Krefeld/Hamminkeln, 03. April 2020 - Für
die Milchwirtschaft in NRW gibt es keinen Shut Down – im
Gegenteil: Sowohl bei den Erzeugern als auch bei den
Molkereien steht die Versorgung mit hochwertigen und
ausreichenden Lebensmitteln an erster Stelle. Denn die
Rohstoffproduktion und -verarbeitung muss genauso wie andere
systemrelevante Bereiche weiterlaufen. Die Landesvereinigung
steht im Kontakt zu den Milcherzeugern, Molkereien und
milchverarbeitenden Unternehmen und berichtet zur aktuellen
Lage an das Landwirtschaftsministerium. Die
NRW-Molkereiunternehmen haben weitreichende Maßnahmen
getroffen, um ihre Mitarbeiter zu schützen und die
Arbeitsfähigkeit der Betriebsstätten zu erhalten. Zu den
wesentlichen Maßnahmen zählen die Abschottung des
Betriebsgeländes, eine Minimierung von persönlichen
Kontakten, die Nutzung und Erweiterung von Home-Office
Möglichkeiten und eine Verschärfung der allgemeinen
Hygieneregeln. In absehbarer Zeit kann es aber bei
Schutzkleidung, Masken und Desinfektionsmittel zu Engpässen
kommen.
Sorge bereitet die veränderte Situation am
Markt. Während es zu einer massiv erhöhten Nachfrage bei
haltbaren Produkten gekommen ist, sind im Export- und im
Gastronomiebereich deutliche Einbrüche zu verzeichnen. Laut
Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH (AMI)
sind bei Milch und Milchprodukten kaum Preisveränderungen
festzustellen. Bei kleinen und mittelständischen Unternehmen
sowie der Direktvermarktung von Milch und Käse auf
landwirtschaftlichen Betrieben zeigt sich anhand einer
Befragung von rund 50 Betrieben durch Milch NRW eine
ähnliche Situation. Betreiber von Milchtankstellen und
Direktvermarkter erleben jedoch ein großes Plus an
Kundschaft und an verkaufter Warenmenge. Da, wo
Kundenverkehr vorherrscht, haben die meisten Möglichkeiten
geschaffen, sich die Hände zu waschen bzw. zu desinfizieren.
Aktionen zur Kundenbindung werden in diesem Bereich vermehrt
durchgeführt. Auch gebe es hier insgesamt mehr Neukunden als
sonst. Perspektivisch steht insgesamt eine konjunkturelle
Abschwächung der Märkte zu befürchten, bei der sich auch die
NRW-Milchwirtschaft großen Herausforderungen gegenübersieht.
Foto Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. Es
gebe jedoch auch positive Aspekte zu vermerken, so Wilhelm
Brüggemeier, Westfälischer Vorsitzender von Milch NRW. Die
Wichtigkeit einer nachhaltigen und regionalen Erzeugung von
Basislebensmitteln – unter Einbeziehung der gesamten Kette;
von der Erzeugung bis zur Verarbeitung – rücke nun bei
vielen wieder mit mehr Wertschätzung in den Fokus.
Milch NRW hat zudem für alle relevanten Themen (Ernährung,
Kochen, Hygiene etc.) für Verbraucher, Milcherzeuger,
Molkereien und Presse Informationen und Videoclips auf der
Homepage www.milch-nrw.de unter #STAY@HOME zusammengestellt
und aktualisiert diese regelmäßig.
|