Offenbach/Hamminkeln, 23. April 2018 - In
vielen Regionen Deutschlands sind 2019 zum Start der
Vegetationsperiode die Böden viel trockener als im
vieljährigen Durchschnitt. Zum Vergleich: Selbst im
Dürrejahr 2018 lagen nach Berechnungen des Deutschen
Wetterdienstes (DWD) die Bodenfeuchtewerte im April deutlich
über den aktuellen Werten dieses Jahres.
Dr. Udo Busch, Leiter Agrarmeteorologie des DWD: „Sollte die
trockene Witterung in den kommenden Monaten anhalten, könnte
sich die Dürre des Jahres 2018 wiederholen oder sogar
übertroffen werden.“ Dann würde die Landwirtschaft in
Deutschland auch 2019 wieder mit Ertragseinbußen rechnen
müssen. Außerdem könnten in diesem Jahr auch Wälder und
Pflanzen mit Wurzeln, die die Feuchtigkeit in tieferen
Bodenschichten anzapfen, betroffen sein. Die Bodenfeuchte in
diesen tieferen Bodenschichten war 2018 durch die üppigen
Niederschläge im Herbst und Winter 2017/2018 noch relativ
hoch. Pflanzen, die diese Reserven anzapfen konnten, kamen
des-halb gut über die Trockenheit hinweg. Aktuell seien
diese Speicher, so der DWD, allerdings weit weniger gut
gefüllt als im Vorjahr.
Schlechte Startbedingungen für die Vegetation in
Jahr 2019 Seit April 2018 war in Deutschland
jeder Monat wärmer als im vieljährigen Mit-tel. Gleichzeitig
fiel ab April 2018 bis zum Ende der Vegetationsperiode 2018
deutlich zu wenig Niederschlag. Das sorgte 2018 in vielen
Regionen für sehr trockene Böden. Die Ernteerträge einiger
Feldfrüchte waren deshalb geringer als in den Vorjahren.
Zwar ist im Deutschlandmittel in den Monaten Dezember 2018
sowie Januar und März 2019 mehr Niederschlag als üblich
gefallen. Das zum Teil extreme Niederschlagsdefizit aus dem
Jahr 2018 konnte in vielen Regionen dadurch aber noch nicht
ausgeglichen werden. Die Folge: Auch der Bodenwasserspeicher
wurde im vergangenen Winter vielerorts nicht aufgefüllt. Die
neue Vegetationsperiode begann daher mit relativ geringen
Bodenfeuchtewerten.
Busch: „Die Startbedingungen für die Vegetation sind 2019 in
vielen Gebieten Deutschlands deutlich schlechter als im
Vorjahr. Besonders betroffen ist der sowieso schon trockene
Osten Deutschlands – vor allem in Sachsen-Anhalt und
Thüringen.“
Ein Beispiel: In Thüringen ist Bodenfeuchte unter Gras
aktuell schon so niedrig wie im Dürresommer 2018 Mitte Juli.
Selbst unter der Annahme eines eher feuchten
Witterungsverlaufs wird die Bodenfeuchte im Jahr 2019 in
diesen beiden Bundesländern wohl noch bis in den Sommer
hinein unter dem vieljährigen Mittelwert liegen.
Erläuterungen zu den Abbildungen Die
Abbildungen zeigen einen hypothetischen Verlauf der
Bodenfeuchte der obersten 60 cm eines schweren Bodens unter
Gras bis zum Ende des Jahres 2019 für einen mittleren
Witterungsverlauf, einen eher trockenen Witterungsverlauf
(Untergrenze des hellgrün eingefärbten Bereichs) und einen
eher feuchten Witterungsverlauf (Obergrenze des hellgrünen
Bereichs).
Bis Ende April wurde der Verlauf der Bodenfeuchte mit der
bisherigen Wetter-entwicklung des Jahres 2019 und der
aktuellen Vorhersage berechnet. Der weitere hypothetische
Bodenfeuchteverlauf bis Ende 2019 wurde jeweils für alle
Jahre ab 1981 bis 2018 mit den Wetterdaten des
entsprechenden Jahres bis zum Jahresende simuliert. Um aus
diesen hypothetischen Bodenfeuchteverläufen ein Szenario für
ein eher trockenes Jahr bzw. ein eher feuchtes Jahr zu
entwickeln, wurden für jeden Tag die berechneten
Bodenfeuchtewerte der Größe nach geordnet. Als Szenario für
ein trockenes Jahr wurde das 20-Prozent-Quantil aus diesem
Datensatz bestimmt. Das bedeutet, dass 20 Prozent der Jahre
trockener waren als das 20-Prozent-Quantil. Das ist in den
Beispielen die Untergrenze des hellgrünen Bereichs. Für das
Szenario eines eher feuchten Jahres wurde das
80-Prozent-Quantil gewählt, 20 Prozent der Jahre waren also
feuchter. Dieses Szenario markiert die Obergrenze des
hellgrünen Bereichs. Innerhalb des hellgrünen Bereichs
liegen also 60 Prozent aller Jahre.
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