Die A40-Rheinbrücke Neuenkamp ist an die Grenzen
ihrer Belastbarkeit gestoßen. Rund 100.000 Fahrzeuge nutzen
täglich die Brücke bei Duisburg, vor allem die rund 10.000
Lkw fügen der Brücke dauerhafte Schäden zu. Mittelfristig
kann die Stahlbrücke instandgehalten und verstärkt werden,
langfristig muss ein Neubau her.
Versteckte Risse
Durch die Reduzierung der
Fahrstreifen werden vor allem die Ränder der Brücke
entlastet. Brückenfachleute ermitteln seitdem das konkrete
Schadensbild, um über die richtige Methode der weiteren
Verstärkungsmaßnahmen zu entscheiden. Teilweise sind die
Schäden unter der Korrosionsschutzschicht im Inneren
versteckt und so mit den bloßen Augen nicht sichtbar. Die
großen Risse, die länger als drei Zentimeter sind, können
nur saniert werden, wenn die Brücke wenig schwingt, also
keine LKW über die Brücke fahren. 20 dieser Schadstellen
wurden in Richtung Essen festgestellt, 19 in der
Gegenrichtung. Mittlerweile wurden die Schadstellen
beseitigt.
Die Brücke wird weiterhin intensiv
beobachtet. Weitere Sanierungsmaßnahmen an allen Streben der
Brücke stehen ab Herbst dieses Jahres auf dem Programm und
sollen demnächst ausgeschrieben werden. Sie sollen aber
keine weiteren Verkehrseinschränkungen mit sich bringen,
höchstens Teilsperrungen an verkehrsarmen Wochenenden.
Neubauplanung
Die "Deutsche Einheit
Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH" (DEGES) wurde im Sommer
2014 mit der Planung des Neubaus der Rheinbrücke Neuenkamp
beauftragt. Die Machbarkeitsstudie ist inzwischen vor der
Fertigstellung und wird in Kürze mit den Verkehrsministerien
von Bund und Land abgestimmt. Im Anschluss wird das Vorhaben
mit seinem derzeitigen Stand vor Ort den Bürgern und der
Stadt ausführlich vorgestellt werden. Bei optimalem
Planungsverlauf könnte der Zeitplan folgendermaßen aussehen:
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Machbarkeitsstudie: Frühjahr
2015
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Bauwerksentwurf: 2016
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Baurechtsverfahren: 2017 bis
2018
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Ausführungsplanung,
Ausschreibung und Vergabe: 2019
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Bisher geschätzte Kosten: 160 -
180 Millionen Euro
Das erste Brückenbauwerk soll bis
zum Jahr 2023 fertiggestellt werden. Der komplette
Ersatzneubau soll 2026 errichtet sein.
Hintergrund
Für 30.000 Fahrzeuge geplant
Die Rheinbrücke Neuenkamp stammt
aus dem Jahr 1970. Bei der Planung war man von einem
maximalen Verkehr von 30.000 Fahrzeugen am Tag ausgegangen.
Heute hat sich der Verkehr fast vervierfacht. Die Brücke ist
ähnlich konstruiert wie die A1-Brücke bei Leverkusen, für
die aktuell ein Neubau geplant wird. Auch hier sind Risse in
der Stahlkonstruktion aufgetreten, die auf Dauer nicht
repariert werden können. Die Leverkusener Brücke ist
allerdings noch einmal fünf Jahre älter. Für die Duisburger
Brücke ist bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag
gegeben worden, die die Rahmenbedingungen für einen Neubau
ermitteln wird.
Laufende Sanierungen
Die Duisburger Rheinbrücke im
Verlauf der A40 ist eine so genannte Schrägseilstahlbrücke.
Sie ist 777 Meter lang und hat eine Fläche von rund 28.000
Quadratmetern. Instandsetzungsarbeiten gab es auch schon in
den vergangenen Jahren: Die "Fahrbahnübergänge" wurden 1977
ausgetauscht, und schon zweimal, 1996 bis 1998 und 2010 bis
2013, wurde die Fahrbahnplatte wegen aufgetretener Risse
saniert. Seit drei Jahren hat man auch immer wieder Schäden
in den Querträgern festgestellt, die regelmäßig geschweißt
wurden.
Klar ist: Die Brücke insgesamt kann
konstruktiv nicht mehr verbessert werden. Eine laufende
Beobachtung der Brücke und weitere Reparaturen sind
notwendig und werden gewährleistet, damit die
Standsicherheit der Rheinbrücke Neuenkamp nicht gefährdet
wird.
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