Duisburg,
30. Dezember 2022 - Die
russischsprachige demokratisch-orientierte
Communitiy in NRW geht gestärkt ins Jahr 2023: Mit
großen Projekten für Ukraine-Hilfe, Konsolidierung
der Kräfte auf bundes- und europäischer Ebene und
neuen Events für deutsch- und russischsprachige
Gleichgesinnte.
Seit zwei Jahren existiert in
Nordrhein-Westfalen „Freies Russland NRW“ – zunächst
als Grassroot-Initiative der
freiheitlich-demokratisch orientierten
russischsprachigen Community, seit einem Jahr als
eingetragener Verein. „Wir haben ein Jahr hinter
uns, das wie kein anderes in der Geschichte die
russischsprachige Diaspora in Deutschland geprägt,
gespalten, verändert aber auch vereint hat“,
kommentiert rückblickend der Vereinsvorsitzender
Yuri Nikitin. „Klingt paradox – ist aber wahr.
Früher war es gleich, ob man aus Russland, der
Ukraine, Belarus, Kasachstan etc. kommt – es gab
Orte, an denen alle sich getroffen haben,
Freundschaften, bei denen die Nationalität keine
Rolle spielte. Der Krieg hat alles verändert“,
ergänzt Nikitin.
Der Spalt geht auch mitten
durch die russische Diaspora (die in sich allerdings
multinational ist): Viele ihrer Mitglieder
unterstützen den Krieg in der Ukraine und
befürworten Putins Politik im In- und Ausland.
„Besonders diese Stimmen waren ein Schock für uns,
denn wir konnten einfach nicht verstehen, wie man in
Europa, also außerhalb der Propaganda-Blase
Russlands, einen Krieg mit einem Brudervolk
unterstützen kann“, erinnert sich der Vorstand.
Doch es gab und gibt auch starke Gegenstimmen.
Viele, die sich vor dem 24. Februar 2022 nicht für
die Politik interessiert haben, sind nun
aktiv gegen die Kreml-Politik aufgetreten.
Und die zahlreichen Neuankömmlinge, die vor dem
Regime oder der Mobilmachung aus Russland nach
Europa fliehen, machen die Community größer und
stärker.
„Russen gegen den Krieg“ –
mit einer neuen Flagge Bereits kurz nach
dem Kriegsausbruch war klar: Die
freiheitlich-demokratisch orientierte Community rund
um Freies Russland NRW musste sich distanzieren: Mit
einem starken Slogan und einem anderen Symbol als
die Kriegsflagge Russlands.
„Russen gegen den Krieg“ ist eine Übersetzung von
„Russians Against War“ – einer Bewegung, die durch
russischsprachige Bürger auf der ganzen Welt
aufgerufen wurde. Die Weiß-Blau-Weiße Flagge wurde
zum neuen Antikriegssymbol: ohne den blutroten
Streifen der russischen „Trikolore", der offiziellen
Staatsfahne. Direkt zu Kriegsbeginn hat Freies
Russland NRW eine Erklärung veröffentlicht, indem
der russische Angriffskrieg aufs Schärfste
verurteilt wurde. Die Vertreter haben diese
Erklärung öffentlich vorgetragen – bei der
Kundgebung in Düsseldorf am 24. Februar 2022.
Seitdem hat der Verein alles Menschenmögliche
für die Unterstützung der Ukraine getan: Er
verschickte tonnenweise humanitäre Güter und
Medikamente für Menschen mit Behinderung in die
Ukraine, organisierte Flüchtlingstransporte und
Unterkünfte, sammelte Spenden für „Freedom Birds for
Ukraine“ und unterstütze die Aktion „Wärme für die
Ukraine“ mit Notstromgeneratoren und anderen
Sachspenden. Auch für 2023 steht „Wärme für die
Ukraine“ als größtes und wichtigstes Projekt auf der
Agenda.
Gegen Kreml-Regime und
Propaganda – für ein freies demokratisches Russland
Doch nicht nur in der Ukraine gibt es Opfer. Auch in
Russland werden Andersdenkende nach wie vor brutal
verfolgt, gefoltert und getötet. Diesen Menschen zu
helfen ist ein wichtiges Ziel von Freies Russland
NRW. Neben der Unterstützung von Organisationen,
die in Russland selbst Menschenrechtsaktivitäten
noch ausüben (dürfen), konzentriert sich der Verein
auf die Unterstützung der Flüchtlinge aus Russland.
Trotz des Versprechens, den fliehenden Russen die
Einreise nach Deutschland so einfach wie möglich zu
machen, gibt es viele Unklarheiten – vor allem bei
den lokalen Behörden.
Freiwillige helfen bei
Behördengängen, es gibt einen regen Austausch mit
den befreundeten Initiativen aus ganz Deutschland
und Europa - für mehr Hilfe für mehr Menschen.
„Der nächste Schritt ist eine stärkere Stimme der
russischsprachigen freiheitlich-demokratisch
orientierten Communitiy in ganz Deutschland und
Europa“, sagt Yuri Nikitin. „Wir müssen unsere
Bemühungen und unser Wissen konsolidieren, damit wir
mehr erreichen können – auch als politische Kraft in
Deutschland. Wir brauchen schnellere und bessere
Entscheidungen unserer Regierung sowohl in Sachen
Unterstützung für die Ukraine als auch in den
Beziehungen zu Putins Russland. Wir brauchen mehr
und bessere Sanktionen, vor allem persönliche, wir
brauchen mehr Druck auf Putin. Dafür ist eine laute
Stimme erforderlich – von allen Initiativen wie
Freies Russland NRW gemeinsam“, betont Nikitin.
Genau aus diesem Grund delegierte Freies
Russland NRW einige ihrer Vertreter zu den
wichtigsten Events der russischsprachigen
Communities in Deutschland und Europa - in Berlin,
Vilnius und Prag - bei denen die Fragen der
Konsolidierung konkret besprochen wurden. Der
erste Schritt ist getan.
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