Russland fertigt auch die Ukraine ab
Gastgeber Russland liegt bei der WM im
absoluten Soll. Mit einem klaren 8:1(2:1, 3:0, 3:0) begeisterte die
Truppe von Coach Vjacheslav Bykov am Sonntagabend gegen die Ukraine
die Zuschauer in der vollbesetzten Moskauer Hodynka-Arena.
Der
frühe Rückstand nach vier Minuten durch ein Powerplay-Tor von Sergii
Klymentiev erwies sich schon bald als ein reiner Schönheitsfehler
und war kein Hindernis für die russische Mannschaft, unbeirrt auf
der Erfolgsspur zu bleiben.
Vielmehr zogen die von ihren Fans angetriebenen Kufenflitzer auf dem
Eis zielstrebig ihre Kreise, beschäftigten die ukrainischen Torhüter
Oleksandr Fedorov und Vadym Seliverstov reichlich und wussten den
Raum, den ihnen ihre ungleichwertigen Widersacher überließen,
auszunutzen.
Nach
zwei Dritteln war die Partie bei einem Zwischenstand von 5:1 bereits
entschieden. Drei Überzahl-Tore, zweimal traf dabei Alexei Morozov,
bei sechs Strafzeiten gegen die Ukraine standen bereits zur zweiten
Pause für eine glänzend aufgelegte und abschlussfreudige heimische
Mannschaft.
Mit
drei weiteren Toren im Schlussabschnitt durch Alexander Radulov,
erneut Alexei Morozov und Alexander Frolov, davon wiederum zwei bei
numerischer Überlegenheit, erhärtete sich der positive Eindruck
einer Truppe, die gewillt ist, die in sie gesetzten hohen
Erwartungen zu erfüllen und nebenbei für einen hohen
Unterhaltungswert zu sorgen.
Die
harten Brocken kommen für die Filigrantechniker allerdings erst
noch. Waren die Auftaktspiele der Russen gegen Dänemark und die
Ukraine ein lockerer Aufgalopp mit vielen Toren, erwartet sie am
Dienstag beim Spiel gegen die ebenfalls bislang überzeugenden Finnen
der erste echte Härtetest, ehe es in die anspruchsvollere
Zwischenrunde geht.
TORE:
0:1 (4:00) Klymentiev (5:4), 1:1 (9:38) Morozov (5:4), 2:1 (12:22)
Zinoviev (5:4), 3:1 (25:15) Nikulin, 4:1 (32:01) Proshkin, 5:1
(39:19) Morozov (5:4), 6:1 (45:40) Radulov (5:4), 7:1 (51:40)
Morozov, 8:1 (56:37) Frolov(5:4)
Strafminuten: Russland 12 – Ukraine 22
Schiedsrichter: Minar (Tschechische Republik)
USA schlagen Weissrussland 5:1
Wenn die Nationalmannschaft Weissrusslands in der Arena von
Mytischtschi antritt, ist immer die Hölle los. Mehrere Tausend in
Moskau lebende Fans unterstützen ihr Team dann mit unglaublicher
Euphorie. Jeder Pass in die Verteidigungszone des Gegners wird mit
frenetischem Jubel begleitet, als habe man gerade ein Tor erzielt.
Wenn sich dann tatsächlich mal eine Chance ergibt, gibt es auf den
Rängen kein halten mehr.
Gegen die USA erwischten die Spieler um den ehemaligen DEL-Torhüter
Andrej Mezin trotz aller Euphorie einen schlechten Start, die
Amerikaner führten bereits nach wenigen Minuten durch Tore von Jack
Johnson und Lee Stempniak mit 2:0, Weissrussland nahm eine Auszeit,
danach geriet das amerikanische Tor unter heftigen Beschuss. Die
US-Boys aber zeigten sich völlig unbeeindruckt, sie bestätigten ihre
hervorragende Leistung vom Auftaktspiel gegen Österreich, ließen die
Weissrussen kommen und legten dann kurz vor Ende des ersten Drittels
das 3:0 durch Chad Larose nach. Spätestens nach dem 4:0 durch Chris
Clark in der 25. Minute war das Spiel gelaufen. Im letzten Drittel
traf Oleg Antonenko noch zum Ehrentreffer und die Halle stand Kopf.
Am Ende hieß es 5:1 für die USA, die man in der momentanen
Verfassung getrost als Mitfavoriten auf den Titel betrachten darf.
Tore: 1:0 Johnson (3.), 2:0 Stempniak (5.), 3:0 Larose (18.), 4:0
Clark (25.), 5:0 Stempniak (36.), 5:1 Antonenko (44.)
Strafminuten: USA 14, Belarus 18
Zuschauer: 3.600
Schiedsrichter: Marcus Vinnerborg (Schweden)
Gedränge um Steve Yzerman
Steve Yzerman braucht man dem deutschen
Eishockey-Publikum nicht mehr vorzustellen, in Kanada ist der
ehemalige Kapitän der Detroit Red Wings erst recht eine Legende.
Entsprechend groß war das Gedränge in der Mixed Zone der Arena von
Mytischtschi, als Yzerman in seiner neuen Funktion als Team Manager
der kanadischen Nationalmannschaft vor die hektisch in die Höhe
gereckten Diktiergräte der Journalisten trat. Der eigentlich recht
unscheinbare Yzerman antwortete mit leiser Stimme auf die Fragen der
Kanadier zur Sperre gegen Shea Weber, die eigentliche Diskussion
fand nebenher mit dem kanadischen Pressebetreuer statt. Ein
norwegisches Team wollte auch eine Frage stellen. „Bitte, drängen
Sie sich einfach dazwischen“, lautete die Antwort.
Die Tschechen hatten mehr Glück, sie standen Yzerman plötzlich
direkt gegenüber und befragten ihn zur WM 1985 (!) in Prag, wo
Yzerman einst mit Team Kanada spielte. „Sicher“, antworte „Stevie
Y“, “das war noch beängstigend damals, die CSSR war ja ein
kommunistisches Land.“
Als der begeisterte tschechische Journalist fragte, ob Yzerman sich
erinnern könne, wie sehr er damals die Mädels begeistert habe, wurde
es dem Pressebetreuer zu bunt. „Bitte nur Fragen zur WM!“. Yzerman
antwortete noch diplomatisch, er habe sich damals nur auf Eishockey
konzentriert.
Dann waren die Norweger doch noch dran. „Nur eine Frage!“, mahnte
der Kanadier, der Norweger stellte eine letzte Frage nach der
anderen. „Danke, das war´s, der Bus wartet auf uns“, brach Team
Kanada das Gespräch dann ab und verschwand in der Kabine. Zehn
Minuten später war Yzerman noch immer in der Halle. Die wichtigen
Menschen sind meistens ganz normale Leute, nur die ganz normalen
Leute um sie herum sind dann plötzlich wichtige Menschen.
Österreich verliert auch sein zweites WM-Spiel: 1:6 gegen Tschechien
Der österreichischen Nationalmannschaft bleibt nur noch das letzte
Vorrundenspiel gegen Weissrussland, um den Gang in die Abstiegsrunde
zu vermeiden. Gegen die Tschechen setzte es eine 1:6 Niederlage.
Trainer Jim Boni fand noch positive Aspekte im Spiel seines Teams:
„Wir haben 40 Minuten lang mitgehalten und auch Druck ausgeübt, es
lief besser für uns als gegen die USA. Jetzt müssen wir uns auf
Weissrussland vorbereiten, wir wollen unbedingt die Relegation
vermeiden. Das wird ein Fifty-Fifty Game, auch wenn wir beim letzten
Aufeinandertreffen gegen die Weissrussen bei einer WM 5:0 verloren
hatten.“
Die Tschechen führten durch Tore von Sykora, Hlinka und Caslava nach
knapp 31 Minuten mit 3:1, dann kamen die Österreicher tatsächlich zu
guten Torchancen durch Setzinger und Rebek, schafften dann den
ersten Treffer durch einen Drehschuss von Divis aus gut zehn Metern,
der Torhüter Cechmanek überraschte. Im letzten Drittel drehten die
Tschechen jedoch wieder ein wenig auf und legten drei Treffer durch
Barinka, Hlinka und Marek nach. „Österreich war im zweiten Drittel
besser als wir, aber wir haben die Tore geschossen, ich bin sehr
zufrieden“, erklärte Trainer Alois Hadamczik nach dem Spiel.
Tore:
1:0 Sykora (4.), 2:0 Hlinka (11.), 3:0 Caslava (32.), 3:1 Divis
(38.), 4:1 Barinka (45.), 5:1 Hlinka (49.), 6:1 Marek (56.)
Strafminuten: Tschechien 26, Österreich 31 - Zuschauer: 2.500
Schiedsrichter: Ole Hansen (Norwegen)
Steve Yzerman: "Wir könnten auch Jame Pollock einsetzen."
Kanadas Verteidiger Shea Weber wurde nach dem Foul an Yannic
Seidenberg für drei Spiele gesperrt. "Ich kenne mich mit den
IIHF-Regularien nicht so aus, aber das scheint die übliche Strafe zu
sein", sagte Kanadas Team-Manager Steve Yzerman. "Bei einem Turnier
sind drei Spiele natürlich sehr viel, wir überlegen jetzt, ob wir
noch Spieler nachholen. Wir könnten auch Jame Pollock einsetzen."
Martin Ulrich vom Team Austria weiß nicht mehr genau, wie viele
Weltmeisterschaften er bestritten hat. "Mit B-WMs könnten es um die
15 sein, es war eine lange Zeit", sagte der ehemalige DEL-Spieler
(Mannheim, Berlin, Düsseldorf). Mit der Niederlage im Auftaktspiel
gegen die USA war der Verteidiger nicht zufrieden: "Wir haben nicht
das gespielt, was wir vorhatten, das muss ab jetzt besser
werden." Ulrich wird sich Moskau nicht näher anschauen. "Wir sind
hier, um Eishockey zu spielen. Unsere Betreuer sind mit der Metro in
die Stadt gefahren und bestohlen worden, man hat ihnen in der U-Bahn
die Hosentaschen aufgeschlitzt und die Geldbörsen geklaut." Ein Jahr
will Ulrich noch spielen, "dann sehe ich weiter".
Slowaken erwarten Trio aus Übersee
Mytischtschi, 29.April 2007
- Die Slowakei, morgiger WM-Gegner der deutschen Mannschaft in
Mytischtschi (Russland), wird sich mit weiteren NHL-Spielern
verstärken.
Wie
Cheftrainer Julius Supler noch am Samstagabend erklärte, sollen nun
neben dem bereits in den offiziellen Kader berufenen, aber beim 3:0
gegen Norwegen noch nicht einsatzbereiten Marian Gaborik (Minnesota)
auch Marian Hossa (Atlanta) und Pavol Demitra (Minnesota) zum Team
stoßen und am Montag bereits auflaufen. Damit werden acht
NHL-Spieler dem slowakischen Team angehören. Im Hinblick auf das
Montag-Spiel gegen Deutschland sagte der Coach: „Deutschland ist ein
starkes Team. Ich war überrascht vom Auftreten gegen Kanada. Wir
müssen gut vorbereitet sein.“ |