Blieb Zeit für ein Hobby, Ute Saalmann? Duisburg,
18. Juli 2013 - Am heutigen Donnerstag verlässt Ute Saalmann
ihren Arbeitsplatz und geht in den verdienten Ruhestand.
(Anmerkung des Chronisten: Eigentlich nicht vorstellbar -
Frau Saalmann und Ruhestand!)
Foto Frank-M. Fischer Frau Saalmann begann Ihre Karriere
am 1. August 1971 als Stadtinspektorin-Anwärterin, also eine
klassische Verwaltungsausbildung. Sie muss eine aufmerksame
und fleißige Schülerin gewesen sein, denn bis heute
beherrscht sie virtuos die Verwaltungsinstrumente und ist
eine intime Kennerin der Gemeindeordnung. Das hat sich auch
bei der Abfassung der Verwaltungsvorlagen bis heute wie
ein roter Faden durch ihre Karriere bemerkbar gemacht.
Zu Beginn ihrer Laufbahn bei der Stadtverwaltung Duisburg
kümmerte sie sich schwerpunktmäßig um das Wohlergehen der
Jugend. 1989 wurde Sie Referentin des damaligen
Beigeordneten Gerd Bildau im Dezernat 9. für Jugend und
Kultur. Schon 1993 wurde Sie zur Abteilungsleiterin ins
Jugendamt berufen. Drei Jahre später dort zur stellv.
Amtsleiterin. Wiederum drei Jahre später übernahm sie
die Position der Amtsleiterin in Sachen Kultur.
Sie galt und gilt als ausgezeichnete Netzwerkerin und kennt
jede/n, die/der an den Schaltstellen und Schnittstellen
dieser Verwaltung sitzt. Dies ist in der Verwaltung einer
Stadt wie Duisburg von unschätzbaren Wert.
2011 konnte sie ihr 40 jähriges Dienstjubiläum in der
Verwaltung feiern.
Die genaue Stellenbeschreibung: Leiterin der
“Kulturbetriebe” der Stadt Duisburg. Hinter diesem
Begriff versteckt sich ein Menge. Da wär zuerst das Theater
zu nennen, mit der Deutschen Oper am Rhein, die Duisburger
Philharmoniker, das Schauspiel mit dem Ticketservice Büro.
Dazu kommen die beiden Museen, das der Binnenschifffahrt und
das Kultur- und Stadthistorische. Ebenso das Stadtarchiv und
das überaus vielfältige Kulturbüro. Letzteres hat sie ins
Leben gerufen.
Zitat: “Ich weiß noch nicht wie das
gehen soll, aber lassen Sie uns mit der Arbeit anfangen.”
Typisch Saalmann. Man kann ihr auch die Aussage “ geht
nicht, geht nicht” zuschreiben. Sie hat begonnen ein
einzigartiges Hilfe-Programm für Künstler Ihrer Heimatstadt
zu installieren. Mit einem Mini Etat gelang ihr und den
damaligen Helfern eine Bewegung loszutreten, die die
Kulturschaffenden in die Lage versetzten Projekte zu
entwickeln und durchzuführen. Damals wegweisend.
Das
'Euro Rock Festival', das 'Park-Kult-Tour-Festival', die
'Tage des offenen Ateliers' waren dem Kulturbüro
angegliedert. Es sei an dieser Stelle gestattet,
tabellarisch aufzuzeigen, was noch zu dem Aufgabenbereich
dieser Powerfrau zählt: Das älteste Kinder- und
Jugendtheater (36 Jahre ), das 'Reibekuchen-Theater', die
Kleinkunstbühne 'Die Säule', der 'Kulturbunker' in
Bruckhausen, die 'cubus-Kunsthalle' im Kantpark, der
Kunstmarkt, der den bildenden Künstlern Hilfe gewährt u. a.,
mit der Aktion 'Hängen Sie Bilder, statt Tapeten'. Die
Künstleratelier-Häuser dürfen hier ebenso nicht vergessen
werden wie die Kunst im öffentlichen Raum mit über 50 im
Stadtgebiet verteilten Skulpturen.
Ihre Hauptaufgabe
sieht Ute Saalmann in der Aussage “Kultur machbar zu
machen”. Und das ist, das darf ich hier so behaupten,
ihr gelungen.
Von 2001 bis 2011 hat sie es
geschafft, trotz immer geringer werdenden Mittelzuweisungen,
die Unter- und Obermaschinerie im Theater zu erneuern.
Selbstredend bei laufenden Spielbetrieb.
“Ich bin
mir nicht zu schade die Bühne zu putzen” eine ihrer
Aussagen. Ist das selbstverständlich?
Sie wird
ein Haus übergeben, dass sich technisch auf dem
neusten Stand, absolut zukunftsfähig, befindet. Es muss
auch erwähnt werden, dass sie sich intensiv um den
Fortbestand der Deutschen Oper am Rhein, der Opern-Ehe der
beiden großen Städte Düsseldorf und Duisburg, gekümmert hat.
Auch gehört hier hin, dass sie den 100. Geburtstag des
Theaters in würdiger Weise mit der Bevölkerung dieser Stadt
gefeiert hat. Sie hat aber nicht nur gefeiert, sie hat
alles, bis hin zur Festschrift, im Team erarbeitet und
durchgeführt. Ein Laudator hat einmal geäußert: “Sie hat
ein Stück Duisburger Kulturgeschichte geschrieben und hat
sich in den 15 Jahren ihrer Tätigkeit den Namen 'Donna
Cultura' ohne 'Wenn und Aber' verdient." Was
sagte der Kulturdezernent auf die Frage, ob ein/e
Nachfolger/in gefunden sei: Nein, wenn jemand Schuhe mit
der Größe 58 vor der Tür stehen lässt ist das nicht so
einfach. Ihre Antwort darauf, "dann soll er doch zwei
mit Schuhgröße 36 suchen".
Frau Saalmann, wir und das kulturelle Duisburg werden Sie
vermissen!
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