Düsseldorf/Hamminkeln, 31. März 2020 - In
einem gemeinsamen Aufruf werben Landwirtschaftsministerin
Ursula Heinen-Esser, Integrations- und Flüchtlingsminister
Joachim Stamp und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann für die
Unterstützung der heimischen Landwirtschaft in der jetzt
beginnenden Pflanz- und Erntezeit: "Aufgrund der
Corona-Reisebeschränkungen fehlen in den kommenden Wochen in
der Landwirtschaft Arbeitskräfte. Was jetzt nicht an Gemüse
gepflanzt wird, kommt später auch nicht bei uns in die
Regale und auf den Tisch. Bei einigen Sorten stehen in Kürze
erste Erntearbeiten an. Hier ist eine breite Unterstützung
und kurzfristig zusätzliche Arbeitskräfte erforderlich.
Tragen Sie mit dazu bei, dass wir trotz Corona-Krise
regionale Vielfalt auf unseren Tellern bewahren."
Gezielt angesprochen sind zum Beispiel Personen, die sich
Corona-bedingt derzeit in Kurzarbeit befinden, Asylbewerber
und Geduldete, die arbeiten dürfen, sowie alle
Interessierte, die in den kommenden Wochen mit einer Arbeit
in der Landwirtschaft Geld verdienen und sich dabei für die
Gesellschaft einsetzen möchten. Begleitend setzt sich
Nordrhein-Westfalen auf Bundesebene dafür ein, dass
rechtliche Einschränkungen verringert werden und der
kurzfristige Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft
unbürokratisch möglich ist.
Landwirtschaftsministerin
Ursula Heinen-Esser appelliert: "Wir haben eine Lücke von
etwa 45.000 dringend benötigten Erntehelferinnen und
Erntehelfern. Ich rufe deshalb alle Bürgerinnen und Bürger
mit freien Kapazitäten dazu auf, ihre Hilfe auf den Höfen
anzubieten." Am 8. April beginnt für etwa 400 Betriebe in
Nordrhein-Westfalen die offizielle Spargelsaison. Auf den
Feldern beginnt bereits die Rhabarber-Ernte, Kartoffeln,
Salate, Kohl oder Lauch müssen ausgepflanzt werden und auch
die ersten Erdbeeren müssen in naher Zukunft geerntet
werden. Von den Einreisesperren sind in Nordrhein-Westfalen
rund 53.000 Saisonarbeitskräfte betroffen; 8.300
Arbeiterinnen und Arbeiter sind bereits auf den
landwirtschaftlichen Betrieben in Nordrhein-Westfalen
unterwegs.
Joachim Stamp, stellvertretender
Ministerpräsident und Minister für Kinder, Familie,
Flüchtlinge und Integration: "Wir brauchen jede helfende
Hand. Deshalb sind Arbeitsverbote, die einen Teil der hier
lebenden Asylbewerber und Geduldete treffen, grundsätzlich
falsch und es ist unverantwortlich, dass der Bund diese
Restriktionen auch nur einen Tag länger aufrechterhält. Der
Bund muss sofort handeln - ansonsten soll er es den Ländern
ermöglichen, dass wir selbst aktiv werden können." Es gehe
dabei auch um ein gesamtgesellschaftliches Zeichen: Wenn
Menschen aus unterschiedlichen Ländern gemeinsam die
Lebensmittelproduktion in Deutschland unterstützten, sei das
ein wichtiges Zeichen.
Auch Karl-Josef Laumann,
Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, setzt sich
gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit dafür ein,
möglichst viele Menschen für diese wichtige Aufgabe zu
gewinnen: "Das Corona-Virus macht es auch der Landwirtschaft
momentan sehr schwer. Die Landwirtschaft arbeitet jeden Tag
für uns - jetzt hat sie unsere Unterstützung verdient! Es
fehlen aber helfende Hände, vor allem weil Saisonkräfte aus
dem europäischen Ausland nicht einreisen dürfen. Jeder, der
hier mithelfen kann und möchte, sollte sich melden. Wir
setzen auf eine möglichst große Resonanz!"
Es gibt
inzwischen vielfältige Vermittler-Plattformen, die
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber der Landwirtschaft mit
Arbeits- und Hilfswilligen zusammenbringen. Das zentrale
Portal des Bundes, das regionale Vermittlungen ermöglicht,
ist die Internetplattform
www.daslandhilft.de. Das Angebot ist für beide Seiten
kostenlos. Auch der Rheinische Landwirtschafts-Verband sowie
der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband bieten
Mitmachaktionen an, um zusätzliche Erntehelfer zu gewinnen.
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