Duisburg, 4. März 2011 - Am Montag, 7. September 2011 werden die Pforten
des neuen Berufskolleg Mitte in Neudorf geöffnet. In diesem Sommer
findet also der Umzug des dort bislang beheimateten kaufmännischen
Berufkollegs und des Weiterbildungskollegs statt, mit umziehen wird
noch das Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg. Also wird noch in diesem
Jahr der Abriss der bisherigen Schulen möglich. Das Problem ist die
Grundschule an der Gutenbergstraße. Soll diese mit abgerissen werden
oder - aufgrund der Planungen zum Mercator Quartier und der gewollten
Ansiedlung von Familien - doch erhalten oder gar neu gebaut werden?
Beim städtebaulichen Wettbewerb für das
rund Mercator Quartier im Herzen der Duisburger Innenstadt hat das
Berliner Architekturbüro Gewers und Pudewill den ersten Preis errungen.
Das war das Ergebnis der ganztägigen Preisgerichtssitzung am 2. März
2011.
Fünf Planungsbüros und ein Studententeam der Rhein-Main Universität
Wiesbaden, dass außer Konkurrenz am Wettbewerb teilnahm, haben
städtebauliche Konzepte für eine Neunutzung des Berufskollegstandortes
zwischen Oberstraße, Gutenbergstraße und Obermauerstraße unter dem Titel
„Mercator Quartier Duisburg“ erarbeitet. Den Teams wurde als
Aufgabenstellung eine Nutzungsmischung aus Wohnen, Dienstleistung/Büro
und Hotel/Gastronomie vorgegeben. Unter Berücksichtigung des Masterplans
Innenstadt bestand die Aufgabe darin, ein attraktives urbanes Quartier
mit einem unverwechselbaren Charakter unter Berücksichtigung der
geschichtlichen Bedeutung des Ortes zu entwickeln.
Vom 18. bis zum 20. Januar 2011 fanden in Duisburg Kolloquien für die
teilnehmenden Büros statt, um Planungsziele und Vorstellungen der
beteiligten Fachverwaltung und der Bürgerinnen und Bürger, die am 19.
Januar zu einer Abendveranstaltung eingeladen waren, kennen zu lernen.
Mitte Februar wurden die Arbeiten eingereicht. Neben Plänen und
Beschreibungen hatte jedes Team auch ein Modell zu erstellen. In einer
ausführlichen Vorprüfung durch die Fachverwaltung wurden die Arbeiten
nach folgenden Kriterien geprüft: städtebauliche Gesamtlösung,
Bautypologien, städtebauliche und architektonische Beziehungen,
Verkehrskonzept und Erschließung, ruhender Verkehr, Grün und Freiraum,
Anforderungen der Denkmalpflege, Nutzungsmischung, Nachhaltigkeit und
Ökologie und Bildung von Bauabschnitten und Realisierbarkeit. Die
Vorprüfergebnisse flossen in die Bewertung durch die Preisrichter mit
ein.
In einer ganztägigen Preisgerichtssitzung haben am Mittwoch, 2. März
2011, neun Sach- und Fachpreisrichter sich intensiv mit den
eingereichten städtebaulichen Konzepten auseinandergesetzt und in einem
mehrstufigen Beratungsverfahren einen Favoriten ausgewählt. Im ersten
Schritt stellten die Teams ihre Arbeiten und Pläne dem Gremium vor.
Jedes Team hatte dazu etwa 30 Minuten Zeit. Gemeinsam ist allen
Entwürfen die Integration eines Hotels, eine Realisierung in mindestens
vier Bauabschnitten, eine verdichtete urbane Wohnbebauung,
Nutzungsmischungen für unterschiedliche Lebens- und Wohnformen sowie
eine Berücksichtigung der historischen Bezüge dieser Fläche auf dem
Boden der mittelalterlichen Stadt. In einem mehrstufigen
Beratungsverfahren wurden dann die Arbeiten anhand der oben skizzierten
Kriterien eingehend analysiert, diskutiert und beurteilt. Dabei spielten
auch immobilienwirtschaftliche Aspekte eine wichtige Rolle. Nach der
ersten Begutachtungsrunde kamen drei Entwürfe in die engere Wahl.
Im dritten Durchgang fiel dann schließlich nach intensiver und
schwieriger Abwägung aller Kriterien mit großer Mehrheit die
Entscheidung: Das Planungsteam Gewers & Pudewill GPAI GmbH, Berlin,
erhielt den mit 6.000 Euro dotierten ersten Preis. Wick + Partner
Architekten Stadtplaner aus Stuttgart wurde zweiter und Niemann + Steege
mit Eller + Eller GmbH erhielten den dritten Preis.
In der Bewertung der Preisrichter heißt es zum Siegerentwurf: „Der
Entwurf besticht durch ein sehr klares städtebauliches Konzept, das
einerseits einen Blockrand formuliert und anderseits in der inneren
Struktur die historischen Wegeverbindungen konsequent aufnimmt.
Folgerichtig gibt es zwei sehr unterschiedliche Quartiersbilder: Eine
sehr urban geprägte Außensicht und eine kleinteilige Struktur entlang
der historischen Wege. Diese Atmosphären werden auch durch die bauliche
Ausprägung gelungen akzentuiert.“
Die Empfehlung der Fachpreisrichter an die Stadt Duisburg beinhaltet,
diesen Entwurf mit leichten Modifikationen für die weitere Entwicklung
der Fläche zu Grunde zu legen: Die Dimensionierung der Grünverbindung im
Bereich der Stadtmauer sollte noch einmal untersucht werden, die
notwendigen Eingriffe in die Bodendenkmalbereiche sind zu überprüfen und
gegebenenfalls zu minimieren und die Verschwenkung der Oberstraße im
nordwestlichen Bereich ist zu überarbeiten. „In der Höhenentwicklung
fügt sich das Quartier hervorragend in die umgebende städtebauliche
Struktur ein. Es entstehen insgesamt vier klar strukturierte Baufelder,
die jeweils durch einen grünen Innenhof geprägt sind und so eine
angenehme Wohnqualität erwarten lassen.“
Die Modelle und Entwürfe sind vom 3. bis zum 8. März im Kultur- und
Stadthistorisch Museum, Johannes-Corputius-Platz1, ausgestellt.
Die Zusammensetzung des Preisgerichts:
Prof. Heinz Nagler, Architekt/Stadtplaner, Cottbus
Prof. Irene Lohaus, Architektin, Hannover
Prof. Andreas Fritzen, Architekt/Stadtplaner, Köln
Peter A. Poelzig, Architekt, Duisburg
Adolf Sauerland, Oberbürgermeister
Uwe Rohde, Geschäftsführer, Immobilien-Management Duisburg
Marianne Wolf-Kröger, GEBAG, Duisburg
Martin Linne, Amtsleiter, Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement
Ansgar Bensch, Immobilien-Management Duisburg
Städtebaulicher Planungswettbewerb Mercator
Quartier Duisburg:
Bürger sind aufgerufen, Planer zu unterstützen
Am Mittwoch, 19. Januar, findet um 18 Uhr im Vortragssaal des
Kultur- und Stadthistorischen Museums im Innenhafen,
Johannes-Corputius-Platz 1, eine erste Zwischenpräsentation der
sechs Planungsteams statt, die zur Zeit an einem städtebaulichen
Wettbewerb zur Neubebauung des Mercatorquartiers in Duisburgs
Innenstadt teilnehmen. Mit dem Umzug des kaufmännischen
Berufskollegs zwischen Gutenberg und Oberstraße im Sommer diesen
Jahres besteht hier die Möglichkeit einer kompletten Neuplanung des
Quartiers. Eine Nutzungsmischung aus Wohnen, Dienstleistung/Büro,
Hotel/Gastronomie sowie kleinteiligem Einzelhandel ist den
Planerteams als Vorgabe mitgegeben. Der Wettbewerb soll eine
hochwertige architektonische Gestaltung mit kompakten Baustrukturen
erbringen, um die Attraktivität der Innenstadt weiter zu erhöhen.
Drei Tage werden die aus ganz Deutschland kommenden Teams in der
Stadt sein und sich mit den Rahmenbedingungen des Geländes und den
fachlichen Anforderungen, dem Masterplan Innenstadt und
verkehrlichen Aspekten auseinandersetzen. Fachplaner der Verwaltung
werden in Kolloquien die Vorgaben und Fragen der Planungsteams
beantworten.
Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger der Stadt sind dabei
ein wichtiger Bestandteil der weiteren Planungsarbeit. Deshalb sind
interessierte Bürger aufgefordert, sich mit den sechs Planungsteams
auszutauschen. Gestaltungsaspekte, Fragen zu Einzelhandel und
Arbeit, Wohnen und Grün- und Freiflächen sowie zu Verkehr und Parken
gehören zu den zentralen Themenbereichen. Die Planungsteams werden
ihre ersten Konzepte und groben Skizzen vorstellen und Fragen und
Anregungen für die weitere differenzierte Planung aufnehmen. Alle
Bürgerinnen und Bürger sind zu diesem Planungsgespräch herzlich
eingeladen.
Die teilnehmenden Planungsteams des städtebaulichen Wettbewerbs
sind:
Gewers & Pudewill GPAI GmbH, Berlin, GfP mit K.K Architekten,
Berlin, Niemann + Steege mit Eller + Eller GmbH, rheinflügel severin
und jbbug, Düsseldorf , Pp aIs pesch partner, Herdecke, Wick +
Partner, Stuttgart, und Studententeam, Wiesbaden.
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Duisburg, 21. Januar 2011 - Für drei Tage
haben sich sechs Planerteams aus ganz Deutschland in Duisburg
aufgehalten um sich im Austausch mit den Fachleuten der Stadt Duisburg
und mit Bürgerinnen und Bürgern ein Bild über die Anforderungen an das
zu planende Mercator Quartier zu machen.
Die Stadt beabsichtigt nach dem Umzug des Berufskollegs ins neue Gebäude
nach Neudorf zwischen Oberstraße, Gutenbergstraße und Obermauerstraße
ein hochwertiges Wohnen in der Innenstadt zu ermöglichen. Auf dem
historischen Grund der mittelalterlichen Duisburger Innenstadt,
innerhalb der Stadtmauern mit Blick auf die Salvatorkirche und
fußläufiger Anbindung an die Königstraße, kann hier ein qualitätsvolles
Quartier entstehen.
Die ausgewählten Planungsteams sind bereits mit Ideen in die Stadt
gekommen, wie sie mit dieser drei Hektar großen Fläche umgehen möchten.
Die städtischen Experten aus den Bereichen Archäologie, Verkehrsplanung,
Grünplanung und Stadtplanung sowie Vertreter der DVG, von
Wohnungsbauunternehmen, der Innenstadt Duisburg Entwicklungsgesellschaft
und des Immobilen Managements standen den Planungsteams von Dienstag bis
Donnerstag zur Verfügung, um Einflüsse auf die Planung und Wünsche der
Stadt kennen zu lernen und Bedingungen für eine Neubebauung zu erfahren.
Etwa 140 Bürger waren
am vergangenen Mittwoch in den Vortragssaal des Kultur und
Stadthistorischen Museums gekommen, um sich die Entwürfe der fünf
Planungsbüros und einer Studentengruppe der UNI Mainz Wiesbaden für das
Gebiet der heutigen kaufmännischen Berufsschule zwischen Burgplatz,
Oberstraße, Kuhlenwall und Gutenbergstraße vorstellen zu lassen und auch
eigene Ideen und Wünsche vorzutragen.
Nach der Begrüßung
durch Stadtdirektor Dr. Peter Greulich gab es eine kurze Einführung vom
Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement, Martin
Linne über das bisherige und geplante Verfahren. Bei allen Teilnehmern
war es sofort erkennbar, dass diese den Corputiusplan von 1566 zur
Grundlage ihrer Ideen herangezogen und sich somit am historischen
Vorbild orientiert hatten. Auch sollen die beim Bürgerforum Mitte
„Duisburg 2027“ gemachten Vorschläge berücksichtigt werden!
Druckvorlage Februar 2010
Die grob
dargestellte Blockbebauung a la Sir Norman Foster wurde von allen
verworfen und das ca. 3 ha große Areal in verschiedene kleinteilige
Bauflächen aufgeteilt und die nach Abbruch der Berufsschule entstehenden
Sichtachsen und mögliche Wegeverbindungen aufgezeichnet. Alles in allem
eine ehrgeizige Aufgabe für die Planer.
Zwei Planungsteams verfolgten auch den Erhalt der Grundschule an der
Ecke Gutenberg- / Obermauerstraße als Zeugnis der Nachkriegsentwicklung.
Und sehr gut auch eine Idee, die im Bereich der Oberstraße vermuteten
archäologischen Funde in einer Archäologischen Zone mit Boden
Sichtfenstern, ähnlich der Bewahrung des Stadtmauer Restes in der neuen
KÖ Galerie, der Nachwelt zu erhalten.
Es soll eine
Mischung aus Wohnen, Einzelhandel und Büros entstehen und zum Burgplatz
hin ist auch bei vielen Büros ein Hotel angedacht. Im Gebiet sollen
kleine Platzstrukturen mit Cafes und Einzelhandel die Bewohner und
Besucher anlocken. Sehr schön auch die Idee eines Teams, das Anne Frank
Denkmal am Kuhlenwall in eine bessere Platzstruktur zu integrieren.
Die anwesenden
Bürger gaben natürlich auch ihre Meinung an die Planer weiter, wie sie
sich die Gestaltung vorstellen. Ein Stadtführer regte an, daß im Modell
vorhandene Haus von Gerhard Mercator wieder originalgetreu aufzubauen
und dort ein entsprechende Museum einzurichten. Dieses würde dem großen
Kartographen zu seinem 500 Geburtstag im Jahr 2012 nur gerecht werden.
Wolfgang Esch vom
„Internationalen Zentrum“ wünschte sich auch eine Einbeziehung der
lokalen Wohnungsunternehmen und Genossenschaften um Wohnraum für „alle
Bevölkerungsgruppen“ zu schaffen. Und die Duisburger Frauen- und
Gleichstellungsbeauftragte Doris Freer regte die Schaffung eines
Bürgerhauses an sowie eines Beginenhofes. Auch wäre die Hausnahe
Ansiedlung von Kleingewerbe zu bedneken: Thema „kurze Wege“.
Harald Molder von
der ZEITZEUGENBÖRSE Duisburg wünschte sich eine kleinteilige und nicht
zu wuchtige Bebauung und in den weniger archäologisch belasteten
Bereichen eine Tiefgarage für den ruhenden Verkehr.
Paul Moses vom
Umweltforum gab die Anregung, dort eine energiesparende Bebauung unter
ökologischen Aspekten vorzunehmen. Eltern der Kinder der Grundschule
Obermauerstraße fragten, wie auch die Schulleiterin nach einem künftigen
Schulstandort für ihre Kinder.
Der frühere
Vorsitzende des Werberings Duisburg, Ludger Erfurt gab zu bedenken, die
Fläche nicht als Solitär zu sehen, sondern von vornherein auch die
künftige Anbindung an die Kuhstraße / Königstraße mit einzuplanen. Man
müsse von der Gutenbergstraße aus eine Passagenverbindung über den
Parkplatz hinter der Alten Post zur Kuhstraße schaffen um Kunden für
evtl. Einzelhandel in das Quartier zu locken. Nur so könne Duisburg
seine Position als „Oberzentrum vom Niederrhein“ gerecht werden.
Es fehlt eine Vielzahl der Anbieter im mittleren und oberen
Preisbereich. Hierauf sei bei der Planung zu achten. Auch eine
Markthalle könne er sich dort als ein weiteres „Highlight“ für Duisburg
vorstellen. Nur wenn Duisburg als Einzelhandelsstandort interessanter
wird, würden bekanntere und hochwertigere Anbieter in die Stadt
gelockt. Nach der Bürgerrunde werden die Planungsbüros nun ihre Pläne
weiter verfeinern und diese Wünsche und Ideen mit einbeziehen. Bis März
will die Jury sich entscheiden. HaMo
Alte Oberstraße –
die Fundamente der Häuser links im Bild sollen nach ihrer
archäologischen Aufnahme zu sehen sein |