Duisburg, 15. Oktober 2022 - Am Helios
Klinikum Duisburg wurde die katheterbasierte
Mitralklappenrekonstruktion als neues interventionelles
Verfahren eingeführt. Für viele kardiologische PatientInnen,
bei denen eine Operation zu riskant ist, bietet das
minimal-invasive Verfahren neue Lebensqualität.
Eine
Mitralklappeninsuffizienz ist der leicht sperrige, aber
medizinisch korrekte Begriff für eine undichte Herzklappe
zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer. Diese Störung
gehört zu den häufigsten im Laufe des Lebens erworbenen
Herzklappenfehlern. Entsprechend hoch ist die Zahl der
PatientInnen, bis zu fünf Prozent der über 65-Jährigen sind
betroffen. Die Mitralklappe reguliert den Blutfluss aus dem
linken Vorhof des Herzens in die linke Herzkammer. Schließt
die Klappe nicht vollständig, fließt ein Teil des Blutes
zurück in den Vorhof und den Lungenkreislauf. Dadurch kann
es bei den PatientInnen zu Luftnot, Wassereinlagerungen und
einer deutlichen Abnahme der Belastbarkeit kommen. Auf
Dauer kann auch der Herzmuskel geschädigt werden.
Diese Fehlfunktion war bis vor kurzem nur mit Hilfe einer
Operation therapierbar. Da die Erkrankung aber oftmals im
höheren Alter auftritt und viele PatientInnen unter
zusätzlichen Beschwerden leiden, galt die Behandlung lange
Zeit als eingeschränkt, etwa, weil ein operativer Eingriff
mit Herz-Lungenmaschine aufgrund der Risikofaktoren
ausgeschlossen war.
Ein neues Clip-Verfahren umgeht
dieses Problem nun und gibt den Betroffenen Hoffnung: Diese
winzigen Implantate können bei einem schonenden Eingriff im
Herzkatheterlabor über die Leiste eingesetzt werden. Auch an
der Helios St. Johannes Klinik in Duisburg Alt-Hamborn wurde
das Verfahren in diesem Jahr erfolgreich etabliert.
![](../../2022/Medizin/10_Clip_Herz_OP/HKD_Clipverfahren_Einsatz%20via%20Katheter.jpg)
Unter gleichzeitiger Röntgen- und Ultraschallkontrolle
verbinden die Spezialisten die beiden Segel der Herzklappe
dann durch die etwa fingernagelgroßen Clips miteinander. So
wird der Rückfluss aus Herzkammer und Vorhof korrigiert und
das Herz kann seinen Dienst wieder wie gewohnt verrichten.
Nach dem Eingriff werden die PatientInnen noch kurz auf der
Intensiv- und später auf der Normalstation überwacht, eine
Entlassung ist aber meist schon um den fünften Tag herum
möglich. Im Anschluss sollten regelmäßige
Ultraschallkontrollen erfolgen, auch die Medikation wird
entsprechend angepasst.
Für
Kardiologie-Chefarzt Priv. Doz. Dr. med. Wolfgang Lepper
eine Bereicherung: „Wir schieben die Clips, die an eine
winzige Wäscheklammer erinnern, mithilfe eines Katheters
sanft durch die Blutgefäße zum Herzen. Das ist auch für
vorbelastete PatientInnen eine Option, ohne die Strapazen
einer großen Operation am offenen Herzen.“
Mit
diesem Verfahren erweitert das Duisburger Team den Kreis der
PatientInnen, denen geholfen werden kann, erheblich. Ob
Betroffene für den Eingriff geeignet sind, klären die
KardiologInnen in umfassenden Voruntersuchungen und anhand
interdisziplinärer Besprechungen mit anderen Fachgebieten,
wie der Herzchirurgie oder der Anästhesie.
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