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Mit Zweitligaabsteiger Braunschweig wartet ein schwerer Brocken - Trotzdem, jetzt die Serie starten!
   MSV Duisburg - Eintracht Braunschweig   3:2 (2:0)
Traumtor Bretschneider und Doppelpack reichen zum verdienten Sieg, auch wenn es zum Schluss eng wurde
Jochem Knörzer


Duisburg, 18. September 2021 - 12.843 Zuschauer waren für die heutige Partie zugelassen, nur 7.238 Zuschauer, darunter auch einige 100 aus Braunschweig, wollten das Spiel zweier Traditionsvereine in der dritten Liga im Stadion erleben. Wer nicht
da war, verpasste fünf Tore und einen Heimsieg der Zebras. Und ein Tor für die Auswahl zum 'Tor des Monats'.

In der 12. Minute passte MSV-Kapitän Moritz Stoppelkamp den Ball zu Niko Bretschneider, der aus halblinker Position aus gut 24 Metern das Leder diagonal in den rechten Torwinkel jagte. Keine Chance für den Schlussmann der Gäste.

Drei Minuten später setzte sich Aziz Bouhaddouz auf den Rasen und musste mit muskulären Problemen im linken Oberschenkel schon früh ausgewechselt werden. Für ihn kam Orhan Ademi ins Spiel. Ademi, der vor zwei Tagen noch das Training kurz vor Schluss abbrechen musste.

Fünf Minuten nach seiner Einwechselung köpfte der Duisburger Stürmer eine Flanke von Pusch von rechts, fast mit dem Rücken zum Tor, diagonal ins linke Eck. Der Ball klatschte an den Innenpfosten und ins Tor.
Von den Braunschweiger gab es, bis auf einen Kopfball in der 29. Minute, der kein Problem für Duisburgs Schlussmann Leo Weinkauf darstellte, nichts zu vermelden.

So ging es mit einem verdienten 2:0 für die Zebras in die Pause.

Wer einen Sturmlauf der Braunschweiger erwartet hatte, sah sich getäuscht. Sie hatten jetzt mehr Spielanteile, aber kaum gefährliche Abschlüsse. Die hatten die Hausherren.

In der 70. Minute spielte Stoppelkamp den Ball auf Orhan Ademi, der zentral in Höhe des Elfmeterpunktes mit dem Rücken zum Tor stand, den Ball sauber mit dem linken Fuß annahm, sich dann nach rechts drehte und so seinen direkten Gegenspieler aus dem Spiel nahm, in Bedrängnis mit dem Ball am Fuß auf Torhüter Fejzic zulief und ihm den Ball durch "die Hosenträger" zum 3:0 ins Tor schoss.


Drei Minuten später hatte Marvin Bakalorz, der in einen Pass der Braunschweiger in deren Hälfte lief und allein vor dem herauslaufenden Torhüter auftauchte, die große Chance, den Sack endgültig zu zu machen, sein Heber aber ging deutlich über das Tor.

Elf Minuten vor dem regulären Ende traf der eingewechselte Kobylanski aus 16 Metern in den rechten Torwinkel zum 3:1.
Reine Ergebnis-Kosmetik?

Auf der Gegenseite hatte der ebenfalls eingewechselte 'AJ' Ajani in der 82. Minute das 4:1 auf dem Fuß, setzte das Leder aber aus fünf Metern links neben das Tor. In der 90. Minute schoss Kobylanski einen Freistoß aus halblinker Position direkt auf das Tor, bereitete Leo Weinkauf damit aber kein Probleme.

Die Hälfte der vier minütigen Nachspielzeit war gerade gespielt, als der eingewechselte Strompf nach einem langen Freistoß und einer Kopfballverlängerung frei vor Weinkauf auftauchte und den Ball zum Anschlusstreffer am Duisburger Schlussmann vorbei spitzelte.

Die Chance zum Ausgleich hatte Braunschweig in den restlichen drei Minuten nicht mehr.

Auch wenn es der MSV durch die beiden späten Gegentreffer und dem eigenen Versäumnis, den Sack frühzeitig zu zu machen, noch spannend machte, geht der Sieg völlig in Ordnung. Ein Punktgewinn der Gäste wäre unverdient und mehr als
glücklich gewesen.


Auf diesem Spiel kann MSV-Trainer Pavel Dotchev weiter aufbauen. Neben einer ansehnlichen Spielweise nutzte seine Mannschaft auch die ein und andere Torchance, auch wenn der 'Dosenöffner' ein Tor der Marke 'Tor des Monats' war.
Mit dieser Einstellung und etwas mehr Selbstvertrauen können die Zebras auch bei Viktoria Köln bestehen, punkten und die von Trainer Dotchev so sehnlich gewünschte Serie starten.

'Man of the match' ist für mich, trotz des 'Traumtorschützen' Niko Bretschneider, Orhan Ademi, der beide Tore in echter Mittelstürmermanier erzielte.


Traumtorschütze Niko Bretschneider: "Abgerutscht heißt das, wenn man so ein Tor erzielt. Denn es war so nicht geplant. Heute freue ich mich darüber, esse etwas und lege mich auf die Couch. Ab morgen gilt die Konzentration dem Spiel bei Viktoria Köln."


Eintracht-Trainer Michael Schiele: "Wir waren nicht von Beginn an auf dem Platz, kassieren ein Tor des Monats und danach das zweite Gegentor. Auf unserer Seite ging es nicht. Das gelang uns erst in der Schlussphase."


MSV-Trainer Pavel Dotchev: "Die Mannschaft hat toll gespielt. Wir haben verdient gewonnen. Von den letzten Minuten abgesehen, wo die Mannschaft plötzlich anfing, zu schwimmen. Da fehlt uns immer noch das Selbstvertrauen, ein gutes Spiel auch ruhig zu Ende zu spielen. Ademi hat heute gegen seinen Ex-Verein, gegen seinen Ex-Trainer zwei wichtige Tore erzielt. Man heute gesehen, wie wichtig Ademi und auch Bakalorz für unser Spiel sind."



Duisburg, 16. September 2021 - MSV-Trainer Pavel Dotchev hat an den hohen Ansprüchen einiger MSV-Fans schwer zu kauen. Trotz einer guten spielerischen Leistung wird die Mannschaft und auch der Trainer aufgrund der knappen Niederlage bei Türkgücü regelrecht verrissen.

Pavel Dotchev: "
Das Ergebnis bei Türkgücü war enttäuschend, unser Spiel, von der Chancenausnutzung und der Situation in der 81. Minute abgesehen, war ein Schritt nach vorne. Die Qualität ist da, die Mechanismen greifen noch nicht im Detail."

Diese Phase positiv zu begleiten, dazu fehlt den Duisburger Fans anscheinend die Geduld.
Pavel Dotchev: "Ich habe das Gefühl, dass jedes Spiel ein Endspiel ist. Wir stehen fast in jedem Spiel unter Druck. Es ist die
Unzufriedenheit, die außerhalb der Mannschaft herrscht. Wir haben die Qualität, uns aus der unbefriedigenden Situation zu befreien."

Am Besten fängt der MSV bereits am Samstag, 14 Uhr, damit an. Der Zweitligaabsteiger aus Braunschweig hat fünf Spiele in Serie nicht verloren. Trotzdem steht er in Schlagweite für die Zebras mit 12 Punkten auf dem 8. Tabellenplatz.

Passen muss auf jeden Fall Chinedu Ekene, während auf Marvin Bakalorz am morgigen Freitag noch ein Belastungstest wartet. Niko Bretschneider, der kurz vor dem heutigen Trainingsende schlicht 'platt' war, dürfte am Samstag wieder dabei sein. Orhan Ademi hat das Trainingsende nicht erreicht, er musste vorher abbrechen. Auch bei ihm gilt es, den morgigen Tag abzuwarten. Für Aziz Bouhaddouz reicht es zumindest für eine Stunde, auch wenn er, so Pavel Dotchev, "noch nicht wieder auf seinem Top-Niveau" ist.

Kein Thema, zumindest nicht für die Startelf, ist Julian Hettwer, der nach seinem Kurzeinsatz bei Türkgücü über muskuläre Probleme klagte. Nach der langen Verletzungszeit fehlt es ihm noch an Kraft und Kondition.

Den Duisburgern fehlt es, so hat es den Anschein, an Interesse. Konnte man vor der Pandemie von einem 'harten Kern' von ca. 12.000 Zuschauer ausgehen, so sind es aktuell nur um die 7.500. Das sit auch die Zahl, mit der der MSV am Samstag rechnet.

Schade, denn die Mannschaft kann die Unterstützung ihrer Fans gebrauchen, um so eine Zitterpartie wie in der letzten Saison zu vermeiden.