Berlin/Hamminkeln, 07. Februar 2020 - Das
Deutsche Tierschutzbüro hat für das Jahr 2019 insgesamt 46
schwere Unfälle von Tiertransportern allein in Deutschland
registriert und fordert Bund, Länder und die EU dazu auf,
Lebendtiertransporte komplett zu verbieten. Obwohl die
Dunkelziffer noch wesentlich höher sein dürfte, sind allein
bei den 46 bekannten Fällen - im Durchschnitt ca. ein Unfall
pro Woche – mehrere hundert Schweine, mehrere Rinder und
einige Tausend Hühner ums Leben gekommen.
Mehrere
besonders schwere Unfälle hatten auch menschliche Todesfälle
zur Folge, insgesamt starben mindestens 12 Menschen bei
Unfällen im Zusammenhang mit Tiertransportern. Der größte
Teil der Unfälle geschah dabei in den Bundesländern, die die
meisten sogenannten Nutztiere hält.
So passierten 2019 mindestens 11 Unfälle in Niedersachen, 10
Unfälle in Nordrhein-Westfalen und 9 Unfälle in Bayern. Auch
Anfang 2020 gab es bereits 3 Unfälle, auch hierbei kamen
dutzende Schweine und Puten ums Leben und wieder fand
mindestens ein Unfall in Niedersachsen und einer in
Nordrhein-Westfalen statt.
Das Deutsche
Tierschutzbüro sieht in den Vorfällen einen erneuten Beweis
dafür, dass ein Ende des heutigen Systems der
Massentierhaltung unumgänglich ist und fordert im ersten
Schritt die Beendigung von Lebendtiertransporten, um das
Leid von Tieren unverzüglich zu lindern.
„Tiertransporte sind schon ohne Zwischenfälle eine der
großen Ursachen für Tierqual im grausamen System der
Massentierhaltung. Die unglaubliche Anzahl an Unfällen macht
das Ganze noch unerträglicher. Ein Ende von
Lebendtiertransporten wäre nur ein kleiner, aber dennoch
wichtiger erster Schritt, zu weniger Tierleid“, so Jan
Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Die Auswertung konnte das Deutsche Tierschutzbüro
basierend auf regionalen Berichterstattungen der Medien
erstellen. Dabei gelangen vermutlich nicht einmal alle
Vorfälle in die Öffentlichkeit, die Dunkelziffer wird
weitaus größer sein. Dennoch zeigt die Auswertung, dass die
Unfallursachen meistens bei Fahrfehlern liegen, die aus
unterschiedlichen Gründen zustande kommen oder aufgrund von
technischen Defekten des Fahrzeugs. Die Tiere werden
entweder beim Unfall direkt, oder durch den Ausbruch aus dem
verunglückten Transporter verletzt oder gar getötet. Oft
müssen Veterinär*innen vor Ort verletzte Tiere im Anschluss
nottöten. In einigen Fällen verbrannten die Tiere sogar in
den Fahrzeugen. Ein großer Teil der Unfälle in den letzten
Monaten geschah offenbar durch eine Kombination aus
Fahrfehlern und technischem Defekt, die z.B. zur Ablösung
der Anhänger bei falsch durchgeführten Wendemanövern
führten. Tiertransporter fallen bei Kontrollen auch immer
wieder durch Verstöße gegen die Vorschriften in Hinblick auf
Versorgung und den gesundheitlichen Zustand der Tiere und
Hygiene auf. Besonders bei hohen Temperaturen, wie letzten
Sommer, haben Tiere bei Transporten extrem unter der Hitze
und bei schlechter Wasserversorgung zu leiden.
„Bis
Lebendtiertransporte endlich der Vergangenheit angehören,
brauchen wir strengere Sanktionen gegen die
Verantwortlichen. Es kann nicht sein, dass
Auftraggeber*innen, Speditionen und Fahrer*innen immer
wieder für vermeidbare Unfälle und schlechte Versorgung
verantwortlich sind und sich dennoch nichts ändert. Hier
brauchen wir empfindsamere Strafen und bessere Kontrollen“,
so Jan Peifer.
Tiertransporte sind ein elementarer
Bestandteil des Systems der Massentierhaltung und auch ohne
Zwischenfälle für tägliches Tierleid verantwortlich.
Schweine, Rinder, Geflügel, Schafe und viele mehr werden
nicht ausschließlich zur Schlachtung transportiert. Auch
Aufzucht und Mast findet meist an unterschiedlichen Orten,
nicht selten sogar in verschiedenen Ländern statt. Innerhalb
der EU werden so jährlich Milliarden an Tieren über tausende
Kilometer weit transportiert, hunderttausende Tiere werden
auch in Länder außerhalb der EU verfrachtet. Regelmäßig
kommt es neben Platzmangel, Unterversorgung und nicht
eingehaltenen Ruhephasen zu schweren Verletzungen und
tödlichen Auswirkungen auf diesen Todesfahrten.
Neben
direkten Änderungen an der derzeitigen Situation fordert das
Deutsche Tierschutzbüro langfristig die komplette Auflösung
der Nutztierindustrie und der Ausbeutung von Tieren, um so
Tierleid nachhaltig zu vermeiden. Als konsequenteste und
nachhaltigste Lösung, um die derzeitigen Zustände zu
vermeiden, sehen die Tierrechtler*innen die vegane
Lebensweise. Dafür hat das Deutsche Tierschutzbüro die
Plattform Twenty4Vegan.de ins Leben gerufen, die mit
Rezepten und Tipps die Verbraucher*innen bei der Umstellung
zu einer tierleidfreien Ernährung unterstützt.
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