Duisburg, 15. Juli 2015 -
Aufgeschreckt durch Medienberichte über “widrige
Lebensumstände” und “mangelhafte sanitäre Verhältnisse”
habe ich gestern morgen ohne vorherige Anmeldung die
Notunterkunft für Flüchtlinge an der Werthauser Straße in
Rheinhausen besucht.
Wer politische Entscheidungen
in Sachen Unterbringung von Flüchtlingen zu treffen hat,
sollte sich nicht nur einseitig durch die Verwaltung
informieren lassen, sondern sich auch selbst ein Bild “vor
Ort” machen.
Die Einrichtung und ihr unmittelbares
Umfeld machen einen sehr sauberen Eindruck. Das gilt
insbesondere für die Gemeinschaftsküche und die
Sanitärcontainer. Bei letzteren waren weder nennenswerte
Verunreinigungen oder Geruchsbelästigungen festzustellen,
obwohl die tägliche Reinigung angesichts der frühen
Morgenstunde meines Besuches noch ausstand.
Bewohner der Notunterkunft waren bei meinem Eintreffen mit
der Reinigung des Schulhofes beschäftigt. Alles in
allem: Ein weitaus besseres Erscheinungsbild, als ich es
von mancher privat an Flüchtlinge/Zuwanderer vermieteten
Immobilie kenne.
Auch eine Begehung der Turnhalle,
die als größte Gemeinschaftsunterkunft dient, hinterließ
bei mir einen sauberen und aufgeräumten Eindruck. Wichtige
Erkenntnis am Rande: Selbstverständlich steht für alle
Bewohner ein Schlafplatz in Form eines Bettes zur
Verfügung – einige Bewohner ziehen es aber vor, auf das
Bettgestell zu verzichten und auf der Matratze am Boden zu
schlafen. Dass die Privatsphäre zum Teil durch das
Abhängen der Schlafplätze mit Bettlaken oder Decken
improvisiert werden muss, will ich keinesfalls
verschweigen. Dieser Umstand ist aber einzig und allein
der Tatsache geschuldet, dass auch diese NOTUNTERKUNFT
längst an die Grenzen ihrer Kapazität gestoßen ist.
Gleichwohl habe ich den Eindruck mitgenommen, dass
alle Bewohner bemüht sind gemeinsam das Beste aus ihrer
Situation zu machen.
Das Team der vor Ort
anwesenden städtischen Mitarbeiter zeigte sich trotz der
angespannten Situation nicht resigniert, sondern in der
Sache engagiert. Allen städtischen Mitarbeitern,
die täglich ihr Bestes geben um die mit dem
Flüchtlingsstrom einhergehende Problematik zu entschärfen,
gilt mein besonderer Dank.
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