Duisburg, 1. Oktober 2025 - Im Zuge der
Reformbemühungen in der Langzeitpflege hat die
Bundesregierung offenbar in Erwägung gezogen, den Pflegegrad
1 zu streichen. Davon wären aktuell mehr als 800.000
Menschen betroffen. Die BAGSO –
Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen lehnt
eine solche Streichung der Leistungen entschieden ab.
Sie fordert eine echte Reform des Pflegesystems, die vor
allem die Qualität der Leistungen sicherstellt und die
finanziellen Eigenanteile der Betroffenen deutlich begrenzt.
Der Fokus einer solchen Reform muss auf der Vermeidung und
Verzögerung von Pflegebedürftigkeit liegen und die Pflege
muss nah an den Bedarfen der Betroffenen gestaltet werden –
vor Ort in den Kommunen. „Die aktuellen Überlegungen,
Leistungen einfach zu streichen, um Geld zu sparen, zeigen,
dass die Bundesregierung noch nicht verstanden hat, worum es
geht“, so die BAGSO-Vorsitzende Regina Görner. „So wird das
nichts mit der Pflegereform.“
Die BAGSO fordert seit
langem, ein System der Versorgung zu schaffen, das zunächst
die Potenziale nutzt, um das Eintreten von
Pflegebedürftigkeit möglichst lange hinauszuzögern und die
Schwere der Pflegebedürftigkeit so weit und so lange wie
möglich zu reduzieren. Dazu müssen Prävention und
Rehabilitation eine sehr viel stärkere Rolle in der Pflege
spielen.
Genau dazu hatte die Einführung des
Pflegegrades 1 beigetragen, der die Selbstständigkeit von
Pflegebedürftigen fördert, einen Verbleib in der eigenen
Häuslichkeit ermöglicht und pflegende Angehörige entlastet.
Auch Menschen mit Demenz konnten so frühzeitig in das
Versorgungssystem eingegliedert werden. Die BAGSO ruft die
Bundesregierung auf, sich jetzt nicht wieder für ein
planloses Schließen von Finanzlücken zu entscheiden, sondern
die grundlegenden Probleme zu lösen. Sie appelliert erneut
an die Politik, eine stärker präventiv-rehabilitative
Versorgungskultur zu etablieren, die Pflegebedürftigkeit
nicht tatenlos abwartet und dann deren Folgen irgendwie
finanzieren muss. Dadurch könnten auch die immensen Kosten
hochgradiger Pflegeversorgungen, die meist stationär
stattfinden, nachhaltig reduziert werden.
Mit
Beantragung des Pflegegrades 1 können Menschen mit
verhältnismäßig geringen gesundheitlichen Einschränkungen
bis zu 131 Euro im Monat erhalten, um unterstützende
Leistungen in Anspruch zu nehmen, die ihre Selbstständigkeit
erhalten und die Pflege entlasten.
|