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S-Bahn Rhein-Ruhr: Abmahnung durch VRR
Abellio Rail NRW  kämpft derzeit mit Problemen auf den Linien der S-Bahn Rhein-Ruhr

Hagen/Hamminkeln, 15. Mai 2020 - Der akute Personalmangel auf den von Abellio betriebenen Linien der S-Bahn Rhein-Ruhr sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie (Unterbrechung des Ausbildungsbetriebs) haben zu einer Verschärfung der angespannten Lage im Netz geführt: Zahlreiche Einschränkungen  sowie Ausfälle bestimmen das Tagesgeschehen. Wir sind momentan nicht in der Lage, unseren Fahrgästen einen vollumfänglichen Verkehr anzubieten und können unsere vertraglichen Pflichten in dem Netz nicht zu 100%  erfüllen. Ebenso können wir aktuell nicht die vertraglich vereinbarte Betriebsreserve vorhalten. Die Abmahnung des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) ist für uns deshalb nachvollziehbar.

Wie geht es weiter?
Wir sind seitens des VRR aufgefordert worden, unverzüglich, spätestens jedoch bis zum 14.06.2020 auf der Linie S 3, bis zum 30.06.2020 auf der Linie RE 49, bis zum 15.07.2020 auf den Linien S 2 und RB 40, bis zum 15.09.2020 auf der Linie S 9 und bis zum 30.09.2020 bei der Betriebsreserve sämtliche verkehrsvertragliche Pflichten uneingeschränkt zu erfüllen. Mit Hochdruck arbeiten wir jetzt weiterhin an betrieblichen Konzepten sowie am Recruiting, um die Leistungen pflichtgemäß im Rahmen der Fristsetzung erbringen zu können.

Erste Vorschläge sind bereits seit dieser Woche zur Prüfung beim VRR, ebenso erwarten wir einen Anstieg der Personalverfügbarkeit. Im Mai sollen außerdem 10 Leih-Triebfahrzeugführer zu uns kommen und die Zeit überbrücken, in denen die sich aktuell noch in Ausbildung befindenden Kollegen ihre Prüfungen ablegen. Um die Ausbildung zu beschleunigen konnten wir zusätzliche Ausbilder von Schwesterunternehmen übergangsweise an unseren Standort holen. Wie sich die Konzepte auf den Betrieb auswirken, werden wir umgehend nach der Abstimmung mit dem VRR bekannt geben.

Fahrgast nach wie vor im Fokus
Wir können die Verärgerung über unsere Leistung absolut nachvollziehen und möchten unseren Fahrgästen versichern, dass dies keinesfalls unser Anspruch ist. Für diese Schlechtleistung können wir uns nur entschuldigen. Wir bedauern dies zutiefst und bemühen uns darum, schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen, sodass wir bald einen reibungslosen, stabilen und für alle akzeptablen Betrieb auf den Linien der S-Bahn leisten können.

 

Abellio Rail NRW  kämpft derzeit mit Problemen auf den Linien der S-Bahn Rhein-Ruhr

Hagen/Hamminkeln, 13. Mai 2020 - Auf Einladung des Verkehrsausschusses des Landes NRW hat die Geschäftsführung der Abellio Rail NRW am Mittwoch, 13. Mai 2020, zur aktuellen Situation des Betriebsablaufs auf den S-Bahn Linien S3 und S9 Stellung bezogen. Die Organisation des Betriebs der S-Bahn hat uns in den letzten Monaten vor massive Herausforderungen gestellt, die unterschiedlicher Natur sind. Dabei spielten anfangs Technik und Infrastruktur eine große Rolle, aber nicht zu vernachlässigen ist als Hauptproblem der Branche das nach wie vor fehlende Personal im Bereich der Triebfahrzeugführer für neue Verkehre.

Bis zum Frühjahr verzeichneten wir einen optimistischen Ausbildungsstand, der sich leider durch verschiedene Einflussfaktoren wiederum ins Negative gewandelt hat:
Corona legt Ausbildung still
Die Ausbildung der Triebfahrzeugführer stand wegen der Corona-Schutzverordnung des NRW-Gesundheitsministeriums seit März über mehrere Wochen still.
Dies hatte zur Folge, dass uns mehr als  30 neue Triebfahrzeugführer-Kollegen nicht wie geplant zum 01. Mai 2020 zur Verfügung stehen konnten. Hinzu kamen dann außerdem (Eigen-)Kündigungen von Mitarbeitern in der Probezeit und ein kurzfristig entstandener, erhöhter Krankenstand in den jeweiligen für die S-Bahn relevanten Dienstplangruppen. Vor allem Essen und Wuppertal sind als Einsatzorte stark davon betroffen. Adhoc entstandene, offene Schichten konnten somit nicht mehr besetzt werden.

Personaldisposition ist Kraftakt
Trotz des starken Teamgedankens innerhalb unserer Belegschaft haben sich diese Herausforderungen nur schwerlich kompensieren lassen. Die erhebliche Anzahl von Baustellen an der Infrastruktur sowie der kurzfristige, NRW-weite Corona-Sonderfahrplan haben (neben dem Personalmangel) die Kolleginnen und Kollegen im Bereich der Planung und Disposition mit zusätzlichen Arbeiten belastet. Die Kolleginnen und Kollegen aus diesen Bereichen arbeiten seit Wochen an ihren Belastungsgrenzen und darüber hinaus. Dennoch reichte der Aufwand, wie man aktuell sieht, in keiner Weise aus.

Fachkräftemangel ist Branchenthema
Der aktuelle Fachkräftemangel betrifft alle Bahnunternehmen in NRW. Um dieser Herausforderung entgegenzutreten haben sich die Bahnen in NRW zur Initiative FOKUS BAHN NRW zusammengeschlossen. Fokus Bahn NRW ist eine Gemeinschaftsinitiative der Unternehmen im Schienen-Personen-Nahverkehr (SPNV) und der Aufgabenträger in NRW unter Federführung des Landes-Verkehrsministeriums. Seit nunmehr zwei Jahren hat sich die Initiative den Themen Fachkräftemangel und Personalrecruiting gewidmet. Daraus resultierte zusätzlich zu der unternehmenseigenen Akquise eine NRW-weit angelegte Kampagne. Abellio hat im Bereich der eigenen Akquise in den letzten Jahren diverse neue Formate zum Recruiting angewandt, wie bspw. gut frequentierte Bewerber-Speeddatings.
Bei allen Bemühungen zum Thema Personalrecruiting darf nicht vergessen werden, dass dies ein Aspekt ist, der sich nicht kurzfristig beheben lässt. Wir sprechen von einer 10-monatigen Ausbildungszeit sowie bei erfahrenen, neuen Personalen von einer Einarbeitungszeit von vier bis sechs Wochen.

Sicherheit ist höchstes Gut
Im Eisenbahnverkehr steht außerdem die Sicherheit an erster Stelle. „Es gelten höchste Sicherheitsvorschriften für die wir als Betreiber verantwortlich sind. Hier werden wir trotz des Personalmangels keinerlei Abstriche machen. Dies hatte zur Folge, dass wir uns auch in den vergangenen Monaten von neuen Kollegen trennen mussten, die durch ihre Fahrweise auffällig geworden sind“, Rainer Blüm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Abellio Rail NRW und Eisenbahnbetriebsleiter.

Fahrgast nach wie vor im Fokus
Wir haben Verständnis für die Kritik aus der Politik sowie der Bevölkerung und möchten nochmal betonen, dass alle Entscheidungen, die bzgl. der Leistungserbringung zu treffen sind, in enger Abstimmung mit dem VRR als unserem zuständigen Aufgabenträger getroffen werden. Auch wenn das leider nicht immer gelingt und der Fahrgast dies zum Teil nicht wahrnimmt, so ist uns bei all unseren Entscheidungen daran gelegen, hier das Optimum für den Fahrgast herausholen zu können. Wir können die Verärgerung und Enttäuschung nachvollziehen und möchten versichern, dass dies keinesfalls unser Anspruch ist, wir dies zutiefst bedauern und alles in unserer Macht stehende tun, um schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen, um einen reibungslosen, stabilen und für alle akzeptablen Betrieb im Bereich der S-Bahn zu leisten. Im März haben wir bereits beweisen können, dass wir das geplante Konzept der S-Bahn Rhein-Ruhr vollumfänglich fahren können.

Unser Unternehmen steht seit nunmehr 15 Jahren für sicheren, serviceorientierten sowie verlässlichen Betrieb, was wir in den verschiedenen Netzen, wie Niederrhein-Netz, Ruhr-Sieg-Netz, auf der S7 und dem Rhein-Ruhr-Express, täglich zeigen. Dies belegen die Kundenzufriedenheitsbefragungen unserer Aufgabenträger aus den letzten Jahren. „Es ist uns außerordentlich unangenehm, dass wir Leistungen auf den neuen Strecken des S-Bahn-Netzes nicht vollständig erbringen können. Wir wünschen uns sehr, dass wir alsbald die gewohnte Abellio-Qualität auch im S-Bahn-Netz unter Beweis stellen können“, Julia Limia y Campos, Pressesprecherin.

Angespannte Lage bleibt bestehen
Als stark wachsendes Unternehmen stehen wir in der momentan sowieso schon angespannten Zeit vor weiteren personellen Herausforderungen, welche die Betriebsaufnahme der Linie RE 1 (RRX) zum 14. Juni 2020 betreffen.  Detailliertere Informationen werden wir nach Abstimmung mit den Aufgabenträgern in den nächsten zwei Wochen bekannt geben. Wir möchten unseren Fahrgästen an dieser Stelle jedoch versichern, dass wir bereits seit längerem an einem Konzept arbeiten, das die Leistung auf der Strecke sicherstellt.

Trotz allem möchten wir aber einen ganz besonderen Dank an unsere Kolleginnen und Kollegen aussprechen, die uns seit Monaten in dieser schwierigen Zeit mit aller Kraft unterstützen und für Abellio unterwegs sind.