Berlin/Duisburg, 29. September 2020 -
Bund und Länder wollen schnell und regional angepasst
handeln, um die Zahl der Neuinfektionen in der
Corona-Pandemie niedrig zu halten. "Aber wir wissen, dass
vor uns die schwierigere Zeit liegt, die Herbst- und
Wintermonate", betonte Bundeskanzlerin Merkel nach einer
Videokonferenz mit den Regierungschefinnen und -chefs der
Länder.
Die steigenden Infektionszahlen seien Grund zur
Beunruhigung. Aber man wisse, dass man sich dem mit den
richtigen Maßnahmen auch entgegenstellen könne, sagte
Merkel. Deshalb habe man heute darüber beraten, welche
Botschaften man an die Menschen in Deutschland senden könne.
"Denn wir wissen, dass wir all das nur durchsetzen können,
wenn es eine Bereitschaft der Menschen gibt, den Regeln zu
folgen und einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich die
Pandemie nicht weiter ausbreitet."
Man habe
sich klar darauf verständigt, dass "wir Prioritäten haben:
Wir wollen die Wirtschaft am Laufen halten und wir wollen,
dass Kinder in Schulen und Kitas gehen können soweit wie
möglich".
AHA + C + L Bund und
Länder appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger, die
allgemeinen Abstands- und Hygienemaßnahmen weiter konsequent
zu beachten und die Kontaktnachverfolgung durch ihre
Mitwirkung bei der korrekten Datenerfassung zu ermöglichen.
Zu der allgemein gültigen Formel "AHA" für Abstand
halten, Hygienemaßnahmen einhalten und Alltagsmasken tragen,
wird empfohlen, in der kalten Jahreszeit mit steigenden
Infektionszahlen ein "C" für "Corona-Warn-App nutzen" und
ein "L" für "Lüften" hinzuzufügen. Über das Lüften
werde oft gelächelt, aber es könne vielleicht eine der
billigsten und effektivsten Maßnahmen sein, um die
Ausbreitung der Pandemie zu stoppen, erklärte die
Bundeskanzlerin.
Donald Duck kostet ab sofort
Geld Neben der Maskenpflicht soll künftig auch
die Erfassung von persönlichen Daten zum Beispiel in
Restaurants kontrolliert werden. Wer hier falsche Angaben
macht, soll künftig ein Mindestbußgeld von 50 Euro zahlen
müssen. Gaststättenbetreiber werden aufgefordert, durch
Plausibilitätskontrollen dazu beizutragen, dass angeordnete
Gästelisten richtig und vollständig geführt werden.
Teststrategie fortschreiben Die
Teststrategie der Bundesregierung wird fortgeschrieben.
Insbesondere ist zu prüfen, inwieweit geeignete
Schnelltests zum Einsatz kommen können. Die bereits
beschlossene Neuregelung der Einreisequarantäne soll
schnellstmöglich umgesetzt werden. Um eine Überlastung des
Gesundheitssystems in der kalten Jahreszeit zu verhindern,
sollen die Möglichkeiten von Fieber-Ambulanzen,
Schwerpunktsprechstunden und Schwerpunktpraxen genutzt
werden. Zugleich sollten sich gerade auch Risikogruppen
vorsorglich gegen die saisonale Grippe impfen lassen um eine
möglicherweise besonders gefährliche Doppelinfektion zu
vermeiden.
Hot Spot-Strategie
weiterentwickeln Bund und Länder sind sich
einig: Auf regionale Anstiege der Infektionsraten ist vor
Ort sofort mit Beschränkungen zu reagieren. Deshalb stellen
die Länder sicher, dass in Landkreisen oder kreisfreien
Städten mit kumulativ mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000
Einwohnern innerhalb der letzten 7 Tage sofort ein
konsequentes Beschränkungskonzept unter Einbeziehung der
zuständigen Landesbehörden umgesetzt wird.
Alle
Bürgerinnen und Bürger werden gebeten, in jedem Einzelfall
kritisch abzuwägen, ob, wie und in welchem Umfang private
Feierlichkeiten notwendig und mit Blick auf das
Infektionsgeschehen vertretbar sind.
Hinsichtlich der
Teilnehmerzahl bei privaten Feierlichkeiten werden die
Länder Regelungen erlassen, wonach eine Höchstteilnehmerzahl
festgelegt wird, wenn in einem Landkreis die
7-Tages-Inzidenz von 35 überschritten ist. Diese soll für
Feierlichkeiten in öffentlichen oder angemieteten Räumen auf
maximal 50 Teilnehmer festgelegt werden. In privaten Räumen
wird dringlich empfohlen, keine Feierlichkeiten mit mehr als
25 Teilnehmern durchzuführen.
Wenn in einem Landkreis
die 7-Tages-Inzidenz von 50 überschritten wird, sind weitere
Maßnahmen zu erlassen. Insbesondere soll die Teilnehmerzahl
auf höchstens 25 Teilnehmer in öffentlichen oder
angemieteten Räumen festgelegt werden. In privaten Räumen
wird dringlich empfohlen, keine Feierlichkeiten mit mehr als
10 Teilnehmern durchzuführen.
Regional
ausgewogen handeln Zusätzlich werden die
Länder bereits vor Erreichen einer 7-Tages-Inzidenz von 50
ein geeignetes Frühwarnsystem einrichten, um möglichst ein
Überschreiten dieser Inzidenz zu vermeiden.
„Unser
Ziel ist es, so viel wie möglich vom öffentlichen und
privaten Leben aufrechtzuerhalten“, betonte Merkel. Und das
bedeute, wenn hohe Infektionsraten auftreten, schnell zu
handeln, aber immer regionalspezifisch. „Das ist das, was
wir gelernt haben, dass wir nicht immer für alle das gleiche
machen, sondern regional ausgewogen handeln können, und das
ist - glaube ich - auch eine gute Botschaft.“
|