BZ-Home BZ-Kultur aktuell Sonderseiten Kultur



BZ-Sitemap


 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 






Fantasy-Musical „Der Schlüssel – das Mystical“ in der 'Rheinhausenhalle'
Stephan Sadowski

Nächste Termine: 24. und 25. Oktober ab 19 Uhr, Sonntag 26. Oktober ab 18 Uhr
Duisburg, 21. Oktober 2014 - Es war wohl das gewaltigste Bühnenbild, was je laut Betreiber in der Rheinhausenhalle aufgebaut wurde: Mit sechs LKW-Ladungen reisten die Akteure des Duisburger Musical-Vereins „Pro You“ an, um ihre selbst geschneiderten 180 Kostüme und eigenständig gezimmerten Aufbauten und Requisiten dort abzuladen, die in einem Vorlauf von zwei Jahren gefertigt wurden – für die Welturaufführung des Musicals „Der Schlüssel – das Mystical“, geschrieben von 'Mastermind` Benjamin Hübbertz-Ivartnik und seinem Partner Sebastian Ivartnik.

Nach mehreren Produktionen haben die Autoren nun ihr Meisterwerk abgeliefert: Die Geschichte der kleinen Lilly Clé (großartig: Nicole Kuhnke), die nach dem Tod ihrer Eltern als Waise auf dem Schloss ihres Onkels Victor Mauvin landet. Dort fühlt sie sich einsam, freundet sich mit dem Gärtner Pete (mutig: Sebastian Ivartnik) und der Magd Margreth  (solide: Sonja Röhricht) an und begibt sich auf eine gefährliche Reise in die Fantasiewelt von Argonan, dessen Retterin sie als „Schlüsselfigur“ sein wird. Denn sie hat den Schlüssel, natürlich in sich selbst, zur Rettung dieses Reiches, das von dem bösen Herrscher Bazriel unterjocht wird. 

Und mehr als 800 Zuschauer sind fasziniert von einer Fantasy-Geschichte, die so wunderbar spielerisch Zitate und Figuren aus den großen Werken wie „Herr der Ringe“, die „Hexen von Oz“ und „Alice im Wunderland“  wie selbstverständlich, natürlich modifiziert, in ihren eigenen Plot aufnimmt, ja selbst Polanskis „Tanz der Vampire“ bei einer skurrilen Totenerweckung zu Drum'n'Bass-Beats aufs Korn nimmt - ebenso sind sie begeistert von den Kostümen, die bis ins feinste Detail durchdacht sind – und von dem musikalischen Handlungsstrang, der sich nah am bombastischen Klassik-Rock orientiert, dabei stilistisch nach allen Seiten offen ist. Die Laiensänger brillieren in gewagten mehrstimmigen Chören, sowie in Soloarien, die für die ganz große Oper sorgen.
Jörg Brücker vom Pro-You-Vorstand: „Keiner hat hier eine klassische Ausbildung, die besseren Sänger geben den anderen schon mal Unterricht.“ 

Lilly begegnet auf ihrer Reise merkwürdigen mausähnlichen Wesen, den Momperi, die auf Knien und in braunen Kutten über die Bühne rutschen, Sympathieträger ist hier der kleine „Momp“ (mit verstellter Stimme: Benjamin Hübbertz-Ivartnik selbst), der in einer verdrehten E.T.-Sprache redet und für den comic relief sorgt – und auch mal eben zu einem Song im Knien einen Charleston singt und tanzt. Er gibt den verwirrten Reiseführer durch Argonan, der aber noch nicht einmal eine Karte lesen kann.
Hingucker sind die Satyre, als Verfechter des Guten, die auf Stelzen mit aufgesetzten Ziegenbockhörnern  über die Bühne staksen – und die zotteligen bösartigen Häscher Bazriels, die bei ihrem  Irren im Stile der Orks aus „Herr der Ringe“  mit überlebensgroßen Fledermausflügeln und neon-blauen Krallen für Unordnung sorgen.

Im Reiche des bösen Bazriel stirbt die kleine Lilly für die Freiheit Argonans nach einem gewaltigen Kampf zwischen Guten und Bösen – als ein gewaltiger Feuerblitz durchs Publikum zischt und sich eine Konfettisalve ins Publikum ergießt. Dann wird noch mal richtig auf die Tränendrüse gedrückt, als sich die 65 Schauspieler  mit Neon-Kerzen auch in den kleinen Gängen im Dunkel der Rheinhausen-Halle aufstellen und den Abschlusschorus „Die neue Zeit“ singen, der durch seinen Kanon- und Ohrwurmcharakter gewaltig wird – und man in funkelnde Augen schaut bei einer tollen Welturaufführung, die von den guten Amateuren ohne erkennbare Fehler gespielt wurde – und die  Duisburg nach „Les Miserables“ wieder zur  Musical-Stadt erhebt – zumindest kurzfristig..

Stimmen zur Aufführung: „Sehr mysthisch,  tolle Kulisse, tolle Kostüme, tolle Musik“, sagt Stefan Zebrowski (29) völlig beeindruckt, vor fünf Jahren hat er noch selbst im Musical „Flügel“ von ProYou mitgespielt.

Nächste Termine: 24. und 25. Oktober ab 19 Uhr, Sonntag 26. Oktober ab 18 Uhr. Karten bei Weltticket: 0211/274000.