Frust überwiegt
nach versöhnlichem WM-Abschluss |
Halifax, 13.Mai
2008 - Trotz des versöhnlichen Abschlusses überwog am Ende
der Frust. "Die WM war eine große Enttäuschung", sagte
Christoph Schubert nach dem 5:3 gegen Lettland, mit dem sich
die deutsche Mannschaft in der Endabrechnung Platz zehn
sicherte. Vor allem die 2:3-Pleite gegen Norwegen wurmte den
NHL-Profi immer noch: "Da haben wir uns dumm angestellt.
Wenn wir da gewonnen hätten, wären wir jetzt im
Viertelfinale." Doch der Wirbel außerhalb des Eises ließ die
DEB-Auswahl nicht unberührt, wie Schubert zugab: "Einige
Sachen, die passiert sind, waren schade. Natürlich ist das
immer eine kleine Belastung, aber es war nicht das große
Problem."
Verteidiger Andreas Renz sah es ähnlich: "Vielleicht haben
wir uns beeinflussen lassen, es war nicht so toll für uns,
auch die Missverständnisse mit den Fans." Am Ende, so der
Kölner, habe man "aber noch den Kopf aus der Schlinge
gezogen". Statt auf Platz zwölf, der zwischenzeitlich
drohte, abzurutschen, überholte die deutsche Mannschaft in
der Weltrangliste sogar Lettland. Bei der WM im nächsten
Jahr in der Schweiz werden so aller Voraussicht nach der
Gastgeber und Aufsteiger Österreich Vorrundengegner sein -
nicht die schlechtesten Aussichten.
Bundestrainer Uwe Krupp wertete das Turnier als wichtige
Erfahrung für seine Mannschaft: "In den letzten beiden
Jahren sind wir relativ geschmeidig durch die Turniere
gegangen und haben uns konstant weiter nach oben gearbeitet.
Diesmal war es holprig. Aber du musst auch die ein oder
andere schmerzhafte Erfahrung machen, um besser zu werden."
Die Spieler hätten gemerkt, dass "man den Fuß auf dem
Gaspedal halten und immer voll durchtreten muss. Wenn man es
mit drei Viertel Einsatz versucht, klappt es nicht." Auch
für ihn selbst sei Halifax eine neue Erfahrung gewesen: "Der
Ton war anders. Ich habe den Jungs diesmal nicht nur auf die
Schulter geklopft. Aber das war auch eine gute Erfahrung."
(TL) |
5:3 - Sieg
gegen Lettland zum WM-Abschluss |
Halifax/Duisburg, 12./13. Mai 2008 - Die Deutsche
Nationalmannschaft hat sich mit einem 5:3-Sieg gegen
Lettland von der Eishockey-Weltmeisterschaft verabschiedet.
Eine spannende Schlussphase brachte das Team von
Bundestrainer Uwe Krupp letztendlich auf die
Gewinnerstrasse. Zuvor erlebten die Zuschauer im Halifax
Metro Centre eine relativ ausgeglichene Partie. Die schnelle
Führung der Letten durch den in Deutschland aktiven Herberts
Vasiljevs (6.Spielminute) konnte durch Chris Schmidt kurz
vor Ende des ersten Drittels wieder ausgeglichen werden.
Im Mittelabschnitt waren es erneut die Letten, welche nur
einen Punkt aus dieser Partie zum Viertelfinaleinzug
gebraucht hätten, die durch Mikeles Redhlis in Führung
gingen. Allerdings gab es postwendend die Antwort von
Michael Wolf, welcher zum 2:2 Ausglich einnetzte. Vier
Minuten später trafen aber wieder die Letten (Karsums), und
gingen zumindest im zweiten Drittel als Sieger vom Eis.
Dass dieser Treffer der letzte für Lettland war, zeigte sich
im Schlussabschnitt. Entweder unterbanden die Vorderleute
vom deutschen Goalie Dimitrij Pätzold die Angriffe, oder er
selber vereitelte die Chancen des Teams aus Lettland, den
Spielstand weiter zu erhöhen.
Stattdessen drehten die Deutschen kräftig auf, brauchten
genau fünf Minuten um die Partie zu ihren Gunsten zu drehen.
Den Anfang machte Christoph Schubert, der in der 48.
Spielminute der 3:3–Ausgleich markierte. Genau 49 Sekunden
später traf Yannick Seidenberg zur 4:3-Führung, den
Schlusspunkt setzte Christoph Ullmann, der mit dem 5:3 die
Letten aus ihren Viertelfinalträumen schoss.
Damit gab das DEB-Team Schützenhilfe für die Mannschaft aus
Norwegen, die nun überraschend in das Viertelfinale
eingezogen ist. |
Reindl: "Heuer
passt es nicht so gut" |
Halifax, 11.Mai
2008 - Nach dem 1:10-Debakel gegen Kanada wusste Franz
Reindl genau, wie sich die deutschen Nationalspieler
fühlten. Er hatte bei der letzten zweistelligen
WM-Niederlage selbst auf dem Eis gestanden - bei der WM 1986
in Moskau beim 1:10 gegen Finnland. "Das war eine ganz
schlimme Nacht. Da schläfst du nicht und weißt nicht mehr,
wo vorne und hinten ist. Das ist das Schlimmste, was einem
Sportler passieren kann." So ging es nach der Demontage im
Halifax Metro Centre auch seinen Nachfolgern auf dem Eis.
"Wie von einem Laster überfahren" fühlte sich Michael
Hackert. Und Stefan Ustorf hatte "eine Lawine, die man nicht
mehr stoppen kann", auf sich und seine Kollegen zurollen
sehen.
Dass die höchste WM-Niederlage seit 22 Jahren und der
deutliche Abwärtstrend nach dem 4:2-Überraschungscoup gegen
die Slowakei auf den Wirbel außerhalb des Eises
zurückzuführen ist, bestritten aber alle im deutschen Lager.
"Das hat gar nichts damit zu tun, es ist scheißegal, was
draußen passiert", meinte Sven Felski. Und Ustorf ergänzte:
"Ich gehe weiter davon aus, dass es nicht gestört hat."
Reindl, der mit der Affäre Jason Holland selbst zu den
Negativschlagzeilen beigetragen hatte, wollte ebenfalls
keinen direkten Zusammenhang herstellen. "Für die Spieler
auf dem Eis hat das nicht die Rolle gespielt", sagte der
DEB-Sportdirektor. Dass die Fans auf seinen Fehler beim
Antrag auf Spielberechtigung für Holland mit harscher Kritik
und Rauswurf-Forderungen reagierten, kommentierte er
zurückhaltend: "Ich habe es registriert. Natürlich bin ich
betroffen. Aber ich weiß, dass die Fans das Recht auf freie
Meinungsäußerung haben. Das muss ich akzeptieren."
Auch wenn er all den äußeren Einflüssen durch den Fall
Busch, die Affäre Holland oder die Fan-Schelte von
Bundestrainer Krupp keinen direkten Einfluss auf die
Leistung auf dem Eis zugestehen wollte, erkannte Reindl aber
dennoch einen Rückschritt gegenüber dem Vorjahr. "Letztes
Jahr hatten wir einen sehr guten Lauf mit Spielern, die
Akzente im Weltklassebereich gesetzt haben. Heuer passt es
nicht so", gab er zu.
Eine Bilanz wollte Reindl vor dem letzten Spiel am Montag
gegen Lettland aber noch nicht ziehen. "Das Spiel gegen
Kanada ist kein Maßstab für die Leistungsfähigkeit der
Mannschaft", meinte er: "Unser erstes Ziel, nicht in die
Abstiegsrunde zu kommen, haben wir erreicht. Unser zweites
Ziel, uns in der Weltrangliste zu verbessern und die
Olympia-Qualifikation zu Hause zu bestreiten, können wir
gegen Lettland erreichen." Dass allerdings das Viertelfinale
und vielleicht sogar der Direktflug nach Vancouver 2010
möglich waren, wenn die Mannschaft sich ganz auf den Sport
hätte konzentrieren können, ließ er unerwähnt. (TL) |
Deutschland von
Kanada regelrecht überrollt
Deutschland – Kanada 1:10 (0:4; 0:5; 1:1) |
Halifax, 10.Mai
2008 - War das Erreichen des Viertelfinals nach der
Niederlage gegen Norwegen überhaupt noch ein Thema, hier
wurde nun deutlich,dass die Deutschen zumindest in diesem
Jahr dort noch nichts verloren haben.
Wacher als gegen Team USA startete die Mannschaft von Uwe
Krupp augenscheinlich zwar schon ins Spiel gegen den
WM-Favoriten, vor allem sich mehr und mehr häufende
individuelle Fehler brachten die Deutschen jedoch schnell
und deutlich ins Hintertreffen. Jason Spezza (6.
Spielminute), Dany Heatley (14.), Eric Staal (17.) und
Patrick Sharp (20.) brachten die Ahornblätter bis zur ersten
Pausensirene mit 4:0 in Front.
Genug Gegentore für Torsteher Dimitrij Kotschnew in seinem
ersten Einsatz bei dieser WM, zum zweiten Abschnitt nahm
Robert Müller seinen Platz ein. Weder Müller noch der Rest
der deutschen Mannschaft hatten den Kanadiern etwas
Ernsthaftes entgegen zu setzen. Die schalteten und walteten
auch im Mitteldrittel nach Belieben. Weitere drei Tore von
Eric Staal (24., 29., 36.) sowie Derek Roy (33.) und Jamal
Mayers gar per Shorthander schraubten den Zwischenstand auf
9:0 zugunsten der Ahornblätter. Längst ein Debakel!
Mike Green von den Washington Capitals war es dann
vorbehalten, in einem Powerplay zu Beginn des letzten
Drittels den Zwischenstand in den zweistelligen Bereich zu
befördern – 0:10 (42.). Das schlichte Bemühen der Deutschen,
das es zweifelsohne dennoch gab, stellte für die Cracks aus
dem Mutterland des Eishockeys zu keinem Zeitpunkt ein
Problem dar. Schön, dass es wenigstens noch zum Ehrentreffer
durch Berlins Frank Hördler (49.) langte. (mac)
Tore:
0:1 (05:14) Spezza – Chimera
0:2 (13:35) Heatley – Hamhuis
0:3 (16:05) Staal – St.Louis
0:4 (19:37) Sharp – Staal/ Mayers
0:5 (23:42) Staal – Green/ St. Louis PP1
0:6 (28:20) Staal – St.Louis/ Roy
0:7 (32:07) Roy – Doan/ Green PP1
0:8 (35:30) Staal – St.Louis/ Kunitz
0:9 (38:12) Mayers SH1
0:10 (41:47) Green – Burns/ St.Louis PP1
1:10 (48:40) Hördler
SR: Bulanov (RUS) – Kurmann (SUI) - Strafen: 8 /4
Sturms Ziel: Stanley
Cup statt Heim-WM 2010
Halifax, 10.Mai 2008 - Ein paar Tage musste Marco Sturm
schon überlegen, ob er zur WM in Kanada anreisen würde. „Es
kostet Überwindung, nach einer langen Saison noch eine WM
anzuhängen. Ich war einfach kaputt“, sagte der NHL-Profi der
Boston Bruins: „Vier, fünf Tagen habe ich in den Spiegel
geguckt und gesagt: Okay, es geht. Richtig erholt bin ich
nicht, aber Deutschland kann ja jede Hilfe brauchen.“
Vor allem beim 4:2 gegen die Slowakei zeigte der 29-Jährige,
wie wichtig er für die DEB-Auswahl ist. Seine Präsenz auf
dem Eis beflügelte die Kollegen. Gegen Norwegen und die USA
war der gebürtige Dingolfinger dann nicht mehr so dominant,
die Strapazen der letzten Monate forderten Tribut. „Es ist
am Ende nur noch Kopfsache“, sagte Sturm über die extremen
Belastungen in der NHL: „Du weißt, dass du müde bist, aber
du musst weitermachen. Es hat schon ein paar Jahre gedauert,
bis ich das kapiert habe. Es ist eine Sache des Willens.“
Für Sturms Rückkehr ins DEB-Team nach zwei Jahren engagierte
Bundestrainer Uwe Krupp Ex-Kapitän Stefan Ustorf als
Integrationshelfer. „Ich kenne gerade mal die Hälfte der
Mannschaft“, gab Sturm zu, vom Eishockey in seiner alten
Heimat bekommt er nur noch wenig mit. „Wie die Jungs aus der
Nationalmannschaft in der DEL spielen, weiß ich nicht.“
Beeindruckt ist er aber von der Entwicklung der Mannschaft,
auch wenn in Halifax nicht alle Ergebnisse stimmten. „Die
Jungs haben einen Riesenschritt gemacht. Uwe macht einen
guten Job mit den vielen jungen Spielern. Ein Florian Busch
oder Philip Gogulla haben sich enorm weiterentwickelt.“ Dem
Kölner Gogulla traut er den Sprung in die NHL zu. „Er könnte
es in den nächsten Jahren schaffen. Er hat das Zeug dazu,
aber er muss sich durchbeißen. Das wird für ihn der große
Test: Will er es wirklich oder nicht?“
Sturm selbst hat diesen Test längst bestanden. Mit 805
NHL-Spielen fehlen ihm sogar nur noch fünf Partien, um Krupp
als deutschen Rekordhalter einzuholen. „Das ist für mich
zwar nicht das Wichtigste. Aber es zeigt, dass ich einiges
erreicht habe, auf das ich stolz sein kann.“ In Boston sei
er mittlerweile als Führungsspieler anerkannt. „Ich bin
jetzt 29, also im besten Eishockey-Alter. Jetzt fängt es
erst richtig an. Ich habe in den letzten zwei Jahren erst
wirklich gemerkt, was ich kann. Jetzt will ich noch mehr.“
Auch wenn er sich nicht als der Dirk Nowitzki des deutschen
Eishockey fühlt, seine Rolle als Star hat er akzeptiert. In
Boston sei es ohnehin ganz normal, auf der Straße erkannt
und angesprochen zu werden, „das ist eine Sportstadt“. Auch
in Halifax sind „sehr viele Fans, die mich kennen“
Auch nach der Karriere will Sturm vorerst in den USA
bleiben. „Allein wegen meiner Kinder Mason und Kaydie kann
ich mir vorstellen, noch ein paar Jahre zu bleiben, solange
sie in der Schule sind.“ Wann er wieder eine WM für
Deutschland bestreiten wird, beantwortet er nur ungern. Die
WM 2010 im eigenen Land sei zwar etwas Besonderes, aber
eigentlich wolle er lieber nicht dabei sein: „Ich will in
den NHL-Play-offs spielen und den Stanley Cup gewinnen.“
(TL) |
Deutschland
trotz Comeback mit Niederlage gegen die USA
USA – Deutschland 6:4 (3:2; 1:1; 2:1) |
Halifax, 8./9.
Mai 2008 - Nach verheerendem Auftakt mit drei Gegentoren in
nur drei Spielminuten verlor die deutsche Nationalmannschaft
im ersten Spiel der Zwischenrunde gegen die USA letztlich
knapp mit 4:6. Die Comebackfähigkeiten der Deutschen, denen
zwischenzeitlich sogar der Ausgleich gelang, reichten am
Ende nicht zur großen Überraschung gegen den Favoriten.
Es dauerte sage und schreibe fünf Spielminuten, ehe
DEB-Goalie Dimitrij Pätzold in seinem 12. Länderspiel den
Puck erstmals zu fassen bekam. Nach Katastrophen in anderen
Bereichen drohte hier nun auch eine sportliche für die
Deutschen. Zach Parise (1.), Patrick O’Sullivan (3.) und
James Wisniewski (3.) erwischten die Cracks von
Nationaltrainer Uwe Krupp komplett auf dem falschen Fuß und
sorgten für eine schnelle 3:0 Führung für die USA.
Zeit für Krupp, eine Auszeit zu nehmen, um seine Mannen wach
zu rütteln. Erfolgreich. Ab Drittelmitte waren die Deutschen
endlich im Spiel angekommen. Michael Hackert untermauerte
mit seinem dritten Treffer im Turnier diesen Eindruck - 1:3
(15.). Das machte Mut und in Überzahl gelang dem Iserlohner
Chris Schmidt inzwischen durchaus verdient der 2:3-Anschluss
(18.).
Der Hoffnungsfunke der Deutschen schien nur kurz zu glimmen.
In der 26. Spielminute hatte das russische
Schiedsrichtergespann Bulanov – Poliakov gleich zwei
ahndungswürdige Aktionen ausgemacht und Frank Hördler sowie
Michael Bakos fanden sich in der Kühlbox wieder. Mit zwei
Mann weniger auf dem Eis gegen das statistisch beste
Powerplay des Turniers war es lediglich eine Frage der Zeit,
bis der Puck wieder im deutschen Tor zappeln würde.
Jason Pomminville war es, der das Unvermeidliche wahr werden
ließ – 4:2 (27.). Aber wieder kam das DEB-Team zurück!
Florian Busch brachte mit unfreiwilliger Mithilfe eines
Gegenspielers den Puck zum 4:3-Anschluss (31.) über die
Torlinie. An Einstellung und Kampfeswille mangelte es den
DEB-Cracks jedenfalls nicht und so durfte auch weiter
gehofft werden.
Und die Hoffnung bekam in der 45. Spielminute Nahrung, da
Michael Bakos in einem weiteren deutschen Powerplay gar der
4:4-Ausgleich gelang. Genug für US-Goalie Craig Anderson,
Robert Esche vom russischen Klub AK Bars Kazan nahm seinen
Platz ein und Coach John Tortorella eine Auszeit. In der 51.
Spielminute, gerade war wieder eine längere Unterzahlphase
gegen die Deutschen abgelaufen, netzte erneut Zach Parise
ein. 5:4 für die USA, schade!
Zwei Minuten vor Schluss brachte Bundestrainer Uwe Krupp für
seinen Torhüter einen sechsten Feldspieler. Doch trotz guter
Möglichkeiten der Deutschen behielten die Amerikaner den
Kopf oben. Und Dustin Brown traf zum 6:4 für die USA ins
leere deutsche Tor. - Ohne die Tiefschlafphase zu Beginn
wäre in diesem Spiel womöglich mehr drin gewesen. Dennoch
sicherlich eine Leistungssteigerung gegenüber dem Match
gegen Norwegen. (mac)
Tore:
1:0 (00:26) Parise – Martin/ Pomminville
2:0 (02:10) O’Sullivan – Backes/ Kessel
3:0 (02:52) Wisniewski – Stafford/ Mueller
3:1 (14:03) Hackert – Wolf/ Gogulla
3:2 (17:52) Schmidt – Seidenberg, Y./ Tripp PP1
4:2 (26:52) Pomminville – Kane/ Mueller PP2
4:3 (30:23) Busch – Schmidt/ Sturm
4:4 (44:55) Bakos – Ullmann/ Seidenberg, Y. PP1
5:4 (51:04) Parise – Martin/ Kane
6:4 (58:24) Brown – Parise EN
Schiedsrichter: Bulanov – Poliakov (RUS)
Strafen: 10/ 18 + 10 (Osterloh) - Zuschauer: 7352
Zweimal
Krupp
Uwe
Krupp: "Unsere Fans sind super"
Uwe Krupp hat bereits kurz nach dem Spiel seine Kritik an
den deutschen Fans relativiert: "Jeder, der mich kennt,
weiß, dass ich ein Mann offener Worte bin. Meine Aussage zu
den deutschen Fans kam aber nach dem extrem emotionalen
Spiel gegen die USA sicher zu pauschal und drastisch daher.
Unsere Fans sind absolut super und das habe ich gerade nach
den letzten Spielen auch immer wieder öffentlich gesagt. Ich
hoffe, mit meiner Aussage nicht diejenigen getroffen zu
haben, die uns auch gestern wieder bis zur letzten Sekunde
angefeuert haben. Gerade nach der Unruhe der letzten Tage
braucht die Mannschaft die Unterstützung unserer Fans.
Natürlich haben wir auch Verständnis, wenn Leute, die für
viel Geld extra wegen uns von weit her angereist sind, mit
dem, was in den letzten Tagen passiert ist, unzufrieden
sind. Man muss aber auch sehen, dass das, was da teilweise
von den Tribünen 'rüberkommt, auch an unseren Spielern nicht
spurlos vorbeigeht. Um gegen diese Gegner hier zu bestehen,
muss die Mannschaft wirklich um jeden Zentimeter kämpfen.
Ihr gegenüber diese Unzufriedenheit auszudrücken, das hat
sie nicht verdient.
Uwe Krupp äußerte sich auch zum Inhalt der
Unmutsbekundungen: "Es ist nicht fair, jetzt gegen Franz
Reindl zu schießen. Ohne das, was Franz in den letzten
Jahren mit seinen sportlichen Weichenstellungen, in der
Nachwuchsarbeit, in der Kooperation mit den Ligen und in
vielen anderen Dingen bewegt hat, würde Deutschland doch
längst im Eishockey-Niemandsland dümpeln – stattdessen
arbeiten wir uns hier bei der WM näher Richtung Augenhöhe
mit den Großen dieses Sports heran. Ich denke, die meisten
Fans wissen und schätzen das auch."
Schließlich gab Uwe Krupp noch einen Ausblick auf den
weiteren Turnierverlauf: "Jetzt gilt es für uns nur noch,
Ruhe 'rein zu bekommen und sich voll auf die ausstehenden
Spiele zu konzentrieren. Wir wissen, dass wir nur noch eine
minimale Chance auf das Viertelfinale haben, aber die müssen
wir halt nutzen. Ich kann jedenfalls garantieren, dass sich
die Spieler auch weiterhin dafür zerreißen werden und ich
hoffe, dass wir dann wieder auf die volle Unterstützung
unserer Fans zählen können."
Bundestrainer sauer auf Fans – „Das war eine
Unverschämtheit“
Wenige Stunden nachdem das Präsidium des Deutschen Eishockey
Bundes bei der Weltmeisterschaft in Halifax durch ein
Pressegespräch versucht hatte, die Wogen um die Ereignisse
der letzten Tage zu glätten, fand Bundestrainer Uwe Krupp
wohl kaum die richtigen Worte, um die Fans wieder sanftmütig
zu stimmen. „Das war eine Unverschämtheit!“
Die zahlreich mitgereisten Anhänger der Deutschen
Nationalmannschaft hatten vor dem Spiel ihren Unmut durch
schwarz-rot-goldene Plakate kundgetan. Die Botschaft darauf
war deutlich: „Auf dem Eis Profis, oben Amateure. Reindl
raus.“ Die Reaktion des Bundestrainers nach dem Spiel: „Wer
protestieren will, soll in die Politik gehen. Die Mannschaft
weiß wer für sie arbeitet; wir kämpfen hier an allen
Fronten, wenn die Fans uns nicht unterstützen wollen, sollen
sie sich ins Flugzeug setzen und nach Hause fliegen. Zwei
Jahre lang war kaum jemand da, jetzt kommen mal ein paar
mit, da demonstrieren sie. Jeden Tag gehen zwei, drei
Flieger nach Hause, die können sie gerne nehmen.“
Man mag die Empörung des Bundestrainers über diese Fanaktion
verstehen, betont er doch selbst immer wieder klar hinter
dem DEB-Präsidium zu stehen. Was Krupp dabei aber
anscheinend nicht bedacht hat ist, dass es den Fans
möglicherweise nur um eine einfache Entschuldigung ging.
So war es jedenfalls in der Pause von den Anhängern zu
hören. Während man sich vom DEB aus bei Funktionären und
Spielern für die unangenehmen Vorkommnisse entschuldigt hat,
sind die Fans von Anfang an leer ausgegangen. Knapp
fünfhundert haben auch in diesem Jahr den kostspieligen Weg
zur Weltmeisterschaft auf sich genommen, um die deutsche
Mannschaft zu unterstützen. Ein Punktverlust durch das
Verschulden des DEB wäre schon allein aus diesem Grund mehr
als ärgerlich für die Anhänger des deutschen Teams gewesen.
Zudem gelten die deutschen Fans entgegen der Meinung Krupps
als besonders reisefreudig; waren nicht nur zahlreich beim
Abstieg in Österreich und der anschließenden
B-Weltmeisterschaft in Amiens, sondern auch im russischen
Mytischtschi vertreten.
„Wir sind stolz auf unser Team“, skandierten die Fans nach
der Niederlage – und sie meinten es ernst. Der DEB sollte
sich überlegen, ob es momentan angebracht ist es sich auch
auf dieser Ebene mit den Fans zu verscherzen. Ein wenig
Verständnis für den Unmut der Anhänger oder auch nur ein
bisschen Fingerspitzengefühl im Umgang wären an dieser
Stelle sicherlich mehr angebracht als aggressive Vorwürfe.
Leona Malorny
Stimmen zur
Niederlage der DEB-Auswahl gegen die USA
Halifax, 9.Mai 2008 - Stefan Ustorf: „Die drei ersten
Minuten haben wir vollkommen verschlafen. Bei den ersten
drei Schüssen gleich drei Gegentore zu kassieren kann man
sich bei einem internationalen Turnier einfach nicht
erlauben. Auf den Charakter und den Kampfgeist, den die
Mannschaft danach gezeigt hat, können wir sicherlich stolz
sein. Aber man muss eben einfach über 60 Minuten Eishockey
spielen, um zu gewinnen.“
Marcel Goc: „Wir haben den Start total verschlafen. Der
Trainer hat uns dann gesagt, dass wir konsequent
weiterspielen sollen, das haben wir dann auch gut umgesetzt.
Am Ende waren wohl die Strafzeiten entscheidend.“
John Tripp: „Eigentlich wollten wir von Anfang an stark ins
Spiel gehen, das ist uns leider nicht gelungen. Stattdessen
haben wir uns mit den drei Gegentoren in den ersten drei
Minuten sozusagen selbst in den Fuß geschossen.“
Dimitrij Pätzold: „Wir haben das Spiel ganz klar im ersten
Drittel verloren. Es lief dann zwar besser, weil die USA
auch nicht mehr so intensiv gespielt haben, aber leider hat
es nicht gereicht.“
Uwe Krupp: „Heute Abend haben wir natürlich einen denkbar
schlechten Start erwischt. Aber die Mannschaft hat sich
zurück ins Spiel gekämpft. So unzufrieden wie ich mit der
Leistung gegen Norwegen war, so zufrieden bin ich heute.
Meine Jungs können nach diesem Fight mit erhobenem Kopf aus
der Kabine gehen. Auch gegen Kanada haben wir natürlich eine
Chance. Jedes Spiel fängt bei 0:0 an. Aber sicherlich
brauchen wir mehr als vierzehn Schüsse, um ein Spiel zu
gewinnen.“
DEB lädt
zum „klärenden Gespräch“
Halifax, 8.Mai 2008 - Nach den Ereignissen der letzten Tage
und Wochen hatte der
Deutsche
Eishockey Bund (DEB) heute Mittag in Halifax zu einem
„klärenden Gespräch“ mit der Presse geladen. Präsident
Hans-Ulrich Esken, die Vizepräsidenten Uwe Harnos und Bodo
Lauterjung sowie Sportdirektor Franz Reindl erläuterten den
aktuellen Stand in den Fällen um Florian Busch und Jason
Holland.
Nachdem aus Deutschland Rücktrittsforderungen nach Halifax
getragen wurden, betonten Trainer und Spieler zuvor noch
einmal ihre Loyalität zum DEB-Präsidium.
Bundestrainer Uwe Krupp hatte bereits gestern nach der
bitteren Niederlage gegen Norwegen seine Rückendeckung für
den Deutschen Eishockey Bund ausgesprochen und verdeutlicht,
dass „man mit Schuldzuweisungen vorsichtig sein sollte, denn
jeder macht schließlich mal einen Fehler“. Auch Torwart
Robert Müller konnte die Rücktrittsspekulationen um das
Präsidium nur mit einem Lachen abtun. Er nahm insbesondere
Sportdirektor Franz Reindl, der sich selbst die Hauptschuld
an der Misere um Jason Holland gab, in Schutz:
„Spekulationen um einen Rücktritt sind total lächerlich.
Sicher war das gestern eine kuriose Sache, aber Fehler
passieren nun mal, auch, wenn sie es eigentlich nicht
dürfen. Ich denke nicht, dass wir uns Sorgen um einen
Rücktritt machen müssen. Die Mannschaft steht jedenfalls
geschlossen hinter Reindl und dem Präsidium.“
Wie sieht es also aus im Fall Busch?
DEB-Vizepräsident Uwe Harnos: „Die NADA war im Fall Busch
mit der Entscheidung des unabhängigen Disziplinarorgans, das
der DEB für solche Fälle eingerichtet hat, nicht
einverstanden. Bis heute hat die NADA allerdings keine
Rechtsmittel gegen diese Entscheidung eingelegt. Das ist für
den DEB nicht nachvollziehbar. Die Kommission hat nach
besten Wissen und Gewissen entschieden. Von einer Sperre
wären wir nicht überzeugt gewesen, es wäre die - aus unserer
Sicht - falsche Entscheidung gewesen.“
DEB-Sportdirektor Franz Reindl: „Wir fordern die NADA auf,
Rechtsmittel einzulegen. Wir machen alles mit, akzeptieren
jede Entscheidung.“ Der DEB betonte, dass man die
Entscheidung, Busch nicht zu sperren, nach den neuen
Statuten des 2009 in Kraft tretenden NADA-Codes (Stichwort:
Individual Case Management) getroffen habe.
Das Präsidium nahm außerdem Stellung zum Vorwurf der NADA,
dass neun deutsche Spieler nicht bei der Agentur gemeldet
seien. „Jedes Jahr erhält der Olympische Sportbund vom DEB
eine Liste mit maximal 28 Spielern. Diese Spieler genießen
dann den Vorteil der ganzjährigen Betreuung“, erklärte
Reindl. Da aber beispielsweise die NHL-Spieler gar nicht in
Deutschland wären, würden sie auch nicht auf dieser Liste
geführt. „Sonst würden sie anderen ja den Platz wegnehmen.“
Sturm und Co. stehen ihrerseits auf den Listen der NHL.
Reindl betonte noch einmal: „Jeder unserer Spieler steht auf
irgendeiner Liste - 100% der deutschen Nationalspieler sind
bei der WADA erfasst sind.“
Zum Fall Jason Holland, dem gestern die Spielberechtigung
entzogen wurde, da er bereits 1996 bei einer
IIHF-Weltmeisterschaft für Kanada (U20) aufgelaufen war,
betonte Reindl, dass die Summer der Fehler ausschlaggebend
für die Entscheidung der IIHF gewesen sei. „Ich nehme die
Schuld auf mich, es war ein unverzeihlicher Fehler meiner
Person. Jason Holland war sich des Verstoßes nicht bewusst,
er dachte, die Regelung bezöge sich ausschließlich auf den
Senioren-Bereich. Wir haben das nicht 100%ig abgesichert.
Die IIHF hat die Berechtigung am Ende ausgestellt. Die Summe
dieser Fehler war entscheidend für die IIHF.“
Reindl gab zu, sich Gedanken um persönliche Konsequenzen
gemacht zu haben. „Aber wenn man von Seiten der Mannschaft,
vom Trainer und vom Präsidium Unterstützung erhält, ist das
überragend und hilft einem weiter.“
Wie will der DEB den entstandenen Schaden nun beheben?
Uwe Harnos: „Den ersten Schritt gehen wir am 16.05. in
Frankfurt. Dort wird ein Treffen der NADA und des DEB unter
der Aufsicht des Deutschen Olympischen Sport Bundes
stattfinden. Dort wollen wir die
Trainingskontrollvereinbarungen wieder in Kraft setzen oder
neu auflegen. Dem Bundesinnenministerium werden wir alle
Sachverhalte detailliert darlegen, um gemeinsam ein
Einvernehmen zu erzielen. Danach können wir unsere
Konzentration dann wieder voll auf den Sport richten.“
Die deutschen Fans nahmen die Ereignisse in Halifax mit
einer gehörigen Portion Galgenhumor auf: „Ohne Holland
fahr’n wir zur WM“, skandierten sie vor dem Spiel gegen
Norwegen. Bleibt zu hoffen, dass der DEB seine
Schlichtungsversuche nutzt und es nicht bald heißt: Ohne
Deutschland fahr’n wir zu Olympia. Leona Malorny |
Deutschland
unterliegt Norwegern 2:3 |
Halifax, 8.Mai
2008 - Nach zwischenzeitlicher 2:0 Führung unterliegt die
deutsche Nationalmannschaft tapferen Norwegern noch mit 2:3
(1:0; 1:1; 0:2) und nimmt so keine Punkte mit in die
Zwischenrunde. Das Erreichen des Viertelfinals ist damit in
weite Ferne gerückt.
Völlig spurlos gingen die Aufregungen des Tages scheinbar
nicht an den Spielern der deutschen Nationalmannschaft
vorüber. Glanz, wie beim Spiel gegen die Slowaken,
versprühten die Deutschen gegen giftig agierende Norweger
jedenfalls nicht. Harte Arbeit stand im Vordergrund, nicht
zuletzt aufgrund ungewohnt vieler Strafzeiten, die das
Schiedsrichtergespann gegen die Deutschen aussprach. Manch
eine durchaus fragwürdig. Wer aber wird dieser Tage auf
deutscher Seite damit hadern wollen?
Dennoch ging das DEB-Team durch Kapitän Marco Sturm nach
sieben Minuten mit 1:0 in Führung. Wieder einmal war das
Powerplay der Deutschen erfolgreich. Danach hatten die
Norweger mehrfach die Chance, ihrerseits in Überzahl agieren
zu dürfen. Erfolgreich waren sie allerdings erst im zweiten
Abschnitt, als sie sogar mit zwei Mann mehr auf dem Eis
standen. Marius Holtet traf zum 1:2 Anschluss (35.), nachdem
der Kölner Philip Gogulla in der 25. Spielminute die Führung
der Deutschen sehenswert auf 2:0 ausgebaut hatte. In der 48.
Spielminute kamen die Norweger durch den jungen Mats
Zuccarello Aasen zum 2:2 Ausgleich. Nicht unverdient, hatten
die Norweger inzwischen doch insgesamt etwas mehr vom Spiel.
Morten Ask brachte Norwegen in 5-3 Überzahl dann sogar mit
3:2 (56.) in Front. Marco Sturm saß schon auf der Strafbank,
als ihm Christoph Schubert folgen musste. Obwohl der von
Schubert gespielte Puck augenscheinlich noch von einem
Gegenspieler abgefälscht wurde, entschieden die
Schiedsrichter auf Spielverzögerung. Trotz wütender Versuche
der Deutschen in den Schlussminuten den Ausgleich doch noch
zu erzwingen, blieb es bis zur Schlusssirene bei der knappen
Führung der Norweger, die nun anstelle des DEB-Teams als
Gruppenzweiter in die Zwischenrunde einziehen. Das Glück
hatten die Deutschen an diesem Tage wohl an anderer Stelle
aufgebraucht. (mac)
Deutschland – Norwegen 2:3 (1:0; 1:1; 0:2)
1:0 (06:37) Sturm – Busch/ Ustorf PP1
2:0 (24:09) Gogulla – Wolf/ Hackert
2:1 (34:51) Holtet – Trygg/ Ask PP2
2:2 (47:19) Zuccarello Aasen – Hansen
2:3 (55:53) Ask – Trygg/ Hansen PP2
Schiedsrichter: Minar (CZE) – Reiber (SUI)
Strafen: 18/8 - Zuschauer: 7414
Christoph
Schubert: “Das war peinlich”
Halifax, 8.Mai 2008 - Nach der 2:3-Niederlage der Deutschen
Eishockey-Nationalmannschaft
im letzten Vorrundenspiel gegen das Team aus Norwegen fanden
Spieler und Trainer deutliche Worte.
Christoph Schubert gab sich nach der Partie sichtlich
enttäuscht von der Leistung der deutschen Mannschaft: “Wir
haben heute einfach schwach gespielt, das war peinlich.
Damit können wir bei dieser Weltmeisterschaft nicht
zufrieden sein. Wir müssen die Zweikämpfe gewinnen und auch
sonst alles besser machen. Das war einfach nur schlecht.”
Auch Stefan Ustorf wollte die Niederlage nicht beschönigen
und blickte dabei auch schon in Richtung Zwischenrunde: “Das
war heute kein gutes Spiel. Wir müssen viel härter arbeiten.
Die Norweger waren sich heute ihrer Situation vielleicht ein
bisschen bewusster als wir. Die vielen Strafzeiten werden
bei einem solchen Turnier natürlich bestraft. Wir wollten
die drei Punkte heute unbedingt holen, um in der
Zwischenrunde eine bessere Ausgangsposition zu haben; diese
Chance haben wir verpasst. Die Ereignisse um den DEB können
wir auf keinen Fall als Ausrede für die Niederlage nehmen –
als Profi muss man so etwas ausblenden können. Morgen Abend
geht es um viertel nach acht weiter gegen die USA – das wird
noch mal eine Nummer größer.”
Bundestrainer Uwe Krupp kritisierte nach dem Spiel die
Einsatzbereitschaft seiner Mannen: “Wir haben heute gegen
eine Mannschaft gespielt, die in ihrem Willen zum Einsatz
einfach weiter gegangen ist als wir. In einem solchen
Turnier muss man immer mit voller Intensität spielen. Tut
man das nicht, wird es besonders gegen kampfstarke
Mannschaften wie Norwegen gefährlich.”
Zu den Ereignissen des Tages hielt sich der Bundestrainer
wie erwartet zurück und richtete alle Aufmerksamkeit auf den
Ausfall von Jason Holland: “Das war heute natürlich eine
Situation, die wir eigentlich vermeiden wollen. Aber
manchmal passieren nun mal solche unvorhergesehenen Dinge.
Am meisten betroffen ist sicherlich Jason Holland. Es tut
mir sehr leid für ihn, denn er ist ein Teil der Mannschaft
und sollte mit auf dem Eis stehen.”
Die Fördersperre, die das Bundesinnenministerium nach der
Doping-Affäre um den Deutschen Eishockey Bund verhängt hat,
ließ Krupp vollkommen außen vor. Heute Mittag um 12:00 Uhr
Ortszeit (17 Uhr MESZ) wird der DEB zu den Ereignissen der
letzten Tage Stellung nehmen. |
Ein blaues
Auge: Kein Punktabzug gegen Deutschland |
Halifax, 7.Mai
2008 - Zumindest in einem Fall können die Verantwortlichen
des Deutschen Eishockey-Bundes aufatmen: Obwohl Jason
Holland nicht spielberechtigt war, gibt es außer der
offiziellen Suspendierung des Spielers durch den Weltverband
IIHF keine weiteren Konsequenzen. Im Klartext: Der 4:2-Sieg
gegen die Slowakei wird nicht - wie zunächst vermutet - als
0:5-Niederlage gewertet.
Die Erklärung der IIHF: Im Fall Jason Holland ist davon
ausgegangen worden, dass er unter das "Zwei-Jahres-Statut"
fällt. Das bedeutet, ein Spieler, der vorher an keinem
IIHF-Turnier teilgenommen hat, muss als Bürger seines neuen
Landes mindestens zwei Jahre in seinem neuen Land Eishockey
gespielt haben, bevor er Nationalspieler dieses Landes
werden kann. Hat ein Spieler vorher bei einem IIHF-Turnier
für eine andere Nation gespielt, verlängert sich die Zeit,
in der er im neuen Land gespielt haben muss, auf vier Jahre.
Nun sei aber festgestellt worden, dass Holland 1996 bei der
U-20-WM für Kanada gespielt hat. Dem entsprechend ist
Holland, der damit unter das Vier-Jahres-Statut fällt, bei
dieser WM nicht spielberechtigt.
Da aber eine Wertung des Spiels gegen die Slowakei, "unfair
gegenüber allen anderen teilnehmenden Nationen sei", sieht
die IIHF unter Berufung auf das IIHF Statut 204 von dieser
Wertung ab und belässt das sportlich erspielte Resultat in
der Wertung. (the)
Kommentar:
Die völlige Image-Katastrophe nur knapp vermieden
Nur haarscharf ist das deutsche Eishockey um eine völlige
Image-Katastrophe herum gekommen. Obwohl Jason Holland nicht
spielberechtigt war, bleibt der 4:2-Sieg gegen die Slowakei
– den sich die Nationalmannschaft durch starkes Eishockey
verdient hatte – bestehen. Es sei unfair gegenüber den
anderen Nationen in Bezug auf die künftigen Runden, dieses
Spiel nun mit 0:5 zu werten, so der Weltverband. Ob die
Slowakei das auch so sieht?
Jedenfalls bleibt ein fader Beigeschmack. Denn in der
öffentlichen Wahrnehmung – vor allem in dem Teil der
Öffentlichkeit, der mit Eishockey relativ wenig am Hut hat –
steht nicht das starke Spiel gegen die Slowakei im
Vordergrund, sondern nun schon seit Tagen und Wochen der
Fall Busch. Hätte es eine Wertung gegeben, wären die Chancen
auf das Viertelfinale wohl gegen Null gegangen, da
Deutschland selbst bei einem Sieg gegen Norwegen keine
Punkte in die Zwischenrunde hätte mitnehmen können. Und das
hätte man wohl kaum noch öffentlich verkaufen können.
Dennoch stellt sich die Frage, wie es überhaupt zu einem
„Fall Holland“ kommen konnte. Spätestens seit der WM 1987,
als die Spielberechtigung von Miroslav Sikora angezweifelt
wurde (damals war der Nationalspieler letztlich aber doch
spielberechtigt), hätte jeder beim DEB wissen müssen: Wenn
wir einen potenziellen Nationalspieler einbürgern, dann
wälzen wir jedes relevante Regelwerk, um auf jeden Fall
auszuschließen, dass an der Spielerlaubnis gezweifelt werden
kann. Wäre es nun zu einer Wertung gegen Deutschland
gekommen, hätte man sich selbst verschuldet der
Lächerlichkeit preisgegeben.
Warum? Am gleichen Tag, an dem das passiert wäre, musste die
Öffentlichkeit auch erfahren, dass das
Bundesinnenministerium die Fördermittel für die gesamte
Sportart in Höhe von 600.000 Euro pro Jahr eingefroren hat.
Das öffentliche Urteil kann dabei ganz schnell negativ
ausfallen, wenn sich sogar die Bundesregierung, zu der das
Ministerium nun mal gehört, genötigt sieht, einzuschreiten.
DEB-Sportdirektor Franz Reindl hat eingeräumt, einen groben
und unverzeihlichen Fehler gemacht zu haben – und meinte
damit den Fall Holland. Aber war es wirklich nur ein Fehler?
Fangen wir mit dem Fall Busch an:
1) Niemals hätte die zunächst verweigerte und dann verspätet
abgegebene Dopingprobe verschwiegen werden dürfen.
2) Florian Busch hätte gesperrt werden müssen. Hätte der DEB
den Spieler als „Auf-die-Finger-Hauer“ für die weiteren
Play-off-Spiele und für die WM gesperrt, wäre die Reaktion
der NADA wohl kaum so drastisch ausgefallen. Für den, der
sagt, das sei unfair, gibt’s ein Beispiel: Tobias Kreuzmann
ist Wasserball-Nationalspieler. Er rieb sich seinen Kopf,
auf dem Haupthaar wich, mit einem Haarwuchsmittel ein. Dumm
nur, dass einer der Inhaltsstoffe auf der Dopingliste stand.
Auch bei ihm – wie bei Busch – war klar, dass dieser
Sportler nicht dopt. Doch er wurde international für ein
Jahr gesperrt. Anders als ein Eishockeyspieler kann ein
Wasserballer mit seinem Sport zwar nicht seinen
Lebensunterhalt verdienen, aber der Punkt ist: Regeln sind
Regeln.
3) Selbst ohne Sperre darf man es wohl als sportpolitisch
äußerst unsensibel ansehen, Florian Busch bei der WM
einzusetzen – und das mit dem Verweis darauf, er sei ja
nicht gesperrt. Das ist bestenfalls naiv. Die Quittung ist
die Kündigung des Vertrages durch die NADA und die
Sanktionen durch das Bundesinnenministerium.
Und dann der Fall Holland: 4) Eine Wertung wäre eine
Katastrophe für die Außendarstellung des Sports gewesen. Man
kann Franz Reindl in seinem Zitat in der DEB-Presseerklärung
zu diesem Fall nur recht gegen: So ein Fehler ist
unverzeihlich.
Also nur ein Fehler?
So ist der DEB nur minimal an der Situation
vorbeigeschrammt, in der eine Forderung von personellen
Konsequenzen unumgänglich gewesen wäre.
Ein Wort allerdings noch zum Verhalten der NADA: Niemand
kann vollständig ausschließen, dass gedopt wird. Allerdings:
Es gibt so gut wie keine bekannten Fälle, die nahe legen,
dass im Eishockey gedopt wird. Die Reaktion auf das
Fehlverhalten von Spieler und Verband im Fall Busch ist
allerdings überzogen. Im Vergleich zu anderen Sportarten –
gerade zu der Sportart mit den zwei fußbetriebenen Rädern –
ist Eishockey sauber. Den deutschen Eishockeysport in diese
Ecke zu stellen, ist unverantwortlich. Anti-Doping-Agenturen
haben den Auftrag den Sport zu schützen! So aber wird aus
einem unverzeihlichen Fehler eine Reaktion, die andere
Vergehen voraussetzen, als eine Eselei eines jungen
Spielers.
(Friedhelm Thelen) |
Busch-Affäre:
Innenministerium friert Fördermittel ein |
Halifax, 7.Mai
2008 - Was mit einer Dummheit eines Spielers begann, sorgt
nun für Probleme bei einer ganzen Sportart. Wegen der
zunächst verweigerten Dopingprobe und der in Augen der
Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) zu gering
ausgefallenen Strafe (keine Sperre, Geldstrafe,
Sozialstunden) hat das Bundesinnenministerium vorerst die
Fördermittel in Höhe von etwa 600.000 Euro zunächst einmal
eingefroren.
So habe das Ministerium nicht nur den Förderstopp verhängt,
sondern auch eine Rückforderungsverfahren eingeleitet.
Allerdings hat der Deutsche Eishockey-Bund vor einer
Rückforderung das Recht, gehört zu werden. |
Holland nicht
spielberechtigt: DEB-Team droht Punktabzug
Florian Busch bleibt spielberechtigt |
Halifax, 7.Mai
2008 - Der DEB hat der IIHF gemeldet, dass der
Nationalspieler Jason Holland mit sofortiger Wirkung vom
Spielbetrieb genommen und an keinem weiteren Spiel bei der
Eishockey-Weltmeisterschaft in Halifax / Kanada teilnehmen
darf und abreisen wird.
Es wurde festgestellt, dass der Spieler Jason Holland bei
der IIHF-Weltmeisterschaft nicht spielberechtigt ist. Für
die Teilnahme an Weltmeisterschaften gilt eine vierjährige
Sperrfrist, wenn ein Spieler bereits für eine andere
Nationalmannschaft als Spieler aufgelaufen ist. Das
bedeutet, dass ein Spieler mindestens vier Jahre in der
nationalen Liga gespielt haben muss, bevor er dann für
dieses Land bei einer WM teilnehmen darf.
Diese wurde von Jason Holland unterschritten (er spielt erst
seit drei Jahren in Deutschland), was leider erst jetzt
bemerkt wurde (IIHF By-Law 204). Eine Entscheidung über die
weitere Vorgehensweise wird von dem IIHF-Turnierdirektorat
im Laufe des Tages getroffen. Es besteht die Möglichkeit,
dass der 4:2-Sieg gegen die Slowakei in eine 0:5-Niederlage
umgewandelt wird.
Nachdem der Regelverstoß vom DEB bemerkt wurde, hat man
diesen umgehend der IIHF gemeldet.
Franz Reindl (Generalsekretär): „Ich übernehme für alles
Geschehene die volle Verantwortung, entschuldige mich bei
allen Beteiligten für den groben und unverzeihlichen Fehler
und hoffe, dass unser Team es trotzdem sportlich schafft.“
Der Stürmer Andre Rankel hat sich bei der WM-Begegnung gegen
die Slowakei am Kopf verletzt (Gehirnerschütterung). Beim
heutigen Training wurde festgestellt, dass die Verletzung
doch so schwer ist, dass er nicht mehr weiter an der
Weltmeisterschaft teilnehmen kann. Er wird heute Abend
abreisen und zurück nach Deutschland fliegen.
Florian
Busch bleibt spielberechtigt
Der Eishockey-Weltverband (IIHF) ist der Aufforderung der
Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nicht nachgekommen, und
behält die Spielgenehmigung des deutschen Nationalspielers
Florian Busch für die Weltmeisterschaft in Halifax aufrecht.
Somit wird Busch heute Nacht für das DEB-Team im letzten
Vorrundenspiel gegen Norwegen im Aufgebot stehen.
Weiter wurde heute bekannt, dass das Bundesinnenminesterium
die staatlichen Fördermittel für den den DEB streicht und
bereits gezahlte Gelder zurückfordert. Grund dafür ist der
Konflikt zwischen der Nationalen-Anti-Doping-Agentur (NADA)
und dem Deutschen Eishockeybund (DEB). Der DEB will sich
damit juristisch auseinandersetzten, wenn die Begründung vom
Bundesinnenminesterium vorliegt. Das zuständige
DEB-Präsidium befindet sich derzeit in Halifax und will am
morgigen Donnerstag zu dem Fakt Stellung beziehen. (ovk) |
Nun doch Sperre
für Florian Busch? |
Berlin/Duisburg, 6.Mai 2008 - Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA)
fordert eine Sperre für den deutschen Nationalspieler
Florian Busch bei der WM in Halifax. Ferner soll eine
Untersuchung wegen eines möglichen Dopingvergehens
eingeleitet werden. Dieses teilten sie dem
Eishockey-Weltverband (IIHF) mit.
Weiter widersprach die WADA der Veröffentlichung der IIHF
vom 3.Mai, welche beinhaltete, dass die WADA gegen das
Urteil vom DEB gegen Busch (öffentliche Verwarnung, 5000
Euro Strafe sowie 56 Stunden gemeinnützige Arbeit) keine
weiteren Rechtsmittel mehr einsetzen werde. "Entgegen eines
Berichtes auf der IIHF-Website vom 3. Mai hat die WADA den
deutschen Eishockey-Spieler Florian Busch nicht von einem
Anti-Doping-Verstoß freigesprochen!", heißt es dazu auf der
Website der WADA.
Nun soll die IIHF Schritte auf Basis ihrer Regeln gegen den
jungen Deutschen unternehmen.
Florian Busch hatte am 6.März eine Trainingskontrolle der
Nationalen-Anti-Doping-Agentur (NADA) im Auftrag des DEB
zunächst verweigert, diese aber wenige Stunden später
nachgeholt.
Die deutsche Mannschaft freut sich über die Zusage von
Marcel Goc (San Jose Sharks). |
Sieg! Deutsche kaufen Slowaken den Schneid ab |
Deutschland – Slowakei 4:2 (2:0; 1:1; 1:1) |
Halifax/Duisburg, 5. /6.Mai 2008 - Beim zweiten Auftritt der
deutschen Nationalmannschaft bei der
Eishockey-Weltmeisterschaft in Kanada erkämpfte und
erspielte sich das Team von Nationaltrainer Uwe Krupp einen
hoch verdienten 4:2-Erfolg (2:0; 1:1; 1:1) über die
Slowakei. Da Norwegen am Nachmittag überraschend einen Punkt
gegen Finnland verbuchen konnte, war dieser Sieg im Hinblick
auf den möglichen Einzug in die Zwischenrunde auch eminent
wichtig.
Grundlage des Sieges war ein sehr gut funktionierendes
Powerplay der Deutschen, ein überragend haltender Robert
Müller im Tor sowie eine deutliche Steigerung in der
gesamten Defensivabteilung. Marco Sturm hatte sein Team nach
toller Vorarbeit von Florian Busch im ersten Drittel in
Überzahl mit 1:0 (7.) in Führung gebracht. Stefan Ustorf
legte in der 16. Spielminute erneut im Powerplay zum 2:0
nach. Die Slowaken hatten schon im Anfangsabschnitt deutlich
zu knabbern am konsequenten Auftreten der deutschen Spieler,
was sich späterhin in Frustfouls und daraus resultierenden
weiteren Strafzeiten äußerte.
Den Mittelabschnitt gingen die Slowaken um einiges
aggressiver an. Doch mehr als der Anschlusstreffer zum 2:1
(30.) durch den Kölner Ivan Ciernik mochte ihnen nicht
gelingen. Im Gegenteil: das Tor von Michael Hackert zum 3:1
(39.) nach glänzender Vorarbeit von Philip Gogulla kurz vor
Drittelende traf den Ex-Weltmeister spürbar bis ins Mark.
Im Schlussdrittel versuchten die Slowaken noch einmal alles,
doch fanden sie nicht die geeigneten Mittel, den Deutschen
beizukommen. Sie scheiterten entweder an den zunehmenden
eigenen Undiszipliniertheiten oder aber spätestens an Robert
Müller im Tor der deutschen Nationalmannschaft. Mit Michael
Hackerts zweiten Treffer des Abends zum 4:1 (49.) war die
Niederlage der Slowaken besiegelt. Das zweite Tor der
Slowaken durch Juraj Kolnik nur vier Sekunden vor der
Schlusssirene war dann nur noch Ergebniskosmetik. (mac)
Tore:
1:0 (06:57) Sturm – Busch/ Schmidt PP1
2:0 (15:05) Ustorf – Schmidt/ Holland PP1
2:1 (29:39) Ciernik – Visnovsky/ Kolnik PP1
3:1 (38:05) Hackert – Gogulla/ Bakos
4:1 (48:42) Hackert – Gogulla/ Schubert PP1
4:2 (59:56) Kolnik – Visnovsky/ Hossa, M. PP1
Schiedsrichter: Bulanov – Poliakov (RUS)
Strafzeiten: 14/ 20 - Zuschauer: 7855
Stimmen zum
Sieg der DEB-Auswahl gegen die Slowakei
Halifax, 6.Mai 2008
Vor der zweiten Weltmeisterschaftspartie der deutschen
Mannschaft gegen das Team aus der Slowakei hatte
Bundestrainer Uwe Krupp noch die Favoritenrolle der Slowaken
hervorgehoben. Der deutschen Mannschaft aber war bereits
vorher klar: Für die Slowaken ist Deutschland ein
Angstgegner. Vier der letzten fünf Vergleiche konnte das
DEB-Team für sich entscheiden. Nach dem souveränen 4:2-Sieg
am Abend sprach Christoph Ullmann schmunzelnd aus was sich
vorher alle erhofft hatten: „Angst hatten sie – von Anfang
an!“
Kapitän Marco Sturm: „Wir waren heute die bessere
Mannschaft, haben über sechzig Minuten gekämpft und unser
Ding gemacht. Die Führung war ganz wichtig, genauso müssen
wir spielen. Wir waren viel besser als im ersten Spiel, da
waren wir ein bisschen nervös.“
MVP Robert Müller: „Wir hatten heute sehr viel
Selbstvertrauen, weil wir nach dem ersten Drittel 2:0 in
Führung lagen. Da konnten wir das zweite Drittel gelassener
angehen. Jetzt konzentrieren wir uns aber wieder auf das
nächste Spiel – wie immer bei solchen Turnieren.“
Zweifacher Torschütze Michael Hackert: „Wir sind froh, dass
es heute mit dem Sieg geklappt hat. Vor dem Spiel hatten wir
schon gehört, dass wir der Angstgegner der Slowakei sind.
Das schmeichelt uns natürlich, weil die Slowakei immer unter
den besten Acht der Welt rangiert.“
Ur-Gestein Sven Felski: „Wir haben heute in der Defensive
sehr kompakt gestanden, das ist wichtig gegen eine so gute
Mannschaft wie die Slowakei. Ausschlaggebend war sicherlich,
dass wir unsere Überzahlsituationen genutzt haben und die
Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielen konnten. Wir denken
aber auch nach diesem Sieg weiterhin von Spiel zu Spiel. Wir
wollen uns hier bei der Weltmeisterschaft gut präsentieren
und das Ziel ist weiterhin nicht abzusteigen. Am Mittwoch
gegen Norwegen fangen wir wieder von vorne an und müssen
wieder alles geben.“ |
DEB-Team
- Slowakei |
Halifax/Duisburg, 5. Mai 2008 - Nach dem WM-Debütspiel gegen
Finnland erwartet die DEB-Auswahl heute ein weiterer starker
Gegner: die Slowakei.
Das slowakische Team um Head Coach Július Šupler konnte im
ersten WM-Spiel gegen Norwegen bereits einen Sieg verbuchen
(5-1). Jetzt möchte Uwe Krupps Team die Freude der Slowaken
etwas dämpfen und Morgen gewinnen. Bei der letzten Begegnung
zwischen den beiden Nationen beim Škoda Cup in Lausanne
konnte das DEB-Team mit einem Sieg (4-1) trumpfen.
In insgesamt 36 Begegnungen zwischen Deutschland und der
Slowakei gab es bisher 13 Siege, 2 Unentschieden und 21
Niederlagen (81:95 Torschüsse) für das deutsche Team. In den
letzten sechs Jahren konnten die Slowaken drei Medaillen bei
den Eishockey-Weltmeisterschaften gewinnen, darunter 2002
die Goldmedaille.
Im Anhang finden Sie den WM-Kader für das Spiel gegen die
Slowakei.
Vergleich Deutschland – Slowakei
Deutschland
Slowakei
Spieler insgesamt: 29.494
Spieler insgesamt:
10.167
Herren:
8.758
Herren: 1.825
Frauen:
2.483
Frauen: 280
Nachwuchs:
18.253
Nachwuchs: 8.062
Schiedsrichter:
158
Schiedsrichter: 404
Geschlossene Eishallen:
164
Geschlossene Eishallen: 45
Offene Eishallen:
49
Offene Eishallen: 21
Bevölkerung:
82.400.996 Bevölkerung:
5.447.502
Weltranglistenplatz (Herren):
11 Weltranglistenplatz
(Herren): 6
Weltranglistenplatz (Frauen):
5 Weltranglistenplatz
(Frauen): 18 |
Erste
WM-Begegnung des DEB-Teams: Deutschland gegen Finnland
Team Germany kämpft und muss sich dennoch den Finnen
geschlagen geben |
Halifax/Duisburg, 3.
Mai 2008 - Die erste WM-Begegnung für die deutsche
Nationalmannschaft um Bundestrainer Uwe Krupp endete mit 1:5
(0:0, 1:2, 0:3). Team Germany setzte alles daran einen
erfolgreichen WM-Start hinzulegen, aber der WM-Favorit
Finnland konnte seine Chancen effektiver umsetzen. Florian
Busch erzielte in der 33. Spielminute den einzigen Treffer
für Team Germany.
Die deutsche Nationalmannschaft startete gleich aktiv ins
erste Drittel. Aber obwohl es Chancen auf beiden Seiten gab,
konnte keine der beiden Mannschaften zum Abschluss kommen.
Dafür startete das zweite Drittel umso rasanter. Die Finnen
nutzten in der 22. Spielminute eine Überzahlsituation und
erzielten das 0:1. Jetzt musste das deutsche Team wieder
zurück ins Spiel kommen. Aber die Finnen wollten das Match
vorerst nicht aus der Hand geben. In der 28. Spielminute
hatten die Finnen zwei Mann mehr auf dem Spielfeld und
konnten die Situation auch nutzen. So fiel das 0:2. Jetzt
waren die deutschen im Zugzwang. In der 33. Minute hatten
die Deutschen dann die Möglichkeit eine Powerplay-Situation
auszunutzen. Und da war dann auch gleich der
Anschlusstreffer zum 1:2. Florian Busch versenkte den Puck
nach Vorlagen von Christopher Schmidt und Stefan Ustorf im
finnischen Tor.
Im letzten Drittel erwischte das DEB-Team gleich eiskalt. In
der 41. Minute konnten die Finnen zum 1:3 in Unterzahl
erhöhen. Jetzt war klar, dass sich die deutsche
Nationalmannschaft ranhalten muss. Das 1:4 in der 43.
Spielminute war dann aber erstmal ein Dämpfer für die
Erwartungen des deutschen Teams. Noch wollte aber niemand
das Spiel aufgeben. Trotzdem konnte Team Germany nicht mehr
punkten. In der 53. Spielminute erzielten die Finnen noch
einen weiteren Treffer zum 1:5, dem Endstand der Begegnung.
Die deutsche Eishockeynationalmannschaft kämpfte engagiert,
konnte sich in der Auftaktbegegnung gegen den WM-Favoriten
Finnland nicht durchsetzen. Zum besten deutschen Spieler
wurde Christoph Schubert gewählt.
Uwe Krupp (Bundestrainer): „Der Vize-Weltmeister Finnland
war heute ein sehr starker Gegner für uns. Wir haben uns in
den ersten beiden Dritteln gut im Spiel halten können, aber
keine Torchancen herausgespielt. Die Finnen haben dann mit
ihrem sehr gefährlichen Powerplay in Führung gehen können.
Nach dem Tor von Florian Busch haben wir uns dann aber
wieder ins Spiel zurück gekämpft. Alles in Einem war das ein
wichtiges Spiel für unsere Mannschaft, denn wir haben
gesehen mit welcher Intensität, Entschlossenheit und Härte
hier bei der WM gespielt wird. Das hilft uns sicherlich auch
bei der nächsten Begegnung gegen die Slowakei. Abschließend
muss ich noch den deutschen Fans im Stadion ein Kompliment
aussprechen, die die Mannschaft das ganze Spiel über
tatkräftig unterstützt haben.“ |
Busch
spielberechtigt
Deutschland
in Überzahl – „Der siebte Mann“ immer mit dabei |
Ende des
Doping-Ärgers um Florian Busch
Halifax/Duisburg, 3. Mai 2008 - Für
Nationalmannschafts-Stürmer Florian Busch (Foto citypress)
wird es
keine
weitere Strafe geben, teilte der Eishockeyweltverband IIHF
wenige Stunden vor dem ersten Spiel des DEB-Teams bei der
Weltmeisterschaft in Halifax (Kanada) mit.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) verzichtet auf
Rechtsmittel gegen das vom zuständigen DEB-Gremium gefällten
Urteil (5000 Euro und 56 Stunden gemeinnützige Arbeit).
Somit scheint das Verfahren gegen den 23-Jährigen nun
endgültig abgeschlossen zu sein.
Busch hatte am 6.März in einer eskalierenden Stresssituation
(O-Ton DEB) einen Dopingtest verweigert, diesen aber wenige
Stunden später nachgeholt. Ergebnis: negativ.
Die Nationale-Anti-Doping-Agentur (NADA) hatte dieses
Vergehen gemäß ihrem Code als positiven Test gewertet und
ging mit dem Urteil des Deutschen Eishockeybundes nicht
konform, verlangte eine Sperre. Die der NADA übergeordnete
WADA wird diesen Fall aber nun nicht mehr verfolgen.
Deutschland
in Überzahl – „Der siebte Mann“ immer mit dabei
Es ist wie eigentlich bei jeder
Eishockey-Weltmeisterschaft: Sobald man das Hotel verlässt
und in Richtung Eisstadion spaziert, sind sie die ersten,
die einem begegnen. Die Fans der Deutschen
Nationalmannschaft. Selbst bei der 72. Weltmeisterschaft in
Kanada, dem Land mit den meisten Eishockey-Begeisterten,
trifft man nicht gleich auf Fans der Halifax Mooseheads oder
der Montreal Canadiens, sondern auf Anhänger der Hannover
Indians und der Kölner Haie.
Kurze
Zeit später brüstet sich eine Gruppe deutscher Fans aus
Köln, Krefeld, Nürnberg und Braunlage damit, das Fanfest im
Halifax Metro Centre eröffnet zu haben. Man kennt sich schon
von vorangegangenen internationalen Turnieren, denn „es sind
immer die gleichen Verrückten dabei“. Stolz ist man vor
allem auf die Mitgliedschaft bei der „Bunten Mischung
Deutschland“ (BMD), dem Fanclub der Deutschen
Nationalmannschaft; keine Frage also, dass man auch ins
Mutterland des Eishockeys reist, um live bei den Spielen der
deutschen Mannschaft dabei zu sein. Unter ihnen ist auch
Karin, die Kanada bereits zum neunten Mal besucht. Diesmal
ging der 18-Stunden-Tripp für sie von Köln über München und
Toronto nach Halifax. Und Karin erklärt, weshalb ihr Kanada
so gut gefällt: „Die Mentalität der Menschen hier ist
einfach ganz anders. Die Leute sind viel entspannter,
gastfreundlicher und vor allem besonders weltoffen. Und sie
lieben Eishockey.“
Das tun natürlich auch die deutschen Fans. So auch Manfred,
Simone, Peter, Niko und noch mal Peter, die Weg langen Weg
aus Heilbronn auf sich genommen haben, um die DEB-Jungs in
Halifax zu unterstützen. Ihr Lieblingsspieler im deutschen
Team ist selbstverständlich Michael Hackert, der gebürtige
Heilbronner. Aber auch Sven Felksi, Marco Sturm und
Sebastian Osterloh stehen hoch in ihrer Gunst. Dass die
Stimmung beim Fanfest am ersten Tag der Weltmeisterschaft
noch nicht ganz nach der Feierlaune der fünf geselligen
Baden-Württemberger ist, stört sie nicht weiter. Schließlich
schmeckt das kanadische Bier auch so gut.
Und was trauen die deutschen Fans der Nationalmannschaft bei
dieser Weltmeisterschaft zu? Sowohl die fünf Heilbronner,
als auch die Gruppe der BMD sind sich einig: Das
Viertelfinale ist ein durchaus realistischer Traum für das
Team von Uwe Krupp.
Neben den deutschen Fans sind – wie immer – die lettischen
Fans am häufigsten vertreten. Die Versuche den kanadischen
Fans beim Eröffnungsspiel gegen Slowenien einige Fangesänge
beizubringen waren aber leider umsonst - trotz der gewohnt
interessanten Verkleidungen und Ideen der Letten.
Insgesamt verlief der Eröffnungs-Tag der WM aus deutscher
Sicht jedenfalls zufrieden stellend: Karin, Peter und all
die anderen haben sich beim Eröffnungsspiel schon warm
gesungen für die erste Parite der Deutschen. Wenn es ab
16.30 Uhr gegen Finnland geht, werden wohl noch mehr
Anhänger im Schwarz-Rot-Goldenen Dress die Straßen von
Halifax bevölkern und für eine gelungene WM-Stimmung sorgen.
Leona Malorny |
DEB-Auswahl in Halifax –
Bilder, Stimmen, Emotionen |
30. April 2008 - Die deutsche
Eishockey-Nationalmannschaft befindet sich seit
Sonntagnachmittag an der kanadischen Ostküste in Halifax.
Die kleine malerische Hafenstadt (ca. 380.000 Einwohner)
liegt in der kanadischen Provinz Nova Scotia und bietet
hervorragende Bedingungen für dieses WM-Turnier.
Am
Sonntag ist das Team um Bundestrainer Uwe Krupp nach einem
knapp sechsstündigen Flug mit der offiziellen DEB-Airline
Condor am Airport in Halifax angekommen. Nachdem das ganze
Eishockeyequipment in den Transporter und den Bus geladen
war ging es erst einmal zum Einchecken ins Hotel, das ganz
idyllisch direkt in der Altstadt liegt, nicht weit entfernt
von Metro Center, der WM-Austragungsstätte für die Spiele
der deutschen Nationalmannschaft. Die Straßen in der
Altstadt von Halifax sind mit Bannern der teilnehmenden
WM-Nationen geschmückt. Die Kanadier präsentieren sich dabei
als sehr gastfreundliches Volk. Alle Hotelangestellten
tragen „Deutschland-T-Shirts“, kümmern sich um die
Eishockey-Jungs, helfen beim Auspacken und bieten immer ihre
Mithilfe an.
Keine Spur von Jetlag
Für die Jungs stand allerdings nach der Ankunft keine
Ruhepause oder Schlaf auf dem Programm, sondern
Trockentraining in der Eishalle im St. Margaret´s Centre,
die circa 35 Minuten Busfahrt von Downtown Halifax entfernt
liegt. Dort angekommen wärmten sich die DEB-Spieler erst
einmal draußen mit Fußballspielen auf, joggten um das
Stadion oder nutzten das Fitnesscenter, das sich direkt in
der Eishalle befindet. Die Mannschaft wird erst einmal zwei
Trainingseinheiten pro Tag in diesem Eisstadion absolvieren,
bevor es dann am Donnerstag ins Metro Center in Halifax
geht.
Am Donnerstagnachmittag steht dann außer Eishockey noch eine
andere Herausforderung auf dem Programm. Die Mannschaft wird
an einem Paintball-Match teilnehmen, das als kleine
Abwechslung zum Eishockey dienen soll. Am Samstag
(03.05.2008, 16:30 Uhr Ortszeit) trifft das deutsche Team
dann beim ersten WM-Spiel wieder auf den
WM-Vorbereitungsgegner Finnland. Nach den beiden
WM-Vorbereitungsspielen in Regensburg und München hofft die
deutsche Mannschaft nun auf eine Revanche gegen die
Skandinavier.
Dennis Seidenberg (Carolina Hurricanes):
Dennis, wie ist die Stimmung im Team, freust du dich schon
auf die WM?:
„Es ist natürlich super mit den ganzen Kollegen und Kumpels
zusammen zu spielen und ganz speziell ist es immer schön für
Deutschland zu spielen. Ich freue mich schon, wenn die WM
endlich los geht und wir aufs Eis gehen können. Die Stimmung
im Team ist super, jeder versteht sich miteinander. Momentan
haben wir zwei Mal Training pro Tag, aber jeder brennt schon
darauf mal zu spielen. Wir bereiten uns auf die WM vor und
ich glaube, dass sich jeder im Team schon auf die Spiele
freut.
Dennis, du bist vor ein paar Tagen zur Mannschaft dazu
gestoßen. Fällt die Umstellung von einem Verein in der NHL
zur Nationalmannschaft schwer?:
„Es ist auf jeden Fall anders für die Nationalmannschaft zu
spielen, als für einen Verein, aber man gewöhnt sich schnell
daran.“
Christoph Ullmann (Adler Mannheim): „Wir freuen uns, dass es
bald los geht. Wir hoffen natürlich, dass wir wieder so gut
spielen werden wie im letzten Jahr in Moskau und hoffen
natürlich, dass wir den Einzug in die Zwischenrunde
schaffen. Wichtig ist, dass die Mannschaft verletzungsfrei
bleibt. Die Trainingsbedingungen hier in Halifax sind
optimal, das Hotel ist super. Für jeden gibt es ein Kingsize
Bett, das ist natürlich ein Traum.“ |