WM Moskau 2007  -  WM-Tag 1. Mai 2007
Berichte über  Nationalteam - Kader - Spieler A - Z

 

Moskau, 1. Mai 2007

 

WM-Tag Zeit Heimteam Auswärtsteam

Ergebnis

Drittel

1.5.  16:15 Österreich : Weissrussland 2 5  (1:2, 1:2, 0:1)
  16:15 Dänemark : Ukraine 4 3  (3:2, 1:0, 0:1)
  20:15 Tschechische Republik : USA 4 3  (1:0, 1:1, 2:2) 
  20:15 Finnland : Russland 4 5  (1:2, 0:2, 3:1) 

Tabelle: Gr. B - Vorrunde

Pos.

Nation

Spiele

Siege

Niederl.

OTS

OTN

Tore

Punkte

 

1

Tschechische Republik

3

3

0

0

0

 18 : 6 

9

 

2

USA

3

2

1

0

0

 14 : 7 

6

 

3

Weissrussland

3

1

2

0

0

 8 : 15 

3

 

4

Österreich

3

0

3

0

0

 5 : 17 

0

 

Tabelle: Gr. D - Vorrunde

Pos.

Nation

Spiele

Siege

Niederl.

OTS

OTN

Tore

Punkte

 

1

Russland

3

3

0

0

0

 22 : 6 

9

 

2

Finnland

3

2

1

0

0

 15 :7 

6

 

3

Dänemark

3

1

2

0

0

 7 : 18 

3

 

4

Ukraine

3

0

3

0

0

 3 : 17 

0

 

Russland Gruppensieger nach 5:4 über Finnland
Mit einer eindrucksvollen Gala-Vorstellung sicherte sich Russland den Sieg in der Gruppe D. Die Finnen steckten nie auf, kamen nach einem 1:4 Rückstand noch einmal heran, doch zeitweise deutete alles auf einen Kantersieg der Russen hin, die in den ersten beiden Dritteln ein wahres Eishockey-Feuerwerk abbrannten. Schwächen zeigten die WM-Gastgeber nur bei Schlagschüssen von der blauen Linie, die Torhüter Vasili Koshechkin gelegentlich durchrutschten, wie beispielsweise beim ersten finnischen Treffer, als er einen halbhohen Schlenzer von Ruutu nicht festhalten konnte. Mit etwas mehr Stabilität in der Abwehr muss Russland als Favorit auf den Weltmeistertitel angesehen werden.

Tore: 1:0 Kulemin (7.), 1:1 Ruutu (14.), 2:1 Zeripov (18.), 3:1 Gonchar (24.), 4:1 Morozov (27.), 4:2 Hentunen (44.), 4:3 Lehtinen (49.), 5:3 Schastlivyy (53.), 5:4 Nummelin (55.)
Strafminuten: RUS 20, FIN 23 + Spieldauer Ruutu - Zuschauer: 12.000 SR: Pellerin (Kanada)

Tschechen zwingen junges US-Team in die Knie
Die Tschechische Republik hat sich am Dienstag mit einem 4:3 (1:0, 1:1, 2:2) gegen die USA den ersten Platz in der WM-Gruppe B gesichert.  Das junge Team der Nordamerikaner lieferte nach vielen Vorschusslorbeeren den Beweis, dass es dem Vize-Weltmeister gewachsen ist. Zum Punktgewinn reichte es trotz einer bemerkenswerten Leistung allerdings nicht. 
Im Kampf um den Gruppensieg entwickelte sich das bislang hochklassigste WM-Spiel in der Arena Mytischtschi. Die US-Boys kämpften dabei nicht nur gegen starke Widersacher auf dem Eis, sondern auch die russischen Zuschauer an, die sich eindeutig auf die Seite der Tschechen schlugen und die mittlerweile immer größer werdende Schar derer Schlachtenbummler lautstark unterstützten. Der WM-Atmosphäre in der Halle tat das ungemein gut. 
Die Spieler belohnten die Besucher auf dem Eis mit einem offenen Schlagabtausch ohne jegliches Abtasten. Den guten Torhüterleistungen auf beiden Seiten war es zuzuschreiben, dass es lange Zeit nur zu wenigen Toren kam, ehe die Dämme in der feurigen Begegnung brachen. Petr Caslava hatte die Tschechen in der 17. Minute nach einem schönen Zuspiel von Jaroslav Hlinka aus kurzer Distanz im Powerplay in Front geschossen. 
Im zweiten Drittel kamen die US-Boys ebenfalls in Überzahl zum glücklichen Ausgleich. Glücklich deshalb, weil der Distanzschuss von Ryan Suter (25.) vom Pfosten an den Rücken des tschechischen Schlussmanns Roman Cechmanek prallte und von dort ins Tor kullerte. 
Die Tschechen mussten diesen Rückschlag zunächst einmal verdauen, Zbynek Irgl war es aber dann in der 35. Minute, der bei einem Break mit einem trockenen Schuss auf den langen Pfosten Erfolg hatte. Richtig heiß wurde das Spiel vier Minuten nach Beginn des Schlussabschnitts, als Ladislav Smid und Lee Stempniak am tschechischen Tor aneinander gerieten und nicht nur sie die Fäuste fliegen ließen. Sogar beide Torhüter blieben nicht unbeteiligt, nachdem sich der US-Goalie John Grahame auf den Weg über das ganze Eis gemacht hatte, um dem Schauspiel beizuwohnen. 
Das aus dem Scharmützel resultierende Powerplay der USA war gerade ohne Treffer verstrichen, als Petr Tenkrat mitten in eine „La Ola“ der Zuschauer hinein einen bösen Fehler der US-Abwehr mit dem 3:1 bestrafte. Dass es noch einmal spannend wurde, hatten sich die Tschechen selbst zuzuschreiben. Bei deren Überzahl gelang Chad Larose sechs Minuten vor Schluss mit einem Schlagschuss den USA der Anschlusstreffer. Nur 38 Sekunden später schlugen die Schützlinge von Mike Sullivan erneut zu. Im Powerplay fand ein Hammer von Andrew Hutchinson sein Ziel zum 3:3. 

Der WM-Zweite des letzten Jahres wankte, aber er fiel nicht. Gut eine Minute vor Schluss narrte Jan Marek mit seinem Pass von hinter dem Tor auf Jaroslav Bednar die gegnerische Hintermannschaft und der Stürmer von Slavia Prag schoss zum vielumjubelten 4:3 ein. 

TORE: 1:0 (16:52) Caslava (5:4), 1:1 (24:42) Suter (5:4), 2:1 (34:37) Irgl, 3:1 (47:51) Tenkrat, 3:2 (53:59) Larose (4:5), 3:3 (55:37) Hutchinson (5:4), 4:3 (58:52) Bednar 
Strafen: CZE 20 plus 5 plus Spieldauer Smid – USA 16 plus 5 plus Spieldauer Stempniak
Schiedsrichter: Bulanov (Russland) Zuschauer: 6.100

Österreich muss nach 2:5 gegen Weissrussland in die Abstiegsrunde
Die österreichische Mannschaft muss nach einem 2:5 (1:2, 1:2, 0:1) gegen Weißrussland bei der WM in Russland in die Abstiegsrunde.
Für beide Mannschaften hatte die Partie am Dienstag in Mytischtschi nach vorausgegangenen Niederlagen gegen die Tschechische Republik und die USA Play-off-Charakter. Schließlich sollte der bittere Weg in die Runde der vier Gruppenletzten vermieden und die Zwischenrunde erreicht werden. Es entwickelte sich daraus ein überaus flottes und attraktives Spiel mit viel Engagement und Tempo, Torchancen auf beiden Seiten, bei dem die technisch beschlageneren Weißrussen dem Kampfgeist der alles in die Waagschale werfenden Österreicher trotzen konnten.  
Der Spielverlauf sprach dabei bereits frühzeitig für die Osteuropäer. Die Truppe von Jim Boni lief die meiste Zeit einem Rückstand hinterher, kassierte zu viele Strafzeiten und musste entsprechend eine Menge Kraftaufwand betreiben. Nur zwischenzeitlich hatte Verteidiger Andre Lakos in der 25. Minute mit seinem zweiten Powerplay-Treffer des Nachmittags den 2:2-Ausgleich hergestellt, der aber nur knapp drei Minuten hielt. Beflügelt durch ihre neuerliche Führung, zur zweiten Pause stand es bereits 4:2 für Weißrussland, waren die Mannen des US-Amerikaners Curt Fraser, die in den vorausgegangenen WM-Spielen nicht überzeugt hatten, nicht mehr von ihrem ersten Turniersieg abzubringen und katapultierten sich so in die ersehnte Zwischenrunde.  
Angetrieben wurde das Team auch wieder von ihren an diesem Feiertag zahlreich erschienenen Fans, die im letzten Drittel schon vor dem fünften Treffer freudetaumelnd die „La Ola“ durch die Arena schwappen ließen.  
Wesentlich entspannter als nach den vorausgegangenen Niederlage präsentierte sich Curt Fraser nach dem wichtigen Sieg: „Es war eine Schlacht. Es ging ums Überleben. Es war ein sehr, sehr schweres Spiel. Zum Glück waren wir es, die die nötigen Tore geschossen haben. Unsere Mannschaft wirkte am Anfang des Turniers sehr müde. Ich hoffe, dass wir jetzt mit stärkeren Leistungen in der Zwischenrunde an diesen Erfolg anschließen.“ 
Für die auf dem Eis und auf den Rängen unterlegenen Österreicher geht es dagegen nun in der weniger erfreulichen Abstiegsrunde um das blanke Überleben und das Vermeiden des unmittelbaren Wiederabstiegs. Coach Jim Boni meinte: „Es ist normal, dass wir jetzt in die Relegation gehen, auch wenn wir das natürlich unbedingt vermeiden wollten. Meine Jungs haben in dem Spiel alles gegeben, was sie hatten. Weißrussland hat aber verdient gewonnen. Am Ende waren sie die individuell stärkere Mannschaft.“ 

TORE: 0:1 (3:06) Glebov (5:4), 0:2 (17:48) Dudik, 1:2 (18:40) Lakos (5:4), 2:2 (24:26) Lakos (5:4), 2:3 (27:10) Ugarov (5:4), 2:4 (33:14) Antonenko (5:4), 2:5 (54:34) Kulakov 
Strafen: AUT 16 -BLR 6 - SR: Ronn (Finnland) - Zuschauer: 4.700 

4:3 - Dänemark schickt die Ukraine in die Abstiegsrunde
Nach Österreich muss auch die Ukraine in die Abstiegsrunde bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 2007 in Russland. Die favorisierten Ukrainer unterlagen am Dienstagnachmittag Dänemark mit 3:4.
Nach dem torreichen ersten Drittel führten die Dänen mit 3:2. Im Mittelabschnitt erhöhte Kim Staal mit seinem zweiten Treffer auf 4:2, ehe die Ukrainer im letzten Drittel noch einmal alles versuchten, aber nur noch den Anschlusstreffer erzielten.
Damit konnten die Dänen den Abstieg verhindern und stehen zum ersten Mal seit 2004 wieder in der Qualifikationsrunde.

Dion Phaneuf kommt zur WM!
Die kanadische Nationalmannschaft verstärkt sich bei der Weltmeisterschaft noch einmal erheblich: Star-Verteidiger Dion Phaneuf kommt von den Calgary Flames nach Moskau. Phaneuf gilt als bester junger Star der NHL nach Sidney Crosby und Alexander Ovechkin. Er hat als erst dritter Rookie-Verteidiger in der Geschichte der NHL mehr als 20 Tore in einer Saison geschossen und gilt als einer der härtesten Checker überhaupt.
"Dion soll unser Powerplay verstärken", sagte Kanadas Coach Andy Murray. "Wir erwarten ein schweres Spiel gegen die Slowaken, sie sind sehr ausgeglichen besetzt und ihre Verteidiger sind so groß, dass sie die Lakers herausfordern könnten."
 

Russlands Zauberer kommen aus Kazan
17 Tore hat Russland in den ersten beiden Spielen der Heim-WM in Moskau bislang erzielt, mehr als die Hälfte davon besorgte ein vor allem gegen die Ukraine groß aufspielendes Quintett von AK Bars Kazan.Angeführt von Alexei Morozov (4 Tore) laufen die Verteidiger Ilya Nikulin (2) und Vitali Proshkin (1) sowie die Stürmerkollegen Sergei Zinoviev (1) und Danis Zaripov (1) zu großer Form auf. Gegen die Ukraine sammelten sie alleine insgesamt 14 Scorerpunkte und glänzten mit zauberhaften Kombinationen. Alexei Morozov erklärt: „Ich spiele mit den Jungs schon eine lange Zeit zusammen und kenne sie sehr gut.“
Russlands Cheftrainer Vjacheslav Bykov war mit seinem Kazan-Block nach dem Sieg gegen die Ukraine sichtlich zufrieden und machte an ihm den klaren Erfolg fest. Den anderen Reihen attestierte er noch Steigerungspotenzial: „Der Block mit Evgeni Malkin spielt bisher nicht so spektakulär, Evgeni hat noch ein Problem mit dem Jetlag. Alexander Ovechkin und sein Block arbeiten gut, es gibt keinen Grund sie zu kritisieren. Die Reihe von Petr Schastlivyy steckt noch in einem Prozess.“
Beim Spitzenspiel am heutigen Dienstagabend in Moskau gegen Finnland wird Russlands Mannschaft erstmals in diesem Turnier richtig gefordert sein. In dieser Partie stehen auch die Zauberer aus Kazan auf dem Prüfstand, umso mehr könnte es aber auch auf die Top-Stars Evgeni Malkin und Alexander Ovechkin ankommen. Ein Fakt spricht allerdings unabhängig davon für das russische Team. Trotz der starken Kazan-Spieler ist die Last des Toreschießens gut verteilt. Insgesamt zwölf Spieler haben bislang getroffen, 16 bereits gescort. Das macht die Truppe schwer ausrechenbar.

Mytischtschi, 1.Mai 2007

Norweger heiß auf das „Spiel der Spiele“
Für die norwegische Mannschaft ist das Aufeinandertreffen mit Deutschland am Mittwoch in Mytischtschi (Russland) das „Spiel der Spiele“ dieser WM. Es geht für die bislang sieglosen Teams um Platz drei in der Gruppe C, mit dem das Erreichen der Zwischenrunde und der vorzeitige Klassenerhalt verbunden ist.
Der Kölner Mats Trygg sagt: „Das hatte jeder schon vorher so erwartet. Jetzt wird es eine sehr schwere Partie.“ Beide Mannschaften haben gegen Kanada und die Slowakei einen ordentlichen Eindruck hinterlassen, weshalb der Verteidiger die Chancen auch als „fifty-fifty“ einschätzt.
Patrick Thoresen von den Edmonton Oilers sieht das anders. Er will der im letzten Jahr wieder aufgestiegenen DEB-Auswahl bei ihrer Rückkehr in die Eliteklasse für diese Partie die Favoritenrolle aufdrängen: „Das ist mit Sicherheit so“, meint er mit Nachdruck, „Deutschland hat vorher jahrelang in der A-Gruppe gespielt.“ Für Mats Trygg ist Deutschland zumindest die „größere Eishockeynation.“
Der DEL-Verteidiger blickt bereits mit ersten Emotionen auf die Partie voraus: „Es wird für mich ein ganz anderes Spiel, ich kenne jeden aus der Liga.“ Auch darauf, dass die Aufschlüsse, die Mats Trygg gemeinsam mit dem früher ebenfalls jahrelang in Deutschland tätigen Tommy Jakobsen mitbringt, entscheidend werden könnten, spekulieren die Nordlichter. „Die beiden stellen uns ein. Sie können viel von ihrem Wissen beitragen“, ist sich Patrick Thoresen sicher.
Der Faktor Erfahrung könnte eine, aber nicht unbedingt die entscheidende Rolle spielen. Auch Norwegen hat einige Neulinge im Team, vertraut im Gegenzug auf eine eingeschworene Gemeinschaft, die ihr System seit Jahren spielt und verinnerlicht hat. Patrick Thoresen glaubt, dass die Torhüter in eine Schlüsselrolle schlüpfen werden: „Ihre Leistung könnte spielentscheidend sein.“ Deutschland erwartet auf dieser Position unmittelbar Verstärkung aus Nordamerika. Dimitrij Pätzold von den Worcester Sharks ist auf dem Weg nach Moskau.
Egal, welchem deutschen Goalie sie sich letztlich gegenüber sehen, die Norweger haben vor allem das Ziel, ihre Abschlussschwäche, die sie in den ersten beiden Spielen offenbart haben, abzustellen. „Wir wollen weiterhin viel schießen und an uns glauben“, erklärt Stürmer Kristian Forsberg, der den Kampfgeist beschwört und unterstreicht, dass die Norweger den Deutschen ihr Spiel aufdrängen wollen.
Einig sind sich die Norweger vor allem darin, dass letzten Endes das größere Herz und der stärkere Siegeswille den Ausschlag dafür geben könnte, wer sich den Klassenerhalt vorzeitig sichern kann. Patrick Thoresen sagt: „Ich erwarte auf beiden Seiten ein cleveres Spiel. Es wird ein großes Match.“ Es ist das „Spiel der Spiele“ für Norwegen und Deutschland.