| Duisburg, 29. März 2015 - Zu seiner 
					besten Zeit hatte er blonde, spiralförmige Locken wie der 
					Who-Sänger Roger Daltrey. Doch die sind ihm über die Jahre 
					herausgewachsen, wenn man seine Jugendaufnahmen aus der 
					ZDF-Hitparade auf dem Video-Prompter hinter ihm sieht. In 
					die engen Schlaghosen, die damals modern waren, passt 
					Bernhard Brink längst nicht mehr hinein, stattdessen 
					erscheint er im dezenten Schwarz, anfangs noch mit Strass am 
					Revers – dennoch schwelgt er in der Rheinhausen-Halle gern 
					in Erinnerungen: „Mensch, hatte ich einen Hintern“, sagt er 
					selbstironisch. Und gerade die Frauen im Publikum, die in 
					der Überzahl sind, freut so ein Statement natürlich. 
					„Bernhard, wir lieben Dich“, tönen sie zurück.
 Bernhard Brink, den man musikhistorisch als ungewollten 
					Vorläufer von Matthias Reim betrachten kann, hatte nie einen 
					TOP-10-Hit wie sein Nachfolger, war aber Dauergast in der 
					ZDF-Hitparade bei Dieter Thomas Heck, den er auch ständig 
					nachahmt: „Mit der Startnummer 6 unser lieber Kollege aus 
					Nordhorn mit „Liebe auf Zeit“, quasselt Brink wie an der 
					Strippe und sagt sich,  im „Schnelldurchlauf“,  
					mal eben selbst an. Das Stück spielt er auch dann mit seiner 
					kompakten Band und bietet, für die etwas mehr als 400 Leute 
					im Publikum eine solide Show, so dass jeder Song von den 
					Fans in den ersten Reihen kräftig mitgesungen wird. „Kennt 
					ihr schon den neuen Euro-Gruß, ich glaub, der ist von dem 
					Herrn Kakalakis“, sagt er und zeigt dem Publikum den 
					Stinkefinger.. „Der ist allerdings echt“, schmunzelt Brink. 
					Gut, wirklich witzig geht anders, dennoch versteht der 
					Entertainer fast zwei Stunden sein Publikum bei Laune zu 
					halten und spielt dabei seine Erfahrung aus, die er bei der 
					Moderation von Schlagersendungen gewonnen hat.
 
 Öfters 
					beginnt er seine Songs synchron mit Film-Einspielungen vom 
					Video-Prompter und bei dem Song „Sieben Tafeln Schokolade“ 
					sieht man sein Alter Ego verdrossen die Kakao-Stückchen in 
					einem Cafè aus Frust in sich hineinstopfen, während der 
					Barde vorne weiter singt. Auch seine einstige 
					Duett-Partnerin Allessa erscheint wie surreal auf der 
					Leinwand – das Duett zu dem Schlager-Hit „Te ne vai“ singt 
					er aber mit der Background-Sängerin Nadine und beide wirken 
					dabei so gewollt schmalzig wie das italienische Schlager-Duo 
					Al Bano & Romina Power – in Blond versteht sich. Aber das 
					trifft gezielt den Nerv des Publikums.
 
 Genau so wie 
					seine sarkastische Bemerkung: „Jetzt hat man Andy Borg aus 
					dem „Musikantenstadl“ geworfen und ihm mit 54 Jahren gesagt 
					– er ist zu alt.“ Keine rosigen Perspektiven auch für seine 
					Zukunft, könnte man meinen. Doch von der Schnelllebigkeit 
					des Show-Business lässt sich der 62-Jährige nicht beirren, 
					liefert noch ein rockiges Medley mit 60er-Jahre-Klassikerm 
					wie „Pretty Woman“, streift seine 90-er-Adaption von Elton 
					Johns „Nikita“ und spielt so manchen Song aus den Alben 
					„Mitten im Leben“ und „Aus dem Leben gegriffen“.
 
 Die 
					Zuschauer standen zum Schluss bei einem Up-Tempo-Medley mit 
					dem Hit „Blondes Wunder“, manche tanzten in den hinteren 
					Ecken einen flotten Discofox – Schlüpfer flogen allerdings 
					keine mehr...
 
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
   
 
     
 
     
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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