Duisburg, 19.
Dezember 2021 - Für den ersten Spielabbruch aus
rassistischen Gründen, aufgrund angeblicher rassistischer Beleidigungen
von (einem?) Zuschauer, wird der MSV Duisburg in die
Fußballannalen eingehen. Eine zweifelhafte Ehre.
'Affenlaute' Dass es bis zur 31. Minute
ein Drittligaspiel auf einem überraschend guten Niveau, mit
mindestens einer 100prozentigen Torchance für Frey war -
geschenkt. 'Affenlaute' von der Gegentribüne gegen den
22-jährigen Aaron Opoku, der in der 31. Minute zur Ecke
antrat, vielleicht auch rassistische Äußerungen gegen Leroy
Kwadwo, sollen den Rasen geleert haben.
Spielunterbrechung In der 34. Minute
leerte sich der Rasen. Alle Spieler und das
Schiedsrichter-Team gingen in die Kabine. Kurze Zeit
später die erste Information, dass der VfL Osnabrück keinen Wert darauf
legt, dieses Spiel fortzusetzen,
wenn der Auslöser nicht aus dem Stadion entfernt wird. Um welche
Äußerungen es ging, war zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.
Um
14:44 Uhr wird durch eine Stadiondurchsage
mitgeteilt, dass der (die?) Verursacher durch Zeugen
ermittelt und aus dem Stadion geführt wurde.
MSV-Pressesprecher Martin Haltermann: "Wir
entschuldigen uns bei unseren Gästen. Das geht gar nicht! Es
gibt Momente, wo der Fußball in den Hintergrund treten muss.
Es wird gerade diskutiert, ob es weiter geht oder
abgebrochen wird."
MSV-Präsident Ingo Wald: "Ich bin entsetzt
über das, was ich jetzt erfahren habe. Das sind Zustände,
die ich in keinem Stadion sehen will, schon gar nicht in
Duisburg. Das ist nicht zu tollerieren, da sollte jeder
Fußballfans gegen an gehen."
Spielabruch?
Die Osnabrücker Zeugwarte packten gegen 15 Uhr die Sachen
auf der Trainerbank zusammen.
15:04 Uhr - der Spielabbruch ist
offiziell! Es ist das erste Pflichtspiel, dass
aufgrund rassistischer Vergehen von den Zuschauerrängen
abgebrochen wurde.
Geschäftsführer VfL
Michael Welling: "Was wir heute hier erlebt haben,
darf nicht passieren. Opoku und Kwadwo sind rassistisch von
Zuschauern beleidigt worden. Wir haben entschieden, nicht
mehr anzutreten, egal welche sportlichen Konsequenzen uns
erwarten. Es kann nicht sein, dass wir nur Sprüche auf
T-Shirts kleben, hier müssen Zeichen gesetzt werden! Wir
dürfen nicht akzeptieren, dass Rassismus zu unserem Leben
gehört!"
Den 22-jährigen Opoku haben die
angeblichen rassistischen Rufe wohl sehr getroffen, sodass eine
Spielfortsetzung nicht nur für ihn völlig offen erschien.
Das bestätigte auch der Schiedsrichter vor laufender Kamera.
Schiedsrichter Nicolas Winter: "Es
wurden Affenlaute von der Tribüne gerufen. Der Spieler Opoku
war schockiert und nicht wirklich ansprechbar. Die
Mannschaften sind dann schnell vom Platz gegangen. Wir haben
uns dann um den Spieler gekümmert, um ihm klar zu machen,
dass wir ihn schützen. Wir haben beiden Sportdirektoren Zeit
gegeben, um zu entscheiden wie es weiter geht. Der
Sportdirektor von Osnabrück hat uns dann in der
Schiedsrichterkabine mitgeteilt, dass sie nicht
weiterspielen. Wir werden jetzt einen Sonderbericht
anfertigen und weitergeben."
MSV-Pressesprecher Martin Haltermann: "Der
VfL Osnabrück kann nicht mehr antreten, nicht nur der Junge
ist fix und fertig. Wir haben dafür Verständnis, uns geht es
auch nicht besser. Wir können uns nur bei den Osnabrücker
entschuldigen. Wir erleben hier etwas, was keiner hier
erleben will. Das ist furchtbar."
Letzte
Warnung an die Hohlköpfe! "Das ist hoffentlich
die letzte Warnung an alle Hohlköpfe, die es noch gibt, in
diesem Land und auf der Welt, jeden Menschen so zu
akzeptieren und respektieren, wie er ist. Wir sind jetzt die
Ersten, die darunter schwer leiden, am meisten aber leiden
die darunter, die beleidigt werden", so Martin Haltermann
zum Schluss.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Oder doch?
BZ auf ein Wort: Was führte tatsächlich zum
Spielabbruch beim Spiel des MSV gegen Osnabrück?
Duisburg, 18.
Dezember 2021 - Wer am morgigen Sonntag als Duisburger einen
positiven Jahresabschluss erwartet, muss schon ein großer
Optimist sein. Zweitligaabsteiger Osnabrück hat sich nach
Akklimatisierungsproblemen gefangen und hat mit aktuell
sieben Punkten Rückstand zumindest den dritten Tabellenplatz
noch im Blick. Und aus der Niederlage im Hinspiel noch etwas
gut zu machen.
Die Saisonkurve beim MSV ist entgegengesetzt verlaufen. Nach
dem Sieg beim Nachholspiel in Osnabrück konnten die Zebras
sechs Punkte aus drei Spielen aufweisen. In den weiteren 16
Spielen der Hinrunde kamen nur noch elf (11) hinzu. Mit
17 Punkten rangieren die Duisburger auf Platz 18, einem
Abstiegsplatz. Vier Punkte sind es auf Türkgücü, die auf dem
ersten Nicht-Abstiegsplatz stehen und sich von Verl
2:2-Unentschieden trennten.
Was für einen Sieg und
dem so ersehnten
'mit-einem-guten-Gefühl-in-die-kurze-Winterpause-verabschieden'
spricht? Nichts. Zumindest fällt mir kein Grund ein.
Wieso sollte die Mannschaft um Kapitän Moritz Stoppelkamp
gegen Osnabrück "alles abrufen, die individuellen Fehler
abstellen und defensiv besser stehen", wie der bereits
leidgeprüfte MSV-Trainer Hagen Schmidt in der
Pressekonferenz vor dem Spiel forderte?
Auf die
spielerischen Lichtblicke gegen 1860 und Mannheim, wenn auch
ohne Punkte, folgte eine unansehnliche Niederlage in
Freiburg und ein glückliches Unentschieden gegen
Tabellennachbar Verl. Gute Vorzeichen sehen anders aus.
Ich würde mich am Sonntagnachmittag gerne mal positiv
überraschen und eines Besseren belehren lassen.
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