Duisburg/Hamminkeln, 26. September 2020 -
Spätestens nach der Maueröffnung zur damaligen DDR begann
der Sanierungsstau auf deutschen Straßen. Inner- wie
außerorts. Die Gelder flossen in den 'Aufbau Ost', weil die
dortige Planwirtschaft nichts als Löcher in sämtlichen
Straßen der Republik hinterlassen hatte. Mit der Zeit
änderte sich das Bild. Seit Anfang der 2.000er-Jahre
benötigt man im Ruhrgebiet schon zur Fahrt zum Bäcker eine
geländefähiges Fahrrad, zum Einkaufszentrum einen
Geländewagen.
Überspitzt? Ja, aber nur ein wenig.
Im Gegensatz zur IHK, die mit der nachfolgenden
Pressemeldung aus einem schweren Unfall mit Folgen eine
populistische Selbstdarstellung macht. Man sollte die
zwangseingetriebenen Gelder der Zwangsmitglieder besser und
sinnvoller nutzen!
A40-Sperrung kostet Wirtschaft Millionen IHKs fordern
weniger Sanierungsstau und besseres Baustellenmanagement
Zeit ist Geld – Das bekommen die Unternehmen im westlichen
Ruhrgebiet momentan mehr als deutlich zu
spüren. Nach einem Lkw-Brand bleibt die A40 bei Mülheim noch
mindestens eine Woche gesperrt. Die Wirtschaft kostet das
ähnlich viel wie die Vollsperrung der A40-Rheinbrücke im
Jahr 2017. Damals schätzte die Niederrheinische IHK den
Verlust auf rund 1 Million Euro pro Tag. Zwar gibt es mehr
Ausweichmöglichkeiten auf der Straße, aber zusätzlich zur
Autobahn ist aktuell auch der Schienenverkehr
beeinträchtigt.
Das bedeutet für die Unternehmen: schlechtere
Erreichbarkeit, verzögerte Transportwege und noch mehr Staus
einkalkulieren. Das ist das Ergebnis einer Kurzbefragung der
Niederrheinischen IHK und der IHK zu Essen, an der sich mehr
als 220 Unternehmen beteiligt haben. 85 Prozent der
Unternehmen sind direkt oder indirekt von dem Unfall
betroffen. Gerade Mitarbeiter und Logistikbetriebe, die zum
Teil mehrfach am Tag in der Region unterwegs sind, leiden
erheblich unter den Zeitverlusten.
„Für ein mittelständisches Logistikunternehmen mit rund 10
LKW summiert sich das schnell auf mehr als 1000 Euro
zusätzlich pro Tag. Viele bekommen so schnell keine
zusätzlichen Fahrer oder Fahrzeuge, um den Zeitverlust
auszugleichen. Für ihre Geschäfte ist die Zeit schlicht
verloren“, so Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer
der Niederrheinischen IHK. „Das ist der Grund, warum die
Zeit so drängt. Schnelle Lösungen und ein gutes
Baustellenmanagement sind gefragt“, so Dietzfelbinger.
Das unterstreicht auch Gerald Püchel, Hauptgeschäftsführer
der IHK zu Essen. „Klar ist: Ganz ohne Verzögerungen kann so
eine Sperrung nicht ablaufen. Das schnelle und engagierte
Handeln von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst ist ein
wichtiges Signal für die Wirtschaft. Dennoch gilt: Das
Stopfen des einen Lochs darf jetzt nicht zu Lasten anderer
Löcher gehen. Wir dürfen andere wichtige Projekte der Region
jetzt nicht zurückstellen. Einen Sanierungsstau können wir
uns nicht leisten“, so Püchel. Homeoffice und
Umleitungsstrecken 77 Prozent der Unternehmen geben an, für
ihre Mitarbeiter schwerer erreichbar zu sein.
In Duisburg und Mülheim liegt der Anteil sogar bei jeweils
etwa 90 Prozent. Zumindest für Unternehmen mit vielen
Bahnpendlern wird diese Belastung auch noch einige Monate
anhalten. Die Unternehmen reagieren entsprechend. Jedes
dritte Unternehmen setzt jetzt verstärkt auf Homeoffice und
flexibleres Arbeiten.
Die Befragung zeigt allerdings auch: Viele Verkehre lassen
sich nicht vermeiden. 69 Prozent der Unternehmen sehen sich
gezwungen, die Abläufe an die zu erwartenden Verzögerungen
anzupassen und Umleitungsstrecken einzuplanen – inklusive
aller Staus, die dadurch entstehen. Die beiden
Hauptgeschäftsführer sind sich einig: Doppelsperrung und
Corona-Belastungen – das hätte man sich selbst in einem
Worst-Case-Szenario nicht schlimmer ausmalen können.
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