Der Vorhang ist gefallen - Geschäftsführerin der
Kulturbetriebe verlässt die Bühne Duisburg, 18. Juli 2013 - Vor dem
Abschied von Frau Ute Saalmann, Geschäftsführerin der
Kulturbetriebe und VW-(Verwaltungs-)Leiterin des Duisburger
Theaters, hatte Chronist Klaus de Jong die Chance auf Fragen
und Antworten.
Frau Saalmann, bitte sind Sie so
nett und nennen uns Ihre genau Tätigkeitsbeschreibung.
Als Leiterin der Kulturbetriebe und
VW—Direktorin des Theaters verantworte ich 3 Bereiche:
- als Leiterin der Kulturbetriebe für alle
Kulturinstitute die finanzielle, personelle und
organisatorische Gesamtverantwortung, dazu zählen die
städtischen Museen, das Stadtarchiv, die Duisburger
Philharmoniker, das Theater, die Deutsche Oper, die
städtische Kulturförderung. - zugleich
bin ich Verwaltungsdirektorin des Theaters mit der
Verantwortung für das Theater, dem reibungslosen Ablauf im
Haus, den Finanzen und dem Fachbereich des Sprechtheaters
sowie allen Gemeinschaftsinteressen von Philharmonie,
Deutsche Oper und Schauspiel - für
die Kulturförderung bin ich als Leiterin Kulturbüro
ebenfalls unmittelbar verantwortlich und direkter Partner
vieler Kulturschaffender Wie viel
MitarbeiterInnen gehören Ihrem Bereich an?
In den Kulturbetrieben sind insgesamt 199 Mitarbeiter/innen
beschäftigt. Für das zentrale Management der Kulturbetriebe,
dem Theater und dem Kulturbüro sind insgesamt direkt
zugeordnet 34 Mitarbeiter/ innen.
Wie viel Stunden beträgt Ihr normalert Arbeitstag?
In der Kultur arbeiten wir grundsätzlich 7 Tage die Woche.
Ein normaler Arbeitstag hat 10 – 11 Stunden; der Besuch von
Vorstellungen gilt nicht als Arbeitszeit.
Können Sie unseren Leser in wenigen Worten Ihren
beruflichen Werdegang schildern?
- Abitur Hildegardis-Gymnasium - Fachstudium
Verwaltungsbetriebswirt ( Dipl ) - Zentrale Jugendamt,
Sachgebietsleiterin später Abteilungsleiterin - Aufbau
der Jugendberufshilfe und Schaffung ausserbetrieblicher
Ausbildungsplätze - Erste weibliche Referentin eines
Dezernenten - Erneut Jugendamt, stellvertretende
Amtsleiterin - Ab 1999 Wechsel in die Kultur, Aufbau der
jetzigen Organisation, Leitung Theater und Kulturbetriebe
Bei der Menge der Aufgaben, gibt es in
Ihrem Arbeitsbereich eine Art “Lieblingssparte”? Wenn ja,
welche und warum gerade diese?
Mein Aufgabengebiet ist in der Tat sehr umfang – und
facettenreich. Das Theater mit all seinen Möglichkeiten
hat mich schon immer in den Bann gezogen. Hier kommen die
verschiedensten Interessen zusammen und müssen für eine
Vorstellung auf einen Nenner gebracht werden. Der Besucher
erlebt nicht die Höhen und Tiefen, die zu meistern sind, um
eine Oper oder ein Schauspiel auf die Bühne zu bringen. Es
ist die Leidenschaft der Menschen, die hier arbeiten, die
mich begeistert und nach vorne trägt.
Ist der Zusammen Schluss der Städte Düsseldorf und
Duisburg zur “Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg”
ein Gewinn für beide Städte?
Deutsche Oper – ein Gewinn für beide Städte!
Seit Beginn meiner Tätigkeit in der Kultur bin ich für die
Deutsche Oper am Rhein in Duisburg die zentrale
Koordinatorin und Anlaufstelle für alle Belange – und das
sind sehr viele! Ständig mussten wir als "armes Duisburg"
über Einsparungen verhandeln, zuletzt vor dem Drohen einer
Kündigung der Theatergemeinschaft. Aber auch die letzte
Hürde haben wir im Frühjahr diesen Jahres geschafft und die
Theatergemeinschaft erhalten. Allen Beteiligten wurde dabei
wieder bewusst, dass unsere Gemeinschaft sehr wertvoll ist
und für beide Städte eine Bereicherung darstellt.
Es gibt Stimmen, so hört man, dass dies eine
Belastung für Düsseldorf darstellt. Ist das so richtig?
Düsseldorf bringt mehr Geld auf als Duisburg, das ist richtig.
Der Gemeinschaftsvertrag wurde deshalb auch für 3 Jahre
anstatt für 5 Jahre verlängert, damit Duisburg die
Möglichkeit hat, bei besserer Haushaltslage auch die
Duisburger Finanzierung zu überdenken.
Wie erstellt man einen Spielplan für die Deutsche Oper
am Rhein?
Die Geheimnisse und Rahmenbedingungen einer
Spielplanaufstellung sind Abendfüllend, wollte man sie auch
nur skizzieren! Wir sind in Duisburg in der glücklichen
Lage, dass wir mit dem Operndirektor Stephan Harrison und
dem Generalintendanten Christoph Meyer für die Deutsche
Oper, mit dem Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi und
dem Intendanten Dr. Alfred Wendel für die Duisburger
Philharmoniker und mit dem künstlerischen Leiter Schauspiel,
Michael Steindl Persönlichkeiten haben, die sich der Künste
verschrieben haben und für das Publikum angenehme Stunden
zaubern. Ich möchte es bei diesem Zauber belassen!
Welches Erlebnis hat Sie bei Ihrer
Tätigkeit am meisten beeindruckt?
Ich hatte so viele angenehme wie unangenehme Erlebnisse – es
wird ja in der Kultur nie langweilig. Viele werden mir immer
in Erinnerung bleiben – sei es die erste Eigenproduktion im
Schauspiel, die Verlagerung des Spielbetriebs ins Theater am
Marientor oder die Eröffnung der Theaterwerkstätten auf
Duisburger Gebiet. Zeitnah setzten für mich aber die
wichtigsten Akzente die Feierlichkeiten zum 100 – jährigen
Bestehen des Theaters Duisburg und die Präsentation des
Theaterfilms, der von uns für die Bürger dieser Stadt
erstellt wurde. Hatten Sie neben
Ihrer beruflichen Tätigkeit Zeit für ein Hobby, und wenn ja,
wollen Sie uns Ihr Hobby nennen? Neben dem Besuch
von Theater- und Musik Veranstaltungen – auch in anderen
Städten, Ausstellungseröffnungen, treibe ich Sport, auch als
Ausgleich für den anstrengenden Beruf. Ich habe jetzt
meinen kleinen Hund soweit erzogen, dass er mich bei meinen
Joggingrunden begleiten kann. Da wir in Duisburg-Neudorf
wohnen, sind diese Sportaktivitäten aufgrund der Nähe zum
Wald ganz unproblematisch.
Herzlichen Dank für Antworten und Ihre Geduld, Frau
Saalmann!
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