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"Ich bin so sauer, wie die auf dem Zaun, ich bin nur drinnen, nicht draußen"
        MSV Duisburg - Erzgebirge Aue    2:2 (0:1)
Esswein und Engin sorgen für die Tore, Ultras durch Platzsturm für eine 67-minütige Spielunterbrechung
Jochem Knörzer

Duisburg, 12. Mai 2024 - Ab der 83. Minute des letzten Heimspiels der Zebras in dieser Saison, das letzte Heimspiel in der der 3. Liga zumindest für eine Saison, war das Ergebnis nebensächlich.

In der 83. Minute öffneten die Ultras eine Fluchttür und ca. 30 Chaoten, teilweise maskiert, warfen das LED-Banner um und wollten auf den Platz. In Windeseile positionierten sich fast 40 Ordner auf der Torauslinie und versperrten den Weg. In zweiter Linie nahmen Polizisten der Hundertschaft Aufstellung. Das Spiel war längst unterbrochen.
Rauchbomben und Pyro wurde geworfen, mindestens eine Rauchbombe auch in die Ordnerreihe.

Neun Minuten später, 15:20 Uhr, nachdem eine weitere Fluchtüre geöffnet wurde und ca. 20 weitere Personen in den Innraum drängten, hatte auch die Polizei genug gesehen, drängte die Chaoten in den Zuschaueraum zurück und schloss die Türen.

Da die unteren Stufen trotz Aufforderung nicht freigegeben wurden, wurde zum Vertreiben Pfefferspray eingesetzt.

Insgesamt ist von neun Verletzten die Rede, die sich am "Michael-Tönnes-Platz" gemeldet haben und behandelt wurden.

Danach liefen im Hintergrund Beratungen, ob das Spiel fortgesetzt werden könnte.

MSV-Interims-Teamchef Uwe Schubert ging zu den Chaoten und versuchte einen Wortführer der Ultras davon zu überzeugen, die Lage zu beruhigen, damit das Spiel nicht abgebrochen, sondern fortgesetzt werden kann.

Danach sagte Uwe Schubert: "Ich habe schon gesagt, dass ich die Menschen verstehen kann, aber wir spielen hier Fußball, da geht es nicht um Gewalt! Wir sollten einfach gucken, dass wir das Spiel zu Ende bringen. Gewalt gehört nicht zum Sport und dazu stehe ich auch. Wir sollten die letzten Minuten in der 3. Liga zu Ende spielen, der Sport soll im Mittelpunkt stehen, nicht die Gewalt."

Respekt für Uwe Schubert, aber auch für die Ordner, die so standhaft auch Rauchbomben widerstanden haben!

In der Zwischenzeit haben Kohorte/Ultras und weitere Stehplatzbesucher die Ränge verlassen.
Und tatsächlich, Schiedsrichter Assad Nouhoum pfiff die Partie um 16:18 Uhr, in der 83. Spielminute, wieder an. Nach rund 11 Minuten war der Spuk vorbei.

Ach ja, Fußball wurde auch gespielt. Aue war in der 43. Minute durch Seitz, dem der Ball in zentraler Position vor die Füße gelegt worden war, nach einem strammen Schuss aus 15 Metern unter den Querbalken in Führung gegangen.

In der zweiten Halbzeit, 57. Minute, versenkte Alexander Esswein eine scharfe Vorlage von Tim Köther zum Ausgleich, nur vier Minuten
später brachte Stefaniak die Gäste mit einem Freistoßtor wieder in Front. Fast im Gegenstoß entschied Schiedsrichter Nouhoum nach
einem Tritt gegen Kölles Schienenbein im Strafraum zu Recht auf Elfmeter. Ahmet Engin schnappte sich das Leder und verwandelte sicher zum 2:2. Dabei blieb es, auch weil die Duisburger Chaoten für eine über einstündige Spielunterbrechung gesorgt hatten.

Es wird Zeit, sich von diesen Kriminellen zu distanzieren, Strafanzeigen zu erstatten und Stadionverbote zu erteilen.
Das sind keine Fans, sie sind eine SCHANDE für DUISBURG!


Neuanfang ... ohne Ingo Wald und ohne diese kriminellen Chaoten!


Aue-Trainer Pavel Dotchev: "Ich habe schon mit einem emotionalen Tag gerechnet. Das ist auch so gekommen. Das Spiel einzuordnen, ist für mich schwierig. ... Wir haben uns auf uns konzentriert und auf unsere Stärke gesetzt. ... Die Duisburger Mannschaft wollte sich zu Hause mit Anstand verabschieden und ich habe einen hochmotivierten Gegner erwartet. Das ist auch so eingetreten.
Wir sind in Führung gegangen und ich habe gedacht, dass die Zeit für uns arbeitet, dass wir immer mehr Kontrolle herstellen können.
Dann bekommen wir durch einen Stellungsfehler mit der ersten Chance in der zweiten Halbzeit das 1:1, dann haben wir ziemlich schnell das 2:1 geschafft. Im Gegenzug 'Elfmeter'. Ich habe meine Meinung dazu, für mich war es kein Elfmeter. Wir haben eigentlich noch genug Zeit gehabt, um das dritte Tor zu machen, wir wollten hier gewinnen. Nach der Spielunterbrechung kamen wir nicht mehr auf unser Level. Das 2:2 hilft uns nicht weiter. Duisburg hat das Potenzial, wiederzukommen."


MSV-Interims-Teamchef Uwe Schubert: "Wir sind heute, nach den ersten beiden Spielen unter meiner Verantwortung, besser ins Spiel gekommen, hatten in der 8. Minute schon den ersten Abschluss. Dann musste ich wieder verletzungsbedingt früh wechseln. ...
Für mich geht das 2:2 in Ordnung. Aue war die reifere Mannschaft, bei uns war es manches Mal wild."

Auf Nachfrage zur Spielunterbrechung: "Gewalt gehört nicht zum Sport. ... Es ist das gute Recht der Fans uns zu beschimpfen. Was dann passiert ist, das ist nicht schön für den Sport,  das ist nicht schön für den Club und das ist nicht schön für die Stadt. Das macht auch was mit Spielern und den Verantwortlichen. ... Das ist ganz bitter. ... Ich denke, dass unser Verein so etwas nicht verdient, wir werden auch so schon in den Schlagzeilen stehen, dass wir hier eine riesige Unterbrechung hatten."



"Ich bin so sauer, wie die auf dem Zaun, ich bin nur drinnen, nicht draußen"
Duisburg, 11. Mai 2024 - Auch wenn nach dem Abstieg am letzten Spieltag der mögliche Neuanfang mit neuem Vorstand - wie man so munkelt, könnten drei Teams, sollte es Ingo Wald noch einmal versuchen, sogar vier Teams, antreten -, neuem Trainer und einem neuen Kader die MSV-Anhänger und Sympathisanten sicher viel mehr interessiert, so findet am morgigen Sonntag, Anstoß 13:30 Uhr, das letzte Heimspiel dieser völlig verkorksten Saison statt.

Ausgerechnet Ex-Coach Pavel Dotchev, der zwischen Februar und Oktober 2021 die Zebras in 29 Spielen coachte, ist mit Erzgebirge Aue zu Gast. Sein damaliger Punkteschnitt von immerhin 1,38 Punkte pro Spiel hätte in dieser Saison den Abstieg in die Viertklassigkeit locker verhindert.

Nach dem Spiel in Lübeck hat sich die Verletztenliste weiter verlängert. Neben den Langzeitverletzten Hamza Anhari, Chenedu Ekene, Sebastian Mai, Caspar Jander und Pascal Köpke fallen nach Verletzungen aus dem Spiel in Lübeck auch Joshua Bitter (Knie), Rolf Feltscher (Rippenprellung)  und 'Benni' Girth (Muskelfaserriss) für die restlichen zwei Spiele aus. Auch Batuhan Yavuz, der zwei Wochen ausgefallen ist und noch nicht wieder schmerzfrei trainieren kann, ist, wie auch Kaan Inanoglu, eher ein Thema für das letzte Spiel der U19 am Sonntag. Hinter Santiago Castaneda und Alexander Esswein stehen krankheitsbedingt noch Fragezeichen.

Uwe Schubert, "ich bin kein Psychologe, ich bin Fußballtrainer", erwartet am Sonntag nicht mit Applaus empfangen zu werden: "Wer sich dem nicht stellen will, der soll sich bei Michael Preetz melden." Dazu kam es dann aber doch nicht, die Spieler im Kader werden sich dem gerechtfertigten Pfeiffkonzert stellen. Beleidigungen und Androhung körperlicher Gewalt aber sind aus meiner Sicht völlig überzogen und fehl am Platz.

Bei 26 Grad und Sonnenschein, also schönem Sommerwetter, wollen rund 11.000 Zuschauer den MSV verabschieden.