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Kapriolen, Unwetter und Rekorde - Redaktion Harald Jeschke

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Sonnigster März seit Aufzeichnungsbeginn, insgesamt mild und erheblich zu trocken

Offenbach, 30. März 2022 – Den ersten Frühlingsmonat 2022 prägte eine außergewöhnlich lange Schönwetterperiode. Hoher Luftdruck mit verbreitet neuen Rekordwerten über dem nördlichen Mitteleuropa regenerierte sich immer wieder. Er ließ der West-Ost-Zugbahn der Tiefdruckgebiete kaum eine Chance, sodass uns deren Ausläufer nur kurzzeitig erreichten. Dies führte zu einer ungewöhnlich langen trockenen und sehr sonnigen Witterungsphase. Unterm Strich ergab dies einen milden, sehr niederschlagsarmen und außergewöhnlich sonnigen ersten Frühlingsmonat.

„Der März 2022 war mit sehr deutlichem Abstand zum bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahre 1953, der sonnenscheinreichste seit Aufzeichnungsbeginn 1951 und übertraf damit sogar den vieljährigen Mittelwert für den Juli“, sagt DWD Pressesprecher Andreas Friedrich. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Einem kühlen Monatsstart folgte frühlingshafte Wärme
Der Temperaturdurchschnitt lag im März 2022 mit 5,1 Grad Celsius (°C) um 1,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +0,5 Grad. In der ersten Dekade blieb es trotz viel Sonnenschein noch relativ kalt und die Nächte fast landesweit frostig. Reit im Winkl verzeichnete am 1. mit -11,2 °C den tiefsten Monatswert.


Der März verbuchte im Mittel 18 Frosttage und war damit der frostreichste Monat im Winterhalbjahr. Nachfolgend wurde es aus Südwesten vor allem tagsüber spürbar milder, wodurch auch die Natur aus ihrem Winterschlaf erwachte. In der dritten Monatswoche erreichten die Temperaturen im Einflussbereich des stabilen Hochs „Peter“ ein frühlingshaftes Niveau. Hierbei stieg das Thermometer in Regensburg am 28. mit 23,0 °C bundesweit am höchsten.


Zum Monatsende ging „Peter“ jedoch langsam die Puste aus und von Norden sickerten allmählich kältere Luftmassen ein, welche auch im Süden die frühlingshafte Wärme beendete und teilweise für Neuschnee sorgte. Verbreitet erheblich zu trocken; regional hohe Waldbrandgefahr Der März 2022 fiel mit aufgerundet 20 Litern pro Quadratmeter (l/m²) deutlich zu trocken aus und erreichte nur 35 Prozent des Solls der Referenzperiode 1961 bis 1990 (57 l/m²).

Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 waren dies ebenfalls nur 35 Prozent. Damit zählte der März zu den trockensten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung 1881. Schuld an den oftmals niederschlagsarmen Witterungsabschnitten waren ausgedehnte Hochdruckgebiete, die in manchen Regionen, besonders im Nordosten, die Regenmesser regelrecht einstauben ließen. Gebietsweise kam dort kein messbarer Niederschlag zustande. Hier war die Waldbrandgefahr bereits sehr hoch, es kam zu ersten kleinräumigen Bränden.

Tage, an denen in Deutschland regional nennenswerter Niederschlag fiel, ließen sich an einer Hand abzählen. Dies war um die Monatsmitte sowie zum Monatsende, vor allem in einem breiten Streifen vom Westen bis in den Südosten der Fall. Hier kam es Mitte März aufgrund des Zustroms von Saharastaub und der Auswaschung durch den Regen gebietsweise zu Ablagerungen auf Gegenständen und Schneeflächen.


Am meisten Niederschlag gab es im äußersten Südosten Bayerns mit teils 30 l/m². Hier wurde am 15. in Marktschellenberg mit 25,4 l/m² auch die größte Tagesmenge für den März gemessen (Stand 29.3.2022). Sonnigster März seit Messbeginn 1951 Mit über 235 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im März ihr Soll von 111 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um mehr als das Doppelte.

Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung gut 85 Prozent. Aufgrund dessen war der Märzmonat 2022 der mit Abstand sonnenscheinreichste seit Messbeginn 1951 und lag damit deutlich über dem bisherigen Rekord von 195 Stunden im März 1953. Im Süden schien die Sonne mit bis zu 250 Stunden am häufigsten. In der Lüneburger Heide, dem Thüringer Wald und dem Frankenwald war sie mit rund 200 Sonnenstunden etwas seltener zu sehen.

NRW war nach dem Saarland mit 6,6 °C (4,5°C) das zweitwärmste und mit einer Sonnenscheindauer von abgerundet 245 Stunden (103 Stunden) das sonnigste Bundesland. Damit übertraf der März 2022 den bisherigen Rekordhalter von 2011 mit abgerundet 190 Sonnenstunden sehr deutlich. Die Niederschlagsausbeute kam auf knapp 10 l/m² (71 l/m²).

WMO-Präsident Gerhard Adrian: Die globale Klimakrise hat uns weiterhin im Griff

Berlin, 29. März 2022 - „Wir leben in Krisenzeiten. Der Krieg in der Ukraine und die andauernde globale Pandemie stehen dabei völlig zu Recht im Vordergrund. Trotzdem muss ich deutlich machen: Auch die globale Klimakrise hat uns weiterhin fest im Griff“, so Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und des Deutschen Wetterdienstes (DWD) anlässlich der jährlichen Klima-Pressekonferenz des nationalen Wetterdienstes in Berlin. Gerade die Flutkatastrophe im Juli 2021 habe uns Deutschen schmerzhaft bewusst gemacht, wie verwundbar wir durch extreme Wetterereignisse sind. Dieses Schicksal teilen wir mit vielen Regionen weltweit.


Adrian: „Aber wir sind dem Klimawandel nicht hilflos ausgeliefert. Wir können mit Klimaschutz den langfristigen Trend zu immer heftigeren Wetterextremen zumindest dämpfen und die Auswirkungen von Wetterextremen, die uns in den nächsten Jahren unvermeidbar treffen, durch schnelle und effiziente Anpassungsmaßnahmen begrenzen.“ Meeresspiegel, Mitteltemperatur und Treibhausgaskonzentrationen steigen weiter Allerdings gebe der globale Zustand des Klimas im Jahr 2021 keinen Hinweis auf Entwarnung, so der WMO-Präsident. Der Meeresspiegel steige von Jahr zu Jahr auf neue Rekordhöhen.


Für den Zeitraum 2013-2021 beträgt der Anstieg nun 4,4 mm pro Jahr. Im Zeitraum 1993-2002, in dem erstmals Satellitenmessungen des Meeresspiegels zur Verfügung standen, waren es noch 2,1 mm pro Jahr. Bei der Temperatur zeigen neueste WMO-Auswertungen, dass auch das Jahr 2021 mit einem Plus von gut einem Grad im Vergleich zum Mittel der vorindustriellen Referenzperiode 1850-1900 deutlich zu warm war. Weltweit ist es seit Ende des 19. Jahrhunderts etwa 1,1 Grad wärmer geworden. In Deutschland sind es sogar 1,6 Grad.

Obwohl es 2020 auch aufgrund der Pandemie weltweit zu einem 5,6prozentigen Rückgang der Kohlendioxidemissionen kam, wurden für 2020 - globale Werte für 2021 liegen erst Ende 2022 vor - erneut Höchststände der global gemittelten Konzentrationen berechnet. Auch für 2021 ließen erste Beobachtungen einzelner Referenzstationen keine Trendänderung beim Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen erkennen.

Die Folgen seien, so Adrian, absehbar: „Unser Wetter und damit auch das Klima wird extremer - weltweit, in Europa und in Deutschland. Darauf müssen wir uns einstellen.“ Drei zu trockene Jahre haben deutsche Wälder flächendeckend geschädigt Das zeigten auch die ausgesprochen warmen und trockenen Jahre 2018, 2019 und 2020 in Deutschland. Die extremen Temperaturen und die Trockenheit vom Frühsommer bis in den Herbst haben damals die Böden in Deutschland extrem ausgetrocknet. Erst im Jahr 2021, das deutlich niederschlagsreicher war, konnte man wieder in fast ganz Deutschland Böden beobachten, die in allen Bodenschichten ausreichend mit Wasser versorgt waren.


„Das ist für die Land- und Forstwirtschaft eine gute Nachricht,“ so Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD. Für die Landwirtschaft waren die Folgen dieses 3jährigen Trockenstresses der Böden in vielen Regionen aber enorm. So habe es zum Beispiel vielfach einen deutlichen Rückgang beim Grünlandertrag gegeben, der örtlich zu Engpässen bei der Futterversorgung führte. Eine besonders negative Auswirkung hatte der beschriebene Witterungsverlauf auf die Wälder. Auswertungen von Satellitendaten belegen eine flächendeckende Beeinträchtigung der Vitalität der Waldbestände in ganz Mitteleuropa über drei Jahre hinweg.

2019 nahmen die sichtbaren Schäden in Form von Kronenverlichtungen und dem Absterben ganzer Bäume noch einmal deutlich zu. Besonders auffällig sei gewesen, dass dabei nicht nur die ohnehin anfälligen Fichtenmonokulturen betroffen waren, sondern in starkem Maße auch standortgerechte und naturnahe Laub- und Mischwälder. Leider, so Fuchs, müsse man davon ausgehen, dass solche Trockenperioden mit der zunehmenden Erderwärmung häufiger und vielleicht auch heftiger auftreten werden. Der DWD beobachtet einen weiteren Effekt, der über die Jahre deutlich zugenommen hat - die Frühjahrstrockenheit. Am stärksten betroffen sei der Nordosten Deutschlands. Dort regne es mittlerweile von Mitte März bis Mai an etwa 40 Tagen nicht mehr.


Diese Zunahme der Frühjahrstrockenheit ausgerechnet in einem Zeitraum, in dem die Vegetation „erwacht“ und einen hohen Bedarf an Wasser hat, beeinträchtige die Pflanzenentwicklung erheblich. Fuchs: „Das hat deutliche Auswirkungen: Der Konkurrenzkampf um die Ressource Wasser ist bereits im Gange und der Klimawandel verändert schon unsere Land- und Forstwirtschaft.“ Damit gewännen jederzeit verfügbare Informationen über agrarmeteorologische Rahmenbedingungen wie den wichtigen Bodenfeuchtezustand eine entscheidende Bedeutung.

DWD stellt der Landwirtschaft tagesaktuell Fakten zur Bodenfeuchte bereit
Der DWD bietet deshalb seit Mitte 2021 ein Webportal zur aktuellen Bodenfeuchtesituation an - den Bodenfeuchteviewer (
www.dwd.de/bodenfeuchteviewer).

Das Angebot ermögliche, Fakten zur Bodenfeuchtesituation und Trockenheit in ganz Deutschland in unterschiedlichen Bodentiefen bis 2 Meter zu recherchieren. Der Viewer wird täglich aktualisiert, einzelne Regionen können „herangezoomt“ oder beliebige Orte anklickt werden. Über Farbverläufe könne ein Landwirt auf einen Blick erkennen, ob in seiner Region in zum Beispiel 60 cm Tiefe unter Winterweizen extremer Trockenstress besteht oder - im Gegenteil - durch Überversorgung mit Wasser gar Sauerstoffmangel droht. Fuchs: „Der DWD baut derzeit ein eigenes bundesweites Messnetz zur Erfassung der Bodenfeuchte auf, um die Datenbasis des Angebots weiter zu verbessern.“

 

2021 bestätigt auch in Deutschland klaren Trend der globalen Erwärmung
In Deutschland lag 2021 das Gebietsmittel der Temperatur mit 9,2 Grad Celsius ein Grad über dem vieljährigen Mittel der internationalen Referenzperiode 1961-1990. 2021 war hierzulande das elfte zu warme Jahr in Folge. „Das vergangene Jahr bestätigt damit auch in Deutschland klar den Trend der globalen Erwärmung,“ betont Dr. Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD. Die Folgen dieses Trends seien absehbar. Der Klimawandel trage dazu bei, dass Deutschland künftig vermehrt mit Wetterextremen wie den Starkregenereignissen im Juli 2021 im Westen von Rheinland-Pfalz und der Südhälfte von Nordrhein-Westfalen rechnen müsse.


Becker: „Darauf müssen wir uns besser vorbereiten.“ Deutscher Wetterdienst plant Naturgefahrenportal Bei der Vorsorge und Bewältigung von Wettergefahren spielten eine geschlossene Warnkette vom DWD bis zu den zuständigen Einsatzkräften vor Ort und die Stärkung des Risikobewusstsein der Bevölkerung eine zentrale Rolle. Um das eigene Risiko einschätzen zu können, müssten alle Bürgerinnen und Bürger aber auch wissen, wie hoch am eigenen Wohnort die Gefahr durch Extremwetter grundsätzlich sei.

Der DWD arbeite deshalb mit Partnern aus Bund und Ländern am Aufbau eines Naturgefahrenportals im Internet, das solche klimatologischen und infrastrukturellen Informationen gebündelt und verständlich anbiete. Trotz der außergewöhnlichen Niederschläge im Juli entsprach das gesamte Jahr 2021 mit einer mittleren Niederschlagssumme von 801 l/m2 ziemlich genau dem vieljährigen Mittelwert. Der Januar war sehr niederschlagsreich.

Nach den trockeneren Monaten Februar, März und April folgten die feuchteren Monate Mai, Juni, Juli und August und damit ein eher verregneter Sommer. Die drei Herbstmonate und der Dezember waren wiederum deutlich zu trocken. DWD unterstützt Energiewende mit Wetter- und Klimadaten Angesichts des forcierten Ausbaus der erneuerbaren Energien steige das Interesse an den Wind- und Strahlungsverhältnissen in Deutschland. Deshalb werde der DWD als nationaler Wetterdienst darüber künftig regelmäßig informieren.

Für 2021 könne bilanziert werden: Es war ein sehr windarmes Jahr. Zugleich lagen Sonnenscheindauer und Einstrahlung leicht über dem langjährigen Durchschnitt. Der DWD unterstütze mit solchen Daten und seiner Expertise seit Jahrzehnten den Ausbau der erneuerbaren Energien. Aktuell werde zum Beispiel gemeinsam mit dem Eisenbahnbundesamt und der Bundesanstalt für Straßenwesen untersucht, welches Ertragspotential durch die Nutzung von Photovoltaik an Lärmschutzwänden entlang der Verkehrswege besteht.

Für die Fortentwicklung der Offshore-Windenergie stelle der DWD dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Auswertungen zu den Windverhältnissen in Nord- und Ostsee zur Verfügung. Becker: „Die Wetter- und Klimadaten des DWD helfen, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu senken. Gerade die jüngsten politischen Ereignisse zeigen: Das ist nicht nur wichtig für den Klimaschutz, sondern hat auch eine sicherheitspolitische Komponente.“

 

März neuer König des Bodenfrosts - Eiskratzen im Frühling? 

Bonn/Duisburg, 23. März 2022 – Es erscheint paradox: In den vergangenen Jahren hat sich der März fast zum Spitzenreiter beim Bodenfrost gemausert. Damit übertrifft er vielfach sogar die Wintermonate. Aber dies ist kein Zufall, sondern sogar eine logische Konsequenz des Wetters.

Bodenfrosttage im März nehmen zu
Es klingt absurd: Es ist bereits Frühling und tagein, tagaus ist Eiskratzen angesagt. Das war im Winter doch nicht so, oder? Wem genau das durch den Kopf geht, der liegt mit seiner Annahme völlig richtig.  Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Im März 2022, der erst 23 Tage alt ist, gab es im Schnitt bereits mehr Frost am Erdboden als in den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar. Und dieser März ist kein Einzelfall oder Zufallsprodukt der aktuellen Wetterlage. Auch in den vergangenen Jahren brachte es dieser Monat häufig auf mehr Bodenfrosttage als die Wintermonate.“ 

Im März ist seit einigen Jahren eine steigende Anzahl an Tagen mit Bodenfrost zu beobachten. Foto WetterOnline

März: Wintertiefs weichen kräftigen Hochs

Goldhausen: „Die steigende Anzahl an Tagen mit Bodenfrost im März ist eine logische Folge einer grundlegenden Umstellung der Wetterlage. Im März verabschieden sich die Tiefs. Hochdruckgebiete mit vielfach klarem Himmel übernehmen die Regie beim Wetter. Dann hat Bodenfrost im März leichtes Spiel, da die Nächte noch recht lang sind und sich die Luft bei klarem Himmel bodennah schnell abkühlt. In der Folge rauschen die Temperaturen selbst bei nur wenigen klaren Nachtstunden unter den Gefrierpunkt. Genau dies war in den vergangenen Jahren häufiger zu beobachten.“ 

Der Schein trügt nicht. Im März muss immer häufiger der Eiskratzer ans Werk. Quelle: WetterOnline

Hochdruckwetterlagen nehmen zu
Die Anzahl der Tage mit Bodenfrost lag im März 1990 im Schnitt noch bei 17 Tagen. Mittlerweile sind es durchschnittlich schon 20 Tage mit Bodenfrost. Zum Vergleich: In den Wintermonaten hat die Anzahl der Tage mit Bodenfrost abgenommen oder ist gleichgeblieben. Somit liegt nur der Januar mit knapp über 20 Tagen noch vor dem März. Im Dezember und Februar gibt es mittlerweile durchschnittlich weniger Frosttage am Boden als im März. 


Die zunehmende Hochdruckdominanz im ersten meteorologischen Frühlingsmonat lässt sich auch mit vielen anderen Wetter-Parametern belegen. So nimmt in den vergangenen Jahren im März die durchschnittliche Luftfeuchte ab, der Luftdruck steigt und der Tagesgang der Temperatur wird deutlich größer. Das alles ist ein untrügliches Zeichen für zunehmendes Hochdruckwetter.  

Veränderung der Wetterlage auch im April und Mai?
Auch der April tendiert zu mehr Bodenfrost und zeigt in den vergangenen Jahren mit steigendem Luftdruck und sinkender Luftfeuchte in eine ähnliche Richtung. Ab Mai ist dieser Trend allerdings nicht mehr so eindeutig zu beobachten. Ob und inwieweit diese Tendenz eine Folge des Klimawandels ist, lässt sich so einfach allerdings nicht beantworten. Letztlich handelt es sich in erster Linie um eine Umstellung der Wetterlage im zeitigen Frühjahr.  


Die zunehmenden Hochdruckwetterlagen im Frühjahr bergen eine Gefahr. Wenn bereits der Frühling komplett trocken startet und diesem vielleicht auch noch ein trockener Sommer folgt, dann sind die Probleme immens.  Die Niederschlagsmengen im März und April sinken im Schnitt stetig seit etwa 1990. In den vergangenen Jahren führte dies mit der beginnenden Wachstumsphase der Pflanzen immer wieder zu Problemen mit Trockenheit und auch zu erhöhter Waldbrandgefahr.  


 Frühjahr: Wann die Autoreifen wechseln? Sommerreifen erst nach dem Frost aufziehen

Bonn/Duisburg, 22. März 2022 – „Von O bis O“ lautet eine Faustformel, nach der sich viele Autofahrerinnen und -fahrer beim Reifenwechsel richten. Im Oktober kommen Winter- und um Ostern herum Sommerreifen zum Einsatz. Doch die Osterfeiertage fallen in jedem Jahr auf ein anderes Datum.

Bester Indikator für den Wechsel von Winter- auf Sommerreifen ist ein Blick auf die Wettervorhersage. Meist um Ostern herum ist bei frostfreien Nächten und Tagestemperaturen um sieben Grad die Zeit reif. Foto: WetterOnline


Bei Minusgraden mit dem Reifenwechsel warten 
Um Ostern herum steht bei den meisten Autofahrern der Reifenwechsel an. Man sollte sich jedoch nicht allein auf die Faustformel „Von O bis O“, von Oktober bis Ostern, verlassen, sondern auch die aktuelle Wetterlage im Blick behalten. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline erklärt: „Wer beim Reifenwechsel auf Nummer sicher gehen möchte, sollte das Wetter im Blick haben. Es kommt auf die Temperaturen an. Erst bei längeren frostfreien Perioden mit Tagestemperaturen um sieben Grad, empfiehlt sich der Wechsel auf Sommerreifen.“

Bei einer anhaltend milden Wetterlage können Sommerreifen also durchaus bereits vor den Feiertagen aufgezogen werden. Drohen jedoch in der Nacht noch Minusgrade, sollte noch eine Weile mit dem Wechsel gewartet werden. Goldhausen: „Ein schöner sonniger Tag bietet keinen Freifahrtschein. Denn nach einer frostigen Nacht kann es in den frühen Morgenstunden noch glatt sein. Das ist vor allem dort der Fall, wo es länger schattig bleibt.“

Blendende Aussichten
Neben dem Reifenwechsel empfiehlt sich für Autobesitzer zu Beginn des Jahres auch ein Frühjahrsputz. Denn saubere Frontscheiben sind eine wichtige Voraussetzung, um trotz tief stehender Sonne in den Morgen- und Abendstunden den Durchblick zu behalten. Dabei sollte auch auf gereinigte und intakte Scheibenwischer geachtet werden. Wenn die Sonne im Frühjahr blendet, ist es für Autofahrer in jedem Fall ratsam, den Sicherheitsabstand zu vergrößern, das Tempo zu reduzieren und eine Sonnenbrille zur Hand zu haben.


28 Meter Blindflug beim Niesen
Für Pollenallergiker kann die Autofahrt im Frühjahr gefährlich werden. Tränende Augen, eine triefende Nase oder sogar eine Niesattacke lenken vom Verkehr ab. Sind die Augen nur eine Sekunde geschlossen, bedeutet dies bei Tempo 100 einen fast 28 Meter langen Blindflug. Allergikerinnen und Allergiker sollten daher im Frühling lieber mit geschlossenem Fenster fahren und regelmäßig den Pollenfilter wechseln. Über den Winter können Schmutzpartikel den Filter verstopfen und seine Funktion beeinträchtigen. Zudem können sich im angesammelten Schmutz Bakterien, Schimmel und damit unangenehme Gerüche bilden.

 

 Saharastaub

Aktuelle Messungen bestätigen: Ein außergewöhnlich starkes Saharastaubereignis Offenbach/Duisburg, 18. März 2022 – In den letzten Tagen wurde Saharastaub aus der algerischen Wüste nach Mitteleuropa transportiert. Auch in Deutschland konnten durch den Staub in der Luft orange, rötlich oder bräunlich gefärbte Himmel und spektakuläre Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge beobachtet werden. Diese Erscheinungen deuten auf eine besonders hohe Konzentration des Saharastaubs hin – das konnten jüngste Messungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und der Hochschule Düsseldorf bestätigen.

Nach einem vom Flugzeug aus gemessenen Vertikalprofil der Partikelmassenkonzentration über dem Meteorologischen Observatorium Hohenpeißenberg (MOHp) des DWD betrug bei dem aktuellen Saharastaubereignis die höchste Konzentration über 2200 µg/m³, entsprechend 2.2 mg/m³ in einer Höhe von zwei Kilometern ü. N.N. Das bedeutet, die Konzentration von Staub in der Luft war in dieser Höhe gegenüber den Normalwerten um den Faktor 200 erhöht.


Flugzeugmessung zur genauen Untersuchung des Saharastaubereignisses
Am Donnerstag, dem 17.03.2022, konnte der Deutsche Wetterdienst in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Physik und Umweltmesstechnik der Hochschule Düsseldorf das Saharastaubereignis mit Laser-Fernerkundung und Flugzeugmessungen genauer untersuchen. Dazu flog ein Forschungsflugzeug vom Flughafen Essen/Mülheim bis zur Zugspitze und zurück. Auf der Flugroute wurden auch die Positionen von DWD-Messstationen berücksichtigt, an denen jeweils ein Ceilometer zur aktiven Fernerkundung der Atmosphäre betrieben wird. Ceilometer sind Geräte zur automatischen Messung der Wolkenhöhe bzw. der Wolkenuntergrenze. Sie eignen sich auch zum qualitativen Nachweis von in der Luft enthaltenen Partikeln wie Staub oder Vulkanasche.

Wüstenstaub aus der Sahara kann im Mittel in Süddeutschland an 50-60 Tagen pro Jahr und in Norddeutschland an 30 Tagen pro Jahr beobachtet werden. Meistens merkt man am Boden nicht, ob in wenigen Kilometern Höhe eine Staubschicht vorhanden ist oder nicht. Doch mittels Ceilometern kann jedes Staubereignis erfasst werden, sofern dieses nicht zu schwach ausgeprägt ist oder Wolken den Blick in den Himmel verwehren. Dr. Werner Thomas, Experte für Spurengase am Meteorologischen Observatorium Hohenpeißenberg, betonte: „Der Saharastaub in den letzten Tagen war ein außergewöhnlich starkes Saharastaubereignis, das kommt sehr selten vor.“

Abbildung 6: Blick aus dem Forschungsflugzeug auf das Observatorium Hohenpeißenberg, deutlich sichtbar ist der Saharastaub in der Luft. Copyright: Hochschule Düsseldorf

Das langjährige Mittel der bodennahen Konzentrationen am Hohenpeißenberg hat in den vergangenen 25 Jahren von ca. 12 auf 6 µg/m³ abgenommen. Dort wurden diesmal aber kurzzeitig 170 µg/m³ gemessen, fast so viel wie bei dem bisher stärksten Ereignis in der Messreihe im Mai/Juni 2008, bei dem es bis zu 250 µg/m³ waren. Bedeutung der gewonnenen Daten für die Forschung In den nächsten Tagen und Wochen sollen die Daten intensiv analysiert werden, um so die zeitliche und räumliche Verteilung des Saharastaubs über Deutschland besser bewerten zu können. Die gewonnenen Daten werden u.a. auch im Projekt „PermaStrom“ verwendet.


Blick aus dem Forschungsflugzeug auf die Zugspitze, deutlich sichtbar ist der Saharastaub in der Luft und der durch Saharastaub braun angefärbte Schnee. Copyright: Hochschule Düsseldorf


„PermaStrom“ hat das Ziel, die Vorhersage der Photovoltaikenergieerzeugung zu präzisieren, indem zum Beispiel die Vorhersage des Auftretens und Transportes von Wüstenstaub verbessert wird. Für Photovoltaikanlagen ist der Saharasand ein großes Problem. Solange er den Himmel verdunkelt, sinkt die Stromerzeugung um zehn bis 20 Prozent – das zeigte bereits das Vorgänger-Forschungsprojekt „PerduS“, an dem der Deutsche Wetterdienst, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Firma meteocontrol beteiligt waren. Auch in den Folgetagen eines Saharastaubereignisses sinkt die Leistung dort, wo der Staub die Anlagen direkt verschmutzt.


Für Energieerzeuger ist es daher sehr wichtig, diese Analyse- und Vorhersagedaten zu kennen, um bei Saharastaub-Ereignissen verlässliche Ertragsprognosen erstellen zu können. „Die durch die Flugzeugmessung gewonnenen Daten leisten damit auch einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der Erneuerbaren Energien und zur Energiewende“, bestätigt Werner Thomas: „Ich bedanke mich herzlich bei allen Beteiligten der Hochschule Düsseldorf und des Deutschen Wetterdienstes, dafür, dass dieser Flug zustande kam. Wir freuen uns auf weitere interessante Ergebnisse bei der Feinanalyse der Daten.“

Mächtiges Hoch in Sicht - Luftdruck für März außergewöhnlich 

Bonn/Duisburg, 16. März 2022 – Am Wochenende steht eine für den März seltene Wetterlage vor der Tür. Ein Hochdruckgebiet mit einem extrem hohen Kerndruck macht sich breit. Was daran besonders ist und welche Auswirkungen es hat, erklärt Björn Goldhausen.

Highlight für alle Wetterbegeisterten
Einen Luftdruck von 1050 Hektopascal sieht man auf der Wetterkarte eher selten. Das Hochdruckgebiet bedeutet für uns sonniges Wetter, ansonsten ist der Druck, der auf uns lastet, nicht wahrzunehmen. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Für Wetterfreaks bietet der März ein spezielles Highlight.  
Am Wochenende nistet sich wohl ein mächtiges Hoch über Dänemark, der Nord- und Ostsee ein. Dann werden voraussichtlich auch in Hamburg 1050 Hektopascal erreicht. Für einen Frühlingsmonat ist der hohe Luftdruck bemerkenswert, denn vergleichsweise hohe Luftdrücke werden häufiger in den Wintermonaten erreicht. Dann sammelt sich schwere, kalte Luft am Boden und erhöht den Bodendruck damit weiter.“  

Der voraussichtlich überdurchschnittlich hohe Luftdruck ist für Menschen nicht wahrnehmbar. Schon bei einem Druck von 1000 Hektopascal liegen rund 10 Tonnen Luft auf unserem Körper, das entspricht etwa zwei Elefanten. Foto WetterOnline


Der höchste je in Deutschland registrierte Luftdruck betrug am 23. Januar 1907 in Greifswald an der Ostsee 1061 Hektopascal. Von diesem Allzeitrekord ist das kommende Hochdruckgebiet zumindest nicht weit entfernt. Auswirkungen durch das Hoch Für uns bedeutet dieses Hoch zwar sonniges Wetter, aber aus Osteuropa sickert kühlere Luft ins Land. Goldhausen: „Die Höchstwerte liegen in den meisten Landesteilen um 10 Grad, lediglich im Westen sieht es nach derzeitigem Stand etwas milder aus. Besondere Auswirkungen gibt es durch den hohen Luftdruck auf das Wetter nicht“, so der Meteorologe.
„Einen Grund zur Sorge, dass der hohe Druck womöglich Auswirkungen auf unser Befinden hat, gibt es nicht, denn für uns Menschen ist der überdurchschnittlich hohe Luftdruck auch nicht wahrnehmbar“, erläutert Goldhausen. „Schon bei einem Druck von 1000 Hektopascal liegen rund 10 Tonnen Luft auf unserem Körper, das entspricht etwa zwei Elefanten. Diese Belastung spüren wir nicht, denn unser Körper ist für dieses Gewicht ausgelegt.“ 

Am Samstag wird voraussichtlich ein Luftdruck von 1050 Hektopascal erreicht. Das bedeutet sonniges Wetter. Der außergewöhnlich hohe Druck, der auf uns lastet, ist jedoch nicht zu spüren.  Foto WetterOnline

Ob sich das Hoch hält, erfährt man aktuell auf www.wetteronline.de, mit der WetterOnline App oder durch einen Blick auf die neue Wetterstation wetteronline home, ausgezeichnet mit dem „German Design Award 2020“ und dem „German Innovation Award 2020“. Mit dem WetterOnline Skill für Amazon Alexa sowie der WetterOnline Action für den Google Assistant können Wetterinfos auch über die digitalen Helfer abgefragt werden.

 

Grüße aus der Wüste  - Saharastaub färbt den Himmel   

Bonn/Duisburg, 15. März 2022 – Der Frühling dreht am Mittwoch in einigen Landesteilen voll auf. Aus Südwesten strömt sehr milde Luft mit einer ordentlichen Portion Saharastaub nach Deutschland. Vielleicht knacken wir das erste Mal in diesem Jahr sogar die 20-Grad-Marke, falls der Staub nicht zum Spielverderber wird.

Sehr milde Luft, die von der Sahara über Spanien nach Deutschland gelangt, bringt sogar die 20-Grad-Marke in Reichweite. Farbintensive Sonnenauf- und Sonnenuntergänge sind am Mittwoch und Donnerstag auf eine Saharastaubwolke zurückzuführen. Foto WetterOnline

Mildes Frühlingsintermezzo  
Die Sahara schickt in den nächsten Tagen ein paar Grüße. Frühlingsliebhaber kommen am Mittwoch dank der warmen Wüstenluft in einigen Regionen auf ihre Kosten, zumindest was die Tageshöchstwerte angeht. Die Frühlingsluft hat aber auch eine große Menge Saharastaub im Gepäck, der den Himmel gelblich einfärbt.
Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Aus Süden schwappt sehr milde Luft von der Sahara kommend über Spanien nach Deutschland. Am mildesten wird es im Südwesten des Landes. Am Oberrhein kann sogar die 20-Grad-Marke geknackt werden, wenn die Sonne intensiv genug einstrahlen kann. In den anderen Landesteilen zeigt das Thermometer meist Werte zwischen 12 und 16 Grad an.“ 

Die Wüstenluft enthält tüchtige Mengen Saharastaub.
„Mit extremen Staubmengen ist die Staubwolke in mehreren Kilometern Höhe unterwegs und trübt den zuletzt so klaren, blauen Himmel milchig-gelb ein. Auch besonders farbintensive Sonnenauf- und Sonnenuntergänge sind dann am Mittwoch und Donnerstag auf die Staubwolke zurückzuführen. Große Mengen Wüstenstaub können allerdings auch gerne mal unvorhergesehen dichte Wolken entstehen lassen, welche dann die Sonneneinstrahlung dämpfen. Der Staub wird somit das Zünglein an der Waage in Sachen 20-Grad-Marke sein“, erläutert der Meteorologe. 

Blutregen und -schnee
Weitere Folgen können auch gelb-brauner Schnee in den Bergen und sogenannter „Blutregen“ sein. Björn Goldhausen: „Der Großteil der sandigen Luft dürfte in höheren Luftschichten verbleiben. Am Donnerstag zieht jedoch aus Nordwesten eine Wetterfront zu uns herein. Diese vertreibt den Staub nicht nur nach Osten, sondern wäscht ihn mit dem Regen auch aus der Luft.
Entsprechend dürften besonders auf Scheiben und den Autos deutliche Wüstenspuren in Form von Staub und feinem Sand zurückbleiben.  In den Hochlagen der Alpen filtert der Schnee den Staub aus der Luft. Dann erstrahlt die weiße Pracht nicht mehr strahlend weiß, sondern eher schmutzig braun.“ 

Im Mittelalter galt der Blutregen übrigens als unheilvolles Vorzeichen, heute werden lediglich die Spuren, die der Regen auf Autos und Fensterscheiben hinterlässt, als störend empfunden.  

 

Die Kehrseite der sonnigen Wetterlage: Trockenheit in Wald und Garten

Bonn/Duisburg, 11. März 2022 – Das anhaltende Hochdruckwetter mit viel Sonne und fehlendem Niederschlag macht der Natur zu schaffen. Schon jetzt ist die Waldbrandgefahr erhöht. Garten- und Kübelpflanzen droht Frosttrockenheit.

Die Trockenheit verschärft sich in vielen Regionen weiter und damit steigt auch die Gefahr von ersten Waldbränden. Foto WetterOnline

Natur im Trockenstress
Die jetzt im Frühling neu erwachende Natur, die Sonne und zunehmende Wärme, weckt in uns Frühlingsgefühle. Die Pflanzen jedoch haben bereits ein Problem mit der Trockenheit. In den Wäldern ist es bereits so trocken, dass die Waldbrandgefahr erhöht ist und der Waldbrandgefahrenindex in einigen Wäldern bereits die Stufe 4 von 5 erreicht hat. Regen ist auch in der nächsten Woche nur regional in Sicht.


Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Viel Sonnenschein und Trockenheit bestimmen in den kommenden Tagen weiter unser Wetter. Höchstwerte um 10 Grad fühlen sich am Wochenende bei Sonnenschein deutlich wärmer an. Nachts ist es in der Osthälfte aber nach wie vor frostig. Von Süden her deutet sich spürbar wärmere Luft an. In den mildesten Regionen sind nächste Woche sogar erstmals in diesem Jahr Spitzenwerte bis 20 Grad möglich. Viel Regen ist weiterhin nicht zu erwarten. Lediglich im Westen kann es in der ersten Wochenhälfte mal nass werden. Ein Traumwetterchen, das uns alle nach draußen treibt, um die Natur zu genießen! Die Kehrseite der Medaille ist aber Trockenstress pur für eben diese Natur.“ 


Waldbrandgefahr steigt an 
Die Trockenheit verschärft sich in vielen Regionen weiter und damit steigt auch die Gefahr von ersten Waldbränden. Goldhausen: „Die Bodenpflanzen sind nach dem Ende des Winters noch nicht überall ausgetrieben. Viel dürres Gras, Farn, trockene Blätter und abgestorbene Äste liegen am Boden. Außerdem hat der Wind in den vergangenen Wochen die Oberfläche ausgetrocknet. Ferner beginnt die Vegetation, womit dem Boden richtig viel Wasser entzogen wird. Bereits seit Tagen gilt in zahlreichen Gebieten die Stufe 3 der fünfteiligen Waldbrandgefahrenskala. Stellenweise wird sogar die zweithöchste Warnstufe 4 erreicht.“ 

Waldbesucher werden deshalb dringend gebeten, keine brennenden oder glimmenden Gegenstände wegzuwerfen. Von März bis Oktober gilt im Wald ohnehin ein generelles Rauchverbot. Nur an den ausgewiesenen offiziellen Grillstellen darf Feuer entzündet werden. 


Garten- und Kübelpflanzen wässern und schützen
Besonders immergrüne Gehölze wie Buchs, Bambus und Kirschlorbeer sowie Kübel- und Topfpflanzen, die draußen stehen, müssen jetzt bei der starken Sonneneinstrahlung durchdringend gewässert werden. Auch den Gartenpflanzen tut Wasser gut. Nach der Vegetationsruhe benötigen die Pflanzen durch die derzeitige Sonneneinstrahlung vermehrt Wasser, weil sie durch das Erwärmen der oberirdischen Triebe anfangen, Wasser über die Wurzeln aufzunehmen. Ist das Erdreich oder das Substrat in den Kübeln zu trocken, kommt es dann schnell zu Schäden an der Pflanze. 


Björn Goldhausen erläutert: „Häufig wird angenommen, dass die Pflanzen erfroren sind, wenn die Blätter oder ganze Triebe im Frühjahr braun werden. Das ist nicht der Fall. Das Wasser wird über die Wurzeln angesaugt und wenn sich nicht genug Feuchtigkeit im Boden befindet, vertrocknet die Pflanze, egal ob im Sommer oder im Winter. Trockenheit und nicht etwa Kälte ist eine häufige Todesursache von immergrünen Gehölzen und Kübelpflanzen im Winter und Frühjahr. Fachleute sprechen dann auch von Frosttrockenheit.“ 
Diese entsteht, wenn der Boden gefroren ist und die Pflanzen in der prallen Sonne stehen. Solange der Boden durch den Frost noch kein Wasser aufnehmen kann, sollte man die Pflanzen mit einem Vlies abdecken, um sie zu schützen. 


 

Junger März sonnig wie selten - Sonnenstunden im Vergleich

Bonn/Duisburg, 10. März 2022 – Der März hat sich bisher sehr sonnig präsentiert. In einigen Regionen gab es sogar schon mehr Sonnenschein als zum Beispiel im Dezember und Januar zusammen. Örtlich schien die Sonne in den ersten 10 Märztagen so lange wie sonst in einem durchschnittlichen März.

 Landesweit scheint die Sonne von früh bis spät. Narzissen strahlen mit ihr um die Wette. Foto WetterOnline


März schon Sonnenkönig 
Der März ist gerade einmal zu einem Drittel vorbei und in vielen Regionen hat die Sonne bereits länger geschienen als zum Beispiel im Dezember und Januar zusammen. Bis zum Wochenende ist kaum ein Wölkchen am Himmel zu erwarten, das den strahlend blauen Himmel trüben könnte.  
Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Auch in den kommenden Tagen strahlt die Sonne von einem meist tadellos blauen Himmel. Dazu steigen die Temperaturen allmählich an. Am Freitag gibt es in den meisten Regionen wieder Sonne satt. Zum Wochenende werden die Wolken im Südwesten dann zwar dichter. In weiten Landesteilen behält die Sonne aber das Sagen.
Schon nächste Woche übernimmt das Hoch wieder die Regie und die Temperaturen kratzen sogar an der 20-Grad-Marke. Nennenswerter Regen ist weiter nicht in Sicht. 

Anzahl Sonnenstunden regional unterschiedlich
In fast allen Landesteilen scheint in diesen Tagen die Sonne von früh bis spät. Teilweise wird bereits am 10. März die durchschnittliche Sonnenscheindauer des gesamten Monats erreicht. In Reichshof-Eckenhagen (Nordrhein-Westfalen) strahlte die Sonne inklusive des 10. März bereits rund 95 Stunden lang vom Himmel. Dies entspricht genau der mittleren Sonnenscheindauer des kompletten Monats.  

Mancherorts war der März 2022 innerhalb seiner ersten 10 Tage sogar schon sonniger als der gesamte März 2018 oder 2019. Bisher war es jedoch nicht überall gleich sonnig. Während besonders im Westen kaum eine Wolke die Märzsonne trübte, war es im Osten wolkiger. Absolut gesehen strahlte die Sonne in Rheinau in Baden-Württemberg mit knapp 100 Stunden am längsten. In Zinnwald-Georgenfeld im Erzgebirge reichte es bisher nur für rund 60 Sonnenstunden.


Blicken wir in die Zukunft: Bis in die nächste Woche hinein kommen besonders in der Osthälfte noch mal rund 50 Sonnenstunden hinzu. Im Westen sind es etwas weniger, da dort am Wochenende dichtere Wolken aufziehen. Sicher scheint, dass wir bis Monatsmitte in weiten Landesteilen schon mehr Sonne tanken konnten als im kompletten meteorologischen Winter (Dezember, Januar und Februar) zusammen -  und das in nur 15 Tagen.   

Mit viel Sonnenschein erwacht die Natur immer mehr.Spaziergänger können jetzt Schlehenduft und Sonne pur tanken. Foto WetterOnline

WetterWissen: Das ist der Klimawandel

Beobachtungen der Temperaturveränderungen zeigen Trend
Bonn/Duisburg, 09. März 2022 – Jeder redet über den Klimawandel, doch was ist dieser überhaupt? Was ist der natürliche und was ist der menschengemachte Klimawandel? Welche Folgen gibt es für die Welt und somit auch für Deutschland?

Weltweite Temperaturveränderungen nicht neu
Als Klimawandel bezeichnet man weltweit auftretende Temperaturveränderungen. Der Wandel des Klimas ist erdgeschichtlich gesehen erst einmal nichts Neues, dafür gab und gibt es natürliche Ursachen. Durch den Menschen geht der Trend der Klimaerwärmung jedoch rasant nach oben.

Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Den Globus umfassende Temperaturveränderungen hat es schon immer gegeben. Das wurde in Klimaforschungen zum Beispiel mithilfe von Eisbohrkernen herausgefunden. In der Arktis wurden in den vergangenen 800.000 Jahren Schwankungen von mehreren Grad ermittelt. Der Punkt ist aber, dass diese Veränderungen nur langsam vorangingen, ein Zyklus dauerte mindestens 23.000 Jahre.“  

Temperaturveränderungen hängen eng mit der CO2-Konzentration in der Luft zusammen. Diese ist in den vergangenen Jahrzehnten im Vergleich zu den zurückliegenden 800.000 Jahren extrem gestiegen. Quelle: WetterOnline

 

Natürliche Ursachen des Klimawandels
Für einen Wechsel aus Kalt-und Warmzeiten gibt es natürliche Ursachen, so zum Beispiel die Schwankungen in der Neigung der Erdachse über Jahrtausende hinweg. Neben diesen Schwankungen in sehr großen Zeiträumen gibt es auch Änderungen in kleineren Zeitskalen wie Meteoriteneinschläge oder große Vulkanausbrüche, die das globale Klima aber nur für wenige Jahre verändern. Auch Schwankungen in der Sonnenaktivität spielen eine Rolle bei Klimaveränderungen. So war die Sonne Ende der 50er Jahre besonders aktiv, was eine höhere Einstrahlung und eine entsprechende Temperaturerhöhung zur Folge hatte. 

Der menschengemachte Klimawandel
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich alle möglichen Komponenten des Klimasystems wie Ozean, Land und die Atmosphäre erwärmt. Goldhausen erläutert: „Ursache dafür ist der menschengemachte Klimawandel. Die Lufttemperatur geht in einem rasanten Tempo weltweit nach oben. Gegenüber dem sogenannten vorindustriellen Niveau, von 1850 bis 1900, sind es bereits mehr als 1 Grad.“  Ein solches Temperaturniveau gab es laut verfügbaren Daten noch nie während der vergangenen 2000 Jahre und wahrscheinlich auch noch nicht in der gegenwärtigen Warmzeit, die vor 12.000 Jahren begann.


Ebenfalls seit Beginn der Industrialisierung nimmt die Konzentration an Treibhausgasen wie CO2, Methan und Lachgas in der Atmosphäre zu. Die CO2-Konzentration ist heute höher als jemals in den zurückliegenden 800.000 Jahren, wie sich aus Eisbohrkernen ableiten lässt.  Treibhauseffekt als Beschleuniger Durch die erhöhte Konzentration der Treibhausgase wird mehr Sonnenstrahlung zur Erde zurück gestreut und kann nicht ins All entweichen.

Die Erde erwärmt sich immer weiter.
Das ist der menschengemachte Treibhauseffekt, der nach vielfältiger Forschung die Ursache des aktuellen Temperaturanstiegs ist.  Ziele des Pariser Klimaabkommens schnell überschritten Klimamodelle zeigten die derzeitige Erwärmung bereits in den 70er und 80er Jahren und gehen von einem weiteren Temperaturanstieg bis 2100 aus. „Bisher sind wir global bei einer Erwärmung von etwas mehr als 1 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau angekommen.

Laut Pariser Klimaabkommen sollen es bis 2100 weniger als 1,5 Grad sein. Setzt sich der derzeitige Erwärmungstrend fort, so könnte diese Marke bereits in einem Jahrzehnt überschritten sein. Die bisherigen Handlungen der Politik laufen eher auf eine Erwärmung von 2 bis rund 3,5 Grad hinaus. Die Folgen sind schon jetzt mit abschmelzenden Eisflächen, einem Anstieg des Meeresspiegels und einer Zunahme von Wetterextremen deutlich,“ so der Meteorologe von WetterOnline.

Die Lufttemperatur geht in einem rasanten Tempo weltweit nach oben. Gegenüber dem sogenannten vorindustriellen Niveau, von 1850 bis 1900, sind es bereits mehr als 1 Grad. Quelle: WetterOnline

Was ist ein Märzwinter?

So entstehen Kälteeinbrüche im Frühjahr
Bonn/Duisburg, 08. März 2022 – Besonders in den Frühstunden zeigt sich bei mäßigem Frost, dass der Winter noch nicht aufgibt. Die Meteorologen bezeichnen solche Wetterlagen als Märzwinter.

Die Natur kann den Märzwinter meist noch gut verkraften. Kritisch wird es erst dann, wenn viele Pflanzen in voller Blüte stehen. Foto WetterOnline

Was ist der Märzwinter?
Wenn sich nach den ersten warmen Tagen Ende Februar und Anfang März der Winter noch einmal zurückmeldet, reden Meteorologen vom sogenannten Märzwinter. Meist zeigt er sich in der ersten Märzhälfte und geht nicht selten mit Schnee und Nachtfrösten einher. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline: „Der Märzwinter ist in Mitteleuropa eine häufig vorkommende Wetterlage. In diesem Jahr zeigt er sich eher von seiner zahmen Seite. Trotz kalter Nächte lässt es sich am Tag bei viel Sonnenschein gut aushalten."

 
Nachhaltiges Märzwinter-Wetter mit Schnee bis in die Täler ist nicht in Sicht. 
In manchen Jahren kann es auch zum Ende des Monats zu einem Kälteeinbruch kommen, wie Björn Goldhausen erklärt: „Späte Kaltluftvorstöße um den kalendarischen Frühlingsanfang herum sind nicht ungewöhnlich. Eistage mit Höchstwerten unter dem Gefrierpunkt sind im Flachland dagegen zum Ende des Monats eher selten, da die Tage länger werden und somit auch die Sonneneinstrahlung zunimmt.“


Achtung Talfahrt: So entsteht der Märzwinter Warum im März die Temperaturen in den Keller rauschen, erklärt Björn Goldhausen: „Für die eisige Kälte im März sind meist ein Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln und ein Tiefdruckgebiet über Osteuropa verantwortlich.“ Dazwischen wird Polarluft aus dem Norden Richtung Süden direkt zu uns gelenkt. „Eine andere Möglichkeit ist, dass sich ein Hoch über Nordeuropa etabliert“, so Goldhausen weiter. „Dann wird, wie auch in den vergangenen Tagen, über die Südflanke des Hochs kalte Festlandsluft nach Westen zu uns geführt.“

Gefrorene Seen im März? Der Märzwinter macht es möglich. Zuletzt bildete sich im Jahr 2013 auf vielen Gewässern eine dicke Eisschicht. Foto WetterOnline

Kälteschock für die Natur
Zumindest im März sind Kaltlufteinbrüche für die Natur noch gut zu verkraften. Verheerend sind späte Kaltluftvorstöße erst dann, wenn viele Bäume und Pflanzen schon in voller Blüte stehen. Solche Spätfröste führen zumindest regional regelmäßig zu kompletten Ernteausfällen. Der letzte richtig kalte Märzwinter in Deutschland liegt schon ein paar Jahre zurück: Der März 2013 gehörte zu den kältesten Märzmonaten der letzten hundert Jahre. Hier wurden kurz nach dem kalendarischen Frühlingsanfang örtlich Höchstwerte von minus fünf Grad gemessen.

- Februar erheblich zu mild, sehr niederschlagsreich, sonnig und von Winter kaum eine Spur
- Winter 2021/22 in Deutschland elfter zu warmer Winter in Folge

Erheblich zu mild, sehr niederschlagsreich, sonnig und von Winter kaum eine Spur 
Offenbach, 28. Februar 2022 – Mitteleuropa befand sich im Februar häufig im Einflussbereich von kräftigen Sturm- und Orkantiefs. Sie fluteten Deutschland an ihrer Südostflanke immer wie-der mit milden Luftmassen. Mitgeführte Tiefausläufer brachten vor allem dem Norden und den zentralen Mittelgebirgen außergewöhnlich viel Niederschlag, welcher sich nach Osten hin merklich abschwächte und fast ausschließlich als Regen fiel.

Besonders zur Monatsmitte befand sich Deutschland häufig im Sturmfeld der Tiefdruckgebiete. Das führte vor allem in der Nordhälfte zu enormen Schäden. Insgesamt war der Februar 2022 sehr niederschlagsreich, leicht überdurchschnittlich sonnig und deutlich zu mild. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen. Der Februar 2022 war vier Grad zu warm und sechstwärmster Februar seit 1881 Nachdem bereits der Dezember und Januar zu mild ausgefallen waren, war auch der dritte Monat dieses Winters, der Februar 2022, deutlich zu warm.

Die Durchschnittstemperatur lag mit 4,4 Grad Celsius (°C) um 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,9 Grad. In der seit 1881 bestehenden Messreihe platzierte er sich damit als sechst-wärmster Februarmonat. Deutschland lag fast durchweg im Zustrom milder Luftmassen. Die bei den zahlreichen Stürmen mitgeführte Warmluft ließ die Temperaturen besonders ab der Monatsmitte wiederholt kräftig ansteigen.


Das bundesweit höchste Maximum meldete Metzingen, südlich von Stuttgart, am 18. mit vorfrühlingshaften 17,3 °C. Dauerfrost gab es nur in den Hoch-lagen der Mittelgebirge. Über Schnee und bei sternenklarem Himmel verzeichnete Reit im Winkel in den Chiemgauer Alpen am 14. mit -13,7 °C den tiefsten Februarwert. Der Februar 2022 brachte ein Plus beim Niederschlag von 64 Prozent Im Februar 2022 fiel mit rund 80 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nahezu 64 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (49 l/m²).


Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei 53 Prozent. Verantwortlich dafür waren die zahlreichen Tief-druckgebiete, die mit ihren Ausläufern oft an den Mittelgebirgen für langanhaltende Niederschläge sorgten. So erhielten der Weststau des Thüringer Waldes und des Sauerlands sowie der Südschwarzwald und das Allgäu den insgesamt meisten Regen und Schnee mit örtlich mehr als 250 l/m². Die größte Tagesmenge entstand dagegen am 6. in Königsbach-Stein im Nordschwarzwald mit 59,4 l/m².

Die trockensten Gebiete lagen im Gäuboden in Niederbayern und im Lee des Harzes, wo die Gesamtmengen teils unter 20 l/m² blieben. Besonders zur Monatsmitte fegte eine ganze Reihe von Stürmen und Orkanen über Deutschland hinweg. Am 18. meldete Büsum in Dithmarschen eine Windgeschwindigkeit von 143,8 km/h, der Leuchtturm in Kiel an der Ostseeküste 139,7 km/h. Es kam in den betroffenen Gebieten zu enormen Sturmschäden sowie einer schweren Sturmflut an der Nordseeküste.


Sonnenscheinbilanz leicht positiv
Mit gut 85 Stunden übertraf der Sonnenschein sein Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung rund 10 Stunden. Am häufigsten schien die Sonne mit örtlich über 130 Stunden im Alpenvorland. In den zentralen Mittelgebirgen zeigte sie sich dagegen mit teils 60 Sonnenstunden eher seltener.

NRW zählte im Ländervergleich mit einer mittleren Temperatur von 5,4 °C (1,8 °C) zu den warmen Regionen Deutschlands. Der Niederschlag summierte sich auf ab-gerundet 115 l/m² (58 l/m²) und die Sonne zeigte sich annähernd 75 Stunden (72 Stunden). Im Weststau des Sauerlandes kamen örtlich mehr als 250 l/m² zustande. Zur Monatsmitte sorgten mehrere Sturm- und Orkantiefs für teils enorme Schäden. Arnsberg-Müschede, südöstlich von Dortmund, registrierte am 17. Orkanböen bis zu 122,8 km/h.

Winter 2021/22 in Deutschland elfter zu warmer Winter in Folge
Die Durchschnittstemperatur lag im Winter 2021/22 mit 3,3 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +1,9 Grad. Damit gehört der Winter 2021/22 zu den sieben wärmsten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 und ist zugleich der elfte zu warme Winter in Folge.

Einen schneereichen und kalten Winter suchte man im Flachland meist vergeblich. Nur um Weihnachten zeigte er sich zunächst im Süden, dann im Nordosten für ein paar Tage. Hierbei verzeichnete Oberstdorf im Allgäu am 22. Dezember mit -19,2°C den bundesweit niedrigsten Temperaturwert. Im Westen und Südwesten viel der Winter jedoch meist völlig aus. So registrierten zahlreiche Stationen von Anfang Dezember bis Ende Februar keinen einzigen Tag mit Dauerfrost.


Zum Jahreswechsel führte ein ungewöhnlicher Warmluftvorstoß regional zu Temperaturrekorden. Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, meldete am 4. Januar mit 18,2 °C den deutschlandweit höchsten Wert des Winters 2021/22. Positive Niederschlagsbilanz, im Flachland gebietsweise kaum Schnee Der Winter 2021/22 übertraf mit annähernd 200 Litern pro Quadratmeter (l/m²) seinen Klimawert, der im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 bei 181 l/m² liegt, deutlich. Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag die Abweichung bei rund 10 l/m².


Während der Dezember mit nahezu 60 l/m² nur rund 85 Prozent des Solls erfüllte, erreichte der Januar mit knapp 60 l/m² seinen Klimawert fast genau. Der Februar fiel hingegen mit annähernd 80 l/m² und über 160 Prozent des Solls sehr niederschlagsreich aus. Die größte Tagesmenge meldete Grafling-Mühlen, nordöstlich von Deggendorf, am 28. Dezember mit 66,1 l/m². Der insgesamt meiste Niederschlag fiel im West- und Südstau des Schwarzwaldes mit örtlich mehr als 450 l/m². Im Lee des Südharzes so-wie im Thüringer Becken kamen dagegen vereinzelt weniger als 50 l/m² zustande.


Mitte Februar sorgte eine über mehrere Tage andauernde, außergewöhnliche Sturmserie besonders im Norden und Westen für regional immense Schäden. Schnee blieb im Flachland im Winter 2021/22 sehr rar, nur vereinzelt bildete sich in manchen Gebieten kurzzeitig eine Schneedecke. Ein anderes Bild zeigte sich hingegen im Bergland, wo Frau Holle häufig für Nachschub sorgte. Verbreitet sonnig, der Süden jedoch deutlich im Vorteil.

Mit im Mittel gut 165 Stunden überschritt die Sonnenscheindauer im Winter 2021/22 ihr Soll von 153 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um etwa 9 Prozent. Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 mit 170 Stunden fiel der aktuelle Winter nahezu durchschnittlich aus. Am meisten zeigte sich die Sonne im Südschwarzwald und im Allgäu mit bis zu 310 Stunden, am wenigsten im Thüringer Wald, dem Frankenwald sowie im Rothaargebirge mit teils weniger als 105 Stunden.

Der Lenz ist bald da!

Am 1. März beginnt der meteorologische Frühling

Bonn/Duisburg, 24. Februar 2022 - Bei den Meteorologen und in der Natur lässt der Frühling schon sein blaues Band flattern. Es blühen bereits seit Wochen Hasel sowie Krokusse und auch die Blütenknospen der Forsythie zeigen sich in sattem Gelb. Die Definition des Frühlingsbeginns ist nicht einheitlich.

Meteorologisch beginnt der Frühling am 1. März. Aber auch die Natur zeigt schon deutliche Frühlingsanzeichen, denn längst blühen Krokusse. Quelle: WetterOnline

Natur macht Sprung 

Wer sich nach all den Turbulenzen des Wetters so richtig frühlingsreif fühlt, dem sei schon einmal zum Trost gesagt: Am 1. März ist meteorologischer Frühlingsanfang. Das ist immerhin sicher und unveränderbar. Aber auch die Natur zeigt schon deutliche Frühlingsanzeichen, denn längst blühen Winterling und Krokusse. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Phänologisch befinden wir uns im Vorfrühling und der Lenz steht in den Startlöchern.

Den Startschuss gibt die Grünlandtemperatursumme. Erreicht sie 200 Grad, was in den wärmsten Regionen des Landes schon der Fall ist, geht es in der Natur so richtig los. Dann wird es zusehends grüner. Stachelbeeren entfalten ihre Blätter und Forsythien blühen. Diese sind die Zeigerpflanzen für den phänologischen Frühlingsbeginn. Davon völlig unbeeindruckt, lässt der kalendarische beziehungsweise der astronomische Frühling noch auf sich warten. In diesem Jahr beginnt er am 20. März 2022.“ 


Den phänologischen Vollfrühling zeigt die Apfelblüte an. Quelle: WetterOnline  


Der meteorologische Frühlingsanfang

Die Meteorologie hat jeweils den 1. März als Beginn des Frühlings definiert. Die Festlegung in vier exakt gleich lange Jahreszeiten dient der statistischen Vergleichbarkeit von Wetter- und Klimadaten über lange Zeiträume.  


Der phänologische Frühling und die Grünlandtemperatur

Die aufblühende Natur macht den Frühling mit allen Sinnen wahrnehmbar. Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Lichtdauer erwachen Flora und Fauna aus der Winterruhe und das in einer nahezu gleichbleibenden Reihenfolge. Die Blühzeiten der Pflanzen dienen so als Marker für die Unterteilung der Jahreszeiten. So zeigt die Blüte des Hasels den Vorfrühling, der der Forsythie den Erstfrühling und den phänologischen Vollfrühling die Apfelblüte, meist im Mai, an. Wann mit der Blüte einer bestimmten Pflanze zu rechnen ist, können die Agrarmeteorologen anhand der sogenannten Grünlandtemperatursumme bestimmen. Die Grünlandtemperatursumme ist eine speziell berechnete Größe, die durch eine Aufsummierung von positiven Tagesmittelwerten entsteht. 


Der astronomische Beginn des Frühlings

Wenn die Sonne genau über dem Äquator steht, beginnt der kalendarische Frühling. Der Sonnenzenit wandert von Süden nach Norden. Auf der Nordhalbkugel werden nun die Tage sichtbar länger und die Temperaturen steigen. Der Termin der Tagundnachtgleiche, also der genaue Zeitpunkt des Frühlingsanfangs, ist in Mitteleuropa nicht immer am gleichen Tag des März. 2084 wird der Frühling am 19. März beginnen, 2011 startete er am 21. März und in diesem Jahr beginnt er am 20. März 2022 um 16:33 Uhr mitteleuropäischer Zeit (MEZ).   

 

Weitere Themen rund ums Wetter finden Interessierte in den Pressemeldungen von WetterOnline.

 Winter 2021/2022 - Nass, mild und windig

Bonn/Duisburg, 23. Februar 2022 - Bis zu einem stürmischen Finale im Februar wird der Winter 2021/2022 den meisten Menschen als unspektakulär und trist in Erinnerung bleiben. Verschiedene Grautöne können ihn am besten illustrieren, aber es gab auch andere Farben. Denn der Winter war nicht nur trüb.

Winter mit wenig Winter
Der Winter in Form von Frost und Schnee schaute in den vergangenen drei Wintermonaten nur selten vorbei. Vielmehr war gefühlt alles grau in grau und höchstens gab es kleine Nuancen von Dunkelgrau bis Hellgrau. Und auch die Temperaturen gaben nicht so wirklich Stoff für einen Smalltalk. Wie auch im letzten Jahr brachte dann der Februar etwas Gewürz in die atlantisch milde Ursuppe. In diesem Jahr gleich mit einer Reihe von Stürmen, die neben Wind auch viel Niederschlag mit sich führten.


Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Schon jetzt kann man sagen, dass der Winter 2021/2022 zu den wärmeren gehören wird. Vor allem im Flachland gab es in den vergangenen Wintermonaten deutlich weniger Nachtfröste als üblich. Die Monate waren mit einer Mitteltemperatur von 3,22 Grad recht mild und bereits am 4. Januar wurde die bisherige Höchsttemperatur von 18,2 Grad im badischen Rheinfelden gemessen.  


Die tiefste Tageshöchsttemperatur wurde mit minus 16,2 Grad am 10. Januar auf der Zugspitze erreicht, gefolgt von minus 6,8 Grad am 7. Januar auf dem Großen Arber im Bayerischen Wald. Im Mittel gab es nur an 11 Tagen eine Schneedecke. Zum Vergleich: Im Winter 2020/2021 war es morgens im Schnitt an 28 Tagen weiß. Ganztägig frostig präsentierten sich im Winter 2021/2022 im Durchschnitt nur 4 Tage. Im Winter 2020/2021 lag diese Zahl noch bei rund 13 Tagen.


Der Winter war besonders nass.
Im Mittel erreichte die Summe des Niederschlags einen Wert von knapp 200 Litern pro Quadratmeter, wobei im Zuge der Sturmtiefs im Februar der nördliche Teil des Landes am meisten Regen abbekam. Naturgemäß waren die regionalen Unterschiede aber groß: Während auf der Zugspitze über 650 Liter zusammenkamen, waren es in Teilen Thüringens kaum 60 Liter.


Gemessen am langjährigen Durchschnitt war der Winter im Norden mit rund 200 Prozent sehr nass, im Südschwarzwald fiel allerdings nicht einmal halb so viel Niederschlag wie im Mittel. Die stärkste Böe des Winters wurde während des Orkantiefs ZEYNEP am 18. Februar mit 161,6 Kilometer pro Stunde am Leuchtturm Alte Weser erfasst. Aufgrund der Sturmserie im Februar wurden an vielen Stationen Windspitzen von über 100 Kilometer pro Stunde gemessen.“

Wintermonate deutlich wärmer als im Vorjahr
In Sachen Sonnenschein präsentierte sich der Winter äußerst ungerecht. Während die Sonne im Süden teils deutlich länger als im Durchschnitt vom Himmel strahlte, reichte es in der Landesmitte mancherorts für kaum 60 Prozent der mittleren Sonnenscheindauer im Winter. Absolut gesehen war es auf den Bergen am sonnigsten. So konnte man sich auf der Zugspitze über rund 400 Sonnenstunden freuen. In der Landesmitte blieb es mit unter 100 Stunden hingegen häufig grau.  

Während die Sonne im Süden teils deutlich länger als im Durchschnitt vom Himmel strahlte, reichte es in der Landesmitte mancherorts für kaum 60 Prozent der mittleren Sonnenscheindauer im Winter. Quelle: WetterOnline

Die Zahlen des Winters
Wärmster Tag: 4. Januar 2022, 18,2 Grad, Rheinfelden (Baden-Württemberg)  Kälteste Nacht im Flachland: 26. Dezember 2022, minus 18,9 Grad, Dippoldiswalde-Reinberg (Sachsen-Anhalt) Höchste Windböe im Flachland/Binnenland: 18. Februar 2022, 143,3 Kilometer pro Stunde, Büsum (Schleswig/Holstein) Höchster Luftdruck: 13. Januar 2022, 1047,5 Hektopascal, Oberstdorf (Bayern)  Niedrigster Luftdruck: 1. Dezember 2021, 968,9 Hektopascal, Sylt (Schleswig-Holstein)

Zahlen des Winters 2021/2022 Quelle: WetterOnline

 

 

Achtung: Die Kröten wandern schon

Milder Winter lockt heimische Amphibien in diesem Jahr schon früh zu ihren Laichgewässern

Bonn/Duisburg, 23. Februar 2022 - Die Krötenwanderung beginnt in diesem Jahr schon früh. Auf Straßen und Wegen ist deshalb Vorsicht geboten. Die Expertinnen und Experten von WetterOnline verraten in Kooperation mit dem Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf, was jeder Einzelne jetzt für den Artenschutz tun kann.

Achtung Krötenwanderung: Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte runter vom Gas und aufmerksam fahren, um die Amphibien nicht zu gefährden. Bildquelle: Aquazoo Löbbecke Museum


Früher Wanderstart wegen milder Witterung 
Zweimal im Jahr begeben sich in Deutschland heimische Frösche und Kröten auf Wanderschaft. Nachdem sie den Winter meist in frostfreien Verstecken überdauert haben, machen sie sich im Frühjahr zwischen Mitte Februar und Anfang Mai auf den Weg. Fast immer mit dem gleichen Ziel: das Laichgewässer, dem die Amphibien einst selbst entstiegen sind. Dort treffen sie auf ihre Artgenossen und pflanzen sich fort. Einige unter ihnen, wie der Grasfrosch, gehen bereits mit dem auslaufenden Winter und den damit verbundenen ersten frostfreien Nächten auf Tour, andere warten auf deutlich höhere Temperaturen im zeitigen Frühjahr. 

In diesem Jahr sind vor allem in Flusstälern und im Tiefland bereits vermehrt Braunfrösche, also Gras-, Spring- und Moorfrösche, Molche sowie vereinzelt Erdkröten unterwegs. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Schon jetzt kann man sagen, dass der Winter 2021/2022 zu den wärmeren gehören wird. Vor allem im Flachland gab es in den vergangenen Wintermonaten deutlich weniger Nachtfröste als üblich. Ab März bestehen Chancen auf mehr milde Tage.“ 


Wer wandert? Vor allem die Erdkröte
Sandra Honigs, Stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf, erklärt: „Die noch relativ häufig vorkommende Erdkröte dominiert die sogenannten Krötenwanderungen. Sie legt dabei oft weite Strecken von mehreren hundert Metern und in Einzelfällen sogar bis zu drei Kilometern zurück. Der Europäische Laubfrosch hingegen ist in Deutschland selten geworden. Vor allem in den westlichen Bundesländern sind seine einstigen Lebensräume durch Straßen, einseitig genutzte Kulturlandschaften und die Trockenlegung von Kleingewässern nahezu völlig verschwunden.“ In Gegenden, wo der Europäische Laubfrosch noch vorkommt, könnte auch er im Frühjahr auf Straßen und Wegen unterwegs sein. 


Jeder kann helfen – Vorsicht auf den Straßen und Wegen
Heutzutage müssen Amphibien immer häufiger auch Straßen überqueren, oft zu einem hohen Preis: Alljährlich bezahlen unzählige Amphibien die Wanderung mit ihrem Leben. Unüberwindbare Barrieren wie hohe Bordsteinkanten und Gebäude machen den Tieren ebenso zu schaffen, wie Gullys oder ausweglose Sackgassen. Dabei kann jeder mithelfen, die Tiere zu schützen. Hinweisschilder machen auf Wegen und Straßen auf die Wanderungen aufmerksam.

Wer die Geschwindigkeit beim Autofahren nachts zwischen 19 und 7 Uhr anpasst, kann die Amphibien auf der Straße frühzeitig erkennen und bestenfalls um sie herumfahren. Daneben bieten viele örtliche Umweltvereine Interessierten die Möglichkeit, aktiv am Amphibienschutz teilzunehmen – zum Beispiel durch das Anlegen und Pflegen von Krötenzäunen. Ende November zieht es die Tiere übrigens wieder zurück in ihre Winterquartiere und es beginnt die zweite Wanderung des Jahres. Auch dann heißt es auf den Straßen wieder: Achtung, Krötenwanderung!


Über die Kooperation von WetterOnline und dem Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf WetterOnline engagiert sich als Pate im Aquazoo Löbbecke Museum in Düsseldorf für den Artenschutz heimischer Amphibien. Denn WetterOnline hegt als Wetterdienstleister eine ganz besondere Beziehung zum Europäischen Laubfrosch – auch als Wetterfrosch bekannt – und möchte helfen, diesen Frosch und seine heimischen Artgenossen auch in Zukunft in Deutschland beheimatet zu wissen. Für die Kooperation mit dem Aquazoo Löbbecke Museum hat sich WetterOnline bewusst entschieden: Der Aquazoo führt seit dem Jahr 2008 eine Zucht- und Schutzstation für Amphibien und setzt sich so in besonderem Maße für diese bedrohte Tiergruppe ein. 

 

 Frühblüher: Blumen, die bei Kälte wachsen

Bonn/Duisburg, 22. Februar 2022 - Balsam für die Seele vieler Menschen sind die kleinen farbenfrohen Pflänzchen, die während der letzten ungemütlichen Winterwochen bereits einen hoffnungsfrohen Ausblick auf den nahenden Frühling geben. Aber warum blühen Krokus, Schneeglöckchen, Winterling & Co. überhaupt im Winter? Und wie wappnen sie sich gegen Kälte und Schnee?

Wenn die ersten Sonnenstrahlen durch die noch laubfreien Baumkronen dringen, ist die Zeit der Frühblüher gekommen. In Windeseile bilden sie ihre Blüten aus. Quelle: WetterOnline

Die frühe Blüte fängt das Licht 
In den letzten Winterwochen startet die Saison der Frühblüher – also der kleinen Blumen, die wachsen, wenn die Bäume noch kein Laub tragen und kahl sind. So erhaschen die Frühblüher die ersten Sonnenstrahlen des nahenden Frühlings und profitieren zugleich vom Boden, der noch durch das herabgefallene Laub des vergangenen Herbstes geschützt ist. 


Unterirdischer Motor treibt das Wachstum an
Frühblüher gehören zu den sogenannten „Geophyten“.
Den Treibstoff für ihren Wachstumsmotor haben Geophyten in ihren unterirdischen Organen, die je nach Art als Zwiebel, Knolle oder Rhizom ausgebildet werden. In ihnen ist jede Menge Energie aus dem Vorjahr gespeichert, zumeist in Form von Stärke. Diese Energie ist nötig, um das Austreiben der Blüten und Blätter in der sonnenarmen Zeit zu unterstützen. Frühblüher bilden dabei verhältnismäßig wenige Blätter und Stängel aus, sie stecken die meiste Energie in die Blüten. Im Frühling verteilen die Frühblüher ihre Samen und verdorren anschließend oberirdisch – bis zum nächsten Jahr. 


Klassische Win-Win-Situation
Die Blüten der Frühblüher sind nicht nur schön anzusehen, sondern haben auch einen großen Nutzen für Bienen und viele andere Insekten, denen sie als erste Nahrungsquelle dienen. Nach dem langen Winter sind die Völker der Honigbienen und Hummeln auf die Pollen der Frühblüher angewiesen, um wieder zu Kräften zu kommen. Im Gegenzug bestäuben sie die Blüten von Krokussen, Blausternen und Hyazinthen und tragen so zu ihrer Vermehrung bei.

Frühblüher haben auch einen großen Nutzen für Bienen und viele andere Insekten, denen sie als erste Nahrungsquelle dienen. Quelle: WetterOnline

Eigenes Frostschutzmittel
Die meisten blühenden Pflanzen würden erfrieren, wenn gegen Ende des Winters noch mal eine kräftige Kaltfront aufzieht. Nicht so die Frühblüher. Leichte Minusgrade überstehen sie locker dank des zelleigenen Frostschutzmittels Glycerin. Es sorgt dafür, dass Wasser in den Pflanzenzellen nicht gefriert und die Pflanze sogar eigene Wärme bilden kann, die Schnee auf Blättern und Blüten zum Schmelzen bringt.
Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Schnee fällt meist bei Temperaturen um null Grad. Eine geschlossene Schneedecke übernimmt dann sogar eine wärmende Funktion für die Frühblüher. Gefährlich wird es für die kleinen Überlebenskünstler allerdings bei sogenanntem Kahlfrost. Wenn die Schneedecke fehlt, kann die Kälte direkt in den Boden gehen und selbst die Frühblüher erfrieren.“

 

Kraniche nutzen Rückenwind - „Vögel des Glücks“ überqueren Deutschland

Bonn/Duisburg, 21. Februar 2022 - Die Kraniche sind bereits vor Wochen gestartet. Nachdem YLENIA, ZEYNEP und ANTONIA durchgezogen sind, nutzen die Zugvögel den anhaltend kräftigen Wind, um die Brutplätze im Norden zu besetzen. Es ist Eile geboten, denn der frühe Vogel kriegt den besten Platz. Mit lautem Trompeten ziehen sie von Frankreich und Spanien über unsere Köpfe hinweg dem Frühling entgegen.

Reisewetter mit Turbo
Kraniche werden, weil sie als Vorzeichen des Frühlings gelten, auch „Vögel des Glücks“ genannt. „Der starke Wind zwischen und nach den Sturmtiefs der letzten Tage scheint die Vögel nicht an ihrem Flug zu hindern. Vielmehr fordern sie offensichtlich ihr Glück heraus und ziehen trotz der Turbulenzen mutig in Schwärmen über den Westen Deutschlands hinweg.

Ein Anblick, der glücklich macht: Kraniche fliegen in typischer V-Formation oder in schrägen Reihen, um Energie zu sparen. Mit lautem Trompeten geht es Richtung Nord- Nordost. Quelle: WetterOnline


Die Kraniche nutzen dabei den Rückenwind, der in der Höhe sicher auch jetzt noch Windstärke 10 erreichen kann, als Turboantrieb. Wer wegen ihres lauten Trompetens den Blick Richtung Himmel richtet, kann die majestätischen Vögel zurzeit zuweilen in einer etwas lockereren Formation sehen. Denn die sonst typische V-Formation des Schwarms wird doch etwas vom Wind verwirbelt“, erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline.


„Aufgebrochen sind die Kraniche laut dem NABU aus Südfrankreich und Spanien. In der Regel erreichen die Vögel in wenigen Tagesflügen Deutschland. Sie versuchen dort möglichst als erste wieder im Brutgebiet anzukommen und die besten Plätze zu besetzen. Aus diesem Grund hört und sieht man in den letzten Wochen die Schwärme der majestätischen Tiere wieder am Himmel. Ihr Zug hält noch bis in den März an.“ 

Die Kraniche haben sich auf den Weg nach Deutschland gemacht, um dort möglichst als erste wieder im Brutgebiet anzukommen. Der Wind dient ihnen als Turboantrieb. Quelle: WetterOnline

Rückenwind bleibt
Die Wetteraussichten für Vogel und Mensch sind weiterhin ungemütlich mit kleinen Lichtblicken. Goldhausen: „Bis zur Wochenmitte weht weiterhin ein lebhafter bis stürmischer Wind. Dazu wird es immer mal wieder nass. Die Temperaturen gehen etwas nach oben, sodass vielerorts die 10-Grad-Marke geknackt wird. Von Mittwoch bis Donnerstag bringt ein Zwischenhoch meist trockenes und freundliches Wetter. Dabei wird es im Süden sogar noch etwas milder. Der Wind bleibt spürbar. Ende der Woche wird es wechselhafter und kühler.“  


Vogelzug und Wetter 
Wenn das Wetter zum Milden umschlägt und die Bedingungen dadurch deutlich besser werden, nimmt die Stärke des Vogelzuges zu. Die warmen Südwestwinde dienen dann als Turbo für die Tiere und lösen am Himmel eine regelrechte Rückreisewelle aus.  Stürme und Orkantiefs können Notstops erzwingen. Starker Wind hingegen kann ausgenutzt werden. Ein Wintereinbruch, wie wir ihn zum Beispiel März 2013 hatten, veranlasst auch Vögel, die hier überwintert haben, zu sogenannten Kälte-Ausweichflügen in mildere Gefilde, die auf dem Einreiseflug befindlichen Schwärme sogar zu einem Umkehrzug.


Goldhausen: „Unsere Zugvögel haben unterschiedliche Strategien entwickelt, um mit Wetterkapriolen umzugehen. Sind die Bedingungen zum Beispiel wegen eines Kälteeinbruchs zu ungünstig geworden, drehen sie einfach ein Stück um, bis sie wieder mildere Gefilde erreicht haben, wo dann Staugefahr herrscht. Deshalb sind je nach Wetterlage sogar Kranichzüge in gegensätzliche Richtungen zu beobachten.“  Für die Zugvögel bedeutet ein Ausweich- oder Umkehrzug natürlich auch einen höheren Energieverbrauch als bei einer pünktlichen Landung ihres Langstreckenflugs.

 

Zweites Orkantief mit erneut gefährlicher Wetterlage 

Bonn/Duisburg, 17. Februar 2022 - Nachdem Sturmtief YLENIA schwere Schäden gebracht hat, droht am Freitag noch ein stärkerer Sturm. Das Orkantief heißt ZEYNEP und wird vor allem den Nordene treffen.  


Ab Freitagnachmittag Orkanböen möglich
Am Freitagnachmittag zieht die Kaltfront von ZEYNEP, dem zweiten heftigen Sturm in dieser Woche, mit kräftigen Regenfällen durch die Westhälfte des Landes. Örtlich gibt es orkanartige Böen oder sogar Orkanböen. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt den zeitlichen Ablauf des Sturmereignisses: „Am Freitagvormittag ist das Wetter in vielen Landesteilen noch ruhig. Ab den Mittagsstunden frischt der Wind im Nordwesten wieder stürmisch auf. Die Windböen erreichen meist 70 bis 90 Kilometer pro Stunde. Am Nachmittag zieht dann die Kaltfront von ZEYNEP durch.

Während der Passage der Front gibt es Starkregen und einzelne orkanartige Böen bis 110 Kilometer pro Stunde. Im Laufe des Abends erreicht die Wetterfront auch die östlichen und südlichen Landesteile. In diesen Gebieten droht ebenfalls kurzzeitiger Starkregen mit schwerem Sturm oder orkanartigen Böen über Tempo 100. Vereinzelt sind Böen über 110 nicht auszuschließen.“ 


Schwerer Orkan an den Küsten
Wie sein Vorgänger betrifft auch ZEYNEP den Norden und auch die Nordseeinseln stark. Goldhausen: „Am späten Nachmittag und im Laufe des Abends sowie in der Nacht zum Samstag trifft der Orkan die Nordseeinseln mit voller Wucht. Die Windböen liegen meist über 120 Kilometer pro Stunde. Es sind sogar Spitzenböen um 150 Stundenkilometer möglich. Die Inseln werden zwar häufiger von Stürmen getroffen, allerdings stellt dieser Orkan wahrscheinlich die meisten Stürme der vergangenen Jahre in den Schatten. In der zweiten Nachthälfte ist auch an der Ostseeküste mit Orkanböen zu rechnen. Dort sind ebenfalls Böen über 130 Kilometer pro Stunde oder mehr möglich.“  


Sturmflutwarnungen für die Nordseeküste
Das starke Orkantief drückt am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag das Wasser gegen die Nordseeküsten, sodass es eine Sturmflut gibt. In der zweiten Nachthälfte steigt das Wasser der Nordsee mit dem Fluthöhepunkt etwa 1,5 Meter höher, als es sonst durchschnittlich der Fall ist. „Örtlich kann es sogar eine schwere Sturmflut geben,“ warnt der Meteorologe. Von einer schweren Sturmflut spricht man, wenn das Wasser über 2,5 Meter höher als das mittlere Hochwasser bei Flut ist. 

 

Orkanduo im Ansturm

Gefährliche Wetterlage – Das sind die Fakten 
Bonn/Duisburg, 16. Februar 2022 - Es besteht erhebliche Unwettergefahr. Ab der Nacht zum Donnerstag wird es richtig brenzlig. Vor allem die Nordhälfte des Landes ist betroffen. Es muss mit umgestürzten Bäumen und Einschränkungen im Verkehr gerechnet werden. Selbst vereinzelte Tornados sind möglich.


Ab der Nacht auf Donnerstag drohen Orkanböen um 120 Stundenkilometer.  An der Nordsee ist eine Sturmflut möglich. Quelle: WetterOnline

Winterstürme YLENIA und ZEYNEP ziehen auf
Ab der Nacht auf den Donnerstag droht ein schwerer Sturm mit Gewittern und schweren Sturmböen über 100 Kilometer pro Stunde. Diesem Sturm mit dem Namen YLENIA wird Sturm ZEYNEP folgen, für den regionale Vorhersagen aufgrund der dynamischen Lage noch nicht möglich sind. Den aktuellen Stand zum Ablauf und der Stärke des Orkantiefs YLENIA erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline:
„YLENIA ist bereits am heutigen Mittwoch deutlich zu spüren. Der Wind frischt im Tagesverlauf schon auf. So richtig brisant wird es dann in der Nacht zum Donnerstag. Mit Durchzug einer Kaltfront kann besonders in der Nordhälfte des Landes in Schauern und Gewittern der Wind aus der Höhe bis zum Erdboden durchgedrückt werden. Das könnte Orkanböen von Tempo 120 zur Folge haben.
Sonst stürmt es verbreitet mit Böen von 70 bis 100 Kilometer und auf den Bergen drohen Orkanböen zwischen 120 und 150 Kilometer pro Stunde. Aufgrund der starken Windschwerung kann es lokal und eng begrenzt sogar zu Tornados kommen.

Am Donnerstagmorgen kommt es verbreitet zu Behinderungen im Straßen- und Schienenverkehr. Mit einer stürmischen Nacht ist der Spuk aber nicht vorbei. Am Donnerstag selbst ist es noch verbreitet mit Windspitzen von 70 bis 100 Kilometer pro Stunde sehr stürmisch und an der Nordsee droht Sturmflutgefahr. Solche Windgeschwindigkeiten reichen aus, um Bäume umstürzen zu lassen. Zudem können größere Äste herunterfallen und schwere Verletzungen verursachen. Auch Gegenstände und Dachziegel fliegen dabei leicht durch die Luft. Dementsprechend sollten zum Beispiel Baugerüste und Wälder gemieden werden. Ab Donnerstagnachmittag beginnt dann aus Südwesten eine Verschnaufpause und der Wind schläft ein, sodass es in der Nacht zum Freitag teils fast windstill ist. Das aber ist die Ruhe vor dem nächsten Sturm.“ 

Staffelübergabe an ZEYNEP
Am Freitag zieht bereits der nächste Sturm über das Land. Goldhausen: „Nachdem Sturm YLENIA durchs Land gesprintet ist, übergibt er das Staffelholz am Freitag Orkan ZEYNEP. Dieser Sturm kündigt sich nachmittags aus Westen an und wird kurz, aber heftig. Es bestehen so weit im Voraus immer noch Unsicherheiten hinsichtlich der Zugbahn. Es gibt dafür zwei Varianten.

Bei Variante 1 streift das Sturmfeld mit Orkanböen den Nordwesten und Norden, sonst ist es ‚nur´ stürmisch. Bei Variante 2 zieht ein Tief über den Norden und das Sturmfeld trifft weite Teile des Landes. Über die Windgeschwindigkeiten entscheidet dann, wie kräftig das Tief ist. Ist es eher schwach, dann wird es nur sehr stürmisch. Ist es kräftig, dann gibt es verbreitet orkanartige Böen. Details zum Sturm am Freitag sind aber wahrscheinlich erst am Donnerstag klar.“ 

Einordnung des Sturmereignisses
Sturm YLENIA wird am Donnerstag durchaus ein heftiger Wintersturm, aber entgegen allen Unkenrufen kommt YLENIA, zumindest in der Fläche, nicht an LOTHAR, KYRILL, XYNTHIA oder NIKLAS, die mächtigen und verheerenden Orkane der vergangenen Jahrzehnte, heran. Die Entwicklung von ZEYNEP ist noch unsicher. Vom lauen Lüftchen bis zum Top 10 Orkan ist noch alles möglich. 

Wer zahlt bei Sturmschäden?
Ist es durch einen Sturm zu Schäden am Haus oder dem Auto gekommen, ist guter Rat oft teuer. Zur Orientierung: Schäden am Gebäude Bei Schäden am Haus oder am Dach, die durch ein Unwetter oder Sturm entstanden sind, tritt die Wohngebäudeversicherung ein. 


Schäden am Auto 
Die Teilkaskoversicherung erstattet in der Regel die kompletten Kosten für verbeultes Blech oder kaputte Scheiben am Auto.
Schäden an der Wohnungseinrichtung 
Wenn Möbel oder Haushaltsgeräte infolge einer zerborstenen Scheibe beschädigt wurden, dann zahlt die Hausratversicherung. 
Wenn ein Baum aufs Haus stürzt 
Wenn ein gesunder Baum auf das eigene Haus stürzt, zahlt in der Regel die eigene Wohngebäudeversicherung den Schaden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um den eigenen Baum oder den eines Nachbarn handelt. Anders sieht es aus, wenn der Baum bereits einen Vorschaden hatte.   Für Detailfragen wenden Sie sich direkt an Ihre Versicherung

Orkantief mit Unsicherheiten: Ab Donnerstag brenzlige Sturmlage 

Bonn/Duisburg, 15. Februar 2022 -  Nach der Wochenmitte steht eine schwere Sturmlage an. Am Donnerstag muss in weiten Teilen des Landes mit Sturmböen gerechnet werden. Am Freitag ist sogar ein Orkan möglich, hier gibt es aber noch große Unsicherheiten. 

Die Sturmgefahr steigt ab Donnerstag deutlich. Quelle: WetterOnline

Donnerstag geht es los
Ab der Wochenmitte kann es sehr turbulent werden. Im Detail gibt es aber noch große Unsicherheiten und für konkrete regionale Warnungen ist es somit zu früh. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „In den nächsten Tagen legt der Wind deutlich zu.  Ab Donnerstag besteht durch Orkantief Ylenia Sturmgefahr für Teile des Landes. Das WindRadar zeigt vielerorts Böen zwischen 80 und 100 Kilometer pro Stunde. Dabei ist die Nordhälfte tendenziell stärker betroffen als der Süden. Am Freitag ist in der Folge mit Zeynep sogar ein schwerer Sturm mit Orkanböen möglich. Bei solchen Windgeschwindigkeiten brechen größere Äste ab und sicherlich wird es zu Behinderungen auf Schienen und Straßen kommen.“ 

Die Wettermodelle zeigen ein großes Sturmpotenzial. An den Küsten gibt es schon am Donnerstag Böen um Tempo 100. Auch eine Sturmflut ist möglich.  Quelle: WetterOnline


Freitag droht schwerer Sturm mit Orkanböen
Ende der Woche könnte es sogar noch heftiger werden, wenn sich Orkantief Zeynep nähert. „Allerdings gibt es noch große Unsicherheiten bezüglich der Zugbahn“, schränkt Goldhausen ein und erläutert: „So zeigt das Europäische Wettermodell (ECMWF) eher eine nördlichere Variante, bei der die Küsten von heftigen Winden getroffen werden. Auch eine Sturmflut ist dann wahrscheinlich. Nach einem Wettermodell des Deutschen Wetterdienstes (ICON) zieht das Tief viel weiter südlich. Dann gibt es in der Mitte und im Süden schwere Sturmböen, im Bereich der Mittelgebirge sind sogar Orkanböen wahrscheinlich. Bei solch einer Lage sind große Schäden möglich.“ 


Wer zahlt bei Sturmschäden?
Ist es durch einen Sturm zu Schäden am Haus oder dem Auto gekommen, ist guter Rat oft teuer. Zur Orientierung: Schäden am Gebäude Bei Schäden am Haus oder am Dach, die durch ein Unwetter oder Sturm entstanden sind, tritt die Wohngebäudeversicherung ein. 


Schäden am Auto 
Die Teilkaskoversicherung erstattet in der Regel die kompletten Kosten für verbeultes Blech oder kaputte Scheiben am Auto.
Schäden an der Wohnungseinrichtung 
Wenn Möbel oder Haushaltsgeräte infolge einer zerborstenen Scheibe beschädigt wurden, dann zahlt die Hausratversicherung. 
Wenn ein Baum aufs Haus stürzt 
Wenn ein gesunder Baum auf das eigene Haus stürzt, zahlt in der Regel die eigene Wohngebäudeversicherung den Schaden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um den eigenen Baum oder den eines Nachbarn handelt. Anders sieht es aus, wenn der Baum bereits einen Vorschaden hatte.   Für Detailfragen wenden Sie sich direkt an Ihre Versicherung

 

Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf! - Was ist die Grünlandtemperatur?

Bonn/Duisburg, 10. Februar 2022 - Viele Menschen haben die ersten Frühlingsboten in den Parks und Gärten entdeckt. Die Vegetation ist in diesem Jahr rund ein bis zwei Wochen früher dran als üblich. Meteorologen haben einen Messwert festgelegt, der den Beginn des nachhaltigen Pflanzenwachstums kennzeichnet.

Frühlingserwachen: Die ersten Krokusse blühen bereits. Foto WetterOnline


Wärmewecker für Pflanzen
Bereits seit einigen Tagen weht ein Hauch von Vorfrühling durchs Land. Mancherorts sprießen die ersten Krokusse und Narzissen aus dem Boden. Zudem ist die Pollensaison erster Frühblüher recht weit fortgeschritten. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Bis die Natur nachhaltig aus ihrem Winterschlaf erwacht, braucht es nicht mehr lange. Ein Messwert, der dies gut kennzeichnet, ist die sogenannte Grünlandtemperatur. Wenn hierbei ein bestimmtes Temperaturniveau erreicht wird, markiert dies das Ende der winterlichen Vegetationsruhe und den Beginn von nachhaltigem Pflanzenwachstum. Der Grenzwert bei der Grünlandtemperatur, den Agrarmeteorologen festgelegt haben, liegt bei 200 Grad. Wer jetzt denkt, dass die Sache mit dem Frühling dann offenbar aussichtslos ist, da es doch niemals so warm wird, kann beruhigt werden. Die Grünlandtemperatur ist eine rechnerische Wärmesumme. Anhand dieser wird im Frühjahr der Beginn der Feldarbeit bestimmt.“ 

Dem Blühbeginn der Forsythie ist eine Grünlandtemperatursumme von 200 Grad zugeordnet. Foto WetterOnline

Marken bei den Grünlandtemperatursummen
Ist die Grünlandtemperatursumme (GTS) von 200 Grad erreicht, haben sich die Böden so weit erwärmt, dass sie aufgenommenen und gespeicherten Stickstoff wieder verarbeiten und dem Pflanzenwachstum zur Verfügung stellen können. Auch dem Blühbeginn vieler anderer Pflanzenarten sind bestimmte Grünlandtemperatursummen zugeordnet:    
200 Grad: Osterglocken, Forsythien     
400 Grad: Vorblüte der Birke     
500 Grad: Kirsch- und Birkenblüte     
700 Grad: Apfelblüte, Löwenzahn

Goldhausen: „Aktuell liegt die Grünlandtemperatursumme im Nordwesten des Landes zwischen 100 und 120 Grad. Im Südosten ist dieser Wert noch deutlich niedriger. Wenn es weiterhin recht mild bleibt, kann der Wert von 200 Grad bereits bis Mitte März überschritten werden. Ähnlich früh wurde dieser Grenzwert der Grünlandtemperatursumme auch im Jahr 2007 erreicht.“ 

 

Der unschätzbare Wert alter Bäume 

Das macht gesunde Wälder aus 

Bonn/Duisburg, 08. Februar 2022 - Der Wald ist mehr als nur die Summe seiner Bäume. Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass die ältesten Bäume essenziell für die Vitalität des Waldes sind.

Große Bedeutung für das Ökosystem 
Die ältesten Bäume der Welt verdienen schon seit Langem besonderen Schutz. Der Natur- bzw. Waldschutz sollte sich jedoch noch stärker darauf konzentrieren, denn alte Bäume haben eine große Bedeutung für das Ökosystem. Die ältesten und damit gefährdetsten Bäume sind diejenigen, die mindestens 10- bis 20-mal älter sind als die anderen Bäume in ihrer Umgebung im Wald. Diese alten Bäume können bis zu 3000 Jahre und älter sein. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Ein Forscherteam der Universitäten Tuscia und Barcelona untersuchte die Sterberaten der Bäume nach statistischen Methoden. Sie fanden heraus, dass den Bäumen eigentlich keine Altersgrenze vorgegeben ist, sofern sie von äußeren Einflüssen nicht beeinträchtigt werden. Das Leben eines Baumes wird demnach nur durch äußere Bedrohungen wie Brände, Blitzschlag, Abholzung oder Krankheiten verkürzt.“ 


Auf alten Bäumen häuft sich Moos an. Cyanobakterien im Moos versorgen alte Bäume mit Stickstoff.
Quelle: WetterOnline


Nur sehr wenige alte Bäume
Jedes Jahr stirbt ein bestimmter Prozentsatz der Bäume in den Wäldern und nur wenige erreichen ein hohes Alter. Forschungen auf dem Gebiet der Waldökologie, kamen zu dem Ergebnis, dass nur sehr wenige Bäume sehr alt werden oder gar den Status eines uralten Baumes erreichen. In Deutschland gibt es wahrscheinlich wenige dieser wertvollen Urriesen. In der osthessischen Gemeinde Schenklengsfeld thront eine knochige Sommerlinde, deren Alter auf über 1200 Jahre geschätzt wird. Damit wäre sie etwa im 8. Jahrhundert gekeimt und vielleicht der älteste Baum Deutschlands. Doch bei vielen alten Bäumen ist das Alter schwer einzuschätzen und die Experten sind sich oft nicht einig, wie alt ein Baum ist. Ob es in Deutschland überhaupt Bäume über 1000 Jahre gibt, wird von renommierten Baumforschern bezweifelt. 


Je älter ein Baum ist, desto größer ist sein Stammdurchmesser. Bei über 1400 Jahre alten Exemplaren kann er 14 Meter und mehr betragen. Diese Eiche in South Carolina ist mindestens 400 Jahre alt. Ihr Umfang beträgt 2,13 Meter. Quelle: WetterOnline

Darum sind alte Bäume wichtig für den Wald
Alte Bäume sind ein Habitat für viele Arten, haben Einfluss auf den Wasserhaushalt des Bodens sowie auf Nährstoffkreisläufe, die Luft und das Mikroklima. Zudem speichern sie große Mengen an Kohlenstoff. Goldhausen: „Außerdem erklären die Forscher, dass uralte Bäume genetisches Material enthalten, das sie beispielsweise für Windbruch weniger anfällig macht. Auch seinen sie viel besser gegen Pilzkrankheiten gewappnet.“

Das hohe Alter der Bäume, also mehr als 2000 Jahre, deutet auch darauf hin, dass sie wahrscheinlich schon einige Klimaschwankungen überstanden haben. Das zeichnet sie als widerstandsfähiger als die jungen Bäume aus. Daher würden diese älteren Bäume das Überleben der Wälder fördern, sollten diese von Klimaschwankungen betroffen sein. Ferner weisen die Waldexperten darauf hin, dass je länger ein Baum lebt, desto unwahrscheinlicher ist es, dass seine Art ausstirbt. Dies wiederum ermöglicht ein weiteres Wachstum der Wälder.  

Blaualgen in den Baumkronen
Auch auf eine besondere Weise leisten alte Bäume einen wichtigen Beitrag zum Gesamtökosystem des Waldes. Denn auf ihnen gedeiht Moos, in dem sich wertvolle Bakterien vermehren. „Frühere Forschungen haben ergeben, dass in den Kronen alter Bäume auch Cyanobakterien (auch als Blaualgen bekannt) zu finden sind“, erläutert Goldhausen. Diese Algen produzieren große Mengen an Stickstoffverbindungen, die dem Wald als Dünger zugutekommen.

Für Pflanzen und Tiere ist der fixierte Stickstoff ein unverzichtbarer chemischer Baustein. Pflanzen benötigen ihn auch für den Aufbau von Chlorophyll. Junge Bäume sind noch nicht ausreichend mit Moos bewachsen, um relevante Mengen an Stickstoff umzuwandeln. Viele Bäume beginnen erst dann, Moose anzuhäufen, wenn sie älter als 100 Jahre sind.   

 

Der Garten im Februar: Frühsport für den grünen Daumen


Bonn/Duisburg, 02. Februar 2022 - Im Februar gibt es schon einiges zu tun, damit später im Garten alles üppig sprießt und gedeiht. Für diejenigen, denen es schon ungeduldig in den Fingern juckt, im Garten zu wühlen, gibt es also Erlösung.

Zu den ersten frühen gärtnerischen Tätigkeiten gehört die Pflege von Bäumen und Sträuchern. Nachdem der grüne Daumen aus dem Winterschlaf geweckt wurde, stehen nun Schneiden, Pinseln und Stecken auf dem Trainingsplan. Quelle: WetterOnline

Ab ins Beet!

Das aktuelle Winterwetter mit seinen Facetten von Grau, Nässe und Schmuddel weckt bei Gartenfreunden eine Sehnsucht: Endlich rein in die Stiefel, Spaten und Scheren raus, um dem Garten zu möglichst üppigem Grün und dem Grau trotzender Blütenpacht zu verhelfen! Dafür gibt es gleich zwei gute Nachrichten. Zum einen gibt es im Februar ohnehin schon einiges im Garten zu erledigen. Dazu gehören die Pflege von Bäumen und Sträuchern und die Verbesserung des Bodens. Zum anderen könnte den Gärtnern auch das Wetter entgegenkommen.

Der Rasen wird jetzt schon auf ein lückenloses Grün vorbereitet, indem er gründlich abgeharkt und von Moos befreit wird sowie abgestorbene Stücke entfernt werden. Quelle: WetterOnline

Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Bei der Wahl des Gartenoutfits ist man mit Gummistiefeln meist auf der sicheren Seite, aber die Regenjacke kann zeitweise am Haken bleiben.  Am Wochenende gibt es voraussichtlich im Süden immer wieder Auflockerungen, dagegen wird es im Norden gelegentlich noch nass und es bleibt windig. Für die zweite Februarwoche deutet sich ruhiges Hochdruckwetter an. Es ist meist trocken und nach Nebelauflösung kommt die Sonne wohl häufiger hervor. Milde Atlantikluft könnte uns sogar Höchstwerte über 10 Grad bringen.“ Die Bedingungen für die erste hobbygärtnerischen Exzesse sind also gar nicht so übel.

 

Obstbäume und Sträucher

Zu den ersten frühen gärtnerischen Tätigkeiten gehört die Pflege von Bäumen und Sträuchern. Nachdem der grüne Daumen aus dem Winterschlaf geweckt wurde, steht nun Schneiden, Pinseln und Stecken auf dem Trainingsplan.

An sonnigen Tagen mit Temperaturen über minus 5 Grad können Obstbäume und Beerensträucher gestutzt werden. Am besten werden alle kranken und abgestorbenen Triebe zurückgeschnitten. Fallobst und Fruchtmumien sollten entfernt werden, um Pilzinfektionen vorzubeugen.  Risse in der Rinde von Obstbäumen, die aufgrund von Temperaturunterschieden entstehen, können durch das Auftragen von Kalkanstrichen vermieden werden.

Auch das Anlehnen von Brettern an die Südseite des Baumes ist hilfreich, da es das Aufwärmen der Rinde verhindert. Bäume und Sträucher können jetzt noch durch Stecklinge vermehrt werden. Aus den verholzten Trieben des Vorjahres werden dafür ca. 30 Zentimeter lange Stücke unterhalb einer Knospe abgeschnitten, diese werden dann solange in Wasser gelegt bis sich Wurzeln gebildet haben. Bis sie dann groß genug für die Auspflanzung werden, werden sie zunächst in einen Kübel mit Erde geplanzt. 


Verbesserung und Vorbereitung des Bodens

Jetzt ist die beste Zeit, eine Bodenanalyse durchführen zu lassen. Diese wird von zahlreichen Garten- und Baumärkten angeboten. Danach können dann dem Boden ganz gezielt die richtigen Nährstoffe zugeführt und damit eine perfekte Wachstumsgrundlage geschaffen werden.

Mit der Bearbeitung des Bodens kann begonnen werden, wenn er nicht mehr schwer an den Schuhen klebt. Dann sollte der Boden gründlich aufgelockert und das vorhandene Unkraut entfernt werden. Zur Bodenverbesserung kann Kompost oder Stallmist eingearbeitet werden. 


Erste Aussaaten

Ab Mitte Februar können in dem geharkten Boden in günstigen Lagen schon Spinat, frühe Karotten, Radieschen und Zwiebeln ausgesät werden. Zur Sicherheit sollte die Aussaat aber mit Folie abgedeckt werden, um Frostschäden zu vermeiden. 


Frühe Rasenpflege

Der Rasen wird jetzt schon auf ein lückenloses Grün vorbereitet, indem er gründlich abgeharkt und von Moos befreit wird sowie abgestorbene Stücke entfernt werden. So wird der Rasen gut belüftet. 


Vorbereitende Arbeiten bei Regen

Falls die Witterung keine Arbeiten im Freiland zulässt, ist immerhin Zeit, den Traumgarten zu planen. Aber auch putzen und auskochen von benutzten Blumentöpfen und Pflanzenkübeln macht Sinn, um vor der Neubepflanzung Pilzsporen den Garaus zu machen. In einem Gewächshaus können diverse Pflanzen vorkultiviert werden. Geeignet sind dafür aber auch kühle Innenräume. 


Moore wertvolle Klimaschützer 

Feuchtgebiete haben wichtige Rolle für das Klima 

Bonn/Duisburg, 31. Januar 2022 - Feuchtgebiete wie Moore wurden lange Zeit trockengelegt, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Die Entwässerung aber hat Folgen für das Klima und die biologische Vielfalt. Warum die Renaturierung der Moore ein effektiver Beitrag gegen die Klimaerwärmung ist, erklärt Björn Goldhausen.

Intakte Moore speichern mehr Kohlendioxid als alle anderen Ökosysteme der Welt. Auch das „Hohe Venn“ in der Eifel gehört zu den äußerst wertvollen Klimaschützern - Quelle WetterOnline


Moore unheimlich wertvoll
Moore haben eine für das Klima wichtige Eigenschaft. Intakte Moore speichern Kohlenstoff und zwar mehr Kohlendioxid als alle anderen Ökosysteme der Welt. Laut dem BUND bedecken Moore nur drei Prozent der Erdoberfläche, speichern aber rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Pro Hektar binden sie viermal mehr CO2 als die Tropenwälder. Dadurch wirken sie der Klimaerwärmung entgegen. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline: „Moore haben für den Klimaschutz eine große Bedeutung.

Aus dieser Erkenntnis heraus wird inzwischen im Sinne der Klimarettung daran gearbeitet, einige Moorflächen wieder zu vernässen und zu renaturieren. Forscherinnen und Forscher arbeiten zudem an einem Konzept zur nachhaltigen Bewirtschaftung nasser Flächen. Seit hunderten von Jahren wurden Moore für den Menschen zum Torfabbau genutzt und trockengelegt, um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Was für die Menschen kurzfristig gut war, hat sich für das Klima als sehr schädlich erwiesen. Trockengelegte Moore verschärfen den Treibhauseffekt sogar, weil sie das gespeicherte Kohlendioxid und andere klimawirksame Gase wieder abgeben. So entsteht eine Spirale, denn auch die Moore sind vom Klimawandel bedroht. In trockenen und warmen Jahren verlieren die Feuchtgebiete Wasser. Das gesamte Ökosystem reagiert darauf empfindlich. Durch zerstörte Moore sind Tiere und Pflanzen bedroht.“ 


Moore in Deutschland
"O schaurig ist´s übers Moor zu gehen", schrieb die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff 1842. Aller Romantik zum Trotz wurde den Mooren in Deutschland tüchtig der Garaus gemacht. Nach Angaben des BUND gelten nur noch 5 Prozent der ehemals 1,5 Millionen Hektar Moorfläche in Deutschland als naturnah. Allein aus entwässerten deutschen Mooren entwichen jährlich rund 45 Millionen Tonnen CO2. Der Pressesprecher von WetterOnline erläutert: „Nicht nur die Trockenlegung der Moore für die landwirtschaftliche Nutzung ist ein Problem, sondern auch der immer noch andauernde Torfabbau. Forscherinnen und Forscher haben dafür eindringliche Zahlen.

 

In Deutschland enthält demnach eine 15 Zentimeter mächtige Torfschicht in etwa gleich viel Kohlenstoff wie ein 100-jähriger Wald auf gleicher Fläche. Geht also im Umkehrschluss die Torfmächtigkeit in einem Moor um einen Meter zurück, wäre es notwendig das Sechsfache an Fläche aufzuforsten und 100 Jahre wachsen zu lassen, um einen Ausgleich zu erreichen.“  Vom Torfabbau erholen sich Moore nur sehr schlecht. Björn Goldhausen: „Übrigens kann jeder einen kleinen Teil zur Rettung der Moore beitragen, indem auf den Kauf von torffreier Blumenerde geachtet wird.“  

Im Moor gespeichertes Kohlendioxid wird freigegeben. Die Trockenlegung der Moore für die Gewinnung von landwirtschftlichen Flächen und den Torfabbau erweist sich als äußerst schädlich für das Klima.
Quelle WetterOnline

Mildes und trübes Tieflandwetter unter weiß-glänzenden Bergwelten

Deutschlandwetter im Januar 2022 
Offenbach/Duisburg, 31. Januar 2022 – Der frühlingshafte Start in das neue Jahr wurde nach wenigen Tagen durch kräftige Niederschläge beendet und im weiteren Monatsverlauf brachte hoher Luftdruck über Westeuropa den Niederungen oftmals kontrastarme und trist-trübe Witterungsverläufe, während sich das südliche Bergland über oftmals sonniges Winterwetter erfreuen konnte.


Deutlich messbar zog am Abend des 15. die Druckwelle des Vulkanausbruchs im Seegebiet bei Tonga über das Bundesgebiet hinweg und konnte als „Ausschlag“ von den DWD-Luftdruckmessgeräten allerorts festgehalten werden. Für deutlich mehr Lebendigkeit sorgten aber zeitweilige Wind- und Sturmfelder, die das Monatsende vor allem im Norden und Nordosten prägten. Der Januar war bei annähernd durchschnittlicher Sonnenscheindauer und Niederschlagsmenge deutlich zu warm. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Ein deutlich zu warmer Januar, Dauerfrost nur vorübergehend im Bergland
Die Durchschnittstemperatur lag im Januar 2022 mit 2,6 Grad Celsius (°C) um 3,1 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 1,7 Grad. Der Januar zeigte sich zumindest in den Niederungen wenig winterlich, denn der Temperaturverlauf war durchweg überdurchschnittlich. Besonders zu Beginn des Monats erreichten die Mitteltemperaturen ein Niveau, womit erst Ende April zu rechnen wäre.


In Rheinfelden, im äußersten Südwesten Baden-Württembergs, wurde am 4. mit 18,2 °C die deutschlandweit höchste Januartemperatur 2022 registriert. Lokal traten im Südwesten des Landes auch neue Monatsrekorde auf. Durch die milde Witterung begann bereits der Pollenflug von Hasel und Erle. Frost mit typischem Winterfeeling gab es nur in den höheren Berglagen. In Oberstdorf wurde am 12. mit -17,3 °C die tiefste Temperatur des Monats gemessen.

Regenreiche Mitte und dauerweiße Bergwelt
Im Januar fielen rund 60 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit in etwa so viel Niederschlag wie im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (61 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 war die Niederschlagsmenge 10 Prozent geringer. Am 4. erfasste ein riesiges Niederschlagsgebiet weite Gebiete Deutschlands und ließ im Anschluss in der Mitte und im Süden die Flusspegel ansteigen. Baiersbronn-Schönegründ, im Nordschwarzwald, meldete mit 57,2 l/m² in diesem Zusammenhang den höchsten Tagesniederschlag.


Während das Bergland mit Dauerwinter grüßte, blieb es im Flachland nur bei Winter-Stippvisiten. So wie am 8., als kräftige Schneefälle über die mittleren Landesteile hinwegzogen. Der höchste Monatsniederschlag fiel in den Mittelgebirgen. Über 150 l/m² wurden dort gemessen. Besonders trocken blieb es dagegen vor allem in der Magdeburger Börde mit teils unter 20 l/m². Oftmals trüb in den Niederungen und Tälern, dagegen viel Sonnenschein im Gebirge Mit 45 Stunden erreichte die Sonnenscheindauer in etwa ihr Januar-Soll von 44 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 15 Prozent.

Inversionswetterlagen bescherten den Niederungen und Tälern deutlich zu wenig Sonnenschein. Mit weniger als 20 Sonnenstunden blieb es in vielen Gebieten in der Mitte oft trüb. Dagegen lockten die Bergregionen nicht nur mit reichlich Sonnenschein, sondern auch mit beeindruckenden Fernsichten. Auf den südlichen Mittelgebirgen und den Alpen schien die Sonne örtlich sogar über 100 Stunden.


Nordrhein-Westfalen: Nach einem frühlingshaften Start mit Höchstwerten bis 15 °C und lokalen Monatsrekorden ging es auch im Anschluss wenig winterlich durch den Januar. 3,6 °C (1,1 °C) und aufgerundet 75 l/m² (77 l/m²) Niederschlag wurden in der Bilanz ermittelt. NRW war das zweitnasseste Bundesland. Die Sonne schien mit 30 Stunden (42 Stunden) vergleichsweise selten.

Am Wochenende droht Sturm - Regional Böen über Tempo 100 in Sicht

Bonn/Duisburg, 27. Januar 2022 - Ein Tief beschert uns am Wochenende turbulentes Wetter. Es wird zeitweise nass und dazu regional sehr stürmisch. An den Küsten, im Nordosten sowie generell im Bergland drohen schwere Sturmböen, vereinzelt sogar Orkanböen.
 
Samstag: Regen und Sturmböen - Foto WetterOnline
Wer am Wochenende Unternehmungen im Freien plant, sollte sich auf größere Wetterturbulenzen einstellen. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Ursache des ruppigen Wetters ist ein kräftiges Tief, das von der Nordsee nach Skandinavien zieht. Seine Wetterfronten bringen schon am Samstag reichlich Regen und Sturmböen.“ 


An den Küsten geht es los – Sturmflut droht
Bereits am Samstagmorgen frischt der westliche bis nordwestliche Wind im Norden spürbar auf. „Am Nachmittag erreichen die Böen ziemlich verbreitet in Spitzen 50 bis 75 Kilometer pro Stunde. An den Küsten wird es schon tüchtig unruhig, hier fegt es auch vereinzelt mit bis zu 100 Stundenkilometern.

Besonders stürmisch sieht es von der Nacht zum Sonntag bis in den Sonntagvormittag hinein für die nördlichen und östlichen Landesteile aus. Dort drohen verbreitet schwere Sturmböen bis Tempo 90. Richtung Ostsee sind auch orkanartige Böen in Windstärke 11, das sind um 110 Kilometer pro Stunde, und vereinzelt sogar Orkanböen nicht ausgeschlossen. An der Nordseeküste sowie im Elbe- und Wesergebiet droht eine Sturmflut“, warnt Goldhausen. 

Am Samstag wird es im Küstenumfeld und im Nordosten stürmisch. Quelle: WetterOnline

Am Sonntag kurzzeitig ruhiger
Im weiteren Verlauf des Sonntags erwartet uns eine kurze Wetterberuhigung: Regenschauer und Wind lassen nach und machen Platz für ein paar Sonnenstrahlen. Nur im Süden ist es anfangs noch trüb und nass, auf den Bergen fällt oberhalb von etwa 700 Meter Höhe wieder Schnee. 

Aussicht: neue Turbulenzen
„Mit der Wetterberuhigung ist es aber dann auch schnell wieder vorbei“, erläutert der Pressesprecher, „denn zu Beginn der nächsten Woche rauschen voraussichtlich schon neue Tiefs mit weiteren Wetterturbulenzen heran. Neben erneut stürmischem Wetter könnte sogar Schnee bis in tiefere Lagen mal wieder zum Thema werden. Details bleiben aber auch hier noch abzuwarten.“ 


Turbulenter Monatswechsel: Winter-Intermezzo mit Sturmpotenzial

Bonn/Duisburg, 25. Januar 2022 - Nach den zuletzt milden Januartagen wird es zum Monatswechsel beim Wetter wohl turbulent. Geht es nach den Wettermodellen, so stehen dann Schnee, Sturm und Kälte auf dem Programm. Doch lange bleibt der Winter wahrscheinlich nicht.

Nach einigen Modellberechnungen droht sogar eine Schneesturmgefahr. Quelle WetterOnline


Stürmischer Wind übernimmt die Regie
Die Wettermodelle berechnen ab dem Wochenende eine spannende Wetterlage mit Sturmpotenzial auch im Flachland. Gleichzeitig macht sich von Norden her arktische Kaltluft auf den Weg. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Bereits ab Donnerstag ziehen vermehrt Tiefausläufer mit teils stürmischem Wind durch und bescheren uns landesweit auch ein eher ungemütliches Wochenende. Anfang nächster Woche könnte sogar ein ausgewachsenes Sturmtief heranrauschen. Auf den Bergen und an den Küsten wären dann schwere Sturmböen und sogar orkanartige Böen dabei.“ 
 


Zumindest in kräftigen Graupel- und Schneeschauern könnte es zum Monatswechsel auch in tiefen Lagen mal wieder weiß werden. Quelle WetterOnline


Einige Wettermodelle sehen Sturmlage
Vom lauen Lüftchen bis zu schwerem Sturm: Noch unterscheiden sich die Berechnungen der Wettermodelle aber sehr. Goldhausen: „Nach einigen Prognosen droht sogar Schneesturmgefahr. Demnach zieht ein Sturmtief nächsten Montag über Deutschland hinweg und auf seiner Rückseite wird arktische Kaltluft aus Skandinavien angezapft.  


In diesem Fall würde sich eine markante Kaltfront formieren und mit Graupelgewittern und heftigen Schneeschauern südwärts ziehen. Besonders in den Mittelgebirgen und später an den Alpen droht dann sogar ein regelrechter Schneesturm mit Schneeverwehungen. Aber selbst im Flachland würden die Niederschläge aufgrund eines Temperatursturzes auf Werte um den Gefrierpunkt in Schnee übergehen und vielerorts winterliche Verkehrsverhältnisse bringen.“ 

Andere Berechnungen zurückhaltender
Nach anderen Modellberechnungen wird es auch stürmisch und kälter, doch geht es dabei nicht ganz so turbulent zur Sache. „Es gibt aber auch eine ganze Reihe von Wettermodellen, die das Wetter zum Monatswechsel deutlich entspannter sehen. Nach diesen bliebe das Temperaturniveau dabei um zwei bis drei Grad höher, sodass nennenswerter Schnee nur im Bergland zu erwarten wäre. Auch vom Sturm bliebe demnach nicht viel mehr als ein laues Lüftchen übrig“, erläutert der Pressesprecher. 

Goldhausen: „Während Schneefans wohl die erste Variante bevorzugen werden, dürfte Autofahrern sicherlich die zweite die deutlich liebere sein. Eine Woche im Voraus lässt sich derzeit auch kaum sagen, welche der beiden letztlich eintritt. Sicher ist jedoch, dass es zum Monatswechsel spannend wird. Und wenn wir uns an vergangenes Jahr erinnern: Da kam der Winter im Februar erst so richtig in Fahrt.“ 
 


Wäsche trocknen bei Eiseskälte – Frostluft mit Trocknereffekt

Bonn/Duisburg, 20. Januar 2022 - Draußen ist es frostig und sonnig? Nichts wie raus mit der Wäsche! Denn anders als viele glauben, muss es nicht warm sein, damit Sachen gut trocknen. Gerade wenn es bei geringer Luftfeuchte friert, trocknet Wäsche draußen besonders gut. Aber warum ist das so?

Alles eine Frage der Sublimation
Wer sich und der Umwelt etwas Gutes tun möchte, kann sich im Winter zum Trocknen der Wäsche eine besondere Eigenschaft von Wasser zunutze machen. Denn auch bei Eiseskälte kann diese ganz einfach draußen aufgehängt, statt in den Trockner geworfen werden. Voraussetzung dafür ist, dass es draußen frostig ist und die Luft relativ trocken. Wenn die Wäsche erst mal gefroren ist, dann überspringt das Wasser einen Aggregatzustand – nämlich den flüssigen. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Liegen die Temperaturen unter null Grad und im besten Fall lacht auch noch die Sonne vom Himmel, dann löst sich das gefrorene Wasser in der Wäsche sprichwörtlich in Luft auf. Diesen Vorgang bezeichnet man als Sublimation.“

Einfach mal ausprobieren: Wenn es klirrend kalt ist und die Luftfeuchte relativ niedrig, trocknet Wäsche draußen wunderbar. Quelle: WetterOnline

Vorteil: Frost verkürzt Trocknungszeit
Am schnellsten, etwa innerhalb eines Tages, trocknet die Wäsche bei Frost, wenn ein leichter Wind geht und bisweilen die Sonne hervorlugt. Das ist aber kein Muss. „Sehr kalte Luft bringt häufig auch eine niedrige Luftfeuchtigkeit mit sich“, erklärt Goldhausen. „Sie kann also die Feuchtigkeit der Wäsche sehr gut aufnehmen“. Für ihre Geduld werden Menschen, die draußen trocknen, mit herrlich frischer Wäsche belohnt, die im Idealfall nur nach winterlich klarer Luft duftet. Frottee-Handtücher können sogar Feuchtigkeit besser aufnehmen als zuvor. Frosttrocknen an der frischen Luft schont zudem auch die Fasern.

Um sicherzugehen, dass empfindliche Stoffe das Trocknen bei Kälte nicht übelnehmen und im schlimmsten Fall sogar brechen, sollte man darauf achten, die Wäsche erst von der Leine zu nehmen, wenn sie nicht mehr steif, sondern weich und somit vollständig getrocknet ist. Den Effekt der Sublimation kann man übrigens auch gut bei Schnee beobachten. Schneit es zunächst und stellt sich danach eine trockenkalte Wetterlage ein, dann wird die Schneedecke trotz Dauerfrosts mit der Zeit immer geringer, da sich die weiße Pracht schlichtweg in Luft auflöst. 
 

Frau Holle auf Stippvisite - Regional Schnee und Frost zum Donnerstag


Bonn/Duisburg, 18. Januar 2022 - Nach der Wochenmitte schaut kurz der Winter vorbei. Regional gibt es Flocken bis in tiefe Lagen und oberhalb von 400 Meter Höhe reicht es voraussichtlich sogar für ein paar Zentimeter Neuschnee.

Schnee, Kälte und zum Teil recht ungemütlich
Der Winter kommt zum Kurzbesuch. Im Wochenverlauf kühlt es sich auf Werte unter 5 Grad ab.Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „In der zweiten Wochenhälfte ist es nasskalt und unangenehm. Mit Hoch DIETER und einem Tief über Skandinavien dreht die Strömung in der Nacht zum Donnerstag auf Nord. Damit gelangt sehr kalte Luft zumindest in die Osthälfte Deutschlands. Auch Frau Holle erwacht wieder zum Leben. In höheren Lagen reicht es für einige Zentimeter Neuschnee. Bis ins Flachland sind Schneeregen-, Schnee und Graupelschauer möglich. Dann kann es selbst in den Flusstälern kurzzeitig mal matschig auf den Straßen werden. Lange hält dieser Spuk aber nicht an.“   


In den kommenden Tagen wird es nasskalt und ungemütlich. Es stellt sich wechselhaftes Wetter mit stürmischem Wind, Schnee-, Schneeregen- und Graupelschauern ein. Quelle: WetterOnline


Wintergewitter möglich
Der Temperaturrutsch zur Wochenmitte hat weitere Folgen. Der immer größer werdende Temperaturunterschied zwischen der Luft am Boden und der in großer Höhe führt zu stürmischem Wind, Schauern und sogar einzelnen Gewittern. Goldhausen: „Wenn die Temperaturunterschiede zwischen bodennahen Luftschichten und der Höhe steigen, dann haben Quellwolken und somit auch Schauer ein leichtes Spiel. 

Ein Blick auf die Temperaturen am Donnerstag zeigt in rund 5,5 Kilometer Höhe Werte bis minus 39 Grad im Osten des Landes. In rund 1,5 Kilometer Höhe sind es dagegen ‚nur‘ bis minus 11 Grad.  Ab einem Temperaturunterschied von 25 Grad zwischen diesen Höhen sprechen Meteorologen davon, dass das sogenannte Schauerkriterium erfüllt ist. Ab 30 Grad sind sogar Gewitter sehr wahrscheinlich. Mit einer Differenz von 28 Grad sind ab Mittwochabend somit kräftige Schauer und im Laufe des Donnerstags auch einzelne Wintergewitter möglich. 
In den kommenden Tagen wird es daher nasskalt und ungemütlich. Es weht ein stürmischer Wind. Dazu stellt sich wechselhaftes Wetter mit Schnee-, Schneeregen-, Regen- und Graupelschauern ein.“ 

Aussicht
Zum Wochenende ist der Winterspuk dann allerdings schon wieder vorbei. Die Temperaturen steigen, denn aus Nordwesten gelangt mildere Nordseeluft zu uns. Am Samstag und Sonntag liegen die Höchstwerte im Norden oft um 8 Grad. In den südlichen Landesteilen ist es voraussichtlich mit Werten deutlich unter 5 Grad weiterhin kühler. Dazu stellt sich mit hohem Luftdruck nach derzeitigem Stand meist trockenes Wetter ein. In der letzten Januarwoche ist noch vieles möglich. Tendenziell wird es wohl etwas kälter. 
 

Weiße Winter: Schnee von gestern

Immer weniger Tage mit Schnee
Bonn/Duisburg, 10. Januar 2022 - Der Klimawandel sorgt für wärmere Winter und es fällt immer weniger Schnee. Auch in den Mittelgebirgen und in den Alpen liegt er kürzer und knapper.

Schneefreie Tage deutlich häufiger 
Die Schneetage sind angezählt. Im Norden Deutschlands ist die Tendenz zu immer weniger Tagen mit Schnee deutlich und auch im Süden des Landes sowie im gesamten Alpenraum wird Schnee stetig knapper und er liegt immer kürzer. Aber auch früher gab es bereits schneefreie und milde Winter. Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline erklärt: „Auch wenn die Großeltern gerne behaupten, dass früher den ganzen Winter lang Schnee lag, entspricht dies nicht den Tatsachen.

Ein seltenes Bild: In Berlin ist ein Rückgang von 47 mittleren Schneetagen auf 25 zu verzeichnen.  Quelle: WetterOnline

Tatsächlich gab es damals immer wieder milde Winter mit nur sehr wenig Schnee. In Köln gab es zum Beispiel auch vor 60 bis 70 Jahren Winter, die komplett schneefrei blieben. Allerdings waren schneefreie Tage zu dieser Zeit deutlich seltener als heute. Seit 1960 ist die durchschnittliche Anzahl der Schneetage in Köln fast um zwei Drittel von 20 auf 8 zurückgegangen. Ähnlich reduziert sieht es für die Schneelandschaft im ganzen nördlichen Deutschland aus.

In Hamburg sind die Tage, an denen Schnee liegt, von 26 auf 12 zurückgegangen. In Berlin, wo im Winter 1969/70 mit 119 Tagen sogar ein Drittel des Jahres Schnee lag, ist ein Rückgang von 47 mittleren Schneetagen auf 25 zu verzeichnen. In den Mittelgebirgen ist die Lage kaum besser. Auf dem Kahlen Asten sind vor 70 Jahren noch 130 Tage mit Schnee gezählt worden, jetzt nur noch 100. Dort gab es 1969/70 einen Rekord von 170 Tagen und im Winter 2006/07 mit 55 die wenigsten Tage mit Schnee. Und auch im Süden sieht es nicht anders aus. In Oberstdorf, das im Winter 1969/70 ganze 161 Tage schneebedeckt war, bleiben von mittleren 138 Tagen vor rund 70 Jahren heute nur noch 98 Tage mit Schneedecke übrig. Im Winter 2019/20 waren es sogar nur 45 Tage.“ 

Anzahl der Schneetage im gesamten Alpenraum nimmt ab
Die Dauer der Schneebedeckung in den Alpen nimmt durch die Klimaerwärmung tendenziell ab. Ein internationales Team von Forscherinnen und Forschern hat in einer Studie unter der Leitung des italienischen Forschungsinstituts Eurac Research umfassende Daten der Jahre 1971 bis 2019 gesammelt und ausgewertet.

Das Ergebnis zeigt den Rückgang der Schneemengen und -tage signifikant. Der Meteorologe erläutert: „Durch den Klimawandel fällt der Schnee generell später im Jahr und taut dann im Frühjahr schon wieder. Schneehöhen und –dauer nehmen demnach also ab. Die Daten der Studien, die an über 2000 Messstationen ermittelt wurden, belegen, dass die Schneehöhen im Winter um 82 % abgenommen haben. Im Frühling wurde sogar an 90 % aller Stationen ein Rückgang verzeichnet. Die Anzahl der Schneetage verkürzte sich in dem bemessenen Zeitraum von 50 Jahren unterhalb 2000 Metern je nach Höhenlage um 22 bis 27 Tage im Norden und um 24 bis 34 Tage im Süden der Alpen. Das bedeutet einen Rückgang der Tage mit Schnee je nach Höhenlage um bis zu 35 Prozent im Winter und im Frühling sogar um bis zu 50 Prozent.“   

Komplett schneefreie Winter Goldhausen: „Diejenigen, die schneebedeckte Berge und den Wintersport lieben, haben die Tendenz zu weniger Schneesicherheit sicher schon mit Sorge beobachtet. Solange es noch kalt genug für Schneekanonen wird, können diese es in den Wintersportregionen noch richten. Fakt ist:  Früher lag längst nicht immer Schnee, aber eben deutlich häufiger als heute. Besonders merkt man dies dort, wo eh nicht so häufig Schnee liegt. Winter, die komplett schneefrei zu Ende gehen, werden gerade dort immer häufiger.“ 

Die Dauer der Schneebedeckung und Höhe der Schneedecke in den Alpen nimmt tendenziell ab. Bildnachweis: Quelle: WetterOnline