Duisburg, 12. Mai 2024 - Ab der 83. Minute
des letzten Heimspiels der Zebras in dieser Saison, das letzte
Heimspiel in der der 3. Liga zumindest für eine Saison, war das
Ergebnis nebensächlich.
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In der 83. Minute öffneten die Ultras eine Fluchttür und ca. 30
Chaoten, teilweise maskiert, warfen das LED-Banner um und wollten
auf den Platz. In Windeseile positionierten sich fast 40 Ordner auf
der Torauslinie und versperrten den Weg. In zweiter Linie nahmen
Polizisten der Hundertschaft Aufstellung. Das Spiel war längst
unterbrochen. Rauchbomben und Pyro wurde geworfen, mindestens
eine Rauchbombe auch in die Ordnerreihe.
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Neun Minuten später, 15:20 Uhr, nachdem eine weitere Fluchtüre
geöffnet wurde und ca. 20 weitere Personen in den Innraum drängten,
hatte auch die Polizei genug gesehen, drängte die Chaoten in den
Zuschaueraum zurück und schloss die Türen.
Da die unteren
Stufen trotz Aufforderung nicht freigegeben wurden, wurde zum
Vertreiben Pfefferspray eingesetzt.
Insgesamt ist von neun
Verletzten die Rede, die sich am "Michael-Tönnes-Platz" gemeldet
haben und behandelt wurden.
Danach liefen im Hintergrund
Beratungen, ob das Spiel fortgesetzt werden könnte.
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MSV-Interims-Teamchef Uwe Schubert ging zu den Chaoten und versuchte
einen Wortführer der Ultras davon zu überzeugen, die Lage zu
beruhigen, damit das Spiel nicht abgebrochen, sondern fortgesetzt
werden kann.
Danach sagte Uwe Schubert: "Ich habe schon
gesagt, dass ich die Menschen verstehen kann, aber wir spielen hier
Fußball, da geht es nicht um Gewalt! Wir sollten einfach gucken,
dass wir das Spiel zu Ende bringen. Gewalt gehört nicht zum Sport
und dazu stehe ich auch. Wir sollten die letzten Minuten in der 3.
Liga zu Ende spielen, der Sport soll im Mittelpunkt stehen, nicht
die Gewalt."
Respekt für Uwe Schubert, aber auch für
die Ordner, die so standhaft auch Rauchbomben widerstanden haben!
In der Zwischenzeit haben Kohorte/Ultras und
weitere Stehplatzbesucher die Ränge verlassen. Und tatsächlich,
Schiedsrichter Assad Nouhoum pfiff die Partie um 16:18 Uhr, in der
83. Spielminute, wieder an. Nach rund 11 Minuten war der Spuk
vorbei.
Ach ja, Fußball wurde auch gespielt. Aue war in der 43. Minute durch Seitz, dem
der Ball in zentraler Position vor die Füße gelegt worden war, nach
einem strammen Schuss aus 15 Metern unter den Querbalken in Führung
gegangen.
In der zweiten Halbzeit, 57. Minute, versenkte
Alexander Esswein eine scharfe Vorlage von Tim Köther zum Ausgleich,
nur vier Minuten später brachte Stefaniak die Gäste mit einem
Freistoßtor wieder in Front. Fast im Gegenstoß entschied
Schiedsrichter Nouhoum nach einem Tritt gegen Kölles
Schienenbein im Strafraum zu Recht auf Elfmeter. Ahmet Engin
schnappte sich das Leder und verwandelte sicher zum 2:2. Dabei blieb
es, auch weil die Duisburger Chaoten für eine über einstündige
Spielunterbrechung gesorgt hatten.
Es wird Zeit, sich von diesen Kriminellen zu
distanzieren, Strafanzeigen zu erstatten und Stadionverbote zu
erteilen. Das sind keine Fans, sie sind eine SCHANDE für
DUISBURG!
Neuanfang ... ohne Ingo Wald und
ohne diese kriminellen Chaoten!
Aue-Trainer Pavel Dotchev: "Ich habe schon mit einem emotionalen Tag
gerechnet. Das ist auch so gekommen. Das Spiel einzuordnen, ist für
mich schwierig. ... Wir haben uns auf uns konzentriert und auf
unsere Stärke gesetzt. ... Die Duisburger Mannschaft wollte sich zu
Hause mit Anstand verabschieden und ich habe einen hochmotivierten
Gegner erwartet. Das ist auch so eingetreten. Wir sind in Führung
gegangen und ich habe gedacht, dass die Zeit für uns arbeitet, dass
wir immer mehr Kontrolle herstellen können. Dann bekommen wir
durch einen Stellungsfehler mit der ersten Chance in der zweiten
Halbzeit das 1:1, dann haben wir ziemlich schnell das 2:1 geschafft.
Im Gegenzug 'Elfmeter'. Ich habe meine Meinung dazu, für mich war es
kein Elfmeter. Wir haben eigentlich noch genug Zeit gehabt, um das
dritte Tor zu machen, wir wollten hier gewinnen. Nach der
Spielunterbrechung kamen wir nicht mehr auf unser Level. Das 2:2
hilft uns nicht weiter. Duisburg hat das Potenzial, wiederzukommen."
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MSV-Interims-Teamchef Uwe Schubert: "Wir sind heute,
nach den ersten beiden Spielen unter meiner Verantwortung, besser ins Spiel
gekommen, hatten in der 8. Minute schon den ersten Abschluss. Dann
musste ich wieder verletzungsbedingt früh wechseln. ... Für mich geht
das 2:2 in Ordnung. Aue war die reifere Mannschaft, bei uns war
es manches Mal wild."
Auf Nachfrage zur Spielunterbrechung:
"Gewalt gehört nicht zum Sport. ... Es ist das gute Recht der Fans uns
zu beschimpfen. Was dann passiert ist, das ist nicht schön für den Sport,
das ist nicht schön für den Club und das ist nicht schön für die Stadt.
Das macht auch was mit Spielern und den Verantwortlichen. ... Das
ist ganz bitter. ... Ich denke, dass unser Verein so etwas nicht verdient,
wir werden auch so schon in den Schlagzeilen stehen, dass wir hier
eine riesige Unterbrechung hatten."
"Ich bin so sauer, wie
die auf dem Zaun, ich bin nur drinnen, nicht draußen" Duisburg, 11. Mai 2024 - Auch wenn nach dem
Abstieg am letzten Spieltag der mögliche Neuanfang mit neuem
Vorstand - wie man so munkelt, könnten drei Teams, sollte es Ingo
Wald noch einmal versuchen, sogar vier Teams, antreten -, neuem
Trainer und einem neuen Kader die MSV-Anhänger und Sympathisanten
sicher viel mehr interessiert, so findet am morgigen Sonntag, Anstoß
13:30 Uhr, das letzte Heimspiel dieser völlig verkorksten Saison
statt.
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Ausgerechnet Ex-Coach Pavel Dotchev, der zwischen Februar und
Oktober 2021 die Zebras in 29 Spielen coachte, ist mit Erzgebirge
Aue zu Gast. Sein damaliger Punkteschnitt von immerhin 1,38 Punkte
pro Spiel hätte in dieser Saison den Abstieg in die Viertklassigkeit
locker verhindert.
Nach dem Spiel in Lübeck hat sich die
Verletztenliste weiter verlängert. Neben den Langzeitverletzten Hamza Anhari, Chenedu Ekene,
Sebastian Mai, Caspar Jander und Pascal Köpke fallen nach
Verletzungen aus dem Spiel in Lübeck auch Joshua Bitter (Knie), Rolf
Feltscher (Rippenprellung) und 'Benni' Girth (Muskelfaserriss)
für die restlichen zwei Spiele aus. Auch Batuhan Yavuz, der zwei
Wochen ausgefallen ist und noch nicht wieder schmerzfrei trainieren
kann, ist, wie auch Kaan Inanoglu, eher ein Thema für das letzte
Spiel der U19 am Sonntag. Hinter Santiago Castaneda und Alexander
Esswein stehen krankheitsbedingt noch Fragezeichen.
Uwe
Schubert, "ich bin kein Psychologe, ich bin Fußballtrainer",
erwartet am Sonntag nicht mit Applaus empfangen zu werden: "Wer sich
dem nicht stellen will, der soll sich bei Michael Preetz melden."
Dazu kam es dann aber doch nicht, die Spieler im Kader werden sich
dem gerechtfertigten Pfeiffkonzert stellen. Beleidigungen und
Androhung körperlicher Gewalt aber sind aus meiner Sicht völlig
überzogen und fehl am Platz.
Bei 26 Grad und Sonnenschein,
also schönem Sommerwetter, wollen rund 11.000 Zuschauer den MSV
verabschieden.
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