vonovia sowie die AVU Serviceplus GmbH. Gemeinsam mit den
assoziierten Partnern Netze Duisburg, Stadtwerke Duisburg und
Bosch Home Comfort bringen sie nicht nur relevante Daten,
sondern auch ihre praktischen Erfahrungen ein, bewerten
Ergebnisse und unterstützen die Entwicklung praxisnaher
Lösungen für die Analysen an der UDE.
Das Team um
Christoph Weber erarbeitet daraus ein Analyseraster, das bei
der Entscheidung hilft: Sind Hochtemperatur-Wärmepumpen,
Wärmenetze mit Kraftwärmekopplung, Power-to-Heat-Anlagen und
Speicher oder tiefengeothermische Ressourcen im konkreten
Fall umsetzbar und ökonomisch vorteilhaft? „Siedlungen mit
Mehrfamilienhäusern, speziell in urbanen Räumen, benötigen
tendenziell größere Heiztechnologien, bieten aber nicht
unbedingt den Platz dafür, und teure Technologien sind in
Gegenden mit niedrigen Immobilienpreisen nicht ohne weiteres
zu finanzieren“, erklärt Weber einige der Aspekte, die in die
Studie einfließen.
Mit ihren Analysen wollen die
Projektpartner Immobilieneigentümer:innen, Planer:innen sowie
Netz- und Anlagenbetreiber bei ihren
Investitionsentscheidungen unterstützen. Zudem erhalten
Kommunen und andere staatliche Behörden konkrete
Empfehlungen, wie sie ihre Regularien anpassen und
Förderbedingungen definieren sollten, damit der grundlegende
Umbau auf nachhaltige Wärme flächendeckend und zügig gelingt.
Das Projekt ist angelegt auf drei Jahre und wird vom
Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit
rund 596.000 Euro gefördert; davon gehen rund 455.000 Euro an
die UDE. * Quelle:
Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
|
Insektenvielfalt: Viele artenreiche Gebiete
unzureichend geschützt |
Duisburg, 23.
Dezember 2024 - Die Insektenvielfalt in Deutschland wird vor
allem durch die Landnutzung beeinflusst, Wetter und Klima
spielen eine geringere Rolle. Das belegen Forschende der
Universität Duisburg-Essen und der Senckenberg-Gesellschaft
in einer aktuellen Studie im Fachjournal Conservation
Biology*.
Besonders Gebiete mit niedrig wachsender
Vegetation sind Hotspots der Biodiversität: Sie weisen bis zu
58 Prozent mehr Arten auf als Wälder. Doch gerade diese
artenreichen Regionen sind oft unzureichend geschützt. Den
Rückgang der Insektenvielfalt könnte das weiter
beschleunigen.
Eine wichtige Art: der Bläuling. © Beatrice
Kulawig/Senckenberg
Über 30.000 Insektenarten gibt es
in Deutschland, Tendenz rückläufig. In unseren Ökosystemen
spielen sie jedoch eine Schlüsselrolle: sie beackern unsere
Böden, bestäuben Pflanzen, darunter viele Nutzpflanzen, und
zersetzen organisches Material.
„In unserer Studie
haben wir die Insektenvielfalt nicht nur mit Blick auf
Veränderungen in der Gesamtbiomasse und im Artenreichtum
untersucht, sondern auch zeitliche Fluktuationen,
Verschiebungen in der Artenzusammensetzung und die
Entwicklung zentraler Funktionsgruppen“, erklärt Prof. Dr.
Florian Leese, Leiter der Arbeitsgruppe Aquatische
Ökosystemforschung an der Universität Duisburg Essen (UDE).
Zu den Funktionsgruppen zählen Bestäuber wie Bienen, bedrohte
Arten wie die Arbeiterlose Parasitenameise oder sowie
invasive Spezies wie der Asiatische Marienkäfer, die das
Ökosystem nachhaltig beeinflussen können.
„Unsere
Ergebnisse zeigen, dass Verteilung der Insektenvielfalt vor
allem durch die Nutzung der Landschaft beeinflusst wird und
weniger von Wetter- und Klimaveränderungen,“ erklärt Leese.
„Wie viele Insekten in einem Gebiet leben und welche Arten
vorkommen, hängt in erster Linie von der Art der
Bodenbedeckung ab. Besonders dort, wo die Vegetation
vielfältig und abwechslungsreich ist, steigt die
Insektenbiomasse deutlich an – um bis zu 56 Prozent.
Gleichzeitig nimmt der Artenreichtum in solchen Gebieten um
bis zu 58 Prozent zu“, so der Biologe weiter.
„Besorgniserregend ist, dass viele artenreiche Gebiete nur
unzureichend geschützt sind, was den Rückgang der
Insektenvielfalt weiter verstärken könnte. Für die Ziele des
EU Nature Restoration Law und des Kunming-Montreal Global
Biodiversity Framework neue Schutzgebiete zu schaffen,
sollten auch unbewaldete Lebensräume in tieferen Lagen
berücksichtigt werden.“ betont Prof. Dr. Peter Haase,
Letztautor der Studie. Haase forscht am Senckenberg
Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und leitet die
Arbeitsgruppe Fluss- und Auenökologie an der UDE.
Die
Basis der Analyse bildet ein umfangreicher Insektendatensatz,
der mithilfe von 75 Malaise-Fallen erstellt wurde. Diese
zeltartigen Fallen, die fliegende Insekten in einen
Auffangbehälter leiten, wurden von den bayerischen Alpen bis
zur Nord- und Ostseeküste verteilt. So konnten die
Forschenden eine breite Spanne an Lebensräumen und
klimatischen Bedingungen abdecken. Um die enorme Vielfalt der
gesammelten Insekten zu identifizieren, setzten sie auf
DNA-Metabarcoding: Mit diesem Verfahren lassen sich die
genetischen Informationen aller Proben gleichzeitig
sequenzieren und durch den Abgleich mit
DNA-Referenzbibliotheken bestimmen.
|
|