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'Duisburger Positiv-Negativ-Liste 2015' ... aus Sicht der Duisburger Bürgerzeitung
Harald Jeschke

BZ-Jahresberichte - von Harald Jeschke
Duisburg, 01. Januar 2016 - Zur Vorausschau steht zuallererst ein kleiner Rückblick. Es betrifft in erster Linie die Stadtentwicklung siehe
"Positiv-Negativ-Liste 2014" und hier zentrale Projekte wie Kantpark, FOC Factory Outlet Center (maßgeblich initiiert vom CDU-Fraktionschef Rainer Enzweiler und SPD-Ratsfrau Ellen Pflug), dem

Bahnhofsvorplatz nach dem 2013 durchgeführten Charrette-Verfahren mit Bürgerbeteiligung. Und zum Vorausblick gehört auch der reale Blick. Heißt im Klartext: OB Sören Link, Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum und die „GroKo Duisburg“ sind in einem hohen Maß von mehr als nur Investitionsabsichten abhängig. Dasselbe trifft auch für die umstrittenen Investoren des FOC zu, die ja tatsächlich Geld in die Hand nahmen, jetzt aber beim Thema Störfallverordnung ins Fantasiereich abdrifteten.

Das von Ulrich Vent erstellte Modell des Umfeld des Hauptbahnhofes mit den Neubauten des Intercityhotels links sowie dem geplanten und nicht mehr realisierbaren neuen Hauptdomizil des ehemaligen Entwicklers Multi Development rechts gegenüber dem Haupteingang des Bahnhofs an der westlichen Grenze des Vorplatzes im Eingangsbereich der Königstraße.

 

Hier bei den Investoren oder Entwicklern den richtigen Nerv treffen bedeutet auch, diese nicht mit extrem abschreckenden Grundsteuergeschichten zu vergraulen., ansonsten wäre das Wasser auf die Mühlen derer, die mit bösartiger Bezeichnung wie „Stadtabwicklung“ operieren.

 
Kantpark im Frühjahr mit "Himmelsgucker"

Zu den Fakten

Die Herren Investoren Krieger und Ostermann (Möbelzentrum auf dem ehemaligen Zeus-Gelände in Meiderich) bewegen sich nicht. Beim Höffner-Möbelmogul liegt zumindest eine erhebliche finanzielle Vorlast vor – Geländeankauf Frühjahr 2010 von Bahnflächenvermarkter Aurelis, Umgestaltung der Loveparade-Gedenkstätte, Vorsanierung im Bereich südlich der Karl-Lehr-Straße.

Das ehemalige Güterbahnhof-Areal - Foto Manfred Schneider

 

"Wenn alle formaljuristischen Hürden mit Aufstellungsbeschlüssen, Bürgeranhörungen und Detailplanungen geklärt werden können, "dann könnte ich mir eine Fertigstellung so Ende August 2013 vorstellen" sagte Kurt Krieger in einer Sondersitzung im Ratsaal a.m 17 Juni 2011.


Kurt Krieger (links) und der ehemalige Planungsamtsleiter Martin Linne, der Planungschef in Krefeld wurde.

Ausgangssituation
Auf Bestreben der Haupteigentümerin der Fläche zwischen dem Hauptbahnhof im Norden, den Bahngleisen im Osten, der Koloniestraße im Süden und einschließlich der Autobahn A 59 im Westen, der „Aurelis“ soll dieser Bereich nun im Sinne des Masterplan städtebaulich entwickelt werden, hieß es 2011...

 

Um es noch einmal klar zu stellen: Im Fall Krieger hatte die Stadt und die Politik ihre Hausaufgaben trotz vielfacher Bedenken z.B. der Grünen umgesetzt. Die lange Prüfung der Beschluss- und Antragstellungen von Kurt Krieger (Anbindung an A59) lag bei der Genehmigung bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Nach Jahren des Wartens ging es für Krieger nur in Neuss und Hannover zügig voran. 2014 setzte er Prioritäten und das Projekt Duisburg rutschte nach hinten.

Immer noch nicht geklärt ist die konkrete Planung von Fokus Development (Geschäftsführer Axel Funke) zur Entwicklung des von Axel Funke (einziger Bieter) gekauften Gebäudes der ehemaligen Stadtbücherei an der Düsseldorfer Straße. Hier steht die Option auf Entwicklung der ehemaligen Filiale – Straßenzug entlang der Börsenstraße bis Einmündung Vom-Rath-Straße – mit der Volksbank Rhein Ruhr, die im April 2016 ihren Umzug ins von Alltours verwaiste Gebäude zum Innenhafen vollzieht.

„Ich bin extrem optimistisch“, erklärte Axel Funke gegenüber der BZ im Sommer 2015 auf die Frage, ob das Großprojekt tatsächlich gestemmt werden kann. Für Duisburg gilt auch wie im Fall Krieger/Ostermann abwarten müssen. Das galt auch zur Bauabsicht entlang der Mercatorstraße mit dem Bau der Zentrale des damaligen Unternehmens Multi Development – mit all den negativen Folgen. Das Aus des Entwicklers zwang Funke zur Neufirmierung und unter eheblicher Kraftanstrengung bei der Fertigstellung des von Multi Development übernommenen Baus der neuen Stadtbücherei (Stadtfenster). Die Auswirkung der von Funke initiierten Planungsabsicht am Hauptbahnhof und das nicht von ihm verschuldete Aussteigen des Großentwicklers aus den Niederlanden bescherte im Sommer den Totalabriss des Grüns entlang der nördlichen Mercatorstraße mit bundesweitem Echo.

Gleiches gilt auch zum Thema Bebauung auf dem seit 2012 brach liegenden Areal am Marientor-Gelände entlang der Steinschen Gasse. Nach der Mipim in München im Herbst 2015 gibt es einen Interessenten, wurden auch Gespräche geführt. Konkret ist noch nichts. Auch hier muss die Stadt einfach abwarten.

Der Stadtwerketurm steht übrigens immer noch.

 

Das trifft auch auf den Fall der Bebauung im Bereich der südlichen Mercatorstraße mit neuer Feuerwache und geplanten Autohaus zu. Die neu gefassten Beschlüsse hierzu nach veränderter politischer Lage zur Kommunalwahl brachte die Gerichte ins Spiel. Grundsätzlich war die Prüfung durch die Bezirksregierung ohne Beanstandung.

Positiv entwickelte sich auch die Entwicklung im südlichen und zentralen Bereich am Hauptbahnhof bzw. wieder entlang der Mercatorstraße. Das B&B-Hotel (80. in dieser Art in Deutschland) wurde gebaut und ist schon in Betrieb, die Entscheidung im Düsseldorfer Ministerium das Landesamt für Natur und Umwelt LANUV auf Duisburg zu konzentrieren war ein herausragender Moment für die Stadt mit Sogwirkung.


Der Bahnsteig- und Dachbereich des Hauptbahnhofs soll ab 2017 für 120 Millionen Euro saniert werden

Das eigentlich schon 2013 in Betrieb gehen sollende Intercityhotel am Hauptbahnhof wird gebaut und soll in 2016 fertig sein.

Das war der ursprüngliche Planungsbereich vom Bahnflächenvermarkter Aurelis.
Hinter dem von Aurelis kernsanierten Südflügel sollten auch Parkhäuser entstehen. Untern rechts eröffnete schon das B&B-Hotel.

 

Der Busbahnhof wird anschließend in direkter Nähe installiert und die unsägliche und bei effizienter Planung eigentlich unnötige Übergangslösung auf der Ostseite des Hauptbahnhofs mitten im Wohnbereich der Otto-Keller-Straße beendet.

An der Ostseite im Eckbereich der Neue-Frucht-Straße/Koloniestraße sticht die verwahrloste Immobilie (Schandfleck Neudorfs genannt) der ehemaligen Gaststätte Rupp jedem Fahrer der rund 60.000 Fahrzeuge dort täglich ins Auge.

Nicht beendet sein wird die Umgestaltung des Hauptbahnhofes im Bereich der durch die Überdeckelung der A59 geschenkten 20.000 Quadratmeter. Dies wird auch nach der Bewilligung der Fördermittel erst 2017 der Fall sein, aber immerhin geht es hier voran.
So wird aber auch die Umgestaltung der Mercatorstraße entlang des Hauptbahnhofes bis zur Einmündung in die Saarstraße und die Friedrich-Wilhelm-Straße auf der anderen Seite dauern. Hier müssen wir mit monatelanger wechselseitiger Sperrung der Friedrich-Wilhelm-Straße bis 2017 leben. Platz für die unsägliche Pegida-Demo soll es dann hier nicht geben.

Positiv sind auch die Bewilligung der Fördermittel und die Beteiligung der Bürger zur Umgestaltung des Kantparks. Ein absolutes Muss. Viele Städte in Deutschland würden sich ein solch grünes Filetstück im Herzen der Stadt wünschen. Duisburg kann besser – und mehr daraus machen. Und dann wäre ja noch das positive Pfund.Mercator Quartier - wenn die Vermarktung hier gelingt.

 

Ein Wort noch zu Pegida:
Nach den Kabarettisten steht die Frage von immer mehr Bürgern
im Raum:
Kann man solche Volksverhetzer und solche, die zu Gewalt und sogar Mord aufrufen nicht ausweisen?
In Dresden geht nach Berichten der FAZ und anderer führender Zeitungen die Angst beim Forschungsbereich der Universität um, dass hochdotierte Dozenten und Forscher aus dem Ausland ihr Engagement überdenken oder gar schon ablehnten. Studenten aus dem Ausland orientieren sich verstärkt zu anderen Bundesländern oder wollen in ein anderes europäisches Land (Skandinavien wird favorisiert). In der Wirtschaft wird zunehmend der Standort in Frage gestellt, bei den Künstlern aus dem Ausland geht die Angst um und ein Engagement bei der Semperoper wird unwahrscheinlicher.
Im Bereich der Duisburger Friedrich-Wilhelm-Straße gibt es kleinere Geschäfte, die durch diese Demo und dem Polizeiaufgebot, Absperrungen und Pegida-Gegnern die Nase voll haben oder schließen müssen, wenn die Umsätze am Montagabend weiter einbrechen.