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Tests auch für Ärzte, Praxis- und Pflegepersonal
KV Nordrhein zieht erste Bilanz zu Corona-Tests an Flughäfen und von Lehrern und Erziehern 

KV Nordrhein

Düsseldorf/Hamminkeln, 20. August 2020 - Mit Blick auf die große Zahl der Einreisenden aus Risikogebieten, die derzeit an den NRW-Flughäfen auf COVID-19 getestet werden, und die präventiven Tests von Lehrern und Erziehern, fordert die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein, auch die Akteure der umfangreichen Testungen zu berücksichtigen: „Wir tragen die Teststrategie des Landes und des Bundes mit und organisieren mit unseren niedergelassenen Vertragsärztinnen und Vertragsärzten Abstrichentnahmen in großer Zahl und in großem Stil“, sagt Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein. „Dies ist für unsere Mitglieder eine große Belastung und Herausforderung neben dem regulären Praxisbetrieb.“

Es sei auch eine politische Entscheidung, Lehrern und Erziehern ein regelmäßiges Testangebot zu machen, um den Schul- und KiTa-Betrieb nach den Ferien wieder aufnehmen zu können – das hatte auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann jetzt nochmal betont.

„Es ist sicher auch richtig, Einreisende aus Risikogebieten zu testen. Vor diesem Hintergrund ist aber aus unserer Sicht nicht mehr nachvollziehbar, dass wir alle Urlauber testen, die sich bewusst für Ferien in einem Risikogebiet entschieden haben, aber all jene, die sich um nachweislich oder möglicherweise infizierte, erkrankte und besonders gefährdete Menschen kümmern, außen vor lassen“, so Bergmann. „Wir fordern daher auch systematische, präventive und kostenlose Corona-Tests für Ärztinnen und Ärzte, das Personal in Praxen und Kliniken und in Pflegeeinrichtungen – vordringlich für jene, die an Corona erkrankte Patientinnen und Patienten testen und versorgen.“

Hohes Infektionsrisiko in Gesundheitsberufen
Laut Robert-Koch-Institut haben sich seit Beginn der Pandemie bundesweit knapp 15.000 Beschäftigte in Krankenhäusern, Praxen, Dialyseeinrichtungen und bei Rettungsdiensten infiziert, in den Pflegeheimen weitere 10.000. Das sind rund elf Prozent aller Infizierten in Deutschland – im April waren es noch knapp fünf, im Juni knapp acht Prozent. Dabei liegt der Anteil des Gesundheitspersonals an der Gesamtbevölkerung nur bei 5,8 Prozent – das Infektionsrisiko ist also höher.

„Angesichts der nach wie vor angespannten Situation müssen wir sicherstellen, dass es nicht zu Verhältnissen wie in Nachbarländern kommt, in denen medizinische Einrichtungen zum Infektionsgeschehen überproportional beigetragen haben“, so der Vorstand der KV Nordrhein. Ein wichtiger Baustein dazu seien ausreichend große Testkapazitäten der Labore. Innerhalb der Teststrategie des Landes gelte es, diese Kapazitäten im Blick zu behalten und die richtigen Prioritäten zu setzen – auch beim präventiven Testen. „Dafür sollten schnellstmöglich auch schnellere und preiswertere Tests zugelassen werden.“

Schutzwall erhalten
Die ambulante Versorgung hat seit Beginn der Pandemie wie ein Schutzwall für die Krankenhäuser funktioniert.

„Angesichts der steigenden Testungen und der daraus resultierenden höheren Zahl nachgewiesener Infektionen bei gleichzeitig nur wenigen schwer an COVID-19 erkrankten Patientinnen und Patienten ist es wichtig, dass wir diesen Schutzwall erhalten. Einzelne Infektionen in Praxen dürfen nicht dazu führen, dass das gesamte Team ausfällt und die Patienten woanders versorgt werden müssten“, so der Vorstand. Das gelte auch für das medizinische Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. „Alle, die in entsprechenden Einrichtungen tätig sind, unterliegen einem erhöhten Infektionsrisiko.“


KV Nordrhein zieht erste Bilanz zu Corona-Tests an Flughäfen und von Lehrern und Erziehern 
Düsseldorf/Hamminkeln, 19. August 2020 - Die KV Nordrhein und mit ihr die niedergelassenen Vertragsärztinnen und Vertragsärzte leisten weiterhin einen großen Beitrag zur Eindämmung des Coronavirus: In den vergangenen Wochen hat die KVNO in kürzester Zeit professionelle Strukturen zum Testen einer großen Zahl von Einreisenden aus Risikogebieten an den Flughäfen in Düsseldorf und Weeze geschaffen. Dazu kommen die Tests von Beschäftigten in Schulen und Kitas in Nordrhein. 

„Wir unterstützen auf verschiedenen Ebenen die von Bund und Land verfolgte Teststrategie zur Eindämmung von SARS-CoV-2“, sagt Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein. „Unsere Mitglieder, die niedergelassenen Vertragsärztinnen und -ärzte, schultern neben der wieder aufgenommen Regelversorgung eine Vielzahl von Testaufgaben in ihren Praxen und in den Diagnosezentren“, so Bergmann. Neben den genannten großen Bevölkerungsgruppen, die aus dem Urlaub zurückkehren oder Kinder betreuen und unterrichten, testen die Vertragsärztinnen und Vertragsärzte auch kurativ Personen mit COVID-19Symptomen, Menschen, die über die Corona-Warn-App eine Meldung auf ein „erhöhtes Infektionsrisiko“ erhalten haben und Personen im Auftrag des ÖGD gemäß der Rechtsverordnung (RVO) vom 8. Juni. 

Schutzmaterial muss bezahlt werden „Das ist ein anspruchsvolles Programm, das es nicht nur quantitativ neben der regulären Versorgung von Patientinnen und Patienten zu stemmen gilt. Die Ärztinnen und Ärzte müssen sich auch mit einer immer weiter ausufernden Bürokratie wie zahlreichen neuen Formularen und rechtlichen Konstellationen beschäftigen. Wir als KV tun alles dafür, um sie darauf bestmöglich vorzubereiten und zu unterstützen. Wir brauchen aber auch selber Unterstützung, etwa bei der Finanzierung der erheblichen Mengen von Schutzmaterial, die für die Tests benötigt werden und das teilweise immer noch oder wieder Mangelware ist – etwa bei Kitteln und Overalls. Wir benötigen hier Zusagen der Politik, dass die Kosten dafür vollständig übernommen werden“, fordert der KVNO-Chef. 

Auch müsse sichergestellt, sein, dass die Testkapazitäten der Labore ausreichen. „Es macht ja keinen Sinn, immer mehr Menschen zu testen, diese Tests aber nicht zügig auswerten zu können. Die Probleme in Bayern haben gezeigt, dass der gesamte Prozess reibungslos ablaufen muss, damit ein Nutzen für alle entsteht. Das ist in Nordrhein-Westfalen bisher der Fall.“      

30.000 Tests am Flughafen Düsseldorf Allein am Flughafen Düsseldorf hat die KV Nordrhein seit dem 24. Juli im binnen weniger Tage neu geschaffenen Testzentrum für Reiserückkehrer bzw. Einreisende aus ausländischen Risikogebieten fast 30.000 Menschen getestet – mit der Testpflicht für Rückkehrer aus Risikogebieten hat die KV Nordrhein ihre personellen Kapazitäten nochmal aufgestockt. Von den bisher (Stand 17. August) gut 23.000 vorliegenden Befunden waren 605 positiv, das entspricht einer Quote von 2,6 Prozent. Aktuell sind am Flughafen Düsseldorf bis zu 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter täglich in zwei Schichten im Einsatz. Am Flughafen Weeze ist der Aufwand geringer; er hat sich aber durch die Neubewertung des Robert Koch-Instituts Ende der vergangenen Woche deutlich vergrößert: Dort wurden seit dem 3. August 490 Tests gemacht, von den 130 bisher vorliegenden Befunden waren alle negativ.  

Ebenfalls seit dem 3. August bietet das Land allen Beschäftigten in Schulen und in der Kindertagesbetreuung die Möglichkeit, sich freiwillig alle 14 Tage auf SARS-CoV-2 testen zu lassen. Die Kosten für die Tests übernimmt das Land. Auch hier sind die niedergelassenen Vertragsärztinnen und Vertragsärzte die primären Ansprechpartner. Bisher (Stand 16.08.) wurden 2.500 Tests von Erzieherinnen in KiTas gemacht, von den 2.300 vorliegenden Befunden waren 0,7 Prozent positiv. Lehrerinnen und Lehrer wurden bis dato 14.000 getestet, von den 12.900 Befunden waren 0,4 Prozent positiv.