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Loveparade 2010
Pressemitteilung zum 3. Jahrestag, 24. Juli 2013
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Loveparade Selbsthilfe
"überzieht" BZ-auf ein Wort von Jochem Knörzer
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Duisburg, 23. Juli
2013 - Dass die Hinterbliebenen und Verletzten der
Loveparade-Katastrophe vom 24. Juli 2010 endlich Ergebnisse
fordern, ist nachvollziehbar und menschlich! Unter welchem
emotionalen, mentalen Druck sie stehen, ist für einen
Außenstehenden nicht nachvollziehbar.
Jetzt aber
'Forderungen' - "Forderungen zum dritten Jahrestag
der Loveparade Katastrophe" - an den Oberbürgermeister Link
und den Rat der Stadt Duisburg zu stellen, erscheint mir,
bei den immer noch laufenden Untersuchungen der
Staatsanwaltschaft, als überzogen. Der OB, als
Dienstherr der Verwaltung, wird alle "Forderungen"
zurückweisen müssen, will er nicht Gefahr laufen, den
Ergebnissen der Staatsanwaltschaft vorzugreifen. Sanktionen,
egal welcher Art, gegen Mitglieder der Duisburger Verwaltung
aufgrund angenommener 'Amtspflichtverletzungen in Bezug auf
die Ausrichtung der Loveparade 2010' kämen einer
'Vorverurteilung' gleich! In unserem Staat, zumindest
theoretisch ein Rechtsstaat, gilt die 'Unschuldsvermutung'!
Man gilt so lange als unschuldig, bis die Schuld gesetzlich
bewiesen ist!
Von daher muss der Adressat nicht
Oberbürgermeister und Rat der Stadt Duisburg, sondern
'Staatsanwaltschaft' heißen. Diese Staatsanwaltschaft,
die nach eigenem Bekunden "viel weiter ist, als in der
Öffentlichkeit und den Medien unterstellt wird". Nun ja,
'weit' ist ein relativer Begriff. Wie weit ist es denn noch,
bis das erste Strafverfahren eröffnet, die erste Anklage
erhoben wird? Mit Klageerhebung dürfte ein "Chef", nichts
anderes ist OB Link für "seine" Dienststellen, die
betroffene Person freistellen, bei einer Verurteilung
entsprechend sanktionieren.
Aber selbst für einen
Außenstehenden ist es nachvollziehbar, dass man jetzt
endlich, drei Jahre nach der Katastrophe, bei der 21 junge
Menschen starben und über 500 an Leib und Seele verletzt
wurden, Antworten auf die 'Schuldfrage' haben will.
Irritierender für mich ist die Forderung, die Stadt Duisburg
solle aus dem 'Haftpflicht-Versicherungsvertrag der Axa'
aussteigen. Der 'Loveparade Selbsthilfe - Verein' spricht in
seiner Pressemitteilung von "unterversichert",
"Deckungshöhe" und "Schadensersatzabwehr". Hier kann man
schnell den Eindruck gewinnen, dass es 'unterm Strich' um
'schnöden Mammon' geht. Aber auch das gehört dazu.
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Loveparade Selbsthilfe
Verein der Hinterbliebenen und
Verletzten des 24. Juli 2010 und ihrer Angehörigen e. V.
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Pressemitteilung 23.07.2013
Den Worten müssen
Taten folgen...
Forderungen zum dritten Jahrestag
der Loveparade Katastrophe
Der Duisburger Oberbürgermeister
Sören Link hat in seiner Rede zum zweiten Jahrestag der Loveparade -
Katastrophe ein Versprechen abgegeben: „...alles zu tun, um die
Aufarbeitung des 24. Juli 2010 zu unterstützen und voranzubringen. Rückhaltlos
und transparent...„ Ein Jahr später: · hat die Stadtverwaltung nicht
ein einziges neues Dokument zur Loveparade-Katastrophe veröffentlicht.
· stützt sich die Verwaltung
immer noch auf das Auftragswerk „Bericht zur Untersuchung des
Verwaltungshandelns auf Seiten der Stadt Duisburg anlässlich der Loveparade“ von
Dr. Ute Jasper und Andreas Berstermann vom 1. September 2010. · ist kein Mitarbeiter der Stadt
Duisburg auch nur versetzt, geschweige denn ein Disziplinarverfahren in Gang
gesetzt worden. · lässt sich die Stadt Duisburg
immer noch von der Kölner AXA, Haftpflichtversicherung des Loveparade – Veranstalters
Lopavent, vertreten. Sören Links Worte vor einem Jahr
haben uns beeindruckt. Er hat sich bei den Hinterbliebenen und Verletzten
entschuldigt und sich für einen Ort des Gedenkens am Ort der Loveparade-Katastrophe eingesetzt. Die Einlösung des Versprechens,
„rückhaltlos aufzuklären“ ist Sören Link jedoch schuldig geblieben. Es ist für uns kaum zu ertragen,
dass die Stadt Duisburg, mit Link zu einem Neuanfang aufgebrochen, in der
Würdigung der Loveparade Katastrophe auf der überholten Verwaltungsmeinung der
Ära Sauerland, Greulich und Rabe vom Herbst 2010 verharrt: "Die Stadt Duisburg hat bei der
Planung und Vorbereitung der Loveparade nicht gegen Amtspflichten
verstoßen. Die Mitarbeiter haben rechtmäßig gehandelt."
Zusammenfassung des Berichtes auf
der städtischen Webseite:
http://www.duisburg.de/news/102010100000334392.php
Es ist an der Zeit für
Oberbürgermeister Link, sein Versprechen vom letzten Jahr einzulösen. Zeit auch für den Duisburger Rat
und seine Fraktionen, dem verbal angekündigten „Neuanfang“ Taten folgen zu
lassen
Folgende erste Schritte
schlagen wir vor: Die Dokumente zum
Abschlussbericht der Stadt Duisburg vollständig veröffentlichen... Neben dem Abschlussbericht von
Frau Dr. Jasper und Herrn Berstermann sollten auch die von ihnen verarbeiteten
Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. So lässt sich
feststellen, ob diese Dokumente im Vorfeld selektiert wurden oder die groben
Lücken und Auslassungen des Berichtes auf die beiden Autoren zurück fallen. Die Lücken des Berichts sollten
außerdem durch eine unabhängige Kommission schnell geschlossen werden.>
Dienstvergehen ermitteln... /
Datensicherung ernst nehmen Wie gezeigt, geht auch die
„Neuanfang - Stadtverwaltung“ unter OB Link davon aus, dass bei der Loveparade 2010
kein einziges dienstliches Vergehen seitens ihrer Angestellten stattgefunden
habe. Das glaubt außer den Verantwortlichen in Duisburgs Stadtverwaltung und
Parteien niemand, scheint aber der Parteien- und personenübergreifende Konsens in
Duisburg zu sein.
Aussitzen als Strategie! Es wird höchste Zeit erste
Schritte zur Aufklärung dienstlicher Vergehen zu leisten. Es gibt den begründeten
Verdacht, dass Dezernenten und andere städtische Mitarbeiter Emails zur Loveparade
gelöscht haben. Noch schlimmer: diese Löschungen ließen sich auch
durch die Datensicherungsbänder bei Duisburg-IT nicht rekonstruieren. Das Löschen von Emails ist ein
Dienstvergehen und möglicherweise sogar strafbar. Sollte bei Duisburg – IT mit
gelöscht worden sein, wäre dies ein weiteres Dienstvergehen, möglicherweise
sogar Strafvereitelung. In jedem Fall: ein Datensicherungssystem, das
schon nach einem halben Jahr gelöschte Dateien nicht mehr her gibt,
ist keins und sollte dringend überprüft und verbessert werden. Jede Menge
Aufklärungsarbeit, für Oberbürgermeister, Verwaltung und Rat.
Den AXA-Vertrag kündigen Warum sich die Stadt Duisburg
ausgerechnet durch die Haftpflichtversicherung von Rainer Schallers Lopavent
gegenüber den Geschädigten vertreten lässt, begründete weder Adolf Sauerland noch Sören
Link. Die Loveparade war unterversichert. Eine Haftpflichtversicherung
deckt Schäden nur bis zur Deckungshöhe und ist außerdem meist daran
interessiert, Schadenersatz abzuwehren und klein zu halten. Die Stadt Duisburg sollte daher
so schnell wie möglich aus dem Joint Venture mit der AXA aussteigen und direkt in
öffentlicher Verantwortung auf die Geschädigten der Loveparade
zugehen.
Köln, den 23. Juli 2013 Loveparade Selbsthilfe e.V Der Vorstand Jürgen Hagemann, Sabine
Siebenlist, Christiane Krause, Lidija Vujnic
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