| Duisburg, 19. Juli 2015 - Schon als Kind 
					hat sich Gabi Bonten-Mattes für die kreisenden Bussarde am 
					Himmel interessiert. „Ich habe viele Kenntnisse durch 
					Hörensagen aufgeschnappt, und dabei die einzelnen 
					Greifvogelarten unterscheiden gelernt“, sagt die Frau aus 
					Bergheim. Das Wissen hat sie hobbymäßig immer weiter 
					spezifiziert, so dass ihr Mann sie bestärkte: „Da müsse ich 
					was draus machen.“
 Gabi Bonten-Mattes meldete sich 
					bei einem Falkner-Workshop „Einen Tag unter Greifvögeln“ in 
					der Greifvogelstation Hellenthal in der Eifel. „Die Tage 
					dort haben mich fasziniert und dann wirklich überzeugt, und 
					jetzt wusste ich, dass ich selbst einen Greifvogel halten 
					möchte“, erinnert sie sich.
 
 
  Seine Augen sind schwarz wie die Nacht. Possierlich wie ein 
					Papagei sitzt „Bilbo“ auf seinem Block.
 Dabei handelt es 
					sich  bei dem putzigen Waldkauz um einen wilden Jäger: 
					es ist eine Eule, die als letzte anfängt, im Wald zu jagen, 
					kurz bevor die vollkommene Finsternis einsetzt.
 „Je 
					dunkler die Augen sind, desto später zieht sie los“, weiß 
					die Falknerin Gabi Bonten-Mattes. „Der Uhu und der 
					Steinkauz, die beide hellere Augen haben, beginnen früher 
					mit der Jagd.“
 
 Jetzt wohnt „Bilbo“ in einer 
					geräumigen Voliere, ihr Mann  Benno hat ihm sein neues 
					Zuhause gebaut. Mehr als 15 Quadratmeter beträgt die 
					Grundfläche seines aus Holz und Gittern gebauten 
					Freilandgeheges, das dem Vogel aber auch Schutz bietet bei 
					Regen. 2,5 Meter ist die Höhe, so dass er Platz nach oben 
					hat, viele Äste geben ihm die Möglichkeit zu klettern und 
					seine Krallen zu wetzen: „Die untere Jagdbehörde hat die 
					Haltungsbedingungen genau überprüft“, sagt Konstrukteur 
					Benno Mattes.
 
 Täglich macht „Bilbo“ seine 
					Flugstunden: Über das Geschüh, das sind Lederriemen am Fuß,  
					und eine Langfessel ist er an dem fett gepolsterten 
					Adlerhandschuh der Falknerin oder am Block gesichert und 
					fliegt soweit die Schnur es zulässt. Es sieht schon imposant 
					aus, wenn er seine Flügel ausbreitet – seine Spannweite 
					beträgt gut einen Meter. Zu fressen gibt es gefrorene 
					Jungküken: „Die hole ich dann immer frisch in Homberg im 
					Karton“, sagt Benno Mattes.
 
 
  
 Seine Frau ist jetzt eine von sechs Falkern auf 
					Duisburger Stadtgebiet. Dennoch – Falkner wird man nicht so 
					leicht, Voraussetzung dafür ist ein Jagdschein.
 „Ich 
					habe dann erstmal acht Monate lang das „grüne Abitur“ 
					gemacht“, sagt sie. „dabei alles über die verschiedenen 
					Wildarten, Krankheiten und Hege, gelernt und auch die 
					wichtige Funktion des Jägers in der Natur erkannt.“ Darauf 
					hat sie den Falknerschein erworben: noch mal drei Monate 
					zuhause mit Fachbüchern gebüffelt, wusste sie so ziemlich 
					alles über Greifvögel und in einem zehntägigen 
					Kompaktseminar hat sie im März die Prüfung am renommierten 
					Jagdhotel „Linslerhof“ im Saarland erfolgreich absolviert. 
					„Meine Küche war voll von kleinen Zetteln, auf denen stand, 
					was ich mir merken musste“, erinnert sich die 48-Jährige.
 
 Von ihrem Jagdschulleiter erfuhr sie, dass er 
					„Bilbo“ abgeben wollte, und hat natürlich zugeschlagen. „Wir 
					haben über den gesamten April an der Voliere gearbeitet und 
					„Bilbo“ schließlich am 1. Mai abgeholt“, sagt Gabi Bonten-Mattes. 
					Ihr Mann musste schließlich noch Teile des Gartenbodens 
					ausheben, um dort ein Gitter einzulassen, dass den Waldkauz 
					vor natürlichen Fressfeinden wie dem Marder  oder dem 
					Fuchs bewahrt, die sich von unten in die Voliere graben 
					könnten.
 
 Am Ende des Jahres bekommt „Bilbo“ noch 
					einen Kameraden, einen Wüstenbussard mit einer Spannweite 
					von etwa 1,30 Meter. „Wir würden sehr gerne an Schulen, 
					Kindergärten oder Jugendeinrichtungen herantreten, um Kinder 
					und Jugendliche, aber auch Erwachsene,  am lebenden 
					Beispiel über heimische Greifvögel aufzuklären“, wünschen 
					sich Gabi und Benno Mattes, zu deren Hochzeit ein 
					Weißkopfadler die Trauringe brachte...
 
 
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
					
 
 
 
 
 
 
 
 
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
 
 
   
 
     
 
     
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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