WM Moskau 2007  -  WM-Tag 29. April 2007 - Berichte über  Nationalteam
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WM-Tag 29. April 2007

 Russland fertigt auch die Ukraine ab

Gastgeber Russland liegt bei der WM im absoluten Soll. Mit einem klaren 8:1(2:1, 3:0, 3:0) begeisterte die Truppe von Coach Vjacheslav Bykov am Sonntagabend gegen die Ukraine die Zuschauer in der vollbesetzten Moskauer Hodynka-Arena.

Der frühe Rückstand nach vier Minuten durch ein Powerplay-Tor von Sergii Klymentiev erwies sich schon bald als ein reiner Schönheitsfehler und war kein Hindernis für die russische Mannschaft, unbeirrt auf der Erfolgsspur zu bleiben.

Vielmehr zogen die von ihren Fans angetriebenen Kufenflitzer auf dem Eis zielstrebig ihre Kreise, beschäftigten die ukrainischen Torhüter Oleksandr Fedorov und Vadym Seliverstov reichlich und wussten den Raum, den ihnen ihre ungleichwertigen Widersacher überließen, auszunutzen.

Nach zwei Dritteln war die Partie bei einem Zwischenstand von 5:1 bereits entschieden. Drei Überzahl-Tore, zweimal traf dabei Alexei Morozov, bei sechs Strafzeiten gegen die Ukraine standen bereits zur zweiten Pause für eine glänzend aufgelegte und abschlussfreudige heimische Mannschaft.

Mit drei weiteren Toren im Schlussabschnitt durch Alexander Radulov, erneut Alexei Morozov und Alexander Frolov, davon wiederum zwei bei numerischer Überlegenheit, erhärtete sich der positive Eindruck einer Truppe, die gewillt ist, die in sie gesetzten hohen Erwartungen zu erfüllen und nebenbei für einen hohen Unterhaltungswert zu sorgen.

Die harten Brocken kommen für die Filigrantechniker allerdings erst noch. Waren die Auftaktspiele der Russen gegen Dänemark und die Ukraine ein lockerer Aufgalopp mit vielen Toren, erwartet sie am Dienstag beim Spiel gegen die ebenfalls bislang überzeugenden Finnen der erste echte Härtetest, ehe es in die anspruchsvollere Zwischenrunde geht.

TORE:
0:1 (4:00) Klymentiev (5:4), 1:1 (9:38) Morozov (5:4), 2:1 (12:22) Zinoviev (5:4), 3:1 (25:15) Nikulin, 4:1 (32:01) Proshkin, 5:1 (39:19) Morozov (5:4), 6:1 (45:40) Radulov (5:4), 7:1 (51:40) Morozov, 8:1 (56:37) Frolov(5:4)
Strafminuten: Russland 12 – Ukraine 22
Schiedsrichter: Minar (Tschechische Republik) 

USA schlagen Weissrussland 5:1
Wenn die Nationalmannschaft Weissrusslands in der Arena von Mytischtschi antritt, ist immer die Hölle los. Mehrere Tausend in Moskau lebende Fans unterstützen ihr Team dann mit unglaublicher Euphorie. Jeder Pass in die Verteidigungszone des Gegners wird mit frenetischem Jubel begleitet, als habe man gerade ein Tor erzielt. Wenn sich dann tatsächlich mal eine Chance ergibt, gibt es auf den Rängen kein halten mehr.

Gegen die USA erwischten die Spieler um den ehemaligen DEL-Torhüter Andrej Mezin trotz aller Euphorie einen schlechten Start, die Amerikaner führten bereits nach wenigen Minuten durch Tore von Jack Johnson und Lee Stempniak mit 2:0, Weissrussland nahm eine Auszeit, danach geriet das amerikanische Tor unter heftigen Beschuss. Die US-Boys aber zeigten sich völlig unbeeindruckt, sie bestätigten ihre hervorragende Leistung vom Auftaktspiel gegen Österreich, ließen die Weissrussen kommen und legten dann kurz vor Ende des ersten Drittels das 3:0 durch Chad Larose nach. Spätestens nach dem 4:0 durch Chris Clark in der 25. Minute war das Spiel gelaufen. Im letzten Drittel traf Oleg Antonenko noch zum Ehrentreffer und die Halle stand Kopf.

Am Ende hieß es 5:1 für die USA, die man in der momentanen Verfassung getrost als Mitfavoriten auf den Titel betrachten darf.

Tore: 1:0 Johnson (3.), 2:0 Stempniak (5.), 3:0 Larose (18.), 4:0 Clark (25.), 5:0 Stempniak (36.), 5:1 Antonenko (44.)
Strafminuten: USA 14, Belarus 18
Zuschauer: 3.600
Schiedsrichter: Marcus Vinnerborg (Schweden)

Gedränge um Steve Yzerman
Steve Yzerman braucht man dem deutschen Eishockey-Publikum nicht mehr vorzustellen, in Kanada ist der ehemalige Kapitän der Detroit Red Wings erst recht eine Legende. Entsprechend groß war das Gedränge in der Mixed Zone der Arena von Mytischtschi, als Yzerman in seiner neuen Funktion als Team Manager der kanadischen Nationalmannschaft vor die hektisch in die Höhe gereckten Diktiergräte der Journalisten trat. Der eigentlich recht unscheinbare Yzerman antwortete mit leiser Stimme auf die Fragen der Kanadier zur Sperre gegen Shea Weber, die eigentliche Diskussion fand nebenher mit dem kanadischen Pressebetreuer statt. Ein norwegisches Team wollte auch eine Frage stellen. „Bitte, drängen Sie sich einfach dazwischen“, lautete die Antwort.
Die Tschechen hatten mehr Glück, sie standen Yzerman plötzlich direkt gegenüber und befragten ihn zur WM 1985 (!) in Prag, wo Yzerman einst mit Team Kanada spielte. „Sicher“, antworte „Stevie Y“, “das war noch beängstigend damals, die CSSR war ja ein kommunistisches Land.“
Als der begeisterte tschechische Journalist fragte, ob Yzerman sich erinnern könne, wie sehr er damals die Mädels begeistert habe, wurde es dem Pressebetreuer zu bunt. „Bitte nur Fragen zur WM!“. Yzerman antwortete noch diplomatisch, er habe sich damals nur auf Eishockey konzentriert.

Dann waren die Norweger doch noch dran. „Nur eine Frage!“, mahnte der Kanadier, der Norweger stellte eine letzte Frage nach der anderen. „Danke, das war´s, der Bus wartet auf uns“, brach Team Kanada das Gespräch dann ab und verschwand in der Kabine. Zehn Minuten später war Yzerman noch immer in der Halle. Die wichtigen Menschen sind meistens ganz normale Leute, nur die ganz normalen Leute um sie herum sind dann plötzlich wichtige Menschen.

Österreich verliert auch sein zweites WM-Spiel: 1:6 gegen Tschechien
Der österreichischen Nationalmannschaft bleibt nur noch das letzte Vorrundenspiel gegen Weissrussland, um den Gang in die Abstiegsrunde zu vermeiden. Gegen die Tschechen setzte es eine 1:6 Niederlage. Trainer Jim Boni fand noch positive Aspekte im Spiel seines Teams: „Wir haben 40 Minuten lang mitgehalten und auch Druck ausgeübt, es lief besser für uns als gegen die USA. Jetzt müssen wir uns auf Weissrussland vorbereiten, wir wollen unbedingt die Relegation vermeiden. Das wird ein Fifty-Fifty Game, auch wenn wir beim letzten Aufeinandertreffen gegen die Weissrussen bei einer WM 5:0 verloren hatten.“
Die Tschechen führten durch Tore von Sykora, Hlinka und Caslava nach knapp 31 Minuten mit 3:1, dann kamen die Österreicher tatsächlich zu guten Torchancen durch Setzinger und Rebek, schafften dann den ersten Treffer durch einen Drehschuss von Divis aus gut zehn Metern, der Torhüter Cechmanek überraschte. Im letzten Drittel drehten die Tschechen jedoch wieder ein wenig auf und legten drei Treffer durch Barinka, Hlinka und Marek nach. „Österreich war im zweiten Drittel besser als wir, aber wir haben die Tore geschossen, ich bin sehr zufrieden“, erklärte Trainer Alois Hadamczik nach dem Spiel.
Tore:
1:0 Sykora (4.), 2:0 Hlinka (11.), 3:0 Caslava (32.), 3:1 Divis (38.), 4:1 Barinka (45.), 5:1 Hlinka (49.), 6:1 Marek (56.)
Strafminuten: Tschechien 26, Österreich 31 - Zuschauer: 2.500 Schiedsrichter:  Ole Hansen (Norwegen)

Steve Yzerman: "Wir könnten auch Jame Pollock einsetzen."
Kanadas Verteidiger Shea Weber wurde nach dem Foul an Yannic Seidenberg für drei Spiele gesperrt. "Ich kenne mich mit den IIHF-Regularien nicht so aus, aber das scheint die übliche Strafe zu sein", sagte Kanadas Team-Manager Steve Yzerman. "Bei einem Turnier sind drei Spiele natürlich sehr viel, wir überlegen jetzt, ob wir noch Spieler nachholen. Wir könnten auch Jame Pollock einsetzen."
Martin Ulrich vom Team Austria weiß nicht mehr genau, wie viele Weltmeisterschaften er bestritten hat. "Mit B-WMs könnten es um die 15 sein, es war eine lange Zeit", sagte der ehemalige DEL-Spieler (Mannheim, Berlin, Düsseldorf). Mit der Niederlage im Auftaktspiel gegen die USA war der Verteidiger nicht zufrieden: "Wir haben nicht das gespielt, was wir vorhatten, das muss ab jetzt besser werden." Ulrich wird sich Moskau nicht näher anschauen. "Wir sind hier, um Eishockey zu spielen. Unsere Betreuer sind mit der Metro in die Stadt gefahren und bestohlen worden, man hat ihnen in der U-Bahn die Hosentaschen aufgeschlitzt und die Geldbörsen geklaut." Ein Jahr will Ulrich noch spielen, "dann sehe ich weiter". 

Slowaken erwarten Trio aus Übersee
Mytischtschi, 
29.April 2007 - Die Slowakei, morgiger WM-Gegner der deutschen Mannschaft in Mytischtschi (Russland), wird sich mit weiteren NHL-Spielern verstärken. 

Wie Cheftrainer Julius Supler noch am Samstagabend erklärte, sollen nun neben dem bereits in den offiziellen Kader berufenen, aber beim 3:0 gegen Norwegen noch nicht einsatzbereiten Marian Gaborik (Minnesota) auch Marian Hossa (Atlanta) und Pavol Demitra (Minnesota) zum Team stoßen und am Montag bereits auflaufen. Damit werden acht NHL-Spieler dem slowakischen Team angehören. Im Hinblick auf das Montag-Spiel gegen Deutschland sagte der Coach: „Deutschland ist ein starkes Team. Ich war überrascht vom Auftreten gegen Kanada. Wir müssen gut vorbereitet sein.“