Duisburg, 16. Juli 2018 - Die
Sommermonate nutzen viele Menschen zum Baden – ob an Seen,
in Freibädern oder am Meer. Doch längere Aufenthalte in der
Sonne strapazieren die Haut. Wer sich nicht ausreichend
schützt, hat dann mit Rötungen, Juckreiz, Bläschen und Co.
zu kämpfen. Handelt es sich um eine Sonnenallergie oder
einen Sonnenbrand? Was der Unterschied ist und was
Sonnenanbeter für ihre Haut tun können, weiß Dr. Wolfgang
Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche
Krankenversicherung.
Was ist eine
Sonnenallergie? Der Begriff „Sonnenallergie“
umfasst unterschiedlichste Hautreaktionen, die zwar durch
Sonnenlicht ausgelöst werden, aber vielfach nicht allergisch
bedingt sind. Dabei ist meist nicht ein „zu viel“ an Sonne
entscheidend. „Vielmehr haben die Betroffenen eine besondere
Veranlagung für erhöhte Lichtempfindlichkeit insbesondere im
UVA-Bereich – das langwellige UV-Licht-Spektrum, das meist
keinen Sonnenbrand verursacht“, erklärt Reuter. Er ergänzt:
„Oder das UV-Licht wandelt eine an sich harmlose Substanz in
eine toxische oder allergisch sensibilisierende Substanz
um.“ Abhängig vom Auslösemechanismus können die Symptome
ganz unterschiedlich sein.
Auslöser und
Symptome Am häufigsten kommt die sogenannte
polymorphe Lichtdermatose (PLD) vor, die allein durch
UV-Strahlen ausgelöst wird. Sie trifft häufig Menschen mit
empfindlicher Haut. Oft beginnen die Symptome bereits im
Frühsommer, wenn sich die Haut noch nicht an die Sonne
gewöhnt hat. Quaddeln, Bläschen oder juckende rote Flecken
trüben dann die Freude am Sonnenschein. „Betroffen sind
meist Stellen, die den Großteil des Jahres von Kleidung
bedeckt sind. Dazu zählen beispielsweise Oberarme,
Dekolleté, Schultergürtel oder Bauch“, weiß der DKV Experte.
Eine Sonderform der PLD ist die Mallorca-Akne, an der meist
Menschen mit fettiger Haut leiden. Treffen UV-Strahlen auf
fetthaltige Sonnenschutz- oder andere Körperpflegepräparate,
kommt es bei Betroffenen zu pickelartigen Knötchen. Darunter
leiden fast ausschließlich Urlauber in südlichen
Feriengebieten. Wenig bekannt, aber nicht selten, sind
phototoxische oder photoallergische Reaktionen. Sie treten
auf, wenn sich bestimmte Inhaltsstoffe, beispielsweise von
Medikamenten, Cremes oder Parfüms in der Haut ablagern und
mit UV-Licht reagieren. Möglich ist auch eine Reaktion von
Inhaltsstoffen aus Pflanzensäften, zum Beispiel der
Herkulesstaude. Typische Symptome sind dann ein Brennen oder
Stechen, manchmal sogar eine Schwellung oder Blasenbildung
der Haut sowie ein verstärkter Sonnenbrand. Die Symptome
treten nur an den Stellen der Haut auf, wo der Inhaltsstoff
mit dem UV-Licht der Sonne reagieren und dadurch die
schädigende Substanz bilden konnte.
Sonnenallergie vorbeugen Wer empfindlich auf
Sonne reagiert, sollte seine Haut langsam an den Sommer
gewöhnen. PLD-Betroffene beispielsweise können ihre Symptome
mit dem sogenannten „Hardening“ verbessern. Dabei setzen sie
ihre Haut einer sich langsam steigernden UVA-Bestrahlung
aus. Begleitend können sie B-Vitamine, Betakarotin und
Kalzium einnehmen. Weiter gilt es, die intensive
Mittagssonne sowie generell direkte Sonnenstrahlung zu
meiden. Einen guten Schutz bieten leichte Kleidung und
Kopfbedeckungen sowie Sonnenschutzpräparate mit ausreichend
hohem Lichtschutzfaktor – auch im Schatten. Wer an
Mallorca-Akne leidet, sollte bereits kurz vor dem Urlaub
seine Kosmetika auf fettfreie Produkte umstellen. Statt
fettreicher Sonnencremes eignen sich beispielsweise
spezielle Gele. Gut sind auch mineralische Filter wie
Titandioxid und Zinkoxid. Sie wirken sofort nach dem
Auftragen, bilden keine schädlichen Reaktionsprodukte und
lösen daher kaum allergische Reaktionen aus. „Wer während
seines Urlaubs auf Medikamente angewiesen ist, sollte vorab
mit seinem Arzt klären, ob es möglicherweise zu einer
Wechselwirkung aufgrund der UV-Strahlen kommen kann. Ist das
der Fall, kann er eventuell eine Alternative empfehlen“, rät
der DKV Experte. Zudem ist es allgemein sinnvoll, vor und
während des Sonnenbadens auf Parfüm, Seifen und Rasierwasser
zu verzichten. Gartenliebhaber sollten sich über Pflanzen
informieren, die phototoxische Reaktionen auslösen können.
„Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu Reaktionen der
Haut, können kühlende Umschläge oder rezeptfreie
Antihistaminika beziehungsweise Kortison-Gele aus der
Apotheke Linderung verschaffen“, weiß Dr. Reuter.
Unterschied zum Sonnenbrand Für
Sonnenbrand und Sonnenallergie sind in beiden Fällen
UV-Strahlen verantwortlich. Allerdings gibt es einige
Unterschiede: Bei einem Sonnenbrand ist die Haut oft
großflächig gerötet, sie brennt, spannt und juckt. Erste
Anzeichen zeigen sich etwa drei bis fünf Stunden nach dem
Sonnenbad. Die Beschwerden klingen in der Regel innerhalb
von drei Tagen ab, nach etwa einer Woche schält sich die
Haut. „Bei starken Verbrennungen, die mit Schwindel und
Übelkeit einhergehen, sollten Betroffene unbedingt einen
Arzt aufsuchen“, so Reuter. Bei einer Sonnenallergie dagegen
kommen je nach Art Rötungen, Bläschen, Quaddeln oder
Knötchen vor. Die jeweilige Flächenverteilung und der
Schweregrad der Hautveränderungen helfen bei der Diagnose.
Der Juckreiz ist meist stärker als bei einem Sonnenbrand.
Bis sich die ersten Beschwerden zeigen, können mitunter
einige Stunden bis sogar Tage vergehen. Außerdem dauert es
zumeist mehrere Tage, bis die Beschwerden abklingen. Wer zum
ersten Mal Anzeichen einer Sonnenallergie bemerkt, sollte
ebenfalls einen Arzt aufsuchen. Dieser kann dann
feststellen, um welche Art der Sonnenallergie es sich
handelt und dem Patienten eine geeignete Therapie empfehlen.
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