| Duisburg, 11. Mai 2015 - Zuerst noch 
					waren es „Heiße Zeiten“, die die vier Damen durchlaufen 
					durften, jetzt wurde es „Höchste Zeit“ in der 
					Rheinhausenhalle. Denn die Karrierefrau (Charlotte Heinke), 
					weit über 40, will endlich heiraten, hat aber den 
					Junggesellinennabschied dermaßen überzogen, dass sie nicht 
					mehr weiß, erstens wo sie war und zweitens mit wem sie am 
					Vorabend rumgemacht hat, als sie schwer verkatert in einer 
					Hotel-Suite mit Live-Band aufwacht: „Ich hab einen 
					unglaublichen Frosch im Hals, ich glaub gestern war es noch 
					ein Prinz!“, röchelt sie.
 Diese Ungewissheit, dass 
					sie im betrunkenen Kopf ihren geliebten „Dietrich“ betrogen 
					haben könnte, schwebt fortan wie ein Damokles-Schwert über 
					der Karrierefrau,  und pünktlich um 9 Uhr stehen ihre 
					„Freundinnen“ zum Hochzeitsfrühstück parat und es entwickelt 
					sich eine turbulente Komödie. In dieser Gruppe der 
					„Brautjungfern“, die so  daher kommen wie  
					ungleiche „Jakob-Sisters“, gänzlich ohne Pudel, glänzt vor 
					allem die kleine Angelika Mann als Hausfrau. Mit frecher 
					Schnauze wirbelt sie die Truppe total durcheinander, rennt 
					überstürzt vom Aperol getrieben aufs Klo und das Publikum 
					lacht laut auf, als sie schreit: „Ich glaub, das wird ein 
					Tsunami!“
 
 Es sind also nicht Granufink-Probleme, die 
					sie hat, sondern dieses Eingefahrensein in ihrer Ehe, lieber 
					würde sie in einer Großküche Nudelsuppe kochen. Dann ist da 
					noch die Vornehme (Heike Jonka), nach über 30 Jahren 
					durchwachsener Ehe, läutet sie nun endlich die Scheidung ein 
					– nur sie vergisst, dass ihr Scheidungstermin an dem Tag der 
					Hochzeit der Freundin ist. Und die Junge (Nini Stadlmann) 
					hat das Problem, dass ihr Lebensgefährte, mit dem sie ein 
					Kind hat, nicht weiß, was er dem Säugling zu essen bereiten 
					soll – und deswegen endlos lange mit ihm übers Smartphone 
					kommuniziert. Das Chaos ist perfekt, als die Braut eine SMS 
					von Howard Carpendale, bekommt: „Danke für den schönen Abend 
					- Howi!“ und die Band schelmisch dazu eine modifizierte 
					Version seines Mega-Hits „Tür an Tür mit Alice“ spielt.
 
 Auch deswegen weigert sich die Braut bis zum Schluss ihr 
					Hochzeitskleid anzuziehen, zumal Bräutigam Dietrich, der als 
					Unfallchirurg arbeitet, bis auf weiteres verschwunden ist 
					und sich nicht meldet. Und die inzwischen in weißer 
					Unterwäsche auf der Bühne sitzende Karrierefrau sinniert 
					dazu : „Und das soll mein schönster Tag im Leben sein – wenn 
					Onkel Fritz versaute Witze erzählt und Opa Herrmann ein 
					Best-Of der Ereignisse vom Zweiten Weltkrieg liefert?“
 Und sie ja immer noch nicht weiß, was es mit dieser ominösen 
					SMS von „Howi“ auf sich hat. Dann klärt sich alles durch den 
					entscheidenden Anruf von Dietrich – mit dem blonden 
					südafrikanischem Schlagerstar sei man gemeinsam an der Bar 
					gewesen – danach längere Zeit turtelnd im Fahrstuhl. Das 
					Stück wird getragen von der Musik, die die Schauspielerinnen  
					im quadrophonen Chorsatz singen und die einen bunten 
					Streifzug durch die Schlagerwelt liefert. „Maniac“ aus 
					Flashdance oder „Girls,girls,girls“ von Sailor werden in 
					einer abgewandelten Version  präsentiert, mit einem 
					sehr guten Gitarristen Siamak Sattari innerhalb der 
					„Hotel-Band“, der auffallend gute Licks über die Stücke 
					legt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
   
 
     
 
     
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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