Rolf Milser, im
anhaltinischen Bernburg geboren, wuchs in Duisburg auf. In
Duisburg-Hochfeld fand der sportlich sehr begabte Jugendliche zum
Gewichtheben. Bei der Hochfelder Athleten Gesellschaft trainierte er
recht fleißig und startete 1968 erstmals bei den deutschen
Jugendmeisterschaften, wo er mit 255 kg im Dreikampf in der Klasse bis
70 kg Körpergewicht den 9. Platz belegte. In den folgenden Jahren kam er
rasch vorwärts und verbesserte sich bis 1972 fast jedes Jahr um ca. 50
kg im Dreikampf.
1971 gewann er die deutsche Juniorenmeisterschaft im
Leichtschwergewicht (bis 82,5 kg Körpergewicht) mit 412,5 kg und 1972
wurde er erstmals deutscher Meister und durfte bei den Olympischen
Spielen in München an den Start gehen, wo er, erst 21 Jahre alt, recht
gut abschnitt. Leider wurde nach diesen Olympischen Spielen das Drücken
abgeschafft, eine Disziplin, in der Rolf Milser außerordentlich stark
war. In seiner nun folgenden langen Karriere wurde er sechsfacher
Weltmeister und gewann viele Medaillen bei Welt- und
Europameisterschaften. Er musste und konnte auch Niederlagen einstecken,
so bei den Olympischen Spielen 1976, wo er von Krämpfen gepeinigt im
Reißen keinen gültigen Versuch zustande brachte, oder wie bei den
Weltmeisterschaften 1981 in Lille, wo er dreimal das schon umgesetzte
Gewicht nicht ausstoßen konnte.
Zur Krönung seiner Laufbahn wurden die
Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles, wo er Olympiasieger in der
Klasse bis 100 kg Körpergewicht (1. Schwergewicht) wurde.
Nach seiner
Karriere als aktiver Gewichtheber war Rolf Milser 12 Jahre lang
Bundestrainer der deutschen Gewichtheber und 5 Jahre lang Präsident der
Deutschen Diplom-Trainer. Auch als Schauspieler war er erfolgreich,
drehte er doch einen abendfüllenden Spielfilm mit Jürgen Hingsen.
Heute betreibt
Rolf Milser ein Hotel in Duisburg-Huckingen, in dem unter anderem die
monegassische Fürstenfamilie zum Champions-League-Finale 2004 wohnte und
zur FIFA WM 2006 die italienische Fußballnationalmannschaft
untergebracht war. Architekt des Hotels ist der Mülheimer Architekt
Wolfgang Kamieth BDA.
Internationale
Erfolge/Mehrkampf (OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaften, EM
= Europameisterschaften, Ls = Leichtschwergewicht, Ms =
Mittelschwergewicht, 1.S = 1. Schwergewicht, Wettbewerbe bis 1972 im
olympischen Dreikampf, bestehend aus Drücken, Reißen und Stoßen und seit
1973 im Zweikampf, bestehend aus Reißen und Stoßen)
1972, 5. Platz, EM
in Constanţa, Ls, mit 477,5 kg, hinter Boris Pawlow, UdSSR, 512,5 kg,
Leif Jensen, Norwegen, 505 kg, Kaarlo Kangasniemi, Finnland, 495 kg und
Norbert Ozimek, Polen, 485 kg;
1972, 7. Platz, OS
in München, Ls, mit 477,5 kg, hinter Jensen, 507,5 kg, Ozimek, 497,5 kg,
György Horvath, Ungarn, 495 kg, Bernhard Radtke, DDR, 492,5 kg Christos
Iakovou, Griechenland, 490 kg und Kangasniemi, 480 kg;
1973, 1. Platz,
EG-Pokalturnier, Ls, mit 312,5 kg, vor Zuttermann, Belgien, 277,5 kg und
Jürgen Wegel, Deutschland, 275 kg;
1973, 6. Platz, EM
in Madrid, Ls, mit 325 kg, hinter Walentin Ryschenkow, UdSSR, 352,5 kg,
R. Rusew, Bulgarien, 335 kg, Frank Zielecke, DDR, 332,5 kg, Horvath, 330
kg und S. Sochanski, Polen, 325 kg;
1973, 4. Platz, WM
in Havanna, Ls, mit 332,5 kg, hinter Rischenkow, 350 kg, Zielecke, 347,5
kg und Sochanski, 332,5 kg;
1974, 2. Platz,
Großer Preis der UdSSR in Eriwan, Ls, mit 317,5 kg, hinter Rischenkow,
360 kg und vor Markow, Bulgarien, 297,5 kg;
1974, 9. Platz, EM
in Verona, Ls, mit 300 kg (Verletzung beim Reißen), Sieger: Rizhenkow,
357,5 kg, vor Stoitschew, Bulgarien, 347,5 kg;
1974, 3. Platz, WM
in Manila, Ls, mit 347,5 kg, hinter Stoitchew, 350 kg und Leif Jensen,
Norwegen, 350 kg;
1975, 1. Platz,
Donau Cup in Donaueschingen, Ls, mit 347,5 kg, vor Petkow, Bulgarien,
345 kg und Peter Baczako, Ungarn, 325 kg;
1975, 4. Platz, WM
+ EM in Moskau, Ls, mit 347,5 kg, hinter Waleri Schari, UdSSR, 357,5 kg,
Stoitschew, 357,5 kg und Juhani Avellan, Finnland, 350 kg;
1976 4. Platz, EM
in Berlin, Ls, mit 357,5 kg, hinter Shary, 367,5 kg, Blagoi Blagoew,
Bulgarien, 365 kg und Stoitschew, 365 kg;
1976, unplaziert,
OS in Montreal, Ls, nach drei Fehlversuchen im Reißen, Sieger: Shary,
365 kg vor Blagojew, 360 kg und Stoitchew, 360 kg; Blagojew wurde
anschließend des Dopings überführt. Die Silbermedaille wurde ihm
aberkannt.
1977, 2. Platz (2.
Platz), WM + EM in Stuttgart, Ms, mit 370 kg, hinter Sergej Poltoratzki,
UdSSR, 375 kg und vor Alberto Blanco, Kuba, 355 kg;
1978, 1. Platz,
EG-Pokalturnier in Lille, Ms, mit 360 kg, vor Langford, Großbritannien,
320 kg und de Grauwe, Belgien, 297,5 kg;
1978, 2. Platz, EM
in Havířov, Ms, mit 375 kg, hinter David Rigert, UdSSR, 397,5 kg und vor
Andon Nikolov, Bulgarien, 352,5 kg;
1978, 1. Platz, WM
in Gettysburg, Ms, mit 377,5 kg, vor Gennadi Bessonow, UdSSR, 375 kg und
Antalovics, Ungarn, 367,5 kg;
1979, 1. Platz,
EG-Pokalturnier in Kassel, Ms, mit 362,5 kg, vor Pierre Gourrier,
Frankreich, 330 kg und Helmut Müller, Deutschland, 320 kg;
1979, 1. Platz, EM
in Varna, Ms, mit 382,5 kg, vor Baczako, 370 kg und V. Shary, 370 kg;
1979, 2. Platz, WM
in Saloniki, Ms, mit 377,5 kg, hinter Bessonow, 380 kg und vor Witold
Wala, Polen, 362,5 kg;
1980, 1. Platz,
Baltic Cup, Ms, mit 370 kg, vor Bessonow, 350 kg und Gerd Kennel,
Deutschland, 347,5 kg;
1981, unplaziert,
WM + EM in Lille, nach drei Fehlversuchen im Stoßen;
1982, 4. Platz (4.
Platz), WM + EM in Ljubljana, 1.S., mit 372,5 kg, hinter Viktor Sots,
UdSSR, 422,5 kg, Yuri Zakharewich, UdSSR, 420 kg und Matykiewicz, Polen,
397,5 kg;
1983, 2. Platz,
EG-Pokalturnier in Kopenhagen, 1.S., mit 377,5 kg, hinter Norbert
Oberburger, Italien, 387,5 kg und vor Panayotakis, Griechenland, 352,5
kg;
1983, 6. Platz, WM
+ EM in Moskau, 1.S., mit 390 kg, hinter Pavel Kuznezow, UdSSR, 422,5
kg, Alexander Popow, UdSSR, 422,5 kg, Andrzej Komar, Polen, 407,5 kg,
Vasile Groapa, Rumänien, 397,5 kg und Wladislaw Barton, CSSR, 395 kg;
1984,
Goldmedaille, OS in Los Angeles, 1. S., mit 385 kg, vor Groapa, 382,5 kg
und Pekka Niemi, Finnland, 367,5 kg
Medaillen
Einzeldisziplinen in den Gewichtsklassen Ls, Ms und 1.S,)
WM-Goldmedaillen:
1975, Stoßen, 200 kg - 1976, Stoßen, 205 kg - 1977, Stoßen, 207,5 kg -
1978, Stoßen, 215 kg - 1979, Stoßen, 212,5 kg
WM-Silbermedaillen: 1977, Reißen, 162,5 kg - 1979, Reißen, 165 kg -
1984, Reißen, 167,5 kg - 1984, Stoßen, 217,5 kg
WM-Bronzemedaillen: 1972, Drücken, 165 kg
EM-Goldmedaillen:
1976, Stoßen, 207,5 kg - 1977, Stoßen, 207,5 kg - 1979, Stoßen, 222,5 kg
EM--Silbermedaillen: 1973, Stoßen, 190 kg - 1977, Reißen, 162,5 kg -
1978, Stoßen, 215 kg
Deutsche
Meisterschaften [Bearbeiten]1971, 4. Platz in Coburg, Ls, mit 430 kg,
hinter Albert Huser, Mannheim, 445 kg, Albert Haag, Fellbach, 435 kg und
Wolfgang Kneißl, Fellbach, 432,5 kg;
1972, 1. Platz in
Fellbach, Ls, mit 470 kg, vor Kneißl, 46o kg und Popiolek, Sarstedt, 450
kg;
1973, 1. Platz in
Oberhausen, Ls, mit 320 kg, vor Kneißl, 295 kg und Steinbach, Altrip,
290 kg;
1974, 1. Platz in
Mutterstadt, Ms, vor Stefan Reiß, Rettigheim, 317,5 kg und Dartmut Daub,
Hostenbach, 297,5 kg;
1975, 1. Platz in
München, Ls, mit 335 kg, vor Gerd Kennel, Hostenbach, 312,5 kg und
Reinhard Ritt, Wetzgau, 307,5 kg;
1976, 1. Platz in
St. Illgen, 1. S., mit 370 kg, vor Wolfgang Neyses, Trier, 345 kg und
Winfried Beer, Hostenbach, 330 kg;
1977, 1. Platz in
Fellbach, Ms, mit 375 kg, vor Kennel, 332,5 kg und Helmut Müller,
Neuaubing, 315 kg;
1978, 1. Platz in
Langen, Ms, mit 375 kg, vor Mieczyslaw Szafranski, Wolfsburg, 300 kg;
1979, 1. Platz in
Mutterstadt, Ms, mit 362,5 kg, vor Szafranski, 317,5 kg und Hans
Beisiegel, Elz, 307,5 kg;
1980, 1. Platz in
Coburg, 1.S., mit 362,5 kg, vor Bernhard Radtke, Wolfsburg, 345 kg und
Szafranski, 320 kg;
1981, 1. Platz in
Offenburg, 1.S., mit 380 kg, vor Olaf Peters, Berlin, 342,5 kg und
Erhard Keller, Mutterstadt, 327,5 kg;
1982, 1. Platz in
Wiesbaden, 1.S., mit 372,5 kg, vor Keller, 335 kg und Rolf Richter,
Kassel, 330 kg;
1983, 1. Platz in
Mutterstadt, 1. S., mit 377,5 kg, vor Frederyk Mis, Wuppertal, 360 kg
und Richter, 345 kg
Weltrekorde im
beidarmigen Stoßen:
207,5 kg, 1976 in
Berlin, Ls,
222,5 kg, 1979 in
Varna, Ms
Deneben stellte
Rolf Milser in seiner Karriere insgesamt 115 deutsche Rekorde auf. |