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Medizinisches Cannabis – was Patienten wissen sollten

Duisburg, 15. November 2023 - In der Debatte um Cannabis schlägt das Pendel langsam, aber sicher in eine neue Richtung aus. Lange als verbotene Substanz geächtet, erkennen nun mehr und mehr Länder das therapeutische Potenzial dieser Pflanze. In Deutschland markiert das Jahr 2017 einen Wendepunkt in der Drogenpolitik: Was einst unerreichbar schien, ist nun für Patienten mit entsprechenden Indikationen im Rahmen des Gesetzes zugänglich. Medizinisches Cannabis rückt als legitime Behandlungsoption in den Fokus. Viele Patienten fragen sich, unter welchen Umständen medizinisches Cannabis als Behandlungsoption infrage kommt und welche Aspekte dabei berücksichtigt werden müssen.

Die Anwendungsfälle im Überblick
Die therapeutische Wirkung von medizinischem Cannabis wird primär durch zwei Hauptkomponenten hervorgerufen: Tetrahydrocannabinol (THC), auch unter dem Namen Dronabinol bekannt, und Cannabidiol (CBD). THC ist bekannt für seine stimulierende, stimmungsaufhellende und beweglichkeitsfördernde Wirkung und kann darüber hinaus Übelkeit unterdrücken. CBD zeichnet sich durch seine angstlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften aus.

Derzeit wird medizinisches Cannabis vorrangig zur Behandlung von chronischen Schmerzzuständen, Multipler Sklerose, Krebs und Spastiken verschrieben. Bei HIV/AIDS-Patienten konnte eine appetitsteigernde Wirkung von Cannabis festgestellt werden. Weiterhin suggerieren Einzelfallstudien, dass CBD eine antipsychotische Wirkung bei akuter Schizophrenie haben kann, die ähnlich effektiv wie das Neuroleptikum Amisulprid ist, jedoch mit weniger Nebenwirkungen einhergeht.

Mitunter über die Grüneblüte Apotheke für Cannabis können entsprechende Produkte bezogen werden. Dabei stehen verschiedene Darreichungsformen zur Auswahl.

Welche Darreichungsformen üblich sind
Drei Hauptformen der Verabreichung lassen sich unterscheiden: die Inhalation von Cannabisblüten, die Einnahme von cannabinoidhaltigen Medikamenten und die Verwendung von Vollspektrumextrakten. Cannabisblüten werden typischerweise durch Rauchen oder Verdampfen mittels eines Vaporizers inhaliert. Die genaue Dosierung kann hierbei eine Herausforderung darstellen und erfordert oft Erfahrung. Um die Anwendung zu erleichtern, gibt es Cannabisblüten auch als Granulat, das von Apotheken vorgefertigt und portioniert wird.

Cannabinoidhaltige Medikamente werden meist oral eingenommen und sind beispielsweise als Spray, Kapseln oder in öliger Lösung erhältlich. Sie ermöglichen eine einfache Dosierung und bieten aufgrund der Isolierung einzelner Cannabinoide wie THC eine vorhersehbare und konstante Wirkung.
Cannabisextrakte sind konzentrierte Präparate aus den Blüten der Pflanze, die eine höhere Konzentration an Wirkstoffen, hauptsächlich Cannabinoiden, bieten. Sie zeichnen sich durch eine längere Wirkungsdauer aus, die mehrere Stunden bis zu einem ganzen Tag anhalten kann, was besonders für Patienten vorteilhaft ist, die eine dauerhafte Linderung ihrer Symptome benötigen.

Wann medizinisches Cannabis verschrieben wird
Medizinisches Cannabis stellt eine mögliche Behandlungsoption dar, die unter bestimmten Umständen sogar von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird. Voraussetzung dafür ist zunächst das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung. Ist diese Bedingung erfüllt, muss zudem geprüft werden, ob anerkannte, konventionelle Behandlungsmethoden nicht zur Verfügung stehen oder ausgeschöpft sind. Abschließend bedarf es hinreichender Anzeichen dafür, dass in dem spezifischen Fall tatsächlich eine therapeutische Wirksamkeit von Cannabis zu erwarten ist. Erst wenn alle drei Kriterien erfüllt sind, kommt der Einsatz von medizinischem Cannabis in Betracht.

Im Vergleich zu anderen Medikamenten ist der Prozess für die Verschreibung von medizinischem Cannabis einzigartig, denn es bedarf einer zusätzlichen Genehmigung durch die Krankenkasse bei der erstmaligen Verordnung an einen Patienten. Hierzu ist eine ausführliche Dokumentation erforderlich, die von dem behandelnden Arzt eingereicht wird. Diese muss überzeugend darlegen, weshalb in diesem speziellen Fall medizinisches Cannabis als Behandlungsoption in Betracht gezogen wird. Nach Einreichung der Unterlagen hat die Krankenkasse eine Frist von drei Wochen, um über die Genehmigung zu entscheiden und damit über die Übernahme der Kosten für die Cannabis-Therapie.