| Duisburg, 14. Januar 2015 - Bei den 
					orthodoxen Christen findet Weihnachten am 6. Januar, dem 
					sogenannte Epiphaniafest, also am Tag der Erscheinung Jesu, 
					statt. Insofern passte die Aufführung des 
					Weihnachtsoratoriums am Freitag in der evangelischen Kirche 
					Rumeln noch gut in den Zeitrahmen. Pastor Walter Schwarz 
					meinte: „Denn es ist jetzt die Zeit des wahren Menschen und 
					des wahren Gottes.“
 
 Und so versuchten sich die Sänger 
					der Kantorei der Christuskirche Rheinhausen und der Kantorei 
					Rumeln-Kaldenhausen wahrhaft an der fast göttlichen 
					Komposition von Johann Sebastian Bach aus dem Jahre 1734. 
					Unter der Leitung von Kantor Jürgen Kuns, der das 
					eigenwillige Bachsche Dirigat verinnerlicht zu haben schien, 
					entwickelte sich eine mitreißende Aufführung der 
					musikalischen Weihnachtsgeschichte mit den Kantaten eins, 
					drei und sechs.
 
 Schon der Eingangschoral der ersten 
					Kantate „Jauchzet, frohlocket“ beschwor noch einmal das 
					Hochgefühl zur Geburt Jesu herauf, hier brillierten die drei 
					Trompeter, allen voran Rolf Köster, Profimusiker von der 
					Neuen Philharmonie Westfalen, die die Triller und Jubeltöne 
					in den Raum schmetterten, welche dann vom Orchester und Chor 
					aufgenommen wurden. Vielleicht waren hier die Männerstimmen, 
					gerade im Tenor, etwas zu schwach besetzt, ansonsten hatte 
					der Chor kaum Schwierigkeiten den Profimusikern des 
					Orchesters zu folgen.
 
 Besonders beeindruckend waren 
					die Rezitativ-Gesänge des Tenors Nikolaus Borchert, der gut 
					mit verständlicher Stimme die Vorgänge um die Geburt Jesu 
					darstellte. Verwunderlich nur, dass seine   
					Notenmappe aufgeschlagen war, denn letztendlich rezitierte 
					er die Textpassagen auswendig ins Publikum hinein. Seine 
					Frau Beata Borchert stach nicht nur mit ihrem 
					bordeauxfarbenem Kleid hervor, sondern auch mit ihrem 
					dunklen Alttimbre, mit dem sie schöne Arien wie „Bereite 
					dich Zion“ und später „Schließe mein Herze“ interpretierte, 
					das von der ersten Geige aufrührend, manchmal auch 
					schluchzend, begleitet wurde.
 
 Sicherlich hohen 
					Wiedererkennungswert bei den mehr als 100 Zuhörern hatten 
					die Choräle „Wie soll ich dich empfangen, und wie begegn ich 
					dir“ und „ Ach mein herzliebes Jesulein“ aus dem ersten Teil 
					oder „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen“ aus der 
					dritten Kantate, was die Musiker als Zugabe am Ende noch 
					einmal spielten. Ludger Morck streute unauffällig, aber 
					rhythmisch wichtig, seine Akkorde am Cembalo in das 
					musikalische Gewirbel, Martin Lenninger an den Pauken 
					trommelte so manchen Wirbel.
 
 Sopranistin Ute 
					Steinhauer blieb eher unauffällig, Bassist Bernhard Hüsgen 
					betonte seine Phrasen in den Arien „Großer Herr und starker 
					König“, sowie „Er hat sein Volk getröst“ mit nicht zu warmer 
					Stimme - besonders schön war das Wechselspiel der vier 
					Solisten in der Arie „Was will der Hölle Schrecken nun“ am 
					Ende der sechsten Kantate. Das  Konzert fand in dem 
					Choral „Nun seid ihr wohl gerochen an euer Feinde Schar“ 
					seinen Abschluss, in der die Zuhörer die Einsätze der 
					einzelnen Sängergruppen hintereinander und später die 
					gewaltigen Phrasen in den Stimmen gut verfolgen konnten. Am 
					Ende erhoben sich die mehr als 100 Zuhörer applaudierend.
 
 
  Jürgen Kuns (Mitte) hatte im Vorfeld immer unterschiedliche 
					Kantatenfolgen aus dem Weihnachtsoratorium mit beiden 
					Kantoreien gespielt, diese Abfolge (eins, drei, sechs) gab 
					es zum ersten Mal. Verstärkt wurde sein Ensemble von einigen 
					Sängern aus der Stadtmitte, vom Kammerchor Camerata Vocalis. 
					Thomas Sowa hatte das Weihnachtsoratorium bereits unter 
					Marcus Strümpe im Dezember gesungen und meinte: „Es hat Spaß 
					gemacht mit den Kollegen aus dem Westen zu musizieren.“ Das 
					Konzert gab es am Sonntag noch einmal in der Christuskirche.
   
 
     
 
     
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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