| Duisburg, 
					02. September 2015 - Zum 150. Geburtstag spielte Jürgen Kuns 
					Stücke von Sibelius, Nielsen, Glasunow und Lemare in der 
					Hochemmericher Christuskirche.
 Es war wie eine 
					600-Jahr-Feier: Vier Komponisten, die genau vor 150 Jahren 
					Geburtstag hatten, auszuwählen, das bedarf schon eines 
					soliden Musikhistorischen Grundwissens. Jürgen Kuns hat die 
					Auswahl der Musiker distinguiert getroffen und allen voran 
					den aus Finnland stammenden Jean Sibelius gestellt. Denn 
					sein im hohen Norden sehr bekanntes „Finlandia“ hat schon 
					gewisse Züge  einer Hymne. Kuns hatte die Orgelversion 
					des Engländers H. P. Fricker  zu dem ursprünglich 
					chorischen Orchesterstück ausgesucht, das so heroische Sätze 
					aus den Chorälen wie „Die Sonne geht auf und Finnland wird 
					groß und stark“ in sich birgt. Ursprünglich wurde das Stück 
					aus Anlass der finnischen Unabhängigkeitsbewegung von 
					Russland um 1899 geschrieben, quasi als letzter Teil von 
					Sibelius „Press Celebrations Music“, in der er sich fürs 
					Vaterland engagierte.
 
 Bei der „Intrada op. 111“ 
					handelt es sich um ein Orgelwerk, das Sibelius zwischen 
					seiner sechsten und siebten Sinfonie im Jahr 1925 entwickelt 
					hatte und neben spätromantischer Momente auch tonale Züge 
					trägt. „Sie war ursprünglich für einen Festgottesdienst 
					anlässlich eines Besuches des schwedischen Königspaares in 
					Helsinki gedacht“, erklärte Kuns den wenigen Besuchern. 
					Deswegen kam es auch bei Kuns Interpretation in der 
					Christuskirche recht pompös daher.
 
 Beim Stück 
					„Commotio op. 58“ des in Dänemark geborenen Komponisten Carl 
					Nielsen spielte Kuns an seiner Orgel einen langen sich 
					schleppenden Orgelpunkt, in dem die Harmonik bis zum 
					Zerbersten gedehnt wurde, um anschließend in fugalen Motiven 
					vom 12/8  in den ¾ -Takt zu wechseln. Dabei arbeitete 
					Kuns das dynamische Thema immer wieder mit seinem Spiel 
					heraus, mal über die Basspfeifen, sowie über die höher 
					gestimmten Flötentöne.
 Der dänische Komponist Nielsen 
					stammte aus armen Verhältnissen, sein Vater war Anstreicher, 
					aber er war ein musikalischer Wunderknabe, der früh mit dem 
					Violinenspiel begann. Später studierte Carl Nielsen am 
					Königlichen Konservatorium in Kopenhagen und komponierte 
					unter anderem viele Stücke für Streicher, sowie Orgel.
 „Sein Stil entwickelte sich von einer anfangs durchaus 
					romantischen Tonsprache zu einem linear geprägten Stil mit 
					lyrischen Momenten“, fachsimpelte Kuns. Jedenfalls, 
					„Commotio“ vermittelte genau die Bewegung, die die 
					Übersetzung des lateinischen Titels mit sich bringt.
 
 Wenn er nicht im Jahr 1936 gestorben wäre, so hätte der 
					Russe Alexander Glasunow auch seinen 150. Geburtstag zu 
					dieser Zeit zelebrieren können. Glasunov war privater 
					Musikschüler bei Rimsky-Korssakow und lieferte schon mit 17 
					Jahren seine erste Sinfonie ab. Die „Fantaisie op. 110“, die 
					Kuns im folgenden intonierte, besteht aus einem Grundmotiv, 
					einer fallenden Quarte, die mit einem Choralfragment als 
					Nebenthema verwoben wird.
 „Seine drei Orgelkompositionen 
					weisen die barocke Form auf, die Glasunow aus den Werken 
					Bachs und Buxtehudes eingehend studiert hatte“, erklärte 
					Kuns den etwa 20 Zuhörern, die aber auch schon tonale Züge 
					in den Fugen der „Fantaisie“ wahrnahmen. Übrigens sei dieses 
					1935 kurz vor Glasunows Tod entstandene Orgelwerk dem 
					französischen Orgelvirtuosen Marcel Duprè gewidmet gewesen.
 
 Mit dem „Scherzo“ des Engländers Edwin Henry Lemare 
					machte Jürgen Kuns die 600-Jahr-Feier der vier Komponisten 
					komplett und 20 Orgel interessierte Zuhörer bekamen noch 
					dazu  musiktheoretische Grundlagen vom Kirchenmusiker 
					Jürgen Kuns vermittelt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
					
 
 
     
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
   
 
     
 
     
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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